EM-Qualifikation: Österreich - Deutschland:"Wie ein angeschlagener Boxer"

Von einem "Hass-Duell" will Joachim Löw nichts wissen - Respekt äußert der Bundestrainer dennoch vor den Österreichern, die für ihren EM-Startplatz unbedingt einen Sieg benötigen. Für's defensive Mittelfeld meldet sich immerhin Sami Khedira rechtzeitig fit.

Moritz Kielbassa, Wien

Drei Jahre ist es her, dass die deutsche Nationalelf zuletzt im Wiener Prater gegen Österreich antrat, bei der EM 2008: Sie siegte 1:0 durch einen mächtigen Führungsspieler-Freistoß von Michael Ballack.

Training Nationalmannschaft der Herren

Respekt vor Österreich, aber keine Angst: Bundestrainer Joachim Löw.

(Foto: dpa)

Das EM-Qualifikationsspiel an diesem Freitag (20.30 Uhr, ARD) ist Joachim Löws 67.Einsatz als Bundestrainer: ein "brisanter Bruderkampf, aber kein Hass-Duell", betonte er. Auf dem Weg zur EM 2012 wird der sechste Sieg erwartet. Löw mahnt zur Vorsicht: Österreich, das nach Niederlagen gegen Belgien und die Türkei kaum noch Aussichten auf die Qualifikation hat, werde "wie ein angeschlagener Boxer kämpfen".

Zudem verwies er auf die vielen erfahrenen "Fremdspieler" im Kader seines Kollegen Didi Constantini. Löw meinte: ÖFB-Legionäre wie die Bundesliga-Profis Fuchs (Mainz), Pogatetz (Hannover), Alaba (Hoffenheim), Hoffer (Lautern), Harnik (Stuttgart).

Löw fehlen drei verletzte Achsenspieler (Mertesacker, Schweinsteiger, Klose). Indirekt deutete er an, dass in der Abwehr Arne Friedrich und im zentralen Mittelfeld der lange verletzte Leverkusener Simon Rolfes zum Zug kommen. Neben Rolfes könnte der zuletzt ebenfalls krankgemeldete Sami Khedira spielen - aber nur, wenn nach seinem Muskelriss medizinisch "null Risiko besteht" (Löw).

Diesen Test bestand Khedira offenbar, denn Löw nominierte den Real-Profi am Abend für die Startelf. Als zweiten Innenverteidiger entschied sich Löw für den Dortmunder Mats Hummels und gegen Bayerns Badstuber. Im Sturm spielt, natürlich: Mario Gomez.

Vor dem Spiel kam es indes zu ersten Polizeiaktionen: Rund 100 deutsche Fans wurden in der Wiener Innenstadt bislang festgenommen, ihnen wird unter anderem Vandalismus vorgeworfen. Die Polizei sei eingeschritten, nachdem die Fans in einem Kneipenbezirk von Wien angefangen hätten zu randalieren, sagte ein Polizeisprecher.

Nach Einschätzung der Beamten sind bereits 250 Hooligans in der österreichischen Hauptstadt, 250 weitere wurden im Laufe des Freitags noch erwartet.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: