Elf des Spieltags:Götzes Ex rebelliert

Dortmunds Fans sind (noch) nicht bereit für ein Liebes-Comeback, auch die Bayern-Anhänger ärgern sich. In Mainz rebelliert ein Rasensprenger. Die Demonstranten des Spieltags.

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David Abraham

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Quelle: Christof Stache/AFP

Vor nicht allzu langer Zeit wurde über die Wehrhaftigkeit der Liga gegenüber dem FC Bayern debattiert. Viele Klubs kämen nach München, um sich vom übermächtigen Gegner filetieren zu lassen, hieß es dann. Zahlreiche Spieler holten sich gar vorab gelbe Karten ab, um in München nicht hoch verlieren zu müssen. Wie es auch geht, zeigte am Wochenende Frankfurts David Abraham. Nach einem Laufduell mit Bayern-Stürmer Robert Lewandowski gerieten beide aneinander, Lewandowski tat so, als würde er den Ball nach Abraham werfen. Da ging der Frankfurter auf den Polen los, demonstrierte ihm Stirn an Stirn, Nase an Nase, was mit ihm zu machen ist und was nicht. Er gedachte keineswegs, in Ehrfurcht zu erstarren. Hut ab!

(ebc)

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Bayern-Fans

Bayern München - Eintracht Frankfurt 1:0

Quelle: dpa

Es wurde auch im eigentlichen Sinne demonstriert an diesem Wochenende, mit Plakaten und Sprechchören - stellvertretend für die gesamte Liga in der Südkurve des FC Bayern. Der Ärger der Fans richtete sich gegen die geplanten Bundesliga-Montagsspiele, die eine weitere Zerklüftung des Spieltags bedeuten würden. Sie sind ein Baustein für die Klubs, um künftig noch mehr Geld aus dem Fußballbetrieb ziehen zu können - und bei den Fans höchst unbeliebt. Die Bayernanhänger hatten sich etwas einfallen lassen. "Montags", prangte auf einem großen Plakat, daneben etwas kleiner: "habe ich Schule". Oder: "gehe ich in die Uni". Oder auch: "blockiere ich Pegida". Insgesamt an die 20 Antworten darauf, weshalb die Montagspläne in ihren Augen Kokolores sind. Auch Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge gab eine Antwort, jedoch keine, die die Fans hören wollten: "Wir wollen alle viel Geld vom Fernsehen haben. Da müssen wir auch dem Fernsehen ein Stückchen mehr Zucker in den Kaffee reinschütten."

(ebc)

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Dortmund-Fans

Fußball 1 Bundesliga 28 Spieltag Borussia Dortmund Werder Bremen am 02 04 2016 im Signal Iduna P; BVB Fans Plakat Götze

Quelle: imago/osnapix

Mario Götze und Borussia Dortmund - das war einmal eine Liebesbeziehung mit allem Drum und Dran. Große Gefühle, große Verbundenheit - und wäre sie einmal verfilmt worden, Matthias Schweighofer hätte bereitgestanden. Doch dann der große Knall: Als 21-Jähriger suchte sich Götze ein neues Abenteuer beim FC Bayern. Der Dortmunder Anhängerschaft brach das Herz, es folgten Hasstiraden und jede Menge Pfiffe, sobald sich Götze dem Dortmunder Rasen näherte. Und nun? Götze ist mittlerweile gar nicht mehr glücklich mit Bayern und liebäugelt mit einer Rückkehr zur Ex. Die Fanszene hadert aber noch: Beim Heimspiel gegen Werder Bremen zeigten die Dortmunder eine eindeutige Choreografie, auf Transparenten demonstrierten sie gegen ein Comeback: "Mailand oder Madrid - Hauptsache nicht Dortmund! Verpiss dich Götze!" Eine deutliche Ansage. Aber dem unglücklichen Münchner sei gesagt: Wo einmal Liebe war, ist Versöhnung nie ausgeschlossen.

(ska)

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Franck Ribéry

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Quelle: AFP

Der Franzose war schon immer einer, der geliebt werden will. Vom Trainer, von den Fans, von den Journalisten und am besten gleich vom ganzen Land. Gut, das hat mit seinen Landsleuten nicht hingehauen. Aber mit den Bayern ganz gut. Und jetzt, wo er bald 33 Jahre alt wird, braucht er die Liebe der Bayern umso mehr.

"Viele haben gedacht, dass ich nicht so schnell auf diesem Niveau zurück bin", sagte Ribéry zufrieden. Aber er arbeite viel, "zweimal am Tag auch privat". Und jetzt, da habe er gezeigt, dass er es noch kann. Mit einem herrlichen Seitfallzieher-Tor hat er den Sieg gegen Frankfurt sichergestellt. "Das war ein Tor spezial für mich und die Fans." Und ein Tor für die Vertragsverlängerung. Denn Ribéry ohne den FC Bayern? Ohne die Fans? Ohne die Liebe? Was soll nur aus ihm werden? Daran will er gar nicht denken. "Solange mein Körper sagt, ich kann laufen, werde ich laufen."

(hum)

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Pablo de Blasis

1. FSV Mainz 05 v FC Augsburg - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Natürlich verbieten sich an dieser Stelle Witze und dass Pablo de Blasis (Nummer 32) kaum größer als die Eckfahne ist, ist auch gar nicht lustig. Der Mann hat nämlich Qualitäten, die sich in Zentimetern nicht messen lassen. Vor zwei Wochen zeigte ihm Bremens Papy Djilobodji noch eine Kopf-ab-Geste, de Blasis nahm es gelassen. Nun beim 4:2 gegen den FC Augsburg demonstrierte der Argentinier, dass Kopfballtore mit Größe gar nichts zu tun haben: Der 1,65-Meter-Mann hievte den Ball mit dem Schädel ins Tor, es war sein zweiter Treffer an diesem Tag. "In Griechenland habe ich von elf Saisontoren sechs mit dem Kopf gemacht. Vielleicht rechnet hier keiner mit mir", sagte der Mainzer später. Kann schon sein: Die Bundesliga ist auf Kopfballungeheuer seines Formats noch nicht vorbereitet. In Mainz fühlt sich de Blasis aber ziemlich gut aufgehoben: "Es ist wunderbar. Ich habe schon gemerkt, dass alle Leute hier ein sehr großes Herz für mich haben." Für ihn allemal.

(ska)

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Rasensprenger in Mainz

FSV Mainz 05 - FC Augsburg

Quelle: dpa

Irgendwann ist es einfach genug. Spieltag für Spieltag trampeln Dutzende Füße über die Grünflächen der Nation, ein anständiger Rasen wird als Selbstverständlichkeit empfunden - dabei ist die Pflege eine absolute Expertenangelegenheit. Und dieser muss auch mal gehuldigt werden, wofür sich am Samstag der Rasensprenger in Mainz einsetzte. In der 42. Minute schoss er frech aus dem Boden und versprühte ordentlich Wasser - es war eine Demonstration der Stärke. So viele Augen haben selten auf einen Rasensprenger gestarrt.

(ska)

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Schalke 04

FC Ingolstadt v FC Schalke 04 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Die U 19 des FC Schalke hat am Sonntag mit 10:1 gewonnen. Und die U 17 mit 5:0. Es sieht also eher nicht danach aus, als würde die sogenannte Knappenschmiede ihren Betrieb einstellen. Auch wenn die ewige Produktion hochwertiger Nachwuchsspieler offenbar wenig bringt für die Männermannschaft.

Die hat 0:3 verloren. Gegen den FC Ingolstadt. Einen Aufsteiger. "Das ist Dreck", sagte danach Sportvorstand Horst Heldt. Torwart Ralf Fährmann meinte: "Das war Käse." Und Trainer André Breitenreiter? "Wir haben alles vermissen lassen. Biss, Herz, Einstellung." Dass wieder viele junge Spieler, auch aus der eigenen Jugend, auf dem Platz standen, will niemand mehr als Entschuldigung gelten lassen. Schon gar nicht, wenn es kommenden Sonntag gegen Dortmund geht. Übrigens: Derzeit führt der BVB sowohl in der U 19 als auch in der U 17 die Tabelle an. Vor Schalke.

(hum)

© SZ.de/ska/feko
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