Elf des Spieltags:Schweinsteiger lässt die Hosenträger schnalzen

Bastian Schweinsteiger pinselt einen Freistoß säuberlich über die Mauer, Bremens Davie Selke lässt Mats Hummels wie einen Fußball-Rentner aussehen. Und Alex Meier erspart seiner Eintracht ein trauriges Jubiläum.

Die Elf des Bundesliga-Spieltags

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Shinji Kagawa

SV Werder Bremen v  Borussia Dortmund - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Sinnbild der Dortmunder Krise, die Siebzehnte: Diesmal muss Shinji Kagawa herhalten als derjenige, der mit seinen Aktionen die Misere des BVB verkörpert. In Bremen brachte Jürgen Klopp den Japaner zur Halbzeit ins Spiel, weil die Dortmunder bis dahin so uninspiriert agiert hatten wie ein Ensemble mit Bleifüßen. Kagawa, der Ideengeber - so haben sie sich das in Dortmund ja vorgestellt, als ihr einstiger Liebling im Sommer aus England zurückgekommen war. Doch es klappt nicht. Kagawa wirkt freudlos, glücklos, zahnlos. Zweimal geriet der 25-Jährige in Schussposition, zweimal kamen dabei nur kümmerliche Versuche heraus. "Wir spüren die Gefahr des Abstiegs und können auswärts einfach nicht gewinnen", sagte Kagawa. Da hatte sogar der Gegner Mitleid. "Dortmund hat mehr Angst, mehr Respekt und mehr Druck", erklärte Werders Zlatko Junuzovic, "für sie ist es jetzt brutal".

jbe

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Davie Selke

Werder Bremen's Selke celebrates after scoring the opening goal during the German Bundesliga first division soccer match against Borussia Dortmund in Bremen

Quelle: Fabian Bimmer/Reuters

Mats Hummels ist 26 Jahre alt. Aber im Vergleich zum 19 Jahre alten Davie Selke wirkte er in diesem Moment wie einer, der den richtigen Zeitpunkt für sein Karriereende verpasst hat. Selkes Wucht und Dynamik hatte der Weltmeister in dieser 62. Minute nichts entgegenzusetzen, der Bremer übersprintete den Dortmunder einfach und bereitete das Tor zum 2:0 von Finn Bartels vor. Für die Führung hatte der U19-Europameister, der einst in der Jugend des VfB Stuttgart aus der Förderung fiel, selbst gesorgt. Jürgen Klopp nahm ihn hinterher sogar liebevoll in den Arm. Eine Geste der Anerkennung, die Werder-Coach Viktor Skrpnik nicht so recht war. Er hat schon viele Hochbegabte kommen und gehen sehen. Er sagte deshalb streng: "Er muss weiter akribisch an sich arbeiten und selbstkritisch bleiben."

schma

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Bastian Schweinsteiger

1. FSV Mainz 05 v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Bastian Schweinsteiger ließ die Chef-Hosenträger ordentlich schnalzen. In so einem Moment darf bei den Bayern ja nicht jeder dahergelaufene Freistoßspezi schießen. Franck Ribéry darf das vielleicht, aber der ließ diesmal seinem Kollegen den Vortritt. Dieser Versuch gehörte Schweinsteiger. Also: Kugel hingelegt, den Mainzer Torwart und die Mauer ausgekuckt - und rein damit. Mit erlesener Flugkurve pinselte der Bayern-Kapitän den Ball in Mainz zum 1:1 ins Gehäuse. "Ich habe seit der WM ehrlich gesagt keine Freistöße mehr trainiert. Franck (Ribery, Anm. d. Red) war ein Gentleman, hat mir den Freistoß überlassen und zu mir gesagt: 'Mach ein Tor!'", berichtete Schweinsteiger. Der Boss hat die Sache persönlich in die Hand genommen. Es war sein erstes Saisontor - und ein Statement: Ich bin wieder da. Schnalz.

jbe

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Yunus Malli

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Quelle: AP

Es gibt im Leben eines Fußballers Momente, die taugen für wochenlanges Kopfkino. Szenen, die man nie vergisst. Der Mainzer Yunus Malli hatte gegen die Bayern gleich zwei davon: In der 40. Minute pflückte ihm Manuel Neuer gerade so einen Ball vor den Füßen weg - ein Sekündchen später und der FSV-Mittelfeldspieler hätte vielleicht das 2:1 erzielt. Unvergessen wird dem Mainzer dieser Abend aber wegen der zweiten Szene bleiben: Da kurvte er erneut durchs bayerische Hinterland, rannte allen davon und hatte freie Schussbahn. Das Problem: Es wurde plötzlich zappenduster vor ihm. Eine riesige Krake warf sich ihm entgegen und entschärfte seinen Versuch aus vollem Lauf. Das Ungetüm hieß Manuel Neuer, der erneut parierte. Was für ein Albtraum!

jbe

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Pablo de Blasis

1. FSV Mainz 05 v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Wenn einer mit Jérôme Boateng ein Tänzchen wagt, geht das selten gut. Der Bayern-Verteidiger ist keiner, der gerne Spirenzchen macht. Boateng spielt mittlerweile mit einer solchen Urwucht, dass viele Offensivspieler einfach an ihm abprallen. Doch diesmal machte Boateng Bekanntschaft mit einem gewissen Pablo de Blasis. Den Mainzer kannten bis dato höchstens Menschen, die sich 23 Stunden am Tag mit Fußball beschäftigen. Dieser de Blasis ist ein Argentinier, den die Mainzer im Sommer aus Griechenland geholt hatten. Und siehe da, der 26-Jährige jagte einige Male mit zackigem Tempo auf Boateng zu. Nicht immer blieb er Sieger, aber er versuchte es mit vollem Karacho. Das haben sich in dieser Saison nicht viele getraut. Also, nochmal zu mitschreiben und merken: Pablo de Blasis! Einer fürs Notizbuch.

jbe

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Daniel Brückner

VfB Stuttgart - SC Paderborn

Quelle: dpa

Es ist eine Szene gewesen, wie sie fast in jedem Bundesligaspiel vorkommt. Der Verteidiger köpfelt eine verunglückte Flanke des Gegners lässig zum eigenen Torhüter zurück. Auch Daniel Brückner hatte das vor, aber fast hätte es der Paderborner im Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart (0:0) auf diese Weise zu unfreiwilliger Berühmtheit gebracht. Sein Kopfball missglückte ihm so sehr, dass der Ball an Lukas Kruse vorbei flog - und schließlich an den Pfosten knallte. Brückner hatte eine abenteuerliche Erklärung parat, sie hatte aber durchaus Charme. "Ich wollte den Ball wegköpfen, habe aber keine Haare mehr auf dem Kopf", erzählte Brückner. Ob seine Begründung nach einer 0:1-Niederlage auch so humorvoll ausgefallen wäre?

schma

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Alex Meier

Bayer 04 Leverkusen v Eintracht Frankfurt - Bundesliga

Quelle: Alex Grimm/Getty Images

Der Frankfurter Alex Meier wusste sicherlich nicht, was er am 10. August 2013 getan hatte, als er an diesem Samstag im Spiel gegen Leverkusen per Elfmeter das 1:0 erzielte. Der 10. August 2013 war der Tag, an dem die Eintracht zum bis dahin letzten Mal einen Elfer in der Bundesliga verwandelt hatte - es war Meier selbst. Diesmal verhinderte er mit seinem Treffer das Jubläum des 50. Spieltags ohne Strafstoßtor. Wer auch sonst? Der Kapitän ist die prägende Figur des Teams von Trainer Thomas Schaaf und führt die Torschützenliste nach der Hinrunde mit 13 Treffern an. Für den introvertierten Stürmer kein Grund, seine Bescheidenheit aufzugeben. Auf die Frage nach seinen Zielen für die Rückrunde, sagte er: "Ich wäre ein reicher Mann, könnte ich in die Zukunft sehen."

mane

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Klaas-Jan Huntelaar

FC Schalke 04 - Hamburger SV

Quelle: dpa

Kurz vor dem letzten Hinrunden-Spieltag wurde es bekannt: Schalkes Mittelstürmer Klaas-Jan Huntelaar hat seinen Vertrag um zwei Jahre verlängert. Weihnachten kam für die königsblauen Fans dieses Jahr tatsächlich ein wenig früher. Dem HSV konnte vor dem Spiel Bange werden: Was würde ein frisch motivierter Huntelaar anstellen? Die Hamburger liegen dem "Hunter" - bei den vergangenen vier Aufeinandertreffen schoss er sieben Tore. Diesmal gelang ihm kein Treffer, die Latte verhinderte sein 102. Pflichtspieltor für Schalke. Damit muss er noch mindestens bis Anfang 2015 warten, um sich in der vereinsinternen Torjägerstatistik auf den zweiten Platz neben Ebbe Sand zu schieben. Klaus Fischer mit seinen 223 Toren ist noch weit weg, aber Huntelaars Vertrag läuft ja jetzt bis mindestens 2017.

mane

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André Hahn

Andre HAHN MG 28 im Kopfballduell mit Baba RAHMANN FCA 12 Kopfball Kopfballduell Abwehr FC AUG; Hahn Augsburg Gladbach

Quelle: imago/ActionPictures

Was war André Hahn vor dem Spiel beim FC Augsburg wohl durch den Kopf gegangen? "Wie werden die Fans reagieren?", "Soll ich jubeln, wenn ich ein Tor gegen meinen alten Verein schieße?" Zum ersten Mal kehrte der frühere Augsburger mit seinem neuen Verein Borussia Mönchengladbach zurück. Die Zuschauer empfingen ihn mit höflicher Zurückhaltung, Hahn rackerte und zielte mehrmals in Richtung Tor, ein Treffer wollte ihm aber nicht gelingen. Und dann vergaß er für eine Sekunde, für welche Mannschaft er aktuell spielt: Er lenkte den Ball nach einer Flanke mit Wucht Richtung eigenes Tor, nur der toll reagierende Gladbacher Torhüter Yann Sommer verhinderte sein 13. Bundesliga-Tor für den FC Augsburg. Ob er wohl gejubelt hätte?

mane

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Roman Bürki

SC Freiburg - Hannover 96

Quelle: dpa

Familie und Freunde werden sich etwas überlegen müssen, um Roman Bürki zu trösten - Weihnachtsgeschenke jedenfalls könnten zu wenig sein. Bis zur Nachspielzeit der letzten Hinrunden-Partie gegen Hannover 96 hatte sein SC Freiburg 2:1 geführt. Dann wollte der Torwart den Ball aus dem Strafraum dreschen, doch er landete genau in den Füßen von Joselu, der zum späten Ausgleich traf. Die bittere Konsequenz: Die Badener stehen nach der Hinrunde auf Tabellenplatz 18. Bei einem Sieg wäre es der 14. gewesen.

mane

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John Anthony Brooks

Hertha BSC v 1899 Hoffenheim - Bundesliga

Quelle: Boris Streubel/Getty Images

Noch ein Pechvogel: Dem 21-jährigen US-Amerikaner John Anthony Brooks unterlief gegen die TSG 1899 Hoffenheim ein Eigentor. Wenige Minuten später verursachte er auch noch einen Strafstoß, weil er sich bei der Ballannahme ungeschickt anstellte und statt des Balles Hoffenheims Stürmer Sven Schipplock traf. Die Hertha kassierte zwar noch ein weiteres Elfmetertor. Doch der zweite Verursacher, Nico Schulz, kann sich immerhin damit trösten, dass der Pfiff von Schiedsrichter Peter Sippel gegen ihn unberechtigt war.

mane

© SZ.de/jbe/mane/leja
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