SV ElversbergDas Saarland relegiert

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Maurice Neubauer erzielte eins von zwei Elversberger Traumtoren beim 2:1-Sieg auf Schalke.
Maurice Neubauer erzielte eins von zwei Elversberger Traumtoren beim 2:1-Sieg auf Schalke. (Foto: Pau Barrena/Getty Images)

Mit einem 2:1-Sieg auf Schalke sichert sich die SV Elversberg den Relegationsrang und trifft auf den 1. FC Heidenheim. Auch die Nachbarn aus Saarbrücken dürfen gegen Braunschweig in zwei Extraspielen auf den Aufstieg hoffen.

Von Ulrich Hartmann

Im Saarland grassiert das Aufstiegsfieber, besser gesagt: das Relegationsfieber. Denn noch ist niemand aufgestiegen. Die Sportvereinigung Elversberg hat sich am Sonntag mit einem 2:1 (1:0)-Sieg beim FC Schalke 04 den dritten Platz in der zweiten Liga gesichert. Tags zuvor hatte der 1. FC Saarbrücken mit einem 2:1-Sieg gegen den Absteiger Borussia Dortmund II bereits den dritten Platz in der dritten Liga erklommen.

„Wir sind megastolz, wir haben über die gesamte Saison eine überzeugende Leistung gezeigt und unsere Gegner teilweise hergespielt“, sagte Elversberg-Kapitän Robin Fellhauer am Sonntag kurz nach dem Spiel bei Sky. Bezüglich der Erfolgsaussichten in der Relegation wollte sich der 27-Jährige, der beide Aufstiege des Vereins in die dritte und zweite Liga bereits mitgemacht hatte, nicht zu weit aus dem Fenster lehnen: „Alles kann – nichts muss; in der Relegation haben wir nichts zu verlieren, nur was zu gewinnen.“

Elversberg ist in den letzten acht Saisonspielen ohne jegliche Niederlage geblieben, holte im Saisonschlussspurt 18 Punkten aus diesen acht Spielen und ist damit seit Mitte März vom neunten auf den dritten Tabellenplatz geklettert. Im Falle eines Aufstiegs wäre Elversberg der erste saarländische Bundesligist, seit der 1. FC Saarbrücken 1993 aus der Bundesliga abgestiegen war. „Die Elv“ nennen sie in Elversberg ihre Mannschaft ungeachtet der orthografischen Mühen, die das die örtlichen Grundschullehrerinnen kostet.

Trainer Steffen und Sportvorstand Book arbeiten bereits seit 2018 in Elversberg

Auf Schalke hatten die überlegenen Saarländer vor 4400 mitgereisten Anhängern nach einer Viertelstunde zunächst verkraften müssen, dass einem 25-Meter-Volley-Traumtor von Semih Sahin wegen einer vorangegangenen Abseitsposition die Anerkennung versagt wurde. Doch nur fünf Minuten später verhinderte Lukas Petkov mit einem 22-Meter-Fernschuss zum 1:0, dass die Mannschaft ins Grübeln geriet. Als Innenverteidiger Lukas Pinckert kurz vor der Pause seine zehnte gelbe Karte sah, war klar, dass er am Donnerstag im Hinspiel fehlen wird, denn Gelbstrafen werden in die Relegation mitgenommen. Zwei Minuten nach dem Wiederanpfiff sorgte Maurice Neubauer mit dem 2:0 für die Vorentscheidung, auch sein Treffer, volley aus spitzem Winkel an den Innenpfosten, sah erstklassig aus. Kurz vor Schluss verkürzte Schalkes Yassin Ben Ball auf 1:2.

Väter des Elversberger Erfolgs sind Sportvorstand Nils-Ole Book, 39, ein Westfale, und Trainer Horst Steffen, 56, ein Rheinländer. Beide sind seit Oktober 2018 im Amt. Damals spielte Elversberg noch in der viertklassigen Regionalliga Südwest und wurde am Ende jener Saison Vierter hinter den beiden saarländischen Rivalen Saarbrücken und Homburg.

Horst Steffen nach dem Sieg auf Schalke. Keins der vergangenen acht Spiele hat seine Mannschaft verloren.
Horst Steffen nach dem Sieg auf Schalke. Keins der vergangenen acht Spiele hat seine Mannschaft verloren. (Foto: David Inderlied/dpa)

Konkret begann Elversbergs Aufschwung vor vier Jahren. Ende August 2021 stand der Klub nach zwei Auftaktniederlagen kurz auf dem letzten Platz der Regionalliga Südwest, kletterte dann aber nach oben, wurde Meister und stieg ein Jahr später direkt weiter auf in die zweite Liga. Binnen knapp vier Jahren ist der Klub aus der Gemeinde Spiesen-Elversberg (knapp 13 000 Einwohner) aus dem Keller der vierten Liga bis in die Spitze der zweiten Liga aufgestiegen. 2022 erfolgte der Aufstieg in die dritte Liga, 2023 jener in die zweite und 2025 nun womöglich der erste Aufstieg in die Bundesliga. Dann wäre Elversberg der historisch vierte saarländische Bundesligist nach Saarbrücken, Homburg und Neunkirchen.

Das Relegationshinspiel ist am kommenden Donnerstag beim Bundesliga-Drittletzten 1. FC Heidenheim und das Rückspiel am darauffolgenden Montag in Elversberg (beide Spiele 20.30 Uhr, live bei Sat1 und Sky). Der 1. FC Saarbrücken spielt sein Hinspiel gegen den Zweitliga-Drittletzten Eintracht Braunschweig um den Aufstieg in die zweite Liga am Freitag in Saarbrücken und das Rückspiel am Dienstag in Braunschweig (beide Spiele 20.30 Uhr, live bei Sat1 und Sky).

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