Finnland bei der EM 2021:Eigentor vom Mann des Abends

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Finnland verteidigt gegen Belgien lange tapfer, bis Torwart Lukas Hradecky den Ball selbst über die Linie schlägt. Nach dem 0:2 droht den Finnen das Ausscheiden.

Von Sebastian Fischer, Sankt Petersburg

Er war bis eben der Mann des Abends gewesen, aber es half ja nichts. Auch dass er noch mal hinterhersprang, den Ball wieder aus dem Tor schleuderte, änderte den Lauf der Dinge nicht mehr. Lukas Hradecky, Finnlands so starker, bei Bayer Leverkusen angestellter Torhüter, hatte mit einem Eigentor die 0:2 (0:0)-Niederlage seiner Mannschaft gegen Belgien eingeleitet, die nun das Vorrunden-Aus bedeuten könnte.

Vom "größten Spiel der finnischen Fußball-Geschichte" hatte Trainer Markku Kanerva gesprochen. Schließlich war es für die Finnen möglich, bei ihrer ersten Teilnahme an einer Europameisterschaft das Achtelfinale zu erreichen. Dafür brauchten sie am Montagabend in Sankt Petersburg mindestens einen Punkt - und das gegen einen der großen Turnierfavoriten. Nun müssen sie auf die kleine Chance hoffen, als einer der vier besten Gruppendritten weiterzukommen.

Kevin De Bruyne, Axel Witsel und Eden Hazard spielten erstmals von Anfang an

Für die Belgier hatte der Einzug in die K.-o.-Runde zwar schon nach dem zweiten Sieg im zweiten Spiel gegen Dänemark festgestanden, Trainer Roberto Martínez konnte seine Startelf durchwechseln, auf acht Positionen insgesamt. Doch das heißt in dem Fall nicht unbedingt, dass sie weniger berühmt besetzt gewesen wäre. Kevin De Bruyne, Axel Witsel und Eden Hazard, alle drei angeschlagen in die Turniervorbereitung gestartet, spielten erstmals von Anfang an.

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Schon zur Pause gelang es den Finnen nur unter größter Kraftanstrengung, das Unentschieden zu sichern. Sie verteidigten ihren Strafraum wie eine Festung, mit fünf Verteidigern, in der nächsten Linie davor drei defensive Mittelfeldspieler, auch die Stürmer Teemu Pukki und Joel Pohjanpalo wichen weit zurück.

Bei jedem eigenen Abstoß zeigte sich der finnische Plan: Ein Feldspieler führte ihn aus und passte zu Hradecky, der dann mit dem Abschlag so lange wartete, bis sich ein Belgier auf ihn zubewegte. Das 0:0 hätte den Finnen ja gereicht, egal was im Parallelspiel zwischen Dänemark und Russland geschah. Schon in der Anfangsphase befreiten sie sich mit langen Schlägen stets nur ein paar Sekunden lang, dabei wurden sie laut gefeiert von ihren zahlreich ins Nachbarland gereisten Fans, bis die Belgier den nächsten Angriff aufbauten.

So richtig gefährlich wurde der Favorit allerdings erst nach einem wie dahingetupften Pass De Bruynes in den Lauf von Romelu Lukaku nach 37 Minuten. Während Hradecky den Kopfball des Stürmers noch problemlos hielt, musste er bei einem Schuss von Flügelstürmer Jeremy Doku fünf Minuten später seine Klasse zeigen.

Umso länger das Spiel dauerte, desto mehr wurde Hradecky zwangsläufig zum Hauptdarsteller. Schon beim 1:0-Auftaktsieg der Finnen in Dänemark hatte er einen Elfmeter gehalten. In der 63. Minute parierte er nun mit einem grandiosen Reflex gegen Hazard aus nächster Nähe. Als er kurz danach keine Chance gegen einen Schuss Lukakus hatte, jubelten trotzdem die Finnen. Schiedsrichter Felix Brych nahm den Treffer wegen einer minimalen Abseitsposition auf Hinweis des Videoassistenten zurück.

Dann aber, nach 74 Minuten, sprang der Ball nach einem Kopfball von Thomas Vermaelen aus dem Kreuzeck des Tores zu Hradecky zurück, er war überrascht und schlug ihn mit seiner linken Hand selbst über die Linie. Als in der 81. Minute auch noch Lukaku sein Tor schoss, bereits das dritte im Turnier, hatte der Torwart keine Chance.

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