Elf des Spieltags:Der mit dem Pep streitet

Manuel Neuer bringt seinen Trainer zum Fuchteln, Pierre-Emerick Aubameyang und Marco Reus veranstalten einen Maskenball, Daniel Caligiuri ist der Wolfsburger Tordieb.

Die Elf des Spieltags

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Kevin de Bruyne

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Quelle: AFP

Fünf Tore hat der VfL Wolfsburg geschossen, schon wieder. Aus dem grauen Werksklub ist die bunteste Spaßtruppe geworden - und der beste Spieler trifft gar nicht. Kevin de Bruyne wirbelte die Bremer Mannschaft genauso durcheinander wie zuvor die Leverkusener oder wie zuvor die Münchner. Doch diesmal: kein Tor für den Belgier. Er konzentrierte sich lieber auf das, was er am besten kann: Mitspieler einsetzen. Drei Treffer bereitete er direkt vor. Inzwischen hat er 15 Torvorlagen in dieser Saison - Platz eins in der Bundesliga. 71 Torschussvorlagen - ebenfalls Platz eins in der Bundesliga. Der ein oder andere Experte im TV zweifelt schon an der Eignung von José Mourinho, der diesen famosen Belgier vom FC Chelsea fortgeschickt hatte. Denn Wolfsburg verliert inzwischen nicht mal mehr, wenn man dreimal in Rückstand gerät.

(hum)

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Daniel Caligiuri

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Quelle: AFP

Eine Elf des Spieltags ohne Bas Dost ist eigentlich nicht möglich. Diesmal aber, da kam ein Wolfsburger Kollege, der ihm gleichwertig in die Augen blickte: Daniel Caligiuri erzielte wie sein Stürmer in Bremen zwei Tore. Dost war damit selbstredend nur halb zufrieden: "Ich muss eigentlich drei Tore machen, den letzten klaut Cali von mir." Das war natürlich ein Scherz, wäre Caligiuri nicht mitgelaufen, Dosts Schuss wäre sicher nicht ins Tor gerollt. Der einst aus Freiburg gekommene Profi hat sich inzwischen aber nicht nur als Tordieb einen Namen gemacht, sondern auch als robuster, passstarker Mittelfeldspieler. Er ist ein wichtiger Pfeiler beim derzeitigen Tabellenzweiten Wolfsburg.

(hum)

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Roberto di Matteo

Borussia Dortmund v FC Schalke 04 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Also bitte, Roberto Di Matteo. Etwas mehr Selbstbewusstsein würde Ihnen im rauen Bundesligageschäft gut tun. Was der Schweizer Trainer von Schalke 04 nach dem 0:3 gegen Dortmund an Selbstkritik übte, kam einer eigenhändigen Steinigung gleich. "Eine kollektiv schlechte Leistung" hatte Di Matteo beim BVB beobachtet, "auch von mir". Und weil das noch nicht reichte, legte Di Matteo nach: Er sei "verstört". Und: "Wir müssen sehen, ob wir nicht grundsätzlich etwas ändern müssen." Eine Nummer kleiner ging es nicht. Hätte ihm Manager Horst Heldt nach dem Spiel einen Schrieb über die sofortige Auflösung seines Vertrags hingehalten, er hätte wohl sofort unterzeichnet. So hat Di Matteo aber nächste Woche die Chance, alles besser zu machen. Da ist das raue Bundesliga-Geschäft erfreulich nachsichtig.

(ebc)

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Peter Stöger

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Quelle: AFP

0:6? Das sei ein "tolles Erlebnis", befand Paderborn-Coach André Breitenreiter, nachdem seine Mannschaft vom FC Bayern filettiert worden. Am Freitagabend trat Peter Stöger gegen die laut Breitenreiter "weltbeste Mannschaft" an. Mit einer 1:4-Niederlage musste der Köln-Trainer die Heimreise antreten - doch er dachte gar nicht daran, sich beim Gegner für das Erlebnis zu bedanken. Er ärgerte sich, dass nicht mehr drin war. "Es hätte in der zweiten Halbzeit zum Ausgleich reichen können", fand Stöger. "Wir sind nicht zufrieden."

(sonn)

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Arjen Robben

Bayern München - 1. FC Köln

Quelle: Peter Kneffel/dpa

Mit 17 Treffern führt Arjen Robben die Torjägerliste an. Wie wichtig ihm dies ist, erkennt man daran, dass er nun statt Thomas Müller auch Elfmeter schießt. Nach dem 4:1 gegen Köln trat der Torschütze jedoch auf, als würde ihn die Kanone genauso wenig interessieren wie die Tabellenplatzierung vom 1. FC Heidenheim: "Wir müssen Spiele und Titel gewinnen", sprach er. "Tore schießen ist nicht so wichtig." In einer anderen Situation verriet er sich jedoch selbst. Ob es ihn nicht wurme, dass Robert Lewandowski ihm das Tor zum 4:1 geklaut hatte? "Ich war froh, dass er nicht im Abseits war", sagte Robben und schob hinterher: "Sonst hätte ich ihn gekillt."

(sonn)

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Manuel Neuer

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Quelle: AP

Pep Guardiola fuchtelte wütend mit dem Zeigefinger in Richtung Manuel Neuer. Dass der Welttorhüter kritisiert wird, passiert so selten wie eine Sonnenfinsternis. Was war also passiert? Einen Rückpass von Jérôme Boateng hatte der 28-Jährige mit der Hand aufgenommen. Seit 1992 ist dies verboten, seit der G-Jugend müsste der Bayern-Schlussmann diese Regel also kennen. Der anschließende indirekte Freistoß der Kölner brachte zwar nichts ein, der Trainer jedoch fuchtelte weiter. Neuer gab die Antwort auf seine Art: In der zweiten Hälfte zeigte er zwei außergewöhnliche Reflexe und rettete seinem Verein die Führung. Arjen Robben sagte nach dem Spiel: "Manu hat das Spiel für uns gewonnen." Guardiola schaute zwar noch zerknirscht, als der Name Neuer fiel. Er musste aber einräumen: "Er hat super gehalten."

(fued)

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Johan Djourou

Eintracht Frankfurt v Hamburger SV - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Dem Schweizer stand sein neues Amt beim HSV gut - nun ja, vor dem Spiel. Da gab Johan Djourou im Stile eines echten Kapitäns Interviews. Das deftige 0:8 bei den Bayern habe sein Team "aufgeweckt", so der Abwehrspieler. Dumm nur, dass ausgerechnet Djourou beim vermeidbaren 1:2 gegen Eintracht Frankfurt ausgesprochen schlafmützig daher kam. Zwei Elfmeter bekam der Gegner zugesprochen, beide verschuldet durch: Johan Djourou. Auch wenn er sich mit dem ersten Pfiff, der zur frühen Eintracht-Führung führte, gar nicht abfinden wollte. "Unglaublich, wie man in so einem wichtigen Spiel so einen Elfmeter geben kann", klagte er Schiedsrichter Florian Mayer an: "Das war eine klare Fehlentscheidung. Ich stelle nur den Körper rein." Bei diesen Worten wirkte er plötzlich wieder hellwach. Ja, richtig aufgeweckt.

(ebc)

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Stefan Aigner

Eintracht Frankfurt v Hamburger SV - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Wer hätte gedacht, dass Stefan Aigner so ein Wüterich sein kann? 2:1 gewann Eintracht Frankfurt gegen den Hamburger SV, die Mannschaft von Trainer Thomas Schaaf schnuppert an den internationalen Plätzen. Aigner aber ärgerte sich so sehr über seine Auswechslung in der 77. Minute, dass er eine Wasserflasche am Spielfeldrand in Richtung seines Trainers kickte. Hinterher tat es dem Frankfurter Rumpelstilzchen leid: "Ich hab' mich entschuldigt. Ich zahle auch freiwillig eine Strafe. Und ich geb' der Mannschaft einen Leberkäse aus." Am coolsten reagierte ohnehin Thomas Schaaf: "Er war völlig ausgepumpt. Wenn einer Emotionen ablässt, habe ich kein Problem damit. Ich seh' da jetzt nix Negatives drin", sagte der Trainer nach dem Spiel.

(fued)

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Alex Meier

Eintracht Frankfurt v Hamburger SV - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

In einer Welt, in der der FC Bayern nicht alles und jeden Bundesliga-Gegner dominiert, wäre der Frankfurter Alex Meier aktuell mit 16 Treffern Top-Torschütze der Bundesliga. Gegen den Hamburger SV traf er doppelt, leistete sich am Ende sogar den Luxus, einen Strafstoß an die Latte zu knallen. Dank Meier steht die Eintracht in der Tabelle gut da, hat Chancen auf die Europa League. Weil die Welt aber ist, wie sie ist, hat keiner eine Chance gegen den FC Bayern und in der Torschützenliste der Bundesliga steht Arjen Robben mit 17 Treffern an erster Stelle. "Die Bayern erzielen doch in jedem Spiel fünf bis sechs Tore. Davon macht Arjen Robben zwei bis drei", sagte Meier. Über die Torjäger-Kanone macht er sich also keine Gedanken. Aber man wird ja noch von einer besseren Welt träumen dürfen.

(fued)

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Simon Rolfes

Bayer 04 Leverkusen - SC Freiburg

Quelle: dpa

Simon Rolfes trifft. Hat man lange nicht gelesen. Doch am Samstag schoss Bayer Leverkusens Routinier sein Team ganz alleine zum 1:0-Sieg gegen den SC Freiburg. Es war sein erster Treffer seit fast einem Jahr. Und es dürfte einer seiner letzten gewesen sein. Nach dieser Saison wird Rolfes seine Karriere bei Bayer, für das er seit 2005 auf dem Rasen steht, beenden. "Es war schön heute, aber ich habe die richtige Entscheidung getroffen", antwortete der 33-Jährige nach dem Spiel auf die unvermeidliche Frage der Reporter, ob er jetzt nicht doch noch ein Jahr dranhängen wolle. Mit dem Tor gegen Freiburg hat Rolfes jedenfalls einen weiteren Grund geliefert, wieso sie sich in Leverkusen nach seinem Karriereende noch lange an ihn erinnern werden.

(fued)

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Pierre-Emerick Aubameyang

Borussia Dortmund v FC Schalke 04 - Bundesliga

Quelle: Lars Baron/Getty Images

Der Dolmetscher war es also. Massimo Mariotti hatte die kleine Tasche am Schalker Tor deponiert, Pierre-Emerick Aubameyang musste nur noch zugreifen. Nach dem Führungstreffer des BVB im Revierderby gegen Schalke flitzte der Gabuner zur Tasche, zog sich die Batman-Maske über den Kopf, reichte seinem Teamkollegen Marco Reus die Augenmaske von Batmans Kumpel Robin. Die doppelte Verkleidung war natürlich geplant: "Wir waren vor zwei Tagen zusammen essen, das ist dabei herausgekommen", erklärte Reus nach dem Spiel. Die gesamte Republik lachte, die Dortmunder scheinen offensichtlich ihren Spaß am Fußball wiederzuentdecken. Nur Trainer Jürgen Klopp moserte leise: "Fünf gelbe Karten wegen Torjubel, das ist natürlich Quatsch." Denn für seinen Maskentick wurde Aubameyang vom eindeutig spaßbefreiten Schiedsrichter natürlich mit einem gelben Karton bedacht. Der Dolmetscher kam übrigens ungestraft davon.

(ebc)

© Süddeutsche.de/dd
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