Wenn Frankreichs Nationalelf irgendwo ein EM- oder WM-Quartier aufschlägt, geht sie die Sache ziemlich offensiv an. 2014 bei der WM in Brasilien mietete sich der Verband FFF für seine Pressekonferenzen im herrlich knarzenden Theatro Pedro II von Ribeirão Preto ein, einer Provinzstadt im Bundesstaat São Paulo – 1588 Plätze für ungefähr hundert Journalisten. 2018, als sie in Russland Weltmeister wurden, gestalteten die Franzosen in Istra bei Moskau eine Kunstgalerie nach ihren Vorstellungen um, das New Jerusalem State Museum of History and Art. Die Ausstellungsstücke verschwanden hinter Aufstellern mit dem gallischen Hahn und dem Slogan „Fiers d’être Bleus“ – stolz, Blaue zu sein –, im „Bistro“ wurden Tartes aux Framboises gereicht. Und 2022 in al-Rayyan hatte die Équipe de France gleich ein ganzes WM-taugliches Stadion für sich. Eines, in dem aber keine WM-Spiele stattfanden, weil es in Katar acht noch tollere WM-Stadien gab.
Frankreich vor dem EM-Halbfinale:Schlechte Sicht, Zuversicht
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Der Stürmer Randal Kolo Muani hat ausprobiert, wie viel man durch Kylian Mbappés Maske sieht: „Man sieht nichts.“ Trotzdem gehen die Franzosen den Plan, im Halbfinale gegen Spanien ihr erstes echtes Turniertor zu erzielen, mit Optimismus an.
Von Claudio Catuogno, Paderborn

Spaniens Rodri im EM-Interview:„Es gab nichts Schwierigeres, als den Gastgeber rauszuwerfen“
Lenker, Denker, Architekt: Bei Spanien läuft fast nichts ohne die Füße und das Hirn von Rodri. Vor dem Halbfinale spricht der Mittelfeldchef über den harten Sieg gegen Deutschland, über das „Genie“ Guardiola – und er erklärt, wie eine „Super-Gewinner-Dynamik“ entsteht.
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