Elf des Spieltags:Ribéry ist der Beste. Punkt.

Bayerns Offensivspieler schickt einen Torpedo-Freistoß in den Winkel und Grüße nach Spanien, Stuttgarts 17-jähriger Timo Werner beeindruckt den Bundestrainer, beim Niedersachsen-Derby feiert ein Ergebnis sein 1000. Jubiläum.

Die Elf des Bundesliga-Spieltags

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Elf des Spieltags:Das 0:0

Hannover 96 v Eintracht Braunschweig - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

In München fühlt sich der FC Augsburg vom Schiedsrichter ungleich behandelt und reicht eine Beschwerde ein, Nürnbergs Josip Drmic erlebt in Gladbach trotz Torerfolgs einen ganz bitteren Abend und in Hannover kommt es zu einer historischen Nullnummer.

Die Elf des Spieltags.

Das 0:0: Selten zuvor war ein Derby von derart viel Folklore begleitet wie jenes am Freitagabend zwischen Hannover und Braunschweig. Es wurde dann tatsächlich geschichtsträchtig, allerdings nur in puncto Ergebnis: Das 0:0 war das 1000. der Bundesliga-Historie. Nun gibt es natürlich Nullnummern verschiedenster Art - von der faden Einschläferpartie bis hin zum kuriosen Slapstick-Remis, bei dem keiner ins Tor trifft. Hannover und Braunschweig bemühten sich am Freitag immerhin, die zahlreichen Fans mit spannendem Fußball zu unterhalten. Im ersten Durchgang gelang dies halbwegs. Der zweite Durchgang war dann aber so aufregend wie die abendliche TV-Doku über Stinkmorchel-Heilpilze auf BR-Alpha. So blieb vor allem eines in Erinnerung: das Ergebnis.

(jkn)

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Elf des Spieltags:Loris Karius

1. FSV Mainz 05  - Eintracht Frankfurt

Quelle: dpa

Loris Karius: Da haben die Mainzer offenbar einen neuen, sicheren Rückhalt gefunden. Der junge Loris Karius durfte beim 1:0 gegen Frankfurt sein Bundesliga-Debüt feiern - und er machte seine Sache äußerst gut. Gleich mehrfach reagierte der 20-Jährige blendend bei den gefährlichen Kontern der Gäste, auch sonst verhielt er sich erstaunlich souverän. Umso glücklicher war der junge Mann, als seine Vorderleute den späten 1:0-Siegtreffer erzielten. Spielen ließ Trainer Tuchel seinen Nachwuchskeeper nur, weil die eigentlichen Stammtorhüter Heinz Müller (verletzt) und Christian Wetklo (gesperrt) beide unpässlich waren. Dafür wissen sie in Mainz jetzt: Auf der Torwartposition steht ein talentierter Kerl bereit, der jederzeit einsatzfähig ist. Davon können die Engländer nur träumen.

(jbe)

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Elf des Spieltags:Timo Werner

SC Freiburg - VfB Stuttgart

Quelle: dpa

Timo Werner: Dieser Bubi ist 1996 geboren. Er ist heute 17 Jahre alt und darf noch nicht einmal alleine Autofahren. Auch ins Casino dürfte er wohl nur in Begleitung. Und wählen? Erst im März nächsten Jahres, da wird er volljährig. Timo Werner vom VfB Stuttgart, diesen Namen sollten man sich trotzdem merken, denn: Noch nie traf ein so junger Mann in der Bundesliga doppelt. Gegen Freiburg führte der junge Stürmer seine Mannschaft fast ganz alleine zum Sieg - und wer ihm so zuschaute, sah einen rotzfrechen, technisch starken Draufgänger. Zwei Treffer erzielte Werner, dafür gab es sogar ein Sonderlob von ganz oben. "Das hat Werner überragend gemacht", sagte ausgerechnet Bundestrainer Joachim Löw, der diesmal im Stadion weilte. Besser kann man als Youngster nicht vorspielen.

(jbe)

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Elf des Spieltags:Adrian Ramos

1899 Hoffenheim v Hertha BSC - Bundesliga

Quelle: Christof Koepsel/Getty Images

Adrian Ramos: Es gab mal eine Zeit, da hatte Adrian Ramos genug von Hertha BSC. Der Kolumbianer ist ein gutes Beispiel dafür, wie fix sich im Fußballgeschäft die Dinge ändern. Nach dem Abstieg im vergangenen Jahr konnte sich der 27-Jährige vieles vorstellen - nur nicht in der trostlosen 2. Liga zu kicken. Er blieb widerwillig, doch irgendwie gelang es Trainer Jos Luhukay, ihn davon zu überzeugen, dass Berlin doch eine schicke Adresse ist. Mit elf Treffern und neun Torvorlagen war Ramos maßgeblich daran beteiligt, dass die Hertha schnell in die Bundesliga zurückkehrte. Und die Annährung hält weiter an. In Hoffenheim verwandelte er nicht nur seinen ersten Elfmeter, sondern bescherte seiner Elf mit seinem siebten Saisontreffer kurz vor Schluss den 3:2-Sieg. Ramos fühlt sich wieder richtig wohl an der Spree. Jetzt wird sogar überlegt, seinen bis 2015 gültigen Vertrag vorzeitig zu verlängern. Ramos und Berlin - es könnte eine späte Liebe werden.

(schma)

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Elf des Spieltags:Kevin-Prince Boateng

FC Schalke 04 v Werder Bremen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Kevin-Prince Boateng: Als der FC Schalke gegen Bremen arg in die Bredouille geraten war, trat plötzlich ein Einzelkönner groß in Erscheinung. Kevin-Prince Boateng drehte die Partie quasi in Eigenregie - zwei geschickt erzielte Kopfballtreffer und eine Vorlage wandelten ein 0:1 in ein 3:1 für die Gelsenkirchener um. Dabei tat sich die Heimmannschaft schwer gegen ein bissiges Werder-Team. Bis zur 64. Minute wollte wenig gelingen, im Stadion muckten schon die ersten Fans der "Königsblauen" auf und vieles deutete auf einen veritablen Frust-Samstag hin. Dann griff Boateng ein. Der gebürtige Berliner hofft nun, solche Großtaten auch bei der WM in Brasilien zu vollbringen. Nach einem 6:1 im Playoff-Hinspiel gegen Ägypten sollten es Boatengs Ghanaer normalerweise auch schaffen. Der Schalker selbst sagte entsprechend selbstbewusst: "Wenn wir uns jetzt nicht für die WM qualifizieren, sollten wir besser nicht mehr nach Ghana zurückreisen."

(jbe)

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Elf des Spieltags:Josip Drmic

Borussia Moenchengladbach v 1. FC Nuernberg - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Josip Drmic: Es gibt auf dem Fußballplatz Sachen, die gibt es eigentlich gar nicht. Dieses Paradoxon dürfte Nürnbergs Stürmer Josip Drmic dieses Wochenende länger beschäftigt haben. Dass der "Club" in Gladbach 1:3 verlor, war ja schon schlimm genug. Noch bitterer war aber, wie diese Pleite zustande kam: Drmic hatte seine Nürnberger auf Pass von Hiroshi Kiyotake in Führung geschossen und endlich sah es nach dem ersten Saisonsieg für den FCN aus. In der zweiten Halbzeit wurde Drmic nach einem feinen Solo dann im Sechzehner umgesäbelt - Elfmeter gab es nicht. Und dann folgte eine dieser Szenen, die dem Fußball immer wieder unnötige Folklore bescheren: Drmics schoss den Ball an die Latte, von wo die Kugel hinter die Linie platschte. Ein klares Tor eigentlich - oder war der Ball nicht zu 100 Prozent hinter der Linie? Es wurde nicht gegeben. Gibt es nicht? Gibt es eben doch.

(jbe)

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Elf des Spieltags:Tony Jantschke

Borussia Moenchengladbach v 1. FC Nuernberg - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Tony Jantschke: Gladbachs Verteidiger erlebte gegen Nürnberg einen umtriebigen Abend. Über weite Strecken des Spiels musste er mit seinen Kollegen ganz schön rudern, um von den geschickten Nürnbergern nicht überrollt zu werden. Immer wieder rannten die Gäste auf das Gehäuse der Borussia zu, weshalb Jantschke haufenweise Arbeit hatte. Und dann kam die Szene, die beinahe das 2:2 bedeutet hätte: Eine Flanke der Franken segelte in den Gladbacher Strafraum, der Ball trudelte Nürnbergs Josip Drmic vor die Füße und der drosch die Kugel an die Latte. Die Zeitlupenbilder entlarvten die Szene schnell: Drmics Wembley-Schuss war ein klarer Treffer, den der Schiedsrichter nicht anerkannte. Oder etwa doch nicht? Es wurde hinterher wieder einmal angeregt über technische Hilfsmittel diskutiert - zum gefühlt 400. Mal. Tony Jantschke fasste die Debatte treffend zusammen: "Wir haben iPads, iPhones, aber wir haben keine Torlinientechnik." Dem ist nichts hinzuzufügen.

(jbe)

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Elf des Spieltags:Heung-Min Son

Bayer Leverkusen - Hamburger SV

Quelle: dpa

Heung-Min Son: Leverkusens Koreaner hatte richtig gezählt. Eins, zwei, drei - und schwupps war der HSV mit 5:3 erledigt. Son zerpflückte seine alten Kumpels aus dem Norden fast ganz alleine. Beim großen Samstagsspektakel in Leverkusen ragte der Stürmer mit seiner Gefährlichkeit heraus. Dass die Hamburger ihm so viel Platz ließen wie selten, lässt sich kaum erklären. Sie hätten eigentlich wissen müssen, dass ihr ehemaliger Mitspieler freie Räume am allerliebsten hat. "Drei Tore in einem Spiel sind mir noch nie gelungen. Das war eine echte Premiere, die ganz viel Spaß gemacht hat", sagte der Offensivrenner stolz. Bei seiner Auswechslung in der 90. Minute spürte er "pure Gänsehaut". Die Hamburger dürften deutlich unangenehmere Gefühle verspürt haben.

(jbe)

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Elf des Spieltags:Franck Ribéry

Franck Ribery FC Bayern

Quelle: REUTERS

Franck Ribéry: Dieser kleine Franzose ist einfach ein Phänomen. Wie Franck Ribéry gegen Augsburg wirbelte, war schon wieder so eine Schau, dass man sich fragen muss: Wann wird dieser Ausnahmekönner endlich Weltfußballer? Kein Spieler auf diesem Planeten zeigt derzeit einen solchen Drang zum Tor, kaum jemand dribbelt so zackig die Gegner aus und nicht einmal Ronaldo oder Messi gelingen dieser Tage solche Torpedo-Freistöße wie Bayerns Mittelfeldflitzer gegen Augsburg. Franck Ribéry ist bei den Münchnern für den Extra-Pfiff zuständig, er liefert jede Woche den Beweis seines besonderen Talents - er ist mit großem Abstand der spektakulärste Bundesliga-Profi. Und jetzt, liebe Ronaldo/Messi-Lobby in Spanien, noch einmal zum mitschreiben: Es gibt aktuell keine Alternative - dieser Ribéry ist simplemente el mejor! Der Beste. Punkt.

(jbe)

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Elf des Spieltags:Peter Gagelmann

Peter Gagelmann

Quelle: dpa

Peter Gagelmann: So klar die Partie zwischen Bayern und Augsburg rein sportlich auch verlief - am Ende waren sich doch alle uneinig. Grund für den Ärger war das Verhalten des Schiedsrichters. Peter Gagelmann hatte sich den Unmut der Augsburger durch mehrere strittige Entscheidungen zugezogen. Eine übersehene Abseitsstellung vor dem 0:1, ein fragwürdiger Handelfmeter und eine angebliche Arroganz gegenüber den Gästen - am Ende kündigten die Schwaben sogar eine Beschwerde beim DFB an. "Wenn ein Schiedsrichter zu einem Spieler sagt 'Verpiss Dich!' - das hat auf dem Platz nichts zu suchen," echauffierte sich Manager Stefan Reuter nach dem 0:3 FCA. Auch Verteidiger Matthias Ostrzolek ärgerte sich über Gagelmann: "Ich finde es schon ziemlich komisch, wenn der Schiedsrichter mit den Spielern unterschiedlich umgeht, sich mit den Bayern-Spielern komplett normal unterhält und wir fast schon beleidigt werden, er uns wegschickt und anschnauzt." Klingt nach Klärungsbedarf.

(jbe)

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Elf des Spieltags:Markus Weinzierl

FC Bayern München - FC Augsburg

Quelle: dpa

Markus Weinzierl: Auch Augsburgs ansonsten eher besonnener Trainer regte sich mächtig über Gagelmann auf. Markus Weinzierl war im Zuge der Strafstoß-Entscheidung vor dem 0:3 vom Referee auf die Ränge verbannt worden - warum, wusste hinterher keiner so genau. "Wenn du so einen Elfmeter bekommst, muss es erlaubt sein, dass du emotional reagierst", befand Weinzierl, der den Pfiff an der Seitenlinie fassunglos verfolgte. "Ich werde mal lesen, warum ich auf die Tribüne musste oder was ich anscheinend gesagt habe. Gagelmann hat es mit Sicherheit nicht gehört." Weinzierl war sichtlich angefressen - und als ihn schließlich ein Reporter fragte, ob die Situation vor dem Handelfmeter ein Argument für den Videobeweis sei, legte er noch einmal nach: "Nee, sondern für glasklare Augen vom Linienrichter, weil das muss er einfach sehen." Der FCA und Peter Gagelmann - diese Geschichte wird keine dicke Freundschaft mehr.

(jbe)

© SZ.de/jbe/jkn
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