Elf des Spieltags:Monsieur Ribéry ist unbesiegbar

Bayerns Franzose stellt beim 1:1 in Leverkusen einen uralten Bundesliga-Rekord ein, Hamburgs Stürmer Lasogga freut sich in Nürnberg über seinen persönlichen Geschenke-Tag und ein Gladbacher spielt sich abseits der Kießling-Debatte ins Herz des Bundestrainers.

Die Elf des Bundesliga-Spieltags.

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Elf des Spieltags:Pierre-Michel Lasogga

1. FC Nuernberg v Hamburger SV - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Bayerns Franzose stellt beim 1:1 in Leverkusen einen uralten Bundesliga-Rekord ein, Hamburgs Stürmer Lasogga freut sich in Nürnberg über seinen persönlichen Geschenke-Tag und ein Gladbacher spielt sich abseits der Kießling-Debatte ins Herz des Bundestrainers. Die Elf des Bundesliga-Spieltags.

Pierre-Michel Lasogga: Hamburgs Stürmer muss sich in Nürnberg vorgekommen sein wie an seinem ganz persönlichen Geschenketag. Die Franken verteilten munter Präsente, indem sie den 21-Jährigen gleich dreimal binnen acht Minuten völlig alleine stehen ließen. Und so durfte Lasogga einfachste Tore schießen: Erst traf er bei einem Konter nach Pass von van der Vaart, dann zwirbelte ihm der Holländer eine Ecke genau auf den Fuß und schließlich servierte dem U21-Nationalspieler noch FCN-Verteidiger Nilsson einen Pass direkt in den Lauf. So spielt man natürlich gerne Fußball. "Ich spiele in einer Super-Mannschaft, die mich in Szene setzt," zeigte sich der Hamburger Hattrick-Schütze bescheiden - genauso gut hätte er auch ein dickes Dankeschön an die verwirrte Nürnberger Abwehr schicken können.

(jbe)

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Elf des Spieltags:Bert van Marwijk

1. FC Nuernberg v Hamburger SV - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Bert van Marwijk: Kurios ist es allemal, was gerade in Hamburg passiert. Vergangene Woche brauchte die Mannschaft noch reichlich Glück, um bei Bert van Marwijks Debüt ein 2:2 in Frankfurt zu schaffen - und diesmal? Spielte das Team plötzlich Fußball wie er lange nicht mehr von einer HSV-Elf zu sehen war: Konzentriert, mutig, offensiv und mit bemerkenswert viel Pfiff. Es war erst die zweite Partie unter der Führung des erfahrenen Holländers - und schon war zu spüren, dass van Marwijks sportliche Ideen bereits fruchten. "Ein 5:0 passiert nicht jede Woche in der Bundesliga," sagte der 61-Jährige, "ich bin erst eineinhalb Wochen da und ich habe immer gesagt, dass ich offensiven Fußball mag." Das wurde in Nürnberg mehr als deutlich.

(jbe)

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Elf des Spieltags:Max Kruse

Borussia Moenchengladbach's Kruse celebrates victory against Borussia Dortmund during Bundesliga soccer match in Moenchengladbach

Quelle: REUTERS

Max Kruse: In der Debatte um Stefan Kießlings Zukunft oder Nicht-Zukunft in der Nationalmannschaft geht ein Mann ein wenig unter, der bei Joachim Löw augenscheinlich "höggschde" Wertschätzung genießt: Max Kruse. Als einziger gelernter Stürmer war der Möchengladbacher vom Bundestrainer zuletzt ins Aufgebot für die Länderspiele in der WM-Qualifikation gegen Irland (11. Oktober) und Schweden (15. Oktober) berufen worden, weil Mario Gomez und Miroslav Klose verletzungsbedingt fehlen. Der Bundestrainer hat ihn in der vergangenen Saison praktischerweise öfter vor der Haustür in Freiburg beobachten können und setzt auf die Spielstärke des früheren Hamburgers. Kruse können die ewigen Diskussionen um Kießling eigentlich ganz recht sein. So kann er - fast unbeachtet vom Kritikerbetrieb - weiter Tore schießen. Gegen Dortmund verwandelte er cool einen Elfmeter zum 1:0 für Gladbach. Es war bereits sein fünftes Tor im achten Spiel. Joachim Löw wird es hocherfreut "regischtriert" haben.

(schma)

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Elf des Spieltags:William Kvist

Eintracht Braunschweig v VfB Stuttgart - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

William Kvist: Stuttgarts Däne hat keinen schönen Sommer erlebt. Im Grunde war schon das Frühjahr recht bescheiden verlaufen. Nach gutem Start beim VfB war Kvist plötzlich nur noch Ersatz. Fast täglich wurde in Stuttgart darüber spekuliert, wann der Nationalspieler endlich weg ist. Für ihn kam ein Wechsel nicht infrage, er wartete in aller Ruhe - bis der Trainer gewechselt wurde. Das passierte am dritten Spieltag der laufenden Saison, als Thomas Schneider Bruno Labbadia ersetzte. Kvist verpasste fortan fast keine Sekunde mehr, auch beim 1:1 gegen Bremen gehörte er zu den auffälligsten Schwaben. Und so konnte er sich diesmal ein wenig Kritik am ehemaligen Coach nicht verkneifen. "Der klare taktische Plan," habe unter Labbadia gefehlt. Und: "Das Spielerische kam zu kurz." William Kvist freut sich jetzt auf den Herbst und den Winter. Ohne Labbadia. Dafür mit neuem Elan.

(schma)

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Elf des Spieltags:Max Meyer

FC Schalke 04 v FC Augsburg - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Max Meyer: Am Montag dürfte Max Meyer in der Schule viel zu erzählen haben. Vielleicht muss er sogar seinen Namen auf das eine oder andere Untensil kritzeln, das ihm entgegengestreckt wird. Der 18-Jährige hat nicht erst durch sein erstes Bundesligator am Wochenende gewisse Bekanntheit erlangt - gegen Augsburg traf er zum 4:1. "Es kann eigentlich keinen schöneren Tag geben", sagte Meyer hinterher in seiner erfrischenden Buben-Art. So spielt er auch Fußball. Viele Experten trauen dem nur 1,69 Meter kleinen Mittelfeldspieler eine große Karriere zu. Sie schwärmen von seinen Haken und Drehungen in Hochgeschwindigkeit. Auch Trainer Jens Keller sagte, dass Meyer "ein guter Junge" sei. Nur in die hymnischen Würdigungen wollte er nicht einsteigen: Immer schön auf dem Boden bleiben, so lautet des Trainers Haltung. Meyer selbst gehorchte brav und gab an, "weiter hart an sich zu arbeiten". Sein nächstes Ziel: "Ein Tor in der Champions League."

(schma)

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Elf des Spieltags:Torsten Lieberknecht

VfL Wolfsburg - Eintracht Braunschweig

Quelle: dpa

Torsten Lieberknecht: Diese Woche wird Thorsten Lieberknecht so schnell nicht vergessen: Nach der Niederlage am vergangenen Sonntag gegen Stuttgart war der Braunschweiger Trainer den Tränen nahe, er stellte sogar seine Arbeit in Frage. Doch der 40-Jährige bekam viel Rückhalt aus dem Klub und von den Fans - und nun ist seiner Elf plötzlich Erstaunliches gelungen: In Wolfsburg gewann der Aufsteiger mit 2:0. Es war der erste Eintracht-Sieg in der Bundesliga seit 10.353 Tagen. Einer der Torschützen (Karim Bellarabi, Jahrgang 1990) war da noch gar nicht geboren, Lieberknecht selbst gerade einmal elf Jahre alt. Verständlich also, dass der Coach nach dem Schlusspfiff nicht mehr zu halten war. Er dichtete überschwänglich: "Momentan sind wir wie das kleine gallische Dorf. Und heute hat das gallische Dorf verdient gewonnen." Und Gallier sind bekanntlich zu noch mehr fähig.

(sonn)

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Elf des Spieltags:Heinz Mülller

1. FSV Mainz 05 v 1899 Hoffenheim - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Heinz Mülller: Es war die zweite Minute der Nachspielzeit, das Spiel gegen die TSG Hoffenheim schien bereits verloren, da machte sich der Mainzer Keeper Heinz Müller auf in den gegnerischen Strafraum. Mittelfeldspieler Johannes Geis trat an zur Ecke. Müller sprang so hoch, dass kein Gegenspieler ihm gefährlich werden konnte, er erwischte den Ball mit dem Kopf und beförderte ihn Richtung Tor. Hoffenheims Kapitän Andreas Beck versuchte, den Ball aus dem Strafraum zu bugsieren, er traf jedoch nur den FSV-Verteidiger Nikolce Noveski. Von dessen Rücken sprang der Ball ins Netz. 2:2-Ausgleich - Mainz wendete gerade noch die fünfte Niederlage in Serie ab. Müllers lapidarer Kommentar zu der Szene: "Klar. Das war einstudiert." Dass Müller bei den beiden Gegentreffern keine allzu gute Figur gemacht hatte, war da längst vergessen.

(sonn)

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Elf des Spieltags:Franck Ribéry

FC Bayern Muenchen Attends Oktoberfest 2013

Quelle: Bongarts/Getty Images

Franck Ribéry: Mon Dieu, was zaubert dieser Franzose derzeit wieder alles auf den Platz. Mit seiner Raffinesse, seinen wilden Haken und seinem franzözischen Akzent hat sich Franck Ribéry in München etabliert wie die Haute Cuisine auf der Wiesn. Nur eines kennt Europas Fußballer des Jahres gar nicht mehr: das Verlieren. Immer wenn der 30-Jährige auf dem Rasen steht und das Bayern-Trikot überstreift, gewinnt sein Team auch. Die letzte Bundesliga-Pleite Ribérys liegt schon lange zurück, am 11. April 2012 gab es in Dortmund ein 0:1. Kurz nachgezählt: Ribéry ist also seit 38 Partien unbesiegt, womit er einen Bundesligarekord aus den 80er Jahren eingestellt hat. Damals überlebte Holger Hieronymus mit dem HSV ebenso viele Spiele ohne Niederlage. Und bevor nun aufmerksame Beobachter an das 1:2 des FCB vor einem Jahr gegen Leverkusen erinnern: Ausgerechnet da fehlte Ribéry wegen Oberschenkelproblemen. Wer ungeschlagen bleiben will, muss eben auch mal im richtigen Moment aussetzen.

(schma)

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Elf des Spieltags:Torchance

Bayer Leverkusen v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Torchance: An diesem Bundesliga-Samstag hatte sie ihren großen Auftritt: die Torchance. Allein in der ersten Halbzeit zwischen Borussia Mönchengladbach und Borussia Dortmund war sie 18 Mal zu sehen, davon 17 Mal auf Seiten des BVB. Anschließend im Spiel Bayer Leverkusen gegen den FC Bayern trat sie 30 Mal in Erscheinung, 26 Mal schossen die Münchner aufs Tor, doch nur ein einziges Mal landete der Ball im Kasten. So einseitig wie diese Partien sind Bundesligaspiele nur selten. Das Kuriose dabei: Die haushoch überlegenen Mannschaften konnten beide Male nicht gewinnen. Der BVB verlor 0:2, der FCB kam nur zu einem 1:1. Die Bundesliga-Spitzenreiter bekamen den Ball einfach nicht in den Kasten - statt Toren summierten sich nur die Tormöglichkeiten. Und das auf geradezu groteske Weise.

(sonn)

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Elf des Spieltags:Bernd Leno

Bayer 04 Leverkusen - Bayern München

Quelle: dpa

Bernd Leno: Selbst Bayern-Trainer Pep Guardiola machte sich nach dem Spiel die Mühe, Bernd Leno aufzusuchen. "Gut gemacht", sagt er zum Torhüter von Bayern Leverkusen und täschelte ihn noch liebevoll auf die Brust. Wenn bei den Münchnern in Manuel Neuer nicht schon einer der besten Torhüter des Planeten seinen Dienst tun würde, dann würde dieser Leno wohl schon bald das Bayern-Trikot überstreifen. Aufs Erste wird der 21-Jährige aber weiter für Leverkusen das Tor so leidenschaftlich verteidigen wie Dagobert Duck seinen Geldspeicher. "Weltklasse" nannte Kapitän Simon Rolfes Lenos Leistung - mit seinen Reflexen trieb er Franck Ribéry & Co. in die Resignation. Neun Mal brachte er Knie, Brust, Faust oder Arm noch in die Schussbahn des Balles, immer wieder stand er richtig, dieser Leno. Im Sommer 2011 von Stuttgart nach Leverkusen gewechselt, hat der junge Mann einen rasanten Aufstieg hinter sich. Groß zu beeindrucken scheint ihn das aber nicht, vor die Mikrofone und Kameras trat er so, wie er zuvor seine Arbeit verrichtet hatte: unaufgeregt. "Für einen Torhüter", sagte Leno, "war das ein dankbares Spiel."

(schma)

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Elf des Spieltags:Ronny

Hannover 96 - Hertha BSC

Quelle: Christoph Schmidt/dpa

Ronny: Die Fußballfans in Hannover waren sich nicht so sicher, was da in der 81. Minute im Tor ihres Vereins landete. War es eine Kanonenkugel, eine Rakete, ein Meteroit? In der Super-Zeitlupe konnte man es dann deutlicher erkennen: Es war ein Freistoß von Hertha-Spieler Ronny - und was für einer: In der 80. Minute war er eingewechselt worden, bei seiner ersten Ballberührung trat er so heftig auf den Ball ein, dass der mit 119 Kilometern pro Stunde ins Tor rauschte und Hertha noch den 1:1-Ausgleich erzielte. "Das war eines der schönsten Freistoßtore, die ich je gemacht habe", schwärmte Ronny, nachdem er sich das Tor ein paar Mal in der Wiederholung und in verlangsamter Form angesehen hatte.

(sonn)

© Süddeutsche.de/bavo
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