Elf des Spieltags in der Bundesliga:1163 Minuten später

Thomas Müller trifft nach ewiger Flaute wieder ins Tor und bedankt sich beim Kopfballpendel von Hermann Gerland. Arjen Robben fürchtet die Frisur von Anatolij Timoschtschuk, der VfB Stuttgart hat den nächsten "Super-Ösi" - und Michael Skibbe erlebt die schlimmste Halbzeit seines Lebens.

Die Elf des Spieltags

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Elf des Spieltags in der Bundesliga:Martin Harnik

VfB Stuttgart - Hertha BSC

Quelle: dpa

Thomas Müller trifft nach ewiger Flaute wieder ins Tor und bedankt sich beim Kopfballpendel von Hermann Gerland. Arjen Robben fürchtet die Frisur von Anatolij Timoschtschuk, der VfB Stuttgart hat den nächsten "Super-Ösi" - und Michael Skibbe erlebt die schlimmste Halbzeit seines Lebens. Die Elf des Spieltags.

Martin Harnik

Österreicher schaffen es so oft in die Elf des Spieltages wie Fußballer aus der Republik Kongo. Nicht viel häufiger kommt es vor, dass ein Spieler aus der Alpenrepublik einen Hattrick in der Bundesliga erzielt - erst recht seit "Super-Ösi" Toni Polster in Rente gegangen ist. Als Martin Harnik am Samstag gegen Hertha BSC auflief, hätte er wohl selbst nicht gedacht, dass ihm gleich beides gelingt. Zur 5:0-Gala seines VfB steuerte der 24-Jährige drei Treffer bei. Zuvor hatte ihn sein Trainer Bruno Labbadia mangels Leistung zwei Mal auf die Bank verbannt. Nach dem Spiel ließ der VfB-Trainer durchblicken, dass er Harnik bewusst zu dieser Leistungsexplosion gekitzelt hatte: "Der Martin hat eine Pause und einen Tritt gebraucht", offenbarte Labbadia mit der Strenge eines Ernst Happel. Auch der war bekanntlich Österreicher.

(bero)

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Elf des Spieltags in der Bundesliga:Vedad Ibisevic

VfB Stuttgart - Hertha BSC

Quelle: dapd

Einem anderen Stuttgarter gelang zwar nur ein Tor, dafür war dieses aber umso spektakulärer. Winterzugang Vedad Ibisevic erzielte gegen Hertha BSC seinen ersten Treffer, mit einem Seitfallzieher brachte der Bosnier seine Mannschaft in Führung. Das Tor war allerdings nicht unumstritten: Der Scherenschlag von Ibisevic erfolgte auf Kopfhöhe von Hertha-Torwart Thomas Kraft - und das auch noch im Berliner Fünfmeterraum. Der Torschütze selbst und auch Schiedsrichter Aytekin sahen das nicht so problematisch, denn Kraft sei nicht aktiv aus seinem Tor gekommen. Aus medizinischer Sicht kann man sagen: Der junge Torhüter tat gut daran, in seinem Kasten zu bleiben. Wäre er Ibisevic entgegengelaufen, hätte Kraft womöglich seinen Kopf anstelle des Balles aus dem Netz holen müssen.

(bero)

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Elf des Spieltags in der Bundesliga:Sven Bender

Borussia Dortmund v Bayer 04 Leverkusen  - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Sven Bender (rechts im Bild) ist ein gutes Beispiel dafür, dass bei Borussia Dortmund derzeit wirklich alles klappt. Der Einsatz des Mittelfeldspielers am Wochenende gegen Bayer Leverkusen kann eigentlich nur das Resultat eines medizinischen Wunders sein. In der Vorwoche hatte sich Bender gegen den 1.FC Nürnberg einen Außenbandanriss im linken Sprunggelenk zugezogen, mit dickem Knöchel war er vom Platz gehumpelt. "Die Verletzung von Manni tut uns richtig weh", erklärte Trainer Jürgen Klopp - und Kollege Sebastian Kehl prognostizierte einen "mehrwöchigen Ausfall". Bei jedem anderen Verein wäre das wohl auch der Fall gewesen, nur beim Tabellenführer ist derzeit eben alles möglich. So stand Bender nur acht Tage nach seiner Verletzung schon wieder auf dem Platz, ihm gegenüber sein Bruder Lars Bender, der in Leverkusen aktiv ist. Und welcher Bender hat gewonnen? Der Dortmunder natürlich.

(bero)

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Elf des Spieltags in der Bundesliga:Michael Skibbe

File photo of Hertha Berlin's coach Michael Skibbe

Quelle: REUTERS

In den 52 Tagen seiner Amtszeit saß Michael Skibbe bei fünf Pflichtspielen auf der Trainerbank - fünfmal musste er anschließend erklären, warum seine Mannschaft schon wieder ausgesprochen leblos auftrat. Nach den ersten vier Niederlagen zeigte sich der nun entlassene Hertha-Trainer zumindest nach außen noch ruhig und zuversichtlich. Dem 0:5-Debakel in Stuttgart konnte aber auch er nichts Positives mehr abgewinnen. "Die erste Halbzeit war die schlimmste, die ich je als Trainer erlebt habe", erklärte Skibbe erschüttert - und fügte noch hinzu: "Das war so schlecht, dass man dafür kaum Worte findet." Geschäftsführer Michael Preetz fand tags darauf folgende Worte: "Wir haben Michael Skibbe und seinen Assistenten Edwin Boekamp mit sofortiger Wirkung beurlaubt." 

(bero)

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Elf des Spieltags in der Bundesliga:Thomas Müller

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Quelle: AFP

Im modernen Fußball wird alles gemessen, gezählt und gestoppt, was es zu messen, zählen und stoppen gibt. Also war klar, dass irgendjemand mal erwähnen würde, dass Thomas Müller seit mehr als fünf Stunden keinen Treffer mehr erzielt hatte. Nun gibt es in der Bundesliga zahlreiche Methoden, gegen so eine Torflaute vorzugehen. In Dortmund steht ein Kubus, mit dem Ballannnahme und Verarbeitung vermessen und trainiert wird, in Bremen haben sie eine Hand-Augen-Fuß-Koordinationsschule, in Berlin gibt es Michael Preetz. Nun hat Müller getroffen, nach 1163 Minuten - bei seinem Kopfball war sein Kopf höher als die Fäuste des gegnerischen Torwarts. Welchem neumodischen Gerät gebührt der Dank? "Hermann Gerland und seinem Kopfballpendel", sagte Müller nach dem Spiel.

(jüsc)

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Elf des Spieltags in der Bundesliga:Arjen Robben

FC Bayern München - 1. FC Kaiserslautern

Quelle: dpa

Eng mit dem Schicksal von Thomas Müller ist auch das von Arjen Robben verknüpft. Gegen Kaiserslautern wurde der Niederländer von Trainer Jupp Heynckes wieder für 56 Minuten zum Weltklasse-Bankdrücker degradiert - eine Rolle, in der sich Robben in etwa so wohl fühlen dürfte, wie mit der Frisur von Anatolij Timoschtschuk. Während sich der 28-Jährige selbst nicht äußern wollte, waren die Verantwortlichen beim FC Bayern bemüht, Robben mit Schmeicheleien bei Laune zu halten. "Wenn Arjen in Topform ist, ist er ein Weltklassespieler", sagte beispielsweise Jupp Heynckes. Das Problem ist: Daran muss Robben niemand erinnern, das weiß er nur zu gut.

(bero)

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Elf des Spieltags in der Bundesliga:Kevin Trapp

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Quelle: AFP

Warum die Bayern gegen die bemitleidenswert schwachen Lauterer nicht höher gewannen? Gute Frage. Es lag wohl an Kevin Trapp (rechts im Bild), dem jungen FCK-Keeper, der in schöner Regelmäßigkeit von durchaus attraktiven Klubs aus der oberen Tabellenhälfte (Schalke, HSV) umworben wird. Als der FCK in München zeitweise sogar das Kämpfen einstellte, stemmte sich Trapp gegen die bereits feststehende Niederlage. "Kevin hat in der zweiten Halbzeit einige gute Paraden gezeigt, sonst wäre das Ergebnis höher ausgefallen", erklärte auch sein Trainer Marco Kurz. Wenn Kaiserslautern so weiterspielt, dürfte am Saisonende der Abstieg stehen. Und Trapp tatsächlich zu einem attraktiveren Klub in der oberen Tabellenhälfte wechseln. Einen neuen Vertrag in Lautern hat er jedenfalls noch nicht unterschrieben.

(ebc)

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Elf des Spieltags in der Bundesliga:Juan Arango

Borussia Mönchengladbach - FC Schalke 04

Quelle: dpa

Nach 32 Minuten war das Spiel der Gladbacher gegen Schalke 04 entschieden. Großen Anteil daran hatte einmal mehr Juan Arango, der seinen Vertrag beim Tabellendritten gerade bis 2014 verlängert hat. Der Venezolaner ist der vielleicht beste Techniker in der Elf von Lucien Favre. Das zeigte er beim genialen Spielzug zum 2:0 durch Mike Hanke - und vor allem bei seinem eigenen Treffer zum 3:0: Aus knapp 30 Metern brachte Arango einen Freistoß aus halblinker Position mit dem linken Fuß im rechten Toreck unter. Auch wegen solcher Kunststücke wurde der Kapitän der venezolanischen Nationalmannschaft in seinem Heimatland gerade zum besten Spieler aller Zeiten gekürt. Das bedeutet nicht nur, dass es bislang keinen besseren Fußballer in dem südamerikanischen Land gegeben hat. Es impliziert außerdem, dass Arangos Fähigkeiten auch in Zukunft unerreicht bleiben werden. Es spricht im Moment wenig dagegen.

(bero)

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Elf des Spieltags in der Bundesliga:Mike Hanke

Borussia Moenchengladbach - FC Schalke 04

Quelle: dapd

Nach dem überzeugenden Sieg gegen Schalke 04 ließ sich Mike Hanke von Kollege Marco Reus Huckepack durch das Gladbacher Stadion tragen. Es sei ganz angenehm, wenn man nach so einem anstrengenden Spiel nicht mehr selber laufen muss, erklärte der Stürmer später. Dass Träger Reus in den 90 Minuten zuvor mindestens genauso viel gelaufen war, schien Hanke egal zu sein - er vertraue auf die strammen Oberschenkel des Kollegen. Ebenso egal war dem Torschützen zum 2:0, dass seine Familie größtenteils aus S04-Fans besteht. "Ich hoffe, sie freuen sich heute auch mal für mich", sagte Hanke mit Blick auf die Gefühlslage seiner Angehörigen.

(bero)

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Elf des Spieltags in der Bundesliga:Petr Jiracek

VfL Wolfsburg - SC Freiburg

Quelle: dapd

So recht wollte sich Felix Magath nicht freuen über den 3:2-Erfolg gegen Tabellenschlusslicht SC Freiburg. Vor allem die Defensivleistung seiner Mannschaft sorgte dafür, dass der VfL-Trainer auf der Pressekonferenz missmutig in seinem Tee rührte. "Alle wollten nach vorne rennen, nach hinten aber nur gehen", beschwerte sich der 58-Jährige. Für einen hatte Magath aber doch noch freundliche Worte übrig: "Petr ist einer, der uns auch weiterhin helfen wird", sagte er über Winterzugang Petr Jiracek. Der Tscheche kam zur Rückrunde für vier Millionen Euro aus Pilsen und erzielte beim knappen Heimsieg der Wölfe einen Doppelpack. Der 25-Jährige bringt endlich wieder Torgefahr in das Mittelfeld des VfL. So hatte Magath doch noch Grund zur Freude: Endlich muss er sich für eine seiner Investitionen mal nicht rechtfertigen.

(bero)

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Elf des Spieltags in der Bundesliga:Christian Streich

SC Freiburg - Werder Bremen

Quelle: dapd

Christian Streich war nach der unglücklichen Pleite seiner Freiburger in Wolfsburg richtig genervt. "Ich möchte zum Schiedsrichter nichts sagen", wiederholte der SC-Coach immer wieder, als gäbe es dafür Prämienpunkte. Und weiter: "Gewisse Dinge kann man nicht beeinflussen." Auf die Nachfrage, was denn konkret gemeint sei, erklärte der 46-Jährige grimmig: "Das darf ich nicht sagen." Vermutlich ging es bei Streichs Andeutungen um Marcel Schäfers Treffer zum 2:1, dem eine klare Abseitsstellung des Wolfsburgers Giovanni Sio vorausgegangen war. So sah es auch VfL-Trainer Felix Magath, der seinem Kollegen zur Seite sprang: "Der Kollege meint, dass es im Fußball immer wieder Fehlentscheidungen des Schiedsrichters gibt, die man akzeptieren muss." Die träfen meistens "die kleinen Vereine". Schöner hätte es Streich selbst auch nicht sagen können.

(jbe)

© Süddeutsche.de/bero/jbe
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