Elf des Spieltags:Leichtes Ziehen, schwere Diagnose

Bayerns Xherdan Shaqiri erfreut Trainer Guardiola mit zwei feinen Treffern und erlebt dann ein bitteres Ende seines Arbeitstages, Frankfurts Carlos Zambrano foult diesmal nicht ein einziges Mal. Und Mirko Slomka beobachtet den überüberüberüberübernächsten HSV-Gegner. Die Elf des Spieltags.

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Elf des Spieltags:Dominik Kumbela

Eintracht Braunschweig v Hamburger SV - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Bayerns Xherdan Shaqiri erfreut Trainer Guardiola mit zwei feinen Treffern und erlebt dann ein bitteres Ende seines Arbeitstages, Frankfurts Carlos Zambrano foult diesmal nicht ein einziges Mal. Und Mirko Slomka beobachtet den überüberüberüberübernächsten HSV-Gegner.

Die Elf des Spieltags

Dominik Kumbela: 45 Minuten saß der Braunschweiger Angreifer an diesem Samstag auf der Bank, dann mutierte er für den Hamburger SV zum Phantom. Als Domi Kumbela in der Halbzeitpause eingewechselt wurde, lag seine Mannschaft 0:1 zurück. Doch die Gäste hatten seine Ankunft im Spiel wohl verpennt, zumindest fand sich kein Verteidiger, der sich um den flinken Mann der Eintracht kümmern wollte. So drehte Kumbela ziemlich unbedrängt mit zwei schnellen Toren die Partie, und als die Gäste noch einmal ausglichen, war es wieder Kumbela, der den Verteidigern entwischte und das 3:2 erzielte. Spätestens da hatten die Hamburger endlich seine Anwesenheit bemerkt: Domi Kumbela war mit seinen drei Treffern maßgeblich für die Vertiefung der HSV-Krise verantwortlich.

(jom)

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Elf des Spieltags:René Adler

Eintracht Braunschweig v Hamburger SV - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

René Adler: Hamburgs Torwart ist ein Realist. "Es kommt bestimmt kein Zauberer angeritten, der uns rettet", hatte René Adler vor dem Spiel gegen Braunschweig erzählt. Und: "Wir müssen uns selbst helfen." Umso schwerer traf es den HSV, dass Adler dieses Mal dem Gegner half. Ausgerechnet Adler, zuletzt noch der Zuverlässigste in Hamburgs Chaos-Elf. Der Braunschweiger Kumbela war der gefeierte Mann beim 4:2-Sieg der Eintracht - doch zwei seiner drei Tore waren schlimme Patzer des HSV-Torwarts vorausgegangen. Adler verschuldete das 1:1 und das 2:3, zwei Wendepunkte im Spiel. "Rene weiß selbst, dass er da besser reagieren muss und den Ball festhalten sollte", sagte Sportdirektor Oliver Kreuzer. Adler weiß nun sicherlich auch, dass Nationaltrainer Joachim Löw ihn in dieser Form nicht als Nummer zwei für die WM in Brasilien nominieren wird.

(bero)

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Elf des Spieltags:Mirko Slomka

Mirko Slomka

Quelle: dpa

Mirko Slomka: Es war ein äußerst plumpes Manöver. Ein Trick. So irreführend, dass er eine Idee von Felix Magath gewesen sein muss. Mirko Slomka saß am Samstag in Hoffenheim auf der Tribüne. Beim Spiel des VfB. Beim Spiel des zuletzt zunehmend kritisierten Trainers Thomas Schneider. Die Spekulanten spekulierten. Slomka plauderte. Slomka lächelte. Slomka winkte. Slomka wurde bekanntlich nicht Schneider-Nachfolger. Sondern van-Marwijk-Nachfolger beim Hamburger SV - ob das nun besser ist, sei dahingestellt. In den nächsten Wochen kann Slomka also niemanden mehr irritieren, wenn er in einem Stadion auftaucht. Außerdem ist davon auszugehen, dass der Besuch in Hoffenheim überhaupt kein fieses Manöver war. Slomka war bereits als HSV-Trainer unterwegs. Zur Gegner-Beobachtung. Denn der VfB ist der HSV-Gegner am 26. Spieltag. Am vorletzten März-Wochenende.

(bwa)

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Elf des Spieltags:Carlos Zambrano

Eintracht Frankfurt - Borussia Dortmund

Quelle: dpa

Carlos Zambrano: Über Carlos Zambrano gibt es an diesem Wochenende nicht viel zu erzählen. Er hat niemanden gefoult. Er ist von niemandem gefoult worden. Und sein Trainer Armin Veh musste nicht sagen, dass er irgendetwas zum Kotzen findet. All das aus einem einfachen Grund: Carlos Zambrano hat an diesem Wochenende nicht gespielt. Was dann wiederum doch etwas erzählt. Veh, der Trainer von Eintracht Frankfurt, hatte sich am Freitag mit deutlichen Worten dagegen gewehrt, dass Zambrano als Raubein gilt, er werde viel häufiger gefoult als dass er selbst hinlange. Zuletzt hatte der Peruaner sich im Pokal gegen den BVB schön mit Robert Lewandowski beharkt - diesmal gab es dafür ein Päuschen. Ohne Zambrano verlor Frankfurt erneut, 0:4 hieß es am Samstag. Veh war es egal. Er hatte Zambrano geschont, um ihn nächste Woche im Abstiegsduell gegen Bremen erholt in Zweikämpfe schicken zu können.

(bwa)

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Elf des Spieltags:Milos Jojic

Borussia Dortmund v Eintracht Frankfurt - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Milos Jojic: Hervorzuheben, dass er flüssiges Deutsch spricht, wäre vielleicht noch ein wenig übertrieben. "Guten Tag" und "Danke" kommen dem Neu-Dortmunder Milos Jojic aber schon sehr gekonnt über die Lippen. Das Schöne am Fußball ist ja ohnehin, dass man auf dem Rasen nicht viel sprechen muss, um erfolgreich zu sein. Siebzehn Sekunden benötigte der serbische Neuling nur nach seiner Einwechslung gegen Frankfurt, um den Ball über die Linie zu schieben. "Ich rackere mich seit 17 Jahren ab, um mal einen Rekord aufstellen, und Milos braucht dazu nur ein paar Sekunden", scherzte Kapitän Sebastian Kehl über den Spieler, der vor ein paar Wochen von Partizan Belgrad zum BVB wechselte. Ganz an die Spitze der schnellsten Joker-Tore schaffte es Jojic jedoch nicht - er muss sich mit Rang drei begnügen. Dem Freiburger Uwe Wassmer reichten im September 1996 13 Sekunden für sein Tor gegen Leverkusen. Und auch der Wolfsburger Ricardo Costa war noch schneller als Jojic, als er im September 2008 nach 15 Sekunden gegen den KSC traf.

(schma)

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Elf des Spieltags:Felipe Santana

Bayer Leverkusen v FC Schalke 04 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Felipe Santana: Kurz mal im Binsenwörterbuch des Fußballs geblättert: Freud und Leid liegen häufig herrlich nah beieinander. Selten allerdings so nah wie bei Schalkes Verteidiger Felipe Santana im Spiel gegen Leverkusen. Beim Stand von 1:0 für seine Mannschaft kratzte der Brasilianer zunächst einen Kopfball von Bayers Philipp Wollscheid von der Linie (im Bild). Doch ihm blieb kaum Zeit, sich für seine Rettungstat feiern zu lassen. Nicht einmal eine halbe Minute später stand es 1:1, der Torschütze: Felipe Santana. Mit dem Knie hatte der Schalker einen Eckball entscheidend abgefälscht. "Das waren Glück und Pech in 30 Sekunden", konstatierte Santana. Kollege Klaas-Jan Huntelaar gelang noch der Siegtreffer für Schalke - nur acht Minuten waren nach Santanas Missgeschick vergangen. Der Fußball, a Wahnsinn!

(bero)

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Elf des Spieltags:Lodovic Obraniak

Werder Bremen v Borussia Moenchengladbach - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Lodovic Obraniak: Ludovic Joseph Obraniak kennt die Wucht eines einzelnen Tores. Er war schon französischer Meister, er hat zweimal den französischen Pokal gewonnen, in einem Endspiel erzielte er den einzigen Treffer. Noch kannte der Pole allerdings nicht die Wucht eines Tores für Werder Bremen, und die war dann doch enorm. Obraniak, in der Winterpause aus Bordeaux gekommen, spielte am Samstag gegen Mönchengladbach das zweite Mal für sein neues Team. Bis zur 88. Minute lag Bremen hinten, dann gab es Freistoß: Obraniak pinselte den Ball hinein, das 1:1 bedeutet nun neue Hoffnung im Abstiegskampf. Sebastian Prödl lobte die "feine Klinge" des Mittelfeldspielers, Trainer Robin Dutt sagte, dass Obraniak "sich genau den richtigen Zeitpunkt für sein Tor ausgesucht" habe. Große Begeisterung. Und Obraniak? Vergaß nicht, dass ein Punkt "eigentlich zu wenig" ist. Eben.

(bwa)

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Elf des Spieltags:Thomas Schneider

1899 Hoffenheim v VfB Stuttgart - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Thomas Schneider: Thomas Schneider hat 1992 seine Schullaufbahn mit der Allgemeinen Hochschulreife am Gymnasium Korntal-Münchingen beendet. Danach hat er aber lieber Fußball gespielt als die Uni zu besuchen. Doch auch ohne Approbationsurkunde einer medizinischen Fakultät sieht sich Schneider als praktizierender Arzt eines schwer angeschlagenen schwäbischen Patienten, der auf der Intensivstation um sein Leben kämpft. "Jetzt gilt es, die Mannschaft zu reanimieren", sagte der Fußballtrainer im Nebenberuf nach dem 1:4 des VfB Stuttgart in Hoffenheim. Prof. Dr. med Schneider ist von seiner Kompetenz auch nach der sechsten Niederlage in Serie weiter überzeugt. Und auch Klinikleiter bzw. Sportvorstand Fredi Bobic traut seinem leitenden Angestellten zu, den Patienten zu reanimieren. Manche behaupten, dazu wäre nichts anderes als ein Wunder nötig.

(schma)

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Elf des Spieltags:Xherdan Shaqiri

Bayern Muenchen v SC Freiburg - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Xherdan Shaqiri: Ob er gegen Arsenal wieder in der Startelf stehen und zwei Treffer erzielen wird wie eben gegen Freiburg, wurde Xherdan Shaqiri gefragt. "Schön wär's", sagte der kleine Schweizer und grinste schelmisch. Shaqiri war am Samstag der mit Abstand beste Bayern-Spieler auf dem Platz und ließ mit seinem temporeichen Spiel fast vergessen, dass Franck Ribéry derzeit verletzt fehlt. Unter tosendem Applaus wurde er in der 61. Minute ausgewechselt. Ein leichtes Ziehen verspürte er, Pep Guardiola wollte ihm zudem diesen großen Abgang gönnen. Doch eine Stunde nach Spielende kam plötzlich die bittere Nachricht: Es war kein leichtes Ziehen, sondern ein Muskelfaserriss im rechten Oberschenkel. Mindestens zwei Wochen muss Shaqiri pausieren - mit dem Startelf-Einsatz in London wird es nichts.

(sonn)

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Elf des Spieltags:Bastian Schweinsteiger

Bayern Muenchen v SC Freiburg - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Bastian Schweinsteiger: Beim Pokalspiel gegen den HSV kam er in der 65. Minute auf den Platz, gegen Freiburg nun bereits vier Minuten früher. Bastian Schweinsteiger ist nach seiner Operation zurück in der Fußball-Bundesliga, auch wenn es "noch ein bisschen zu früh" für die Startelf ist, wie Trainer Pep Guardiola sagte. Als Schweinsteiger sich zum Aufwärmen bereit machte, klatschten die Zuschauer. Als er eingewechselt wurde, erhoben sie sich. Die Bilanz in den verbleibenen Minuten ist jedoch ausbaufähig: Der Rückkehrer bestritt nur einen einzigen Zweikampf - und verlor diesen. Etwas rostig wirkte er noch. Einmal raunte das Publikum sogar, als ein Pass weit ins Aus segelte. Schweinsteiger, der Chef und Antreiber? Das dauert noch.

(sonn)

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Elf des Spieltags:Timo Gebhart

1. FC Nürnberg - FC Bayern München 0:2

Quelle: dpa

Timo Gebhart: Die Heimreise hätte für den 1. FC Nürnberg so entspannt werden können, so harmonisch. Mit argen Verletzungssorgen war der Club nach Augsburg gereist - mit einem 1:0-Sieg und drei wichtigen Punkten im Abstiegskampf stiegen die Nürnberger wieder in den Bus. Trainer Gertjan Verbeek bewies Kreativität im Umgang mit dem verbliebenen Personal, stopfte die Löcher in der Stammelf, so gut es ging. Verbeek bewies aber auch Sturheit und Härte im Umgang mit Mittelfeldspieler Timo Gebhart. 55. Minute, zweiter Wechsel beim Club: Gebhart kommt für Mak. 81. Minute, dritter Wechsel beim Club: Pekhart kommt für Gebhart. Nur 26 Minuten auf dem Feld, für solche Ungeheuerlichkeiten hat der Volksmund den Begriff "Höchststrafe" erfunden. Verbeek erklärte seinen Eingriff wie folgt: "Wir machen Absprachen, wenn einer reinkommt. Und er kommt rein, macht dann aber sein eigenes Spiel und hält sich gar nicht an die Absprachen." Gebhart stapfte nach seiner Auswechslung wütend davon. Einfacher wird seine Situation beim FCN damit nicht.

(bero)

© Süddeutsche.de/jbe
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