Elf des Spieltags:Für eine Handvoll Barthaare

Nürnbergs Trainer Gertjan Verbeek bleibt dank des 4:0 gegen Hoffenheim eine Zweitkarriere als Miraculix erspart, Thomas Müller philosophiert über den Wissenschaftsbereich "Tabellenforschung" und in Dortmund erstaunt Sven Bender mit einem Doppelschlag der besonderen Art.

Die Elf des Spieltags

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Elf des Spieltags:Benedikt Saller

VfB Stuttgart - 1. FSV Mainz 05 1:2

Quelle: dpa

Nürnbergs Trainer Gertjan Verbeek bleibt dank des 4:0 gegen Hoffenheim eine Zweitkarriere als Miraculix erspart, Thomas Müller philosophiert über den Wissenschaftsbereich "Tabellenforschung" und in Dortmund erstaunt Sven Bender mit einem Doppelschlag der besonderen Art.

Die Elf des Spieltags.

Benedikt Saller: Manchmal braucht es einfach die richtige Anweisung vom Trainer. Ein paar klare Worte, was zu tun ist - und schon ist ein neuer Tagesheld der Bundesliga geboren. Als der FSV Mainz in Stuttgart in Richtung Unentschieden trudelte, winkte Thomas Tuchel seinen jungen Mittelfeldspieler Benedikt Saller zu sich. Den 21-Jährigen kannte bisher kaum jemand, aber das störte den Mainzer Coach nicht im Geringsten. "Der Trainer sagte: Wenn du eine Schusschance kriegst, dann schließe sauber und konzentriert ab", erklärte Saller später. Genau das tat er. Der frühere U-18-Nationalspieler spurtete nach einem wunderhübschen Pass seines Kollegen Jo-Hoo Park in den freien Raum und traf in der 87. Minute zum 2:1 für die Mainzer. Vielleicht lag es an seinem Bayern-Gen. Saller ist schließlich das, was der Volksmund so beschreibt: Ein "waschechter" Münchner - geboren und aufgewachsen zwischen Fürstenfeldbruck und Starnberger See.

(jbe)

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Elf des Spieltags:Klaas-Jan Huntelaar

Hamburger SV v FC Schalke 04 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Klaas-Jan Huntelaar: Da war er endlich wieder - und prompt schoss er ein Tor für den FC Schalke. Fast fünf Monate hatte Klaas-Jan Huntelaar seiner Mannschaft gefehlt. Nur in den beiden ersten Spielen der Saison hatte er mitgewirkt, dann zwang ihn eine Knie-OP in den Wartestand. Es waren quälend lange Monate, fast war der Holländer schon in Vergessenheit geraten - während Schalke es vorne mit anderem Personal (Meyer, Farfan, Szalai) versuchte. Doch mit diesem Huntelaar ist bei voller Fitness eben immer zu rechnen. In Hamburg stürzte er sich in der ersten Halbzeit mutig in eine Flanke und besorgte per Kopf die Führung für die Gelsenkirchener. Wer nach einer ewigen Leidenszeit so zurückkehrt, gilt fast zwangsläufig als DIE große Hoffnung seines Klubs für die restlichen 16 Partien. Wendet sich für Schalke mit Huntelaar doch noch alles zum Positiven?

(jbe)

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Elf des Spieltags:Gertjan Verbeek

1. FC Nürnberg - TSG 1899 Hoffenheim

Quelle: dpa

Gertjan Verbeek: Was waren das für illustre Vergleiche - Miraculix, Catweazle, holländischer Werwolf. Nürnbergs Trainer wurde kaum noch mit seinem richtigen Namen genannt, vielmehr ging es fast ausschließlich um sein Barthaar. Verbeek wollte es sprießen und gedeihen lassen, bis der Club in der Bundesliga endlich mal gewinnt. Weil sich die Nürnberger bisher damit schwergetan hatten, orakelten zahlreiche Hobby-Coiffeure bereits, wann der Niederländer schließlich über seinen Gesichtsbusch stolpern würde. Doch so weit kommt es nicht: Schon am ersten Rückrunden-Spieltag explodierte das Frankenstadion vor Freude. Der FCN schaffte beim 4:0 gegen Hoffenheim endlich den ersten Erfolg dieser Saison. Und schwupps waren die Stoppeln bei Verbeek wieder ab - ein Teambetreuer erledigte den Job noch in der Kabine. Aber: "Meine Haare auf dem Kopf bleiben lang, das ist keine Frage", sagte der Geschorene.

(jbe)

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Elf des Spieltags:Artjoms Rudnevs

VfL Wolfsburg v Hannover 96 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Artjoms Rudnevs: Das mit dem Geschäftemachen ist so eine Sache. Ob ein Deal gut oder schlecht ist, entscheidet sich erst in der Zukunft, was auch der HSV am ersten Tag der Rückrunde schmerzlich feststellen musste. In der Winterpause hatte der Klub Artjoms Rudnevs nach Hannover ausgeliehen, für den Stürmer fand man an der Elbe schlicht keine Verwendung mehr. Sechs Einsätze absolvierte er in der Hinrunde, fünf davon als Einwechselspieler. Während Pierre-Michel Lasogga fleißig Tore schoss, blieb Rudnevs ohne Treffer. Der Umzug nach Niedersachsen scheint den Letten aber beflügelt zu haben: Bei seinem ersten Einsatz im neuen Trikot verwandelte er gleich nach 28 Minuten gegen den VfL Wolfsburg einen hübschen Konter. Es könnte also sein, dass der HSV ein eher lausiges Geschäft gemacht hat.

(ska)

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Elf des Spieltags:Dong-Won Ji

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Quelle: Patrik Stollarz/AFP

Dong-Won Ji: Herrje, der Fußball, dieses aberwitzige Spiel mit seinen Geschichten! Auch zum Rückrundenstart lieferte die Bundesliga wieder eine jener Episoden, die am Montag zwischen Schulhöfen und Bürokantinen Fachsimpelei auslösen. Mittendrin stand diesmal der Augsburger Koreaner Dong-Won Ji. In der 70. Minute brachte FCA-Coach Markus Weinzierl seinen Winterzugang aus Sunderland ins Spiel, es stand 2:1 für den BVB und natürlich raunten die Zuschauer wegen dieser Einwechslung. Ji ist als Leihspieler eben nicht nur neu in Augsburg, sondern als Einkauf zur kommenden Saison bereits Dortmund versprochen. Und was machte dieser 22-jährige Schlaks? Er schraubte sich nur Minuten später zwischen Sven Bender und Roman Weidenfeller in Höhe und erzielte den Ausgleich. Es mag abgedroschen klingen, aber nur selten war es angebrachter: ausgerechnet er.

(jbe)

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Elf des Spieltags:Tayfun Korkut

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Quelle: AFP

Tayfun Korkut: Er habe sich sehr gefreut über den Gast auf der Tribüne, sagte Tayfun Korkut, und das war schon überraschend. Immerhin war in Wolfsburg ein gewisser Mirko Slomka dabei, der vor kurzem entlassene Trainer von Hannover 96. Ob das nicht belastend war für Korkut, den neuen 96-Coach? Ach was, befand Korkut, Slomkas Herz schlage noch für den Klub, das sei doch toll. Und überhaupt werde er seinen Vorgänger demnächst zum Essen einladen. Vielleicht verrät ihm Korkut dann das Rezept, mit dem er Hannover den ersten Auswärtssieg der Saison (!) bescherte. Wobei Slomka eine personelle Änderung bereits bemerkt haben dürfte: Korkut bemannte den linken Flügel nicht mit Szabolcz Husti, sondern mit Leonardo Bittencourt. Der 20-jährige Bittencourt hatte zuletzt selten überzeugt, weder beim BVB, noch unter Slomkas Leitung. Gegen Wolfsburg tauchte der Deutschbrasilianer zwei Mal vor dem Tor auf, zwei Mal war der Ball drin. "Er hat mir sein volles Vertrauen ausgesprochen", sagte Bittencourt über seinen neuen Trainer. Ob und wie sich Mirko Slomka diesbezüglich auf der Tribüne äußerte, ist nicht überliefert.

(jkn)

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Elf des Spieltags:Thomas Müller

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Quelle: AFP

Thomas Müller: Wer oder was soll den FC Bayern überhaupt noch aufhalten auf dem Weg zur Meisterschaft? Diese Frage werden die Münchner jetzt noch einige Wochen zu hören bekommen, ehe sie dann vermutlich im März (!!) den Titel eintüten. Da gilt es, sich schlagfertige Antworten zu überlegen. Und welches Mitglied der besten Mannschaft der Welt wäre dafür besser geeignet als der Müller-Thomas aus Pähl am Ammersee? Nach dem 2:0 der Bayern in Gladbach war wieder eine lustige Sprücherunde angesagt: "Wenn wir so weitermachen, werden wir schon eine gute Rolle da vorne spielen", so der Nationalspieler, "die anderen müssen selber schauen, wie sie zurechtkommen. Aber das ist nicht mein Fachgebiet. Ich bin kein Tabellenforscher." Das ist nun wirklich mal eine Nachricht: Thomas Müller, der sonst fast alles kann, ist kein Wissenschaftler. Solange der Rekordmeister die Bundesliga derart dominiert, wäre das wahrlich auch ein recht unergiebiges Forschungsgebiet.

(jbe)

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Elf des Spieltags:Mario Mandzukic

Red Bull Salzburg v FC Bayern Muenchen - Friendly Match

Quelle: Bongarts/Getty Images

Mario Mandzukic: Wenn einer zum Thema des Wochenendes avanciert, obwohl er gar nicht mitspielt, muss schon Erstaunliches passiert sein. Bayern-Coach Pep Guardiola hatte Mario Manduzukic für das Spiel in Gladbach aus dem Kader geschmissen, weil der Kroate im Training den Kopf und die Füße hängen ließ. Ausgerechnet Mandzukic, der beste Torschütze der Münchner, der wegen des Transfers von Robert Lewandowski ein wenig um seine Position bangen muss. Natürlich gab diese Entwicklung Anlass zu Geraune. Hat der sonst so einsatzfreudige Angreifer schon jetzt keine Lust mehr? Bereitet da einer seinen raschen Weggang vor? Nein, wenn man Matthias Sammer glaubt: "Alles, was spekuliert wird, ist falsch. Wir brauchen ihn und sind glücklich, ihn zu haben." Soso. "Er muss wieder Gas geben", forderte der Sportvorstand. Und Mandzukic verstand: Am Samstag ballerte sich Mandzukic in einem Trainingsspiel mit sechs Toren zurück ins Team - zur Freude seines Trainer. "Das war gut! Bravo, Mandzu!", lobte Guardiola den geläuterten Widerständler.

(jbe)

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Elf des Spieltags:Carlos Zambrano

Eintracht Frankfurt - Hertha BSC

Quelle: dpa

Carlos Zambrano: Man könnte es natürlich einfach mit Sebastian Jung halten - der Frankfurter Defensiv-Spezialist sagte nach dem 1:0 seiner Eintracht gegen Hertha BSC: "Es ist mir scheißegal, wie wir gespielt haben. Hauptsache, wir haben gewonnen." Und doch würde diese Analyse ein wenig zu kurz greifen. In dieser umkämpften Partie passierte nämlich doch einiges: zum Beispiel jene Szene zwischen Carlos Zambrano und dem Berliner Angreifer Adrian Ramos, die eigentlich mit einem Platzverweis für den Peruaner der Eintracht hätte enden müssen. Ramos war unterwegs in den Strafraum, als Zambrano ihm zuvorkam und um sich schlug: Erst mit links, dann mit rechts - zwei deutliche Hiebe mit ausgestrecktem Arm platschten ins Gesicht des Berliners. Weil auch der Elfmeterpfiff ausblieb, regten sich die Gäste ziemlich auf. "Ein klarer Elfmeter. Man hätte Gelb-Rot geben müssen, dann wären wir die restliche Zeit in Überzahl gewesen", sagte Hertha-Coach Jos Luhukay. Immerhin verzichtete er im Gegensatz zu Jung auf Kraftausdrücke.

(jbe)

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Elf des Spieltags:Jakub Blaszczykowski

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Quelle: AFP

Jakub Blaszczykowski: Wie kann das eigentlich sein? Jedesmal, wenn Borussia Dortmund derzeit ein Spiel bestreitet, ist hernach einer schwer lädiert. Diesmal erwischte es im Spiel gegen Augsburg "Kuba", den schnellen Mann auf der Außenbahn. Der Pole war im Rasen hängengeblieben und krümmte sich danach vor Schmerzen an der Linie. Blaszczykowski musste raus - es deutete sich bald an, dass er zum nächsten langfristigen Partienten des BVB würde. "Das ist mal wieder eine Hiobsbotschaft, die irgendwie in diese Saison passt", sagte ein sichtlich mitgenommener Jürgen Klopp. Eine Kernspinuntersuchung am Sonntagmorgen bestätigte den schlimmen Verdacht. "Am Donnerstag habe ich die OP, danach beginnt direkt DER KAMPF UM MEIN COMEBACK!!!", kommentierte der Nationalspieler auf seiner Facebook-Seite den Riss des vorderen Kreuzbandes im rechten Knie. Kreuzbandriss! Nach Gündogan, Hummels und Subotic fehlt nun auch Blaszczykowski lange. Das wog am Ende sogar noch schlimmer als das erneute Frustergebnis gegen Augsburg: ein 2:2, das so nie hätte passieren dürfen.

(jbe)

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Elf des Spieltags:Sven Bender

Borussia Dortmund v FC Augsburg - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Sven Bender: Die Helden im Fußball sind normalerweise jene Spieler, die die Tore schießen. Demnach hat Sven Bender am Samstag alles richtig gemacht, zwei Mal landete der Ball durch sein Zutun im Netz. Zunächst köpfelte er zum 1:0 an Augsburgs Marwin Hitz vorbei und verzückte damit seine Dortmunder Kollegen. Bei seinem zweiten Treffer foppte er allerdings seinen eigenen Torwart Roman Weidenfeller - mit einer äußerst unglücklichen Rettungsaktion schob der Nationalspieler den Ball zum Ausgleich ins Dortmunder Netz. Es war der "Doppelschlag des Tages" - und wenn man dazu noch den Treffer seines Leverkusener Bruders Lars in Freiburg zählt, wäre sogar von einem Dreifach-Schlag der Benders zu sprechen.

(ska)

© SZ.de/sonn
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