Elf des Spieltags in der Bundesliga:Hamburg staunt über "Super-Jacopo"

Ein junger Italiener schießt für den HSV sein erstes Tor - ausgerechnet gegen die Bayern. Ivica Olic verdirbt seinem Ex-Klub trotzdem die Party, frostige Stimmung herrscht in Hoffenheim: Dort ist es laut Trainer Stanislawski mit "Streicheln" und "Tätscheln" erstmal vorbei.

Die Elf des Spieltags

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Elf des Spieltags in der Bundesliga:Holger Stanislawski

TSG 1899 Hoffenheim - FC Augsburg

Quelle: dapd

Ein junger Italiener schießt für den HSV sein erstes Tor - ausgerechnet gegen die Bayern. Ivica Olic verdirbt seinem Ex-Klub trotzdem die Party, frostige Stimmung herrscht in Hoffenheim: Dort ist es laut Trainer Stanislawski mit "Streicheln" und "Tätscheln" erstmal vorbei. Die Elf des Spieltags.

Der 20. Spieltag wird den beteiligten Akteuren in erster Linie wegen der frostigen Temperaturen in Erinnerung bleiben. Das Zittern der Hoffenheimer Spieler war natürlich zum einen der Witterung geschuldet, zum anderen trug die mangelnde körperliche Ertüchtigung der Akteure nicht gerade zur Erwärmung bei. Die Folge: Nun ist auch noch die Stimmung in der Kabine eisig.

Trainer Holger Stanislawski (im Bild) kündigte nach dem Remis gegen Augsburg an, mit "Streicheln" und "Tätscheln" sei es nun vorbei: "Der Zeitpunkt ist gekommen, an dem nichts mehr schönzureden ist."  Nach der Brandrede gegen die eigene Mannschaft dürfte es in der Kabine zumindest kurzzeitig wohlig warm geworden sein. 

(bero)

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Elf des Spieltags in der Bundesliga:Mohamed Zidan

FC Schalke 04 - 1. FSV Mainz 05

Quelle: dpa

Klar, dass sich Mohamed Zidan (im BIld) in der Elf des Tages einfindet. Schließlich startete der Ägypter seinen dritten Aufenthalt in Mainz nach 2005/06 und 2007 wie ein echter Heimkehrer: In seinem ersten Auftritt nach dem Wechsel von Dortmund an den Rhein beschenkte Zidan seine alte Liebe mit einem hübschen Treffer  - und auch sonst fungierte der Angreifer beim 1:1 auf Schalke als belebendes Element bei den Mainzern.

Seine besten Zeiten hatte Zidan ohnehin immer beim FSV: Bereits 23 Tore schaffte er für die Mainzer in 42 Spielen. Warum er trotzdem immer wieder weg wollte, bleibt sein Geheimnis. In Mainz werden sie sagen: Wenn er jedes Mal so zurückkommt, darf er ruhig auch ein viertes Comeback feiern.

(jbe)

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Elf des Spieltags in der Bundesliga:Ariel Borysiuk

1. FC Kaiserslautern - 1. FC Koeln

Quelle: dapd

Wie der Einstand beim neuen Verein nicht laufen sollte, zeigte indes Ariel Borysiuk beim 1. FC Kaiserslautern (rechts im Bild). Der Pole war erst vor wenigen Tagen von Legia Warschau in die Pfalz gewechselt und stand als einer von vier Zugängen in der Startelf des FCK gegen Köln.

Dort fiel Borysiuk vor allem Schiedsrichter Wolfgang Stark auf - und zwar wegen wiederholten Foulspiels. Nach 40 Minuten und zwei leicht tölpelhaften gelben Karten musste der 20-Jährige sein Debüt schon wieder beenden. Borysiuk blickte Stark verdattert an, ließ sich von seinen Kollegen trösten und trottete desillusioniert vom Platz. Gelb-Rot - nach nur 40 Bundesliga-Minuten. Besonders bitter: Der übermotivierte Jungspund darf nächste Woche ausgerechnet gegen den FC Bayern nicht mitspielen.

(bero)

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Elf des Spieltags in der Bundesliga:Lucas Barrios

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Quelle: AFP

Er war doch eigentlich schon fort, in Gedanken weit weg von Borussia Dortmund - und dann dieses Comeback: Wer Lucas Barrios (rechts im Bild) nach seinem Treffer in Nürnberg jubeln sah, erkannte einen Mann mit großen Gesten. Der Paraguayer dankte dem Herrn, den mitgereisten Fans und knuddelte seine Mitspieler - und wäre es nicht so verdammt kalt gewesen, er hätte wohl auch noch eine Ehrenrunde gedreht.

Bis Dienstagabend schien der "Panther" bei der Borussia ausdient zu haben, doch dann rettete sein damaliger Dortmunder Mitspieler Mohamed Zidan ihm seinen Arbeitsplatz. Weil Zidan nach Mainz flüchtete, behielten die Dortmunder Barrios - und der staubte gegen den "Club" zum 0:2 ab. Eine Geschichte, so schön wie ein warmer Wintertag.

(jbe)

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Hamburger SV v FC Bayern Muenchen  - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Es gibt nicht so viele Italiener, die gut Englisch sprechen. Jacopo Sala (unten im Bild), 20, ein junger Mann aus der norditalienischen Stadt Bergamo, ist einer davon. Mit 15 Jahren hatte er das Angebot des Abramowitsch-Klubs FC Chelsea angenommen und dort eine Ausbildung zum Fußballprofi begonnen. Am Samstagabend erzielte er sein erstes Bundesliga-Tor für den Hamburger SV - gegen den FC Bayern.

Und später zeigte er, dass er nicht nur auf dem Weg zum guten Fußballer vorangekommen ist, sondern auch im Englischen. Es sei "unbelievable" gewesen, erzählte der erste Italiener des HSV, also "unglaublich". Als nach seinem wunderschönen Führungstreffer mit aufgerissenem Mund zur Eckfahne lief, habe er "den Ärger über die letzten Monate und meine Verletzungen hinausgeschrien". Die meiste Zeit seit seinem Wechsel nach Hamburg im Sommer hatten ihn Blessuren geplagt.

(jöma)

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Elf des Spieltags in der Bundesliga:Ivica Olic

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Quelle: AFP

Ivica Olic hätte durchaus Gründe gehabt, etwas forscher aufzutreten. Ohne ihn hätten die Bayern am Samstagabend beim 1:1 in Hamburg wohl kein Tor mehr geschossen. Der Kroate wurde eingewechselt, machte sofort merklich Dampf, behielt bei seinem Tor in der 71. Minute als einziger den Überblick und rettete den Bayern damit zumindest einen Punkt.

Doch Olic? Blieb demütig. "Ich hatte Glück, dass der Ball zu mir kommt", sagte Olic kleinlaut, "ich bin froh, dass ich der Mannschaft ein wenig helfen konnte." Ansprüche an die Bayern-Startelf? Keine Spur. Vielleicht weiß Olic nur zu gut, dass er noch gebraucht wird, wenn die Bayern so weiter spielen. Als bester Dampfmacher, den der Klub derzeit aufzubieten hat. Und allzu sehr jubeln wollte Olic ohnehin nicht: Er traf schließlich gegen den Hamburger SV, seinen Ex-Klub. Und da jubelt man einfach nicht.

(ebc)

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Elf des Spieltags in der Bundesliga:Stefan Kießling

Bayer Leverkusen - VfB Stuttgart

Quelle: dpa

Auch wenn Statistiken die Profifußballer angeblich kaltlassen, gibt es Zahlen, die Stürmer nicht in ihrer Vita lesen möchten. Dazu zählt vor allem die Ansammlung torloser Minuten im hohen dreistelligen Bereich, wie sie Stefan Kießling (rechts im BIld) vor dem Spiel gegen den VfB Stuttgart aufweisen konnte. Nach 765 Minuten ohne Torerfolg erzielte der Leverkusener Angreifer den Führungstreffer gegen die Schwaben - und konnte seine Erleichterung darüber nur schwer verbergen.

"Das hat gutgetan", erklärte Kießling, der in die Mannschaft rückte, weil Sturmkonkurrent Eren Derdiyok auf eine Glasscherbe getreten war. Damit fütterte Kießling nebenbei eine Statistik, die er wiederum gerne in seiner Vita sieht: Es war bereits das zehnte Tor des Leverkuseners im 13. Spiel gegen den VfB Stuttgart.

(bero)

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Elf des Spieltags in der Bundesliga:Claudio Pizarro

SC Freiburg - Werder Bremen

Quelle: dpa

Auch Claudio Pizarro hat einen echten Lieblingsgegner: Acht Tore hatte der Peruaner vor diesem Spieltag bereits gegen den SC Freiburg erzielt. Sehr zum Bedauern des Tabellenletzten packte Pizarro beim 2:2 seiner Bremer im Breisgau am Sonntag noch zwei Treffer drauf. Vor allem beim zweiten Tor gab sich der Peruaner besonders Mühe - und schob den Ball mit dem rechten Außenrist gefühlvoll an Torwart Oliver Baumann vorbei ins lange Eck. Sollten die Freiburger nächstes Jahr wieder in der zweiten Liga spielen, wäre einer wohl ganz besonders traurig.

(bero)

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Elf des Spieltags in der Bundesliga:Sascha Mölders

1899 Hoffenheim - FC Augsburg

Quelle: dpa

Als Augsburger schafft man es nicht oft in die Elf des Spieltags, Sascha Mölders (im roten Trikot) hat es sich wahrlich verdient: Der FCA-Stürmer musste viel Häme über sich ergehen lassen nach seinem höchst unglücklichen Auftritt vor einer Woche gegen Kaiserslautern. Gleich mehrere Großchancen hatte Mölders verstolpert; sogar bei den sonst geduldigen Augsburger Fans war daraufhin die Stimmung umgeschlagen.

Vielleicht waren die Pfiffe genau jene Motivation, die Mölders gefehlt hat. Sein Führungstreffer in Hoffenheim war jedenfalls ein Tor des Willens: Mölders lag schon fast am Boden - dachte aber dieses Mal im Fallen noch daran, den Ball zu versenken. Trainer Jos Luhukay sah darin "eine gute Antwort auf die letzte Woche". Welch ein Glück!

(bero)

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Elf des Spieltags in der Bundesliga:Sidney Sam

Bayer Leverkusen - VfB Stuttgart

Quelle: dpa

Der Pechvogel des Spieltags? Eindeutig Sidney Sam (im Bild). Anfang Januar hatte sich der Leverkusener Flügelflitzer im Trainingslager einen Muskelfaserriss zugezogen. Im Samstagspiel gegen den VfB Stuttgart wechselte sein Trainer Robin Dutt Sam erstmals wieder ein, in der Hoffnung, Sam würde noch ein paar Stuttgarter Spieler überspurten oder einen Ball in den Winkel hämmern, wie er es so gerne tut. Nach zehn Minuten musste Sam den Platz allerdings wieder verlassen. Die Diagnose: Muskelbündelriss. Er fällt damit rund zwei Monate aus.

(bero)

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Elf des Spieltags in der Bundesliga:Sascha Thielert

FC Augsburg - 1.FC Kaiserslautern

Quelle: dpa

Nicht nur Spieler und Fans litten am Wochenende unter den Nordpol-Temperaturen - auch die Linienrichter bibberten an der Seitenlinie. Sascha Thielert (im Bild vom vergangenen Spieltag in Augsburg) und Matthias Anklam hielten sich in Wolfsburg mit regelmäßigen Leibesübungen warm: Arm rauf, Arm runter, Arm Rauf, Arm runter.

Insgesamt 21 Mal hoben die beiden Linienrichter ihre Fahne beim Spiel des VfL gegen Mönchengladbach, um eine Abseitsposition anzuzeigen. Thielert verweigerte dabei drei Toren die Anerkennung; beim Schuss von Gladbachs Mike Hanke war die Entscheidung besonders knapp. Der Stürmer beschwerte sich zwar ("Im Zweifel sollte für den Angreifer entschieden werden"), wollte dem Linienrichter aber letztlich "keinen Vorwurf machen". Es war schließlich wirklich kalt.

(bero)

© Süddeutsche.de/bero/jbe/lala
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