Elf des Spieltags der Fußball-Bundesliga:Schlumpfmütze schlägt Pöhler-Kappe

Schalkes Torwart Lars Unnerstall glänzt mit Nichtraucher-Bekenntnissen, während Dortmunds Trainer Jürgen Klopp taktische Fehler macht. Der Mainzer Tormann Christian Wetklo bekommt mehrere Tobsuchts-Anfälle, die genialen Momente zeigen Franck Ribéry und Marko Arnautovic. Die Elf des Bundesliga-Spieltags.

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Elf des Spieltags der Fußball-Bundesliga:Lars Unnerstall

Borussia Dortmund v FC Schalke 04 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Schalkes Torwart Lars Unnerstall glänzt mit Nichtraucher-Bekenntnissen, während Dortmunds Trainer Jürgen Klopp taktische Fehler macht. Der Mainzer Tormann Christian Wetklo bekommt mehrere Tobsuchts-Anfälle, die genialen Momente zeigen Franck Ribéry und Marko Arnautovic. Die Elf des Bundesliga-Spieltags.

Lars Unnerstall: So ein Derbysieg ist schon etwas Besonderes, das war Schalkes Tormann Lars Unnerstall in Dortmund deutlich anzumerken. Ausgelassen feierte er nach dem 2:1 seines Klubs mit den Fans in der Kurve - aus lauter Zugehörigkeitsgefühl setzte er sich sogar eine weiße Schlumpfmütze auf, so wie der Rest der blendend gelaunten Anhänger aus "Herne-West". Doch seine allerbesten Momente kamen noch ein wenig später. Angesprochen auf die vielen Feuerzeuge, die aus dem BVB-Block in seine Richtung geflogen kamen, sagte Unnerstall: "Eigentlich bin ich ja Nichtraucher, ich habe gar keine gebraucht." Und weil er gerade im Scherzmodus war, äußerte er sich auch gleich noch über Schalkes nächsten Gegner Arsenal, wo bekanntlich ein Herr namens Podolski spielt: "Der schießt auch nur auf's Tor."

(jbe)

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Elf des Spieltags der Fußball-Bundesliga:Jürgen Klopp

Borussia Dortmund v FC Schalke 04 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Jürgen Klopp: Der Borussia-Trainer trägt gerne diese Kappe mit dem Schriftzug "Pöhler" - ein Wort, das in den Straßen von Dortmund für "Straßenfußballer" steht. Doch nach der Enttäuschung im Derby gegen Schalke musste das schwarze Ding für eine ganz andere Symbolik herhalten: "Das Ding nehme ich auf meine Kappe. Wir konnten den Linksverteidiger nicht stellen, und die rechte Seite in der Offensive ist uns quasi weggebrochen. Ich wollte mit der Systemumstellung der Mannschaft nur helfen. Das hat jedoch nicht gezogen," erklärte Jürgen Klopp. Er hatte wegen einiger Ausfälle versucht, sein Team auf 3-5-2 umzustellen, doch das ging gründlich schief. Die Schalker nutzten die Löcher im Dortmunder Spiel - und als Klopp sein Vorhaben korrigierte, war es schon zu spät. Dabei brauchen echte "Pöhler" doch gar keine Taktik, möchte man meinen.

(jbe)

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Elf des Spieltags der Fußball-Bundesliga:Ibrahim Afellay

Borussia Dortmund - FC Schalke 04

Quelle: dpa

Ibrahim Afellay: Schalkes neuster Neuer ist noch nicht lange in der Liga, ihm ist es zu verzeihen, dass er vor dem Revierderby keine Ahnung von der Relevanz dieser Begegnung hatte. "Meine Mitspieler haben mir zwar vorher erklärt, was dieses Spiel bedeutet. Aber erst als ich in das Stadion kam, und die Atmosphäre spürte, wusste ich, was sie meinten", sagte Ibrahim Afellay, der mit seinem Treffer zum 1:0 den ersten Schalker Sieg gegen den BVB seit Februar 2010 einleitete. Dabei dürfte sich der Holländer doch mit explosiven Glaubenskämpfen im Fußball auskennen: Er nahm immerhin schon an einigen Clásicos zwischen Real und Barça teil. Jetzt kennt der feinfüßige Dribbler also auch "Herne-West" gegen "Lüdenscheid-Nord" - viel mehr kann er nicht mehr erleben in diesem Geschäft. 

(jbe)

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Elf des Spieltags der Fußball-Bundesliga:Marko Arnautovic

SV Werder Bremen - Borussia Moenchengladbach

Quelle: dapd

Marko Arnautovic: Er sei ein "besonderer" Charakter, sagte Bremens Manager Klaus Allofs einmal über Marko Arnautovic - das ist eine schöne und wohlwollende Beschreibung für einen Typ, der zwischen Genie und Wahnsinn gewissermaßen hin- und herdribbelt. Beim 4:0 der Bremer gegen Gladbach zeigte der Österreicher aber ziemlich viel Geniales und wenig Unbrauchbares. Selten hatte der wankelmütige Offensiv-Freigeist aus Wien-Floridsdorf so zielstrebig, aufgeräumt und teamorientiert agiert wie in diesem Spiel. Einen Treffer erzielte er per feinem Löffler über Gladbachs Keeper ter Stegen, einen bereitete er mit einem famosen Sololauf vor. "Ich denke, dass wir noch mehr können", sagte der Angreifer angesichts der Bremer Gala. Wer Arnautovic in dieser Form spielen sah, muss zugeben: Für ihn selbst stimmt das allemal. 

(jbe)

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Elf des Spieltags der Fußball-Bundesliga:Christian Wetklo

Bayer 04 Leverkusen v 1. FSV Mainz 05 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Christian Wetklo: Mit peinlichen Momenten geschickt umzugehen, ist eine Kunst. Christian Wetklo beherrscht sie nicht - wobei, über seinen Fauxpas im Spiel gegen Leverkusen redet kaum noch jemand, wohl aber über das hitzige Gemüt des Mainzer Torwart-Rumpelstilzchens. In der 43. Minute wehrte er einen Ball von Kießling ab - durch einen ungeschickten Hüpfer stand Wetklo allerdings schon hinter der Linie, das Tor zählte. Für Wetklo kam die Anerkennung des Treffers einer ausgemachten Frechheit des Schiedsrichters gleich, der 32-Jährige stürmte erbost auf den Offiziellen zu und entging nur knapp einem Platzverweis. Seine Schimpftiraden überdauerten die Partie, aber so richtig in Wallung bringt das beim FSV niemand: "Aus meiner Sicht war es heute gar nicht so schlimm. Da sehen sie mal, wie wild der normalerweise ist", sagte Trainer Tuchel und auch Marcel Risse gab sich unbeeindruckt: "Bei 'Wetti' muss man generell immer Angst haben, dass er vom Platz fliegt." 

(ska)

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Elf des Spieltags der Fußball-Bundesliga:Felix Magath

VfL Wolfsburg - SC Freiburg

Quelle: dapd

Felix Magath: Freunde des subtilen Sadismus kommen beim VfL Wolfsburg regelmäßig auf ihre Kosten. Mit Medizinball-Torturen, gestrichenen Wasserrationen und sonstigen pädagogisch fragwürdigen Spielchen sorgt Trainer Felix Magath immer wieder für Befriedigung qualverliebter Zeitgenossen. Für sie brachte der Sonntag aber eine bittere Enttäuschung: Nach dem 0:2 gegen den SC Freiburg und dem Absturz auf den letzten Tabellenplatz folgte - oh Wunder - nicht mal ein Straftraining. Die Nachrichtenagentur dpa veranlasste das zu einer Meldung mit dem schönen Titel "Normales Training beim Tabellenletzten Wolfsburg". Ist Magath des Belehrens nun müde geworden? Vielleicht. Vielleicht übt er sich aber auch in einer neuen Strategie: Betont gelassen zu sein. Trotz der Misere in Wolfsburg bangt er nämlich nicht um seinen Posten. "Ich bin sicher, dass mir der Aufsichtsrat diese Rückendeckung gibt. Da zweifel' ich auch nach so einem Tag oder Ergebnis nicht dran", sagte Magath nach dem neuerlichen Tiefpunkt. Fürs Herz ist das wohl das Beste. Für den VfL Wolfsburg womoglich nicht. 

(ska)

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Elf des Spieltags der Fußball-Bundesliga:Wolfsburger Fans

VfL Wolfsburg v SC Freiburg - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Wolfsburger Fans: Während Felix Magath auf jeglichen Sarkasmus verzichtete, reagierte das Wolfsburger Publikum so, wie man es sonst vom VfL-Trainermanager kennt: Mit Ironie. Nachdem die Zuschauer ob der traurigen Vorstellung ihres Teams zunächst noch allerlei Verwünschungen ausgestoßen hatten ("Absteigeeer!", "Versaaaager!", "Eintracht Brauuunschweig!"), bewiesen sie im Lauf der zweiten Halbzeit, dass sich dem ganzen Schlamassel auch mit Sangesfreude begegnen lässt. Mit so wunderbaren Fußballschlagern wie "Oh, wie ist das schön!" oder "Deutscher Meister wird nur der VfL!" Freiburgs Siegtorschütze Julian Schuster merkte später mit einem guten Schuss Gegenironie an: "Wir haben es geschafft, das heimische Publikum hinter uns zu bringen." Auch so kann man es sehen. 

(jbe)

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Elf des Spieltags der Fußball-Bundesliga:Sebastian Jung

Frankfurt's Jung scores goal during their German Bundesliga soccer match against Hannover in Frankfurt

Quelle: REUTERS

Sebastian Jung: Die Euphorie trägt in Frankfurt viele Namen, einer davon ist Sebastian Jung. Beim 3:1 gegen Hannover 96 bestritt der Juniorennationalspieler sein 100. Pflichtspiel für die Profiabteilung der Eintracht. Nun ist es nicht so, dass ein 22-jähriger Fußballer das noch mit einer Krönung versehen müsste - Jung tat dies dennoch. In der 18. Minute brachte er einen schnellen Pass von Stefan Aigner schnörkellos im langen Eck unter - für Frankfurt stand es damit bereits 2:0. "Wahnsinn, was hier los ist", sagte Jung später und meinte damit wohl die ausgelassene Atmosphäre im Stadion. Die Fans stimmten angesichts Tabellenplatz zwei nach acht Spielen bereits Meisterschaftsgesänge an und träumen öffentlich von europäischen Gegnern. Bei Trainer Armin Veh klang das Fazit verhaltener. "Wir sind unserem Ziel näher gekommen und das heißt nach wie vor Klassenerhalt", sagte der bekennende Realist. Auch Zurückhaltung trägt in Frankfurt viele Namen - und einer davon ist Armin Veh.

(ska)

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Elf des Spieltags der Fußball-Bundesliga:Franck Ribéry

Fortuna Düsseldorf - FC Bayern München

Quelle: dpa

Franck Ribéry: Das Düsseldorfer Stadion erlebte an diesem Samstag einen Wirbelsturm und der hieß Franck "Bilal" Ribéry. Der gläubige Muslim stürzte die rechte Abwehrseite der Fortuna in eine regelrechte Glaubenskrise, so flink und trickreich dribbelte er über den Platz. Drei Vorlagen gelangen dem Franzosen und wenn es eine Statistik gäbe, die Knoten in Verteidigerbeinen erfasst, dann wären die Düsseldorfer wohl einsamer Spitzenreiter. Beim 5:0 der Bayern gegen den Aufsteiger narrte der kleine Künstler sie alle: Er schlug Haken, wo sie keiner mehr erwartete, er zischte auf und davon und er pinselte präzise Passgemälde in die Tiefe, die seine Kollegen nur noch verwerten mussten. Ein Ribéry in dieser Verfassung ist eine Naturgewalt. 

(jbe)

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Elf des Spieltags der Fußball-Bundesliga:Thomas Müller

Fortuna Düsseldorf - FC Bayern München

Quelle: dpa

Thomas Müller: Den langbeinigsten und vielseitigsten aller Bayern kann derzeit nur die Genesung von Arjen Robben stoppen - wenn überhaupt. In der Partie gegen Düsseldorf gab Müller (mit dem Kopf) die Vorlage zu Luiz Gustavos Treffer zum 2:0, nach der Pause steuerte der Münchner dann noch selbst zwei Tore (mit den Füßen) zum 5:0 bei. Seine ausgeprägte Torgefährlichkeit mit jeglichen Körperteilen macht sich mittlerweile auch in einer nicht unbedeutenden Statistik bemerkbar: In der Torschützenliste der Bundesliga liegt Müller mit sechs Treffern auf Rang zwei hinter seinem Teamkollegen Mario Mandzukic, der in den vergangenen acht Spielen einmal mehr traf. Müller leistete damit schon ein bisschen Vorarbeit für die die Phase nach Robbens Rückkehr. Kommt der Niederländer wieder, muss einer der beiden wohl auf die Bank. Nur wer?

(ska)

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Elf des Spieltags der Fußball-Bundesliga:Lasse Sobiech

1899 Hoffenheim v SpVgg Greuther Fuerth - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Lasse Sobiech: Mike Büskens, der stets engagierte Fürther Trainer, spurtete einfach los. Soeben hatte der Schiedsrichter die Freitagspartie zwischen Hoffenheim und seiner Mannschaft abgepfiffen - und es gab Grund zum Jubeln: Erst in der 93. Minute hatte der eingewechselte Lasse Sobiech in einer irren Partie das 3:3 für die Franken geköpfelt. Ihn wollte Büskens schließlich ausgiebig herzen, denn er hatte seinen langen Abwehrmann erst vier Minuten zuvor eingewechselt. Sobiechs Großtat bedarf einer höheren Einordnung: Es war gewiss die wichtigste in diesem Spiel aus Sicht der Fürther - aber dass der Aufsteiger insgesamt dreimal traf, ist schon etwas Besonderes. Bisher hatten die "Kleeblätter" überhaupt erst zwei Tore zustande gebracht. Mike Büskens bereute seinen Sprint dennoch nicht, obwohl er sagte: "Ich glaube, meine letzte Aktion war gesundheitsgefährdend."

(jbe)

© SZ.de/jbe/hum/lala
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