Elf des Spieltags:Wenn Stiere lachen könnten

Kevin Großkreutz und Mario Mandzukic führen ein belustigendes Naturschauspiel vor. Mario Götze spielt bei seiner Rückkehr nach Dortmund Verstecken. Stefan Kießling wehrt sich gegen die zum Teil derbe Kritik nach dem Phantomtor in Hoffenheim.

Die Elf des 13. Spieltags

Elf des Spieltags

Mario Götze

1 / 11
(Foto: Patrik Stollarz/AFP)

Kevin Großkreutz und Mario Mandzukic führen ein belustigendes Naturschauspiel vor. Mario Götze spielt bei seiner Rückkehr nach Dortmund Verstecken. Stefan Kießling wehrt sich gegen die zum Teil derbe Kritik nach dem Phantomtor in Hoffenheim.Die Elf des Spieltags. Mario Götze: Mario Götze spielte bei seiner Rückkehr an die alte Arbeitsstätte im Dortmunder Stadion eifrig Verstecken. Er schlich sich beim Aufwärmen vor dem Spiel ein paar Sekunden nach seinen Teamkameraden aufs Feld, als die ersten Pfiffe aus der Dortmunder Kurve abgeklungen waren. Er versteckte sich nach seinem Tor inmitten seiner Teamkameraden, schwänzte die Feierstunde nach Spielende vor der Fankurve der Bayern, schwieg eisern in der Pressezone. Der besonders Veranlagte wäre wohl am liebsten im Camouflage-Dress aufgelaufen. Glücklich für den FC Bayern, dass er sich doch noch für das Vereinstrikot entschied, sonst hätte ihn Thomas Müller vor dem 1:0 vermutlich übersehen. Stattdessen vollendete Götze schnörkellos, per Pike. Und führte den alten Kameraden dabei schmerzhaft vor, wie man Angriffe zielstrebig abschließt. (jkn)

Elf des Spieltags

Arjen Robben

2 / 11
(Foto: Patrik Stollarz/AFP)

Arjen Robben: Es begab sich zu einer Zeit, da untersagte ein Kaiser den Spielern des FC Bayern München, den Ball zu lupfen. Diese düsteren Zeiten sind zum Glück passé, Arjen Robben durfte die Fußballwelt am Samstagabend mit einem formschönen Heber zum 2:0 gegen Borussia Dortmund beglücken. Der gut ausgeführte Lupfer genießt ja noch immer einen zweifelhaften Ruf, ist aber ein durchaus erfolgversprechendes Werkzeug. Nicht selten taucht ein Torwart im Eins-gegen-Eins voreilig ab, weil er einen Flachschuss antizipiert. Und ganz nebenbei sieht so ein Lupfer auch noch verdammt gut aus, oder in den Worten von Mehmet Scholl: "Die schönsten Tore sind die, bei denen der Ball schön flach oben rein geht." Wie am Samstag bei Robben. (jkn)

Elf des Spieltags

Sokratis Papastathopoulos

3 / 11
(Foto: Bongarts/Getty Images)

Sokratis Papastathopoulos: Der Dortmunder gab streckenweise eine griechische Ein-Mann-Verteidigung, weil die Kollegen im Aufwärmmodus steckten (Friedrich) oder sich temporär vom Arbeitsplatz entfernt hatten (Durm, Großkreutz). Sokratis war verantwortlich dafür, dass Dortmunds improvisierte Abwehr die Anfangsphase ohne Schaden überstand. Später wurde er besser von den Kollegen unterstützt, weil diese zahlreiche Kopfballduelle gewannen (Friedrich) oder die Außenbahnen erfolgreich abdichteten (Durm, Großkreutz). Das war auch nötig, denn dann überkam den 25-Jährigen eine große Müdigkeit, er war zu schläfrig, um die spielentscheidenden Angriffen der Bayern zu vereiteln - nach seiner Doppel- bzw. Dreifachschicht zu Spielbeginn durchaus verständlich. Trotzdem gab der Grieche eine aussagekräftige Bewerbung ab: für den Posten als Dortmunder Abwehrchef in Vertretung. (jkn)

Elf des Spieltags

Manuel Friedrich

4 / 11
(Foto: Bongarts/Getty Images)

Manuel Friedrich: Manuel Friedrich war am Samstagabend gleichzeitig glücklichster und traurigster Teilnehmer des Topspiels. Glücklich, weil er rund sechs Monate nach seinem bis dato letzten Dienst wieder Arbeit verrichten durfte, und das im Duell gegen die beste Fußballmannschaft der Galaxie, ein "unbeschreibliches Ereignis", wie Friedrich aufgeregt berichtete. Traurig, weil Friedrich feststellte, dass sechs Monate Abwesenheit vom Dienst die Leistungsfähigkeit nicht gerade fördern, was vor allem gegen die derzeit beste Fußballmannschaft der Galaxie auffiel: "Wenn ich nicht weiß, was meine Mitspieler machen, ist es nicht so, wie ich es mir gewünscht hätte", fasste der 34-Jährige zusammen. Nun muss er erst mal auf weitere Gelegenheiten verzichten, seine Mitspieler näher kennenzulernen: Gegen Neapel am Dienstag in der Champions League ist er nicht einsatzberechtigt. (jkn)

Elf des Spieltags

Sidney Sam

5 / 11
(Foto: Bongarts/Getty Images)

Sidney Sam: Bei all dem Buhei um das Gipfeltreffen zwischen Bayern und Dortmund konnte der Rest der Liga Minderwertigkeitskomplexe bekommen. Insbesondere die Angestellten von Bayer Leverkusen, die sich im Schatten des großen Duells fast unbemerkt auf Rang zwei vorgeschoben haben. Das ganze Land diskutierte eifrig über die prominenten Ausfälle bei BVB und FCB, diesbezüglich hat Leverkusen nun zumindest nachgezogen. Beim 1:0 in Berlin musste Angriffswuselwind Sidney Sam nach vier Minuten vom Platz, die Diagnose: Muskelfaserriss im Oberschenkel. Dies sei eine "sehr schlechte Nachricht", erklärte Sportdirektor Rudi Völler, wissend, dass Sam damit für das wichtige Champions-League-Gruppenspiel am Mittwoch gegen Manchester United ausfällt. (ebc)

Elf des Spieltags

Stefan Kießling

6 / 11
(Foto: dpa)

Stefan Kießling: Über Gefühle abseits von Torjubel und Niederlagen spricht der gemeine Fußballspieler selten. Auch Bayer Leverkusens Stefan Kießling hielt sich nach seinem Phantomtor gegen Hoffenheim im Oktober zunächst bedeckt. Nun beklagt er die fehlende Menschlichkeit im Fußballbetrieb in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin Focus: "Ich habe mich nach meinem Phantomtor schon gefragt, mit welchem Recht manche Fans, Kollegen und Reporter Äußerungen über mich von sich geben. Das ging weit über das Erträgliche hinaus." Kritiker warfen dem Torschützen fehlende Ehrlichkeit vor, er hätte dem Schiedsrichter sagen sollen, dass sein Kopfball regelwidrig durchs Außennetz ins Tor gelangt war - doch Kießling hatte sich nach dem Kopfball weggedreht und gab an, die Situation nicht richtig gesehen zu haben. Nach wüsten Beschimpfungen nahm er anschließend seine Facebook-Seite aus dem Netz. Über einen Kritiker ärgert sich Kießling heute noch: "Ralf Rangnick nannte mich einen Lügner." Er "müsste wissen, wie man sich gerade in einer Phase, in der es einem schlecht geht, anfühlt, wenn man ungerecht angefeindet wird." Rangnick war 2011 wegen Burn-outs als Schalke-Trainer zurückgetreten. (ska)

Elf des Spieltags

Joselu

7 / 11
(Foto: dpa)

Joselu: Der Frankfurter Joselu hat für einen 23-jährigen Fußballer bereits ein bewegtes Leben hinter sich. Er wurde in Stuttgart geboren, spielte lange in Spanien, sogar für Real Madrid, auch wenn er es dort nur auf einen Einsatz und ein Tor für das Profiteam brachte. Zurück in Deutschland verbrachte er eine schwierige Saison bei 1899 Hoffenheim, ehe er erst nach, dann in Frankfurt verschwand. Trainer Armin Veh lobte zwar die Verpflichtung des Angreifers ausdrücklich, strafte ihn aber mit Missachtung. "Er arbeitet nicht", sagte Veh, wenn er Joselu mal wieder auf Bank oder Tribüne verbannt hatte. Nun die gute Nachricht für den Coach: Joselu arbeitet wieder. Beim 3:3 gegen Schalke sorgte er mit zwei Treffern für den Frankfurter Punktgewinn, war bester Eintracht-Spieler auf dem Platz. Ein großer Fortschritt, gewiss, nur Veh wollte anschließend nicht in Jubelstimmung verfallen: "So muss er weiterarbeiten. Sich jetzt feiern zu lassen, weil er mal zwei Kisten gemacht hat, wäre mir zu wenig." (ebc)

Elf des Spieltags

Horst Heldt

8 / 11
(Foto: picture alliance / dpa)

Horst Heldt: Es fiel schwer, nach dem Schalker 3:3 gegen Frankfurt einen königsblauen Angestellten zu finden, der etwas Positives zu berichten hatte. "Ich habe einen Riesenhals", schimpfte Kapitän Benedikt Höwedes. "Dass Frankfurt in zwölf Minuten drei Tore erzielt, darf so nicht passieren", haderte auch Trainer Jens Keller. Den schönsten Spruch kreierte mal wieder Horst Heldt, der Sportvorstand von S04. "Setzen, fünf! Das ist einfach nicht das, was ich sehen will", befand er über die Leistung seiner Mannschaft. Und bewies damit, dass es an schlechten Tagen immer ratsam ist, Horst Heldt ein Mikrofon unter die Nase zu halten. Es kommt immer etwas Berichtenswertes dabei heraus. (ebc)

Elf des Spieltags

Die Kopfnuss

9 / 11
(Foto: REUTERS)

Die Kopfnuss: Wenn Stiere lauthals lachen könnten, hätten sie sich am Wochenende wohl eine heisere Kehle geholt. Erst versuchten sich Kevin Großkreutz und Mario Mandzukic an einem Kampf Stirn gegen Stirn, was ohne Hörner aus Tierperspektive ziemlich lächerlich ausschaut. Außer Druckstellen und zwei gelben Karten brachte es den beiden Rivalen nichts ein. Sportlicherer, aber auch schmerzhafterer Natur war ein Kopf-Zweikampf zwischen Heiko Westermann und Christian Schulz im Hamburger Stadion. Beide rasselten mit den Häuptern aufeinander, Hannovers Schulz musste ausgewechselt werden. Der inoffizielle Titel des Dickschädels der Liga geht damit eindeutig an Westermann. Mit Stieren sollte er sich allerdings nicht anlegen. (ska)

Elf des Spieltags

Milan Badelj

10 / 11
(Foto: dpa)

Milan Badelj: Wenn jemand das brachenübliche Prädikat "Hat-vom-Trainerwechsel-profitiert" derzeit verdient, dann ist es Milan Badelj. Unter Thorsten Fink hatte Badelj beim Hamburger SV den unzuverlässigen und häufig ausgewechselten Mann in der Zentrale gegeben. Seit Bert van Marwijk den HSV anleitet, dient Badelj als zuverlässig und bisher noch nicht ausgewechselter Mann in Zentrum. Nur das Ressort "Torabschluss" hatte der 24-Jährige bislang vernachlässigt. Einen Treffer in eineinhalb Jahren hatte Badelj vor dem Spiel gegen Hannover 96 beim HSV beigetragen - zu wenig, vor allem jetzt, nach dem Ausfall von Rafael van der Vaart. Zeit, das zu ändern, dachte sich Badelj anscheinend. Das 1:1 erzielte er gegen Hannover selbst, Zieler hatte ihm den Ball vor die Füße gefaustet, Badelj aus 25 Metern ins verwaiste Tor getroffen. Das 2:1 und den 3:1-Endstand leitete er umsichtig ein - und damit den ersten Hamburger Heimsieg seit fast drei Monaten. (jkn)

Elf des Spieltags

Sebastian Mielitz

11 / 11
(Foto: dpa)

Sebastian Mielitz: Torhüter müssen meist einem größeren öffentlichen Druck standhalten als ihre Kollegen, weshalb die Gefahr groß ist, dass sie zu auffälligen Persönlichkeiten wie Oliver Kahn heranreifen. Wäre die Zahl der Auswechselungen unbegrenzt, hätte Bremen-Trainer Robin Dutt vermutlich seinen Torwart Sebastian Mielitz eine frühe Dusche gegönnt. Nach 17 Minuten stand es für die Mainzer 2:0, Mielitz hatte erheblichen Anteil daran. Beim 1:0 durch Müller stand der Bremer Keeper fahrlässig weit vor dem Tor und war fahrlässig zu langsam für eine Abwehr. Beim 2:0 war er nach einem Lattentreffer von Pospech so orientierungslos, dass er Okazaki mit dem Abpraller erst bemerkte, als der Ball schon im Tor war. Doppelt bitter für Mielitz: Sein Gegenüber Loris Karius hielt den Mainzern den Sieg fest und erteilte ihm damit eine Lektion im Ballabwehren. Das Torhüterleben kann ziemlich fies sein. (ska)

© SZ.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: