Elf des Spieltags:Neun Sekunden Fußballgeschichte

Julian Schieber erzielte in der vergangenen Saison null Tore - nun führt er die Torjägerliste an. Arjen Robben bezirzt die Juroren von Europas Fußballer des Jahres. Und Karim Bellarabi bleibt nach einem historischen Treffer ganz bescheiden.

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Elf des Spieltags:Julian Schieber

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Quelle: AFP

Julian Schieber erzielte in der vergangenen Saison null Tore - nun führt er die Torjägerliste an. Arjen Robben bezirzt die Juroren von Europas Fußballer des Jahres. Und Elias Kachunga schreibt Paderborner Stadtgeschichte. Die Elf des Spieltags.

Julian Schieber: Für fast drei Millionen Euro kam Julian Schieber im Sommer von Borussia Dortmund zu Hertha BSC. In Berlin freuten sich nicht alle Fans auf ihren neuen Stürmer. Schieber galt bei seinem ehemaligen Verein als derart harmlos, dass er nur noch auf der Bank saß. Die Ausbeute der vergangenen Saison: null Tore. Das wird er bei der Hertha in dieser Saison hundertprozentig überbieten. Gegen Bremen stand Schieber von Beginn an auf dem Platz und erzielte die ersten beiden Treffer in der Partie. Erst verschlug es den Hertha-Fans die Sprache, dann skandierten sie: "Schieber, Schieber!" Der Gehuldigte war dennoch unzufrieden. Das Spiel endete 2:2, an einem Gegentor war Schieber Schuld. Immerhin führt der Stürmer, der das Toreschießen schon fast verlernt hatte, nun die Torjägerliste an.

(sonn)

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Elf des Spieltags:Haris Seferovic

Eintracht Frankfurt - SC Freiburg

Quelle: dpa

Haris Seferovic: Die ideale Voraussetzungen für einen Bundesliga-tauglichen Fußballspieler sind zwei funktionierende Füße, manchmal reicht sogar einer. Im Fall des Schweizer Nationalspielers Haris Seferovic, der seit dieser Spielzeit für Eintracht Frankfurt aufläuft, ist nun sogar geklärt, welchem Fuß welcher Verwendungszweck zukommt. "Der rechte Fuß ist nur dafür da, um in den Bus einzusteigen", sagte der Stürmer nach der Partie gegen den SC Freiburg. Wofür seine linke Klebe zu gebrauchen ist, konnten 46 200 Zuschauer in der 15. Minute bestaunen, als Seferovic den Ball unwiderstehlich ins lange Eck des Freiburger Tors zauberte. 1:0 - bei diesem Spielstand blieb es bis zum Abpfiff und Seferovic gewann den inoffiziellen Titel "Füßchen des Spieltags".

(fued)

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Elf des Spieltags:Junior Malanda

FC Bayern Muenchen v VfL Wolfsburg - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Junior Malanda: "Lachnummer", "Blamage", "Fehlschuss des Jahres": Junior Malanda musste viele Schmähungen ertragen, nachdem er für Wolfsburg den Ausgleich beim FC Bayern vergeben hatte. Freistehend! Aus einem Meter Entfernung! Vor dem leeren Tor! Es waren viele überzogene Verunglimpfungen dabei, aber wenig sachliche Kritik. Natürlich wird sein Lapsus in keinem Jahresrückblick fehlen, er war einfach zu kurios. Nach einem herausragenden Reflex von Manuel Neuer fiel der Ball direkt vor die Füße des Belgiers, er hätte nur mit links einschieben brauchen, doch vom rechten Schienbein sprang der Ball ins Aus. Er konnte sein Missgeschick nicht erklären, aber er bewies im wohl schwierigsten Moment seiner bisherigen Karriere Größe, indem er kundtat: "Ich muss es mit einem Lächeln nehmen."

(schma)

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Elf des Spieltags:Arjen Robben

FC Bayern Muenchen v VfL Wolfsburg - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Arjen Robben: Arjen Robben war am Freitag gegen Wolfsburg einer von sechs Spielern in der Startelf des FC Bayern, die auch bei der Fußball-WM gearbeitet hatten. Während sich die meisten Bayern-Spieler durch die Partie quälten, rannte, wuselte und flitzte der Niederländer über den Platz. Robben hatte kreative Ideen, fand häufig eine Lücke, bereitete das erste Tor vor, das zweite schoss er selbst. Danach sagte er: "Das war gut heute." Am Donnerstag bewirbt sich Robben neben Manuel Neuer und Cristiano Ronaldo für den Titel "Europas Fußballer des Jahres". Wenn die Juroren das Bundesliga-Spiel gesehen haben, dürften Robbens Erfolgsaussichten noch einmal gestiegen sein.

(sonn)

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Elf des Spieltags:Christoph Kramer

Borussia Mönchengladbach - VfB Stuttgart

Quelle: dpa

Christoph Kramer: Es waren aufregende Wochen für den 23-jährigen Christoph Kramer. Erst musste er kurzerhand für Sami Khedira im WM-Finale einspringen, wo ihm der Argentinier Ezequiel Garay eine saftige Gehirnerschütterung verpasste. Dann folgten der Weltmeistertitel, die triumphale Rückkehr nach Deutschland und nicht zuletzt das öffentliche Tauziehen zwischen Bayer Leverkusen und Borussia Mönchengladbach um seine Gunst. Das alles scheint ihm aber immer noch nicht über den Kopf gewachsen zu sein. Im Sonntagsspiel gegen den VfB Stuttgart erzielte der eingewechselte Gladbacher Kramer den so wichtigen und so späten Treffer zum 1:1-Ausgleich. Das ganze Stadion feierte ihn - aber das kennt er ja mittlerweile.

(fued)

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Elf des Spieltags:Paderborner Stadion

Supporters of Paderborn wait for the start of their match against FSV Mainz 05 in Paderborn

Quelle: Kai Pfaffenbach/Reuters

Paderborner Stadion: Der FC Bayern erweitert derzeit die Arena in Fröttmaning, 75.000 Zuschauer sollen demnächst den Bundesliga-Spielen beiwohnen. Beim Bundesligisten SC Paderborn ist alles ein wenig kleiner. 15.000 Fans haben im Stadion am Westrand der Stadt Platz. Doch die Stimmung ist eine besondere. Als in der 37. Minute Elias Kachunga den Ball ins Tor drückte, ertönte erstmals in der ersten Liga der skurrile Paderborner Torgesang: "Hermann Löns, die Heide brennt". 15.000 Zuschauer lagen sich in den Armen und sangen mit. In der 87. Minute erklang das Lied noch einmal. In der Nachspielzeit kassierten die Paderborner nach einem Foulelfmeter noch unglücklich den Ausgleich, es war die letzte Aktion des Spiels. Das kleine Paderborner Stadion hat also gleich am ersten Spieltag gezeigt: Für große Fußball-Dramen ist es bestens geeignet.

(sonn)

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Elf des Spieltags:Elias Kachunga

SC Paderborn  -  Mainz 05

Quelle: dpa

Elias Kachunga: Für seinen Platz in den Geschichtsbüchern muss man manchmal einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Elias Kachunga war an diesem Wochenende zur richtigen Zeit (Sonntag, 15.30 Uhr) am richtigen Ort (Benteler-Arena in Paderborn). Sein Klub, der SC Paderborn, bestritt dort das erstes Bundesligaspiel in der Vereinsgeschichte gegen den FSV Mainz 05. Nach 36 Spielminuten - der SC lag bereits mit 0:1 zurück - kam der Ball zu Kachunga; der fackelte nicht lange, zog kurz das Tempo an und knallte ihn zum 1:1-Ausgleich ins Tor. Paderborn musste sich am Ende mit einem 2:2-Unentschieden zufrieden geben, doch den ersten Bundesligatreffer in der Klubhistorie kann Kachunga niemand mehr nehmen. In der 76. Minute durfte er runter vom Spielfeld, sein Trainer André Breitenreiter bedankte sich mit einer Umarmung.

(fued)

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Elf des Spieltags:Karim Bellarabi

Karim Bellarabi, Bayern 04 Leverkusen, Fußball

Quelle: AP

Karim Bellarabi: Man dachte schon, sämtliche Rekorde der Fußball-Bundesliga seien auf alle Ewigkeit dem FC Bayern vorbehalten. Doch dann kam Bayer Leverkusens Angreifer Karim Bellarabi um die Ecke und erzielte nach nur neun Sekunden Spielzeit den 1:0-Führungstreffer bei Borussia Dortmund. "Ich freue mich riesig darüber, das ist auch für mich natürlich etwas Besonders", sagte Bellarabi, der gerade das schnellste Tor der Bundesliga-Historie geschossen hatte. Und wie so oft bei großen Ereignissen hatte der Protagonist am Ende eine simple Erklärung für seine Heldentat. Nachdem der Ball nach Anpfiff der Partie über Stefan Kießling, Hakan Calhanoglu, Heung-Min Son und Sebastian Boenisch bei ihm gelandet war, habe er "einfach draufgehalten. Plötzlich war er drin."

(fued)

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Elf des Spieltags:Jens Keller

Schalke 04's head coach Keller reacts during the German Bundesliga first division soccer match against Hanover 96  in Hanover

Quelle: REUTERS

Jens Keller: "Ich bin extrem sauer", schimpfte Jens Keller nach der 1:2-Niederlage des FC Schalke 04 gegen Hannover 96. Nur wenige Tage nach dem Pokal-Aus gegen Drittligist Dynamo Dresden musste der Trainer der Gelsenkirchener den nächsten Schlag hinnehmen. Nun mag Keller zu Recht sauer auf seine Spieler sein, doch am Ende wird die schwache Leistung des Teams auf den Coach selbst zurückfallen. Und weil der bereits seit seinem Amtsantritt unter strenger Beobachtung steht und seither in regelmäßigen Abständen in Zweifel gezogen wird, bleibt bereits nach dem ersten Spieltag festzuhalten: Kellers Posten auf Schalke ist nicht der sicherste in der Fußball-Bundesliga.

(fued)

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Elf des Spieltags:Sven Schipplock

USC Paloma v 1899 Hoffenheim - DFB Cup

Quelle: Bongarts/Getty Images

Sven Schipplock: Fünf Tore gegen einen Amateurklub sind auch für einen Fußballprofi eine Rarität, vergleichbar vielleicht noch mit einem Meistertitel mit einem Verein, der nicht FC Bayern heißt. Sven Schipplock, und da tritt man ihm nicht zu nahe, wird in seiner Karriere nie für die Münchner in der Bundesliga stürmen. Aber es war durchaus eine besondere Leistung, in der ersten Pokalrunde beim Oberligisten Paloma Hamburg fünf Treffer zu erzielen. Wer fünf Tore als Stürmer schießt, hat seinen Stammplatz sicher, vor allem, wenn sie noch mit dem 45. Geburtstag seines Trainers zusammenfallen. Doch Markus Gisdol ist kein Trainer, der einen Spieler aus Dankbarkeit spielen lässt. Das hat Schipplock am ersten Spieltag noch mal leidvoll erfahren müssen. Gegen den FC Augsburg saß der 25-Jährige 66 Minuten auf der Bank. Ein Tor ist ihm nach seiner Einwechslung nicht mehr gelungen.

(schma)

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Elf des Spieltags:Mirko Slomka

1. FC Köln - Hamburger SV

Quelle: dpa

Mirko Slomka: Auch in dieser Saison läuft es noch nicht für den Fast-Absteiger Hamburger SV. Im DFB-Pokal gilt ein Weiterkommen als fast ausgeschlossen. Mirko Slomkas Team wurde der FC Bayern als Zweitrundengegner zugelost. Das Unentschieden gegen Aufsteiger Köln zum Bundesliga-Auftakt wurde - für viele überraschend - bejubelt wie ein großer Triumph. Wobei: 75 Gegentreffer hatte der HSV in der vergangenen Bundesliga-Saison kassiert, neunmal in Serie hatte er zuletzt auswärts verloren, ein torloses Remis in einem fremden Stadion ist unter diesen Voraussetzungen tatsächlich ein Fortschritt. Trainer Slomka reagierte nach dem Spiel entsprechend erfreut: "Das tut uns gut und gibt uns Souveränität. Nach 75 Gegentoren in der vergangenen Saison ist ein 0:0 gut."

(sonn)

© SZ.de/jkn
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