Elf des Spieltags:Lewandowski hadert mit verflixten Kleinigkeiten

Bayerns Stürmer versucht es von überall, doch die Tore schießen andere. Schalkes Barnetta irritiert auf Facebook. Und Bremen freut sich über die Rückkehr des Werder-Geistes. Die Elf des dritten Spieltags.

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Jaroslav Drobny

Hannover 96 v Hamburger SV - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Jaroslav Drobny: Es kann dieser Tage nicht von einem Privileg die Rede sein, wenn man beim Hamburger SV das Tor hüten darf. Trotzdem: Nachdem Jaroslav Drobny bei den Norddeutschen jahrelang nur die Ersatzbank bewachen durfte, platzierte ihn sein umstrittener Trainer Mirko Slomka am Sonntag in Hannover wieder zwischen den Pfosten. Dabei bewies Drobny einmal mehr, welch formidabler Keeper er ist, allein: er spielt beim HSV. Nach zwanzig Minuten Spielzeit hatte er bereits zweimal den Ball aus dem Tornetz holen müssen, Hamburg verlor 0:2 - am gut aufgelegten Tschechen lag es aber nicht.

(fued)

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Raúl Bobadilla

Eintracht Frankfurt v FC Augsburg - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Raúl Bobadilla: Raúl Bobadilla ist seit Sonntag mit zwei Toren der treffsicherste Augsburger. Gegen Frankfurt erzielte der bullige Stürmer in der 49. Minute das spielentscheidende 1:0. Fast hätte er schon in der ersten Hälfte getroffen, doch kaum hatte er den Frankfurter Torwart Kevin Trapp umkurvt, pfiff ihn der Schiedsrichter wegen einer Abseitsposition zurück (im Bild). Alles in allem war es ein wunderbarer Nachmittag für den Argentinier, eigentlich. Wäre da nicht noch ein anderer Treffer gewesen. Einer von Frankfurts Constant Djakpa, aus kürzester Distanz, zwischen die Beine des Augsburgers. Benommen wälzte sich Bobadilla auf dem Rasen, der TV-Kommentator sagte: "Der braucht jetzt viel Wasser." Er bekam es, stand wieder auf, wurde kurz darauf ausgewechselt und konnte beim Schlusspfiff schon wieder lachen.

(abb)

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Tranquillo Barnetta

1. FC Nürnberg Eintracht Frankfurt Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Tranquillo Barnetta: Tranquillo Barnetta (auf dem Archivbild noch im Trikot von Eintracht Frankfurt) saß am Samstag wieder mal nur auf der Bank, als seine Teamkameraden vom FC Schalke mit 1:4 bei Borussia Mönchengladbach untergingen. Trainer Jens Keller schickte ihn immerhin zum Aufwärmen, aber eingewechselt wurden am Ende drei andere Spieler. "3 Wechsel, kein Quillo! Na dann: hopp Gladbach", postete - vermeintlich - der Schweizer auf seiner Facebook-Seite. Hoppla! Wendet sich hier jemand in aller Öffentlichkeit gegen seinen Verein? Nein, alles halb so wild. Ein Freund kümmere sich um den Account, stellte Barnetta nach dem Spiel ebenfalls via Facebook klar - und löschte den Beitrag: "Leider hat dieser während der Partie in Mönchengladbach aus der Emotion heraus einen Beitrag veröffentlicht, der zu Verwirrung geführt hat." Schalkes Fans waren trotzdem sauer.

(fued)

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Shinji Kagawa

Borussia Dortmund v SC Freiburg - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Shinji Kagawa: Wenn man sich Manchester United mit Trainer Louis van Gaal als einen bösen Traum vorstellt, dann ist Shinji Kagawa am Samstagnachmittag daraus erwacht. Auf einmal leuchtete alles schwarz-gelb, auf einmal brüllten Tausende Fans seinen Namen: "Ka-ga-wa-Shin-ji!" Zweieinhalb trostlose Jahre als Dauerabonnent in Bankangelegenheiten in England waren vergessen - Kagawa leitete beim 3:1 gegen den SC Freiburg den Führungstreffer ein und erzielte das 2:0 selbst. Das Comeback des Spieltags war endgültig perfekt und bei Borussia Dortmund werden sie froh sein, dass der Japaner wieder in ihrem Trikot aufläuft. "Das Gefühl ist nicht in Worte zu fassen. Aber es war eine Freude, wieder in diesem Stadion zu spielen", sagte Kagawa nach der Partie. Er wird noch einige Male in diesen Genuss kommen - in Dortmund träumt der zweimalige deutsche Meister Kagawa nur von schönen Dingen.

(fued)

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André Hahn

Borussia Moenchengladbach v FC Schalke 04 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

André Hahn: "Ihm fehlt vielleicht die Finesse, aber er spielt mit Herz, Engagement und einem unglaublichen Willen", sagte Borussia Mönchengladbachs Sportdirektor Max Eberl. Sein Team hatte gerade 4:1 gegen Schalke gewonnen und der Spieler, über den er sprach, zwei Tore erzielt. Niemand interessierte sich am Samstagabend für die fehlende Finesse von André Hahn. Der Neu-Gladbacher hat in sechs Pflichtspielen fünf Treffer erzielt, besser kann ein Einstand beim neuen Klub kaum gelingen. Und alles andere, was Sportdirektor Eberl ansprach, traf auch noch zu: Hahn rannte, wühlte, kämpfte - und sein wuchtiger Schuss, zu bestaunen beim 1:0, beeindruckte ebenfalls.

(fued)

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Shinji Okazaki

Hertha BSC - 1. FSV Mainz 05

Quelle: dpa

Shinji Okazaki: Dass die Japaner in der Fußball-Bundesliga am Samstag ihren großen Tag hatten, dafür sorgte nicht nur Dortmunds Shinji Kagawa. Auch sein Mainzer Namensvetter Okazaki machte von sich reden, als er beim 3:1-Erfolg in Berlin mit seinen Treffern 27 und 28 zum erfolgreichsten japanischen Torschützen der Liga-Geschichte aufstieg. "Vielleicht kann ich mit diesem Rekord in Japan ein Vorbild für Kinder sein, damit sie auch Fußballer werden", sagte Okazaki. Ja, das wäre doch was. Neben Dortmund und Mainz gibt es immerhin noch 16 andere Bundesligisten, die sich über treffsichere Japaner freuen würden.

(fued)

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Franck Ribéry

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Quelle: AFP

Franck Ribéry: Die Fans hatten ihn vermisst. Als sich Franck Ribéry zum Aufwärmen bereitmachte, applaudierte die Fröttmaninger Arena dem bärtigen Franzosen. Sogar die ansonsten eher reservierten Fans auf den Haupttribünen klatschten eifrig in die Hände. Ribéry lieferte den Anhängern in seinem ersten Pflichtspiel seit dem Pokalfinale gleich noch mehr Grund für Liebesbekundungen. Er spielte engagiert, zeigte schon wieder den ein oder anderen Blitz-Vorstoß in Richtung Strafraum und traf in der 85. Minute zum 2:0. Comeback geglückt, Ribéry zufrieden, Fans zufrieden. Und der Bart? Der bleibt wohl fürs Erste.

(abb)

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Holger Badstuber

FC Bayern Muenchen v VfB Stuttgart - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Holger Badstuber: Dritter Spieltag der Bundesliga, zum dritten Mal stand Holger Badstuber von Anfang an in der Innenverteidigung. Wer hätte gedacht, dass er sich nach 20 Monaten Verletzungspause so rasch wieder als Stammkraft in der Bayern-Defensive etablieren würde? Als Abwehrchef spielte er gegen Stuttgart, als habe es die zwei Kreuzbandrisse nie gegeben. Bis er nach 42 Minuten wieder verletzt vom Feld musste. Ohne Einwirkung des Gegners war er umgeknickt. Ein kollektives Stöhnen ging durch das Publikum. Wieder das Knie? Nein, diesmal war es weiter oben: ein Muskelsehnenriss am linken Oberschenkel. Viel Pech für Badstuber, denn er wird erneut monatelang fehlen.

(abb)

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Quelle: AFP

Robert Lewandowski: Ein Stürmer wird gerne an der Anzahl erzielter Tore gemessen - damit täte man der Leistung von Robert Lewandowski an diesem Spieltag aber unrecht. Der Münchner lief gegen Stuttgart viel, verwirrte durch Positionswechsel mit seinen Angriffskollegen Mario Götze und Thomas Müller die Stuttgarter Abwehr und setzte seine Teamkameraden durch präzise Pässe in Szene; beispielsweise, als er in der 85. Minute mit viel Übersicht Franck Ribérys 2:0 einleitete. Sein erstes Heimspiel-Tor gelang Lewandowski auch diesmal nicht. Nicht, als er sich gegen drei Gegner durchsetzte und den Ball über die Latte drosch (53.). Und auch nicht, als er nach einem Abpraller nur den Pfosten traf (72.). So blieb ihm später nur die Erkenntnis: "Es fehlen nur Kleinigkeiten, aber bald treffe ich wieder."

(abb)

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Antonio Rüdiger

FC Bayern München - VfB Stuttgart

Quelle: dpa

Antonio Rüdiger: Ein wenig Glück brauche man in solchen Situationen, sagte Stuttgarts Trainer Armin Veh nach dem 0:2 gegen den FC Bayern. Damit meinte er die Standards seines Teams, aber vor allem meinte er Antonio Rüdiger. Gleich mehrmals kam der baumlange Innenverteidiger nach Standards zum Abschluss und war damit der einzige Stuttgarter, der für so etwas wie Gefahr im bayerischen Strafraum sorgte. Doch ob mit Kopf oder Fuß - die Bälle flogen am Tor vorbei. Das Verhindern von Toren gelang dem 21-Jährigen im Münchner Nieselregen aber ganz ordentlich: In den letzten Sekunden des Spiels vereitelte er einen zweiten Treffer von Franck Ribéry mittels artistischem Fallrückzieher.

(abb)

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Werder-Geist

Bayer 04 Leverkusen v Werder Bremen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Werder-Geist: Es war die spektakulärste und temporeichste Bundesliga-Partie dieser Saison. Bayer Leverkusen und Werder Bremen trennten sich am Freitagabend 3:3. Dennoch gab es an diesem Abend einen Gewinner. Leverkusen zeigte rauschhaften Offensivfußball, traf dreimal das Tor. Gleiches galt für die Gäste. Werder ließ sich davon jedoch nicht einschüchtern, spielte in der zweiten Hälfte munter mit gegen den Tabellenführer. Kurz vor Schluss gelang Sebastian Prödl tatsächlich noch das dritte Tor. Es war das dritte Unentschieden, im dritten Spiel. "Die Moral, die wir entwickelt haben, ist schwer zu knacken", freute sich Werder-Manager Thomas Eichin. "Das ist der Werder-Geist und der ist momentan schwer zu schlagen." Abwarten, ob der Geist kommende Woche in Augsburg erneut herumspukt. Ach ja: Der Gewinner an diesem Tag waren die Zuschauer.

(sonn)

© Süddeutsche.de/jobr
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