Elf des Spieltags der Bundesliga:Glückliche Dinosaurier, trauriger Busfahrer

Beim Hamburger SV ist man froh, dass der Verein vor 125 Jahren nicht zwei Wochen früher gegründet worden ist, in Bremen zeigen die Fans, dass sie viel gelernt haben - und auf Schalke ist der Busfahrer traurig, obwohl er im Gegensatz zur Mannschaft keinen Fehler gemacht hat.

des Spieltags

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Elf des Spieltags der Bundesliga:Lars Laser

Fortuna Duesseldorf - FC Schalke 04

Quelle: dapd

Beim Hamburger SV ist man froh, dass der Verein vor 125 Jahren nicht zwei Wochen früher gegründet worden ist, in Bremen zeigen die Fans, dass sie viel gelernt haben - und auf Schalke ist der Busfahrer traurig, obwohl er im Gegensatz zur Mannschaft keinen Fehler gemacht hat. Die Elf des Spieltags.

Lars Laser: Lars Laser hat eigentlich einen richtig tollen Job: Er ist Busfahrer von Schalke 04. Er fährt die Mannschaft ins Stadion, er fährt ins Trainingslager voraus, wenn Spieler und Verantwortliche mit dem Flugzeug nachkommen - und er muss sich nicht nachsagen lassen, auch nur einmal zu spät gekommen zu sein. Dazu mögen ihn alle. "Ich bin für Spieler und Trainer ein guter Kumpel", sagt er. Doch am Freitag, da wurde selbst Laser heftig kritisiert. Horst Heldt, der Manager, sagte nach dem 2:2 in Düsseldorf: "In der zweiten Halbzeit haben alle versagt, alle. Von denen, die auf dem Platz standen, bis hin zum Busfahrer." Wir haben noch einmal geprüft: Der Bus stand auch in der zweiten Halbzeit dort, wo er hingehörte. Heldt sollte sich schleunigst entschuldigen bei diesem braven Busfahrer.

(jüsc)

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Elf des Spieltags der Bundesliga:Marco Reus

Borussia Dortmund v VfL Borussia Moenchengladbach - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Marco Reus: Es gibt ja mittlerweile recht unterschiedliche Varianten, gegen seinen alten Verein zu agieren. Die einen strengen sich ganz besonders an, um zu zeigen, welch Prachtstück der alte Klub da abgegeben hat. Andere verweigern demonstrativ den extrovertierten Jubel, um dem früheren Arbeitgeber Respekt zu zollen. Wieder andere wollen ganz besondere Leckerbissen präsentieren, um zu demonstrieren, wie sehr sie sich mit dem neuen Verein verbunden fühlen und bereit sind, sich für ihn zu zerreißen. Dem ehemaligen Gladbacher Marco Reus gelangen am Samstag alle drei Möglichkeiten. Er zeigte eine herausragende Leistung, er lief außerordentlich viel, er erzielte für Borussia Dortmund gar zwei Treffer, bei denen die Zuschauer beider Vereine mit der Zunge schnalzen durften - und nach diesen Toren hielt er sich mit der Freude zurück. Es reichte aber auch ein Wort seines Trainers Jürgen Klopp, um den Abend von Marco Reus zusammenzufassen: "Weltklasse!"

(jüsc)

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Elf des Spieltags der Bundesliga:Die Fans von Werder Bremen

Werder Bremen -  Bayern München

Quelle: dpa

Die Fans von Werder Bremen: Es war am 18. August 2007, als Miroslav Klose offiziell von Werder Bremen verabschiedet wurde. Das Problem: Es war vor der Partie gegen den FC Bayern, wo Klose mittlerweile spielte. Das Publikum im Weserstadion pfiff, es rief beleidigende Worte - und es johlte, als Klose nach drei Spielminuten von Naldo umgegrätscht wurde. Am vergangenen Samstag nun wurde Claudio Pizarro offiziell von Werder Bremen verabschiedet. Das Problem: Es war vor der Partie gegen den FC Bayern, wo Pizarro mittlerweile spielt. Das Publikum im Weserstadion johlte, es jubelte, es skandierte den Nachnamen des Stürmers - und während der Partie klatschte es hin und wieder sogar. Es waren schöne Momente und die Unsportlichkeiten gegenüber Klose wirken da wie Erinnerungen aus einer längst vergangenen Zeit.

(jüsc)

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Elf des Spieltags der Bundesliga:Matthias Sammer

SV Werder Bremen - FC Bayern Muenchen

Quelle: dapd

Matthias Sammer: Der FC Bayern hat gewonnen - dieser Satz kommt einem in dieser Bundesliga-Saison so vor, als würde man sagen, dass Fußball mit einem Ball gespielt wird. Sollten die Münchner tatsächlich verlieren, dann muss man wirklich in die Zeitung gucken und nachsehen, ob es auch Berichte von Eis in der Hölle gibt. Nein, so weit ist es natürlich noch nicht - und damit das auch keiner vergisst, gibt es ja immer noch Matthias Sammer, den Warner der Nation. Der sagte nach dem Sieg gegen Bremen: "Der beste Start bedeutet mir nichts. Du kannst ja mal versuchen, heute in München auf einen Balkon zu rennen - da wird dir keiner was überreichen. Wir müssen aufpassen, dass wir nicht bald mit hängenden Schultern rumlaufen, weil so viele draufgeklopft haben." Aber daran muss man sich wohl gewöhnen in dieser Saison: Fußball wird mit einem Ball gespielt, der FC Bayern gewinnt - und Matthias Sammer warnt.

(jüsc)

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Elf des Spieltags der Bundesliga:Fabian Giefer

Fortuna Duesseldorf - FC Schalke 04

Quelle: dapd

Fabian Giefer: Fabian Giefer war sauer: Da waren bei der Partie gegen Schalke 04 noch nicht einmal 20 Minuten gespielt - und doch hatte der Düsseldorfer Torwart schon zwei Mal den Ball aus seinem Tor holen müssen. Nun holen Torhüter grundsätzlich nicht gerne Bälle aus dem eigenen Tor, doch für Giefer war das eine ganz besondere Situation: Es waren seine ersten Gegentreffer in dieser Saison. Überhaupt war das Spiel gegen Schalke so anders als die bisherigen Partien der Düsseldorfer. Zuvor waren pro Partie insgesamt gerade einmal 0,8 Treffer gefallen - und nun waren es gleich vier, weshalb der Tore-Schnitt auf unglaubliche 1,33 Treffer anstieg. Wenn das so weitergeht, dann erreichen die Düsseldorfer womöglich noch den Führenden in dieser Kategorie, Borussia Dortmund. Obwohl: Die kommen auf einen Schnitt von 4,0. Da müsste Giefer schon noch oft Bälle aus dem Tor holen.

(jüsc)

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Elf des Spieltags der Bundesliga:Marcos Antonio

Marcos Antonio

Quelle: imago sportfotodienst

Marcos Antonio: So ein Bundesliga-Debüt ist eine aufregende Sache. Wer sich in dieser speziellen Partie sofort einen Namen machen will, muss schon Außergewöhnliches zeigen. Nürnberg-Verteidiger Marcos Antonio ist das gegen den VfB Stuttgart ganz vorzüglich gelungen, allerdings in Form von erschütternden Patzern: Der Schiedsrichter hatte kaum die Pfeife aus dem Mund genommen, da kassierten die Nürnberger auch schon den ersten Treffer. Marcos Antonio war ein Rückpass missglückt, den Vedad Ibisevic zum 1:0 nutzte. Verständlich, dass der Brasilianer daraus nicht gerade Kraft schöpfte und weiterhin nervös agierte. Nachdem er nach etwa zehn Minuten beinahe das 2:0 verursachte und die eigenen Fans jeden seiner Ballkontakte mit Pfiffen begleiteten, wechselte ihn Trainer Dieter Hecking aus - nach 16 Minuten Spielzeit. Der Debütant war daraufhin untröstlich, kann aber auf bessere Tage hoffen. "So ein Fehler ist nicht zu entschuldigen, aber wir werden Marcos Antonio nicht an den Pranger stellen und ihn wieder aufbauen", sagte Hecking.

(ska)

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Elf des Spieltags der Bundesliga:Sidney Sam

Bayer Leverkusen - SpVgg Greuther Fürth

Quelle: Sportfoto Zink / WoZi

Sidney Sam: In Leverkusen entfaltet sich dieser Tage eine neue Charakterstärke: Nämlich die, Berufliches und Privates zu trennen. Bei Sidney Sam verhält sich die Leistung auf dem Platz sogar umgekehrt proportional zum Erfolg im Privatleben. Am Freitag bekam der U21-Nationalspieler die Nachricht, seine Wege in den folgenden 30 Tagen zu Fuß zurücklegen zu müssen - ein Gericht bestrafte ihn für eine Autofahrt unter Alkoholeinfluss im Mai 2011 mit dem vorrübergehenden Entzug des Führerscheins und einer Geldstrafe. Es wäre wohl glimpflicher ausgegangen, hätte Sam nicht vier Mal die Anhörungstermine geschwänzt. In Leverkusen zeigte man sich verärgert, Rudi Völler kündigte Konsequenzen an. Spielen durfte Sam gegen Greuther Fürth trotzdem - Berufliches wird schließlich vom Privaten getrennt - und nach seiner Einwechslung schoss er innerhalb von zwölf Minuten zwei Tore und führte die Werkself damit eindrucksvoll zum Sieg. Vielleicht hatte der Sünder gehofft, damit den angedrohten Konsequenzen aus dem Weg zu gehen - das allerdings vergeblich. "Eine Geldstrafe bekommt er trotzdem", stellte Trainer Sascha Lewandowski klar.

(ska)

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Elf des Spieltags der Bundesliga:Xherdan Shaqiri

Bayern Munich's Mandzukic and Shaqiri celebrate goal during German Bundesliga first division soccer match against Werder Bremen in Bremen

Quelle: REUTERS

Xherdan Shaqiri: Der Schweizer Neuling ist das, was man bedenkenlos als gelungenen Transfer bezeichnen kann. Beobachtet man Xherdan Shaqiri auf dem Platz, könnte man beinahe den Eindruck bekommen, er hätte nie woanders als beim FC Bayern gespielt. Hier eine Neckerei mit Toni Kroos, dort ein Schulterklopfen von Franck Ribéry, und Mario Mandzukic trägt den 20-Jährigen sogar auf Händen. Erst nach seiner Einwechslung in Bremen wurde das Spiel der Münchner besser. In allen sechs Bundesliga-Partien kam der junge Mann bisher zum Einsatz - und das bei einiger Konkurrenz. Integriert und etabliert hat sich dieser Shaqiri im Schnelldurchgang.

(ska)

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Elf des Spieltags der Bundesliga:HSV-Maskottchen Dino

Hamburger SV - Hannover 96

Quelle: dapd

HSV-Maskottchen Dino: So flauschig kann ein Siegesjubel ausfallen: Nach dem 1:0 gegen Hannover 96 strich HSV-Trainer Thorsten Fink Maskottchen Dino zärtlich über die Schnauze. Für Dino war es kein gewöhnlicher Tag, verkörperte er doch so stark wie nie den Traditionsverein aus dem Norden. Der Klub feierte seinen 125. Geburtstag, mit Bannern und Fahnen voll mit Rauten strömten die Fans ins Stadion. Zum Jubiläum gönnten sich die Hamburger eine Gala in der O2-Arena, 11.000 Fans kamen, um sich von Otto Waalkes und Scooter unterhalten zu lassen und Silvie van der Vaart beim Schaulaufen zuzuschauen. "Wir sind alle dankbar, dass unser Verein nicht zwei Wochen früher gegründet wurde", sagte der HSV-Vorstandsvorsitzende Carl Edgar Jarchow zur Begrüßung. Nach drei Spielen hatte der HSV noch keinen Punkt feiern können - auch für Dino eine traurige Zeit.  

(ska)

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Elf des Spieltags der Bundesliga:Alexander Meier

Eintracht Frankfurt - SC Freiburg

Quelle: dpa

Alexander Meier: Allmählich wird es unheimlich, was Eintracht Frankfurt da so in der Bundesliga treibt. Gegen den SC Freiburg spielte der Tabellenzweite eine Halbzeit lang schlecht, kassierte einen Gegentreffer nach der Pause - und konnte sich durch zwei schöne Einzelaktionen von Alexander Meier dennoch befreien. Für den 29-Jährigen hagelte es im Anschluss Sprüche fürs Poesiealbum. "Der Junge kann so viel, er weiß es manchmal gar nicht. Jetzt glaubt er an sich", sagte Trainer Armin Veh. Selbst vom gegnerischen Trainer gab es Lob für Meier. "Wir haben probiert, Fußball zu spielen", so Christian Streich, "dann kam die individuelle Klasse von Meier, die wir nicht verteidigen konnten." Für Meier war es ein gelungener Tag, den er mit einem poetischen Satz ausklingen ließ: "Wir gewinnen zusammen, wir verlieren zusammen, es geht nicht um einen Einzelnen."

(ska)

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Elf des Spieltags der Bundesliga:Thomas Tuchel

VfL Wolfsburg - 1. FSV Mainz 05

Quelle: dpa

Thomas Tuchel: Der Trainer vom FSV Mainz 05 hampelt nicht selten so aufgeregt neben dem Platz herum wie sein Vorgänger Jürgen Klopp. In Wolfsburg mussten die Mainzer, die ohnehin keinen großen Kader haben, dann auch noch auf ein paar verletzte Spieler verzichten und einige kritische Situationen meistern - dennoch reichte es für einen 0:2-Auswärtssieg beim luxuriös mit Spielern ausstaffierten VfL. "Die zweite Halbzeit hat sich angefühlt wie die letzten fünf Minuten in einem Pokalspiel. Aber sie haben 45 Minuten gedauert", sagte ein erleichterter Tuchel nach dem Spiel. Vielleicht sollte sich Wolfsburgs Coach Felix Magath überlegen, seinen Kader zu verkleinern.

(mane)

© Süddeutsche.de/mane
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