Stefan Kießling: Es waren schwere Wochen, ja Monate gewesen für Stefan Kießling, seit diesem Freitag im vergangenen Oktober. Kießling hatte gegen 1899 Hoffenheim ans Außennetz geköpft, der Ball war durch ein Loch im Netz ins Tor gesprungen, ein irrwitziger Umstand, vermutlich so wahrscheinlich wie sechs Richtige im Lotto. Kießling beteuerte nach dem Spiel, er habe das alles nicht mitgekriegt, die Fans glaubten ihm nicht, zumindest die gegnerischen. Sie pfiffen ihn aus, hetzten auf seiner Facebook-Seite, Ralf Rangnick warf ihm vor, unehrlich zu sein. Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes bestätigte zwar den 2:1-Erfolg der Leverkusener, doch es war ein vergifteter Sieg. Kurz darauf schlitterte Kießling mit Leverkusen in die Krise. Der Zustand hielt bis zum Rückspiel am Sonntag gegen Hoffenheim. Wieder setzte Kießling zum Kopfball an, diesmal war der Ball einwandfrei im Tor. Aber der Treffer verlieh Leverkusen keine Leichtigkeit, seit Wochen fahnden sie in Leverkusen nach dieser Leichtigkeit, auch am Sonntag. Hoffenheim gewann 3:2, Bayer hat fast seinen gesamten Vorsprung auf die Europa-League-Plätze verspielt. Markus Gisdol, der Hoffenheimer Trainer, sagte Kießling nach dem Spiel, Kießling solle dieses "Scheißding" (das sog. Phantomtor, Anm. d. Red.) endlich abhaken und wieder der alte Stefan Kießling sein. Leverkusen könnte ihn gut gebrauchen, den alten Torjäger.
(jkn)