Elf des Spieltags:Bodo Schäfer, die Wand

Club-Torwart Raphael Schäfer erinnert bei seinen Elfmeter-Paraden an den früheren DFB-Keeper Bodo Illgner. Bastian Schweinsteiger gelingt ein feines Pässchen, das Thiago zum 2:0 verwertet und ein Hoffenheimer zeigt, wie das richtig geht beim Strafstoß. Die Elf des Spieltags.

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Elf des Spieltags:Rani Khedira

VfB Stuttgart - Hertha BSC

Quelle: dpa

Club-Torwart Raphael Schäfer erinnert bei seinen Elfmeter-Paraden an den früheren DFB-Keeper Bodo Illgner. Bastian Schweinsteiger gelingt ein feines Pässchen, das Thiago zum 2:0 verwertet und ein Hoffenheimer zeigt, wie das richtig geht beim Strafstoß. Die Elf des Spieltags.

Rani Khedira: Es ist erst ein paar Wochen her, Anfang Dezember, da war Rani Khedira eines der Gesichter des VfB Stuttgart. Jung, aus der eigenen Jugend, unbekümmert. Der jüngere Bruder von Nationalspieler Sami lief, grätschte, schloss Lücken, warf seinen Körper Ball und Gegner entgegen. Er belebte das Spiel der gesamten Mannschaft. Und nun, sieben Niederlagen später? Khedira läuft, grätscht, schließt Lücken, wirft seinen Körper Ball und Gegner entgegen. Aber immer wieder läuft er falsch, grätscht unnötig, schließt Lücken zu spät, springt mit seinem Körper an Ball und Gegner vorbei. Wie die gesamte Mannschaft wirkt er manchmal leblos. Rani Khedira ist weiter eines der Gesichter des VfB Stuttgart: Er ist jung, und er stammt aus der eigenen Jugend. Vor allem aber ist er nicht mehr unbekümmert.

(bwa)

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Elf des Spieltags:Sejad Salihovic

1899 Hoffenheim v VfB Stuttgart - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Sejad Salihovic: Sejad Salihovic legte sich den Ball zurecht, ein paar Schritte zurück, ein paar Schritte Anlauf. Der rechte Fuß neben den Ball, das linke Bein schwingt zurück, holt aus, der linke Fuß trifft den Ball. Der Ball fliegt ins rechte Eck, hohe Geschwindigkeit, Flugkurve nach oben. Marc-André ter Stegen im Gladbacher Tor ist chancenlos. So einfach kann das sein: einen Elfmeter zu verwandeln. Ein Zusammenschnitt der besten Szenen von Sejad Salihovic umfasst ziemlich viele Elfmeter, in dieser Saison hat er sechs verwandelt, in seiner gesamten Bundesligakarriere bereits 24. Geschickt werden sollte dieser Zusammenschnitt an Domi Kumbela und Ermin Bicakcic in Braunschweig, an Hiroshi Kioyatake in Nürnberg und an Ricardo Rodriguez in Wolfsburg. Die vier haben am Samstag gezeigt, dass es verdammt schwierig sein kann, einen Elfmeter zu verwandeln.

(bwa)

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Elf des Spieltags:Max Eberl

Trainingslager Borussia Mönchengladbach

Quelle: Thomas Eisenhuth/dpa

Max Eberl: Gladbachs Manager musste sich mal wieder richtig ärgern. Über das Ergebnis, den Spielverlauf und dann auch noch über lästige Fragen der Reporter. Nachdem die Borussia gegen Hoffenheim trotz 2:0-Vorsprungs nur ein 2:2 geschafft hatte, wollte einer wissen, warum sich das Team derzeit eher Richtung Europa League bewegt, denn in die Champions League. "Die Europa League ist mir momentan scheißegal, wenn ich das sagen darf", wütete Max Eberl ungewohnt scharf. Tags darauf hatte der gebürtige Niederbayer seinen Humor schon wieder gefunden. Bei seinem Auftritt im Sport1-Doppelpass sollte er zur möglichen Verpflichtung des Schweizer Keepers Yann Sommer Stellung beziehen - und er sagte: "Wir wollen doch alle, dass der Sommer kommt!" Sein Ärger war da längst verflogen.

(jbe)

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Elf des Spieltags:Mirko Slomka

Hamburg SV's new head coach Slomka reacts during the German Bundesliga first division soccer match against Borussia Dortmund in Hamburg

Quelle: REUTERS

Mirko Slomka: Ist Mirko Slomka ein Magier? Oder ein Esoteriker? Hat er Feng Shui bei der Raumgestaltung der HSV-Abwehr angewandt? Wer das 3:0 des HSV gegen Borussia Dortmund gesehen hat, musste auf jeden Fall anerkennen: Da stand eine andere Hamburger Mannschaft auf dem Platz als in den vorherigen Partien unter Bert van Marwijk. Und das nicht nur wegen der sechs neuen Profis, die Slomka nun in die Startelf berufen hatte. Im Abstiegskampf präsentierte sich das Team aufopferungsbereit wie selten zuvor und bescherte dem neuen Trainer einen tollen Erfolg. Slomka hatte sich innerhalb weniger Tage zielgerichtet den großen Problemen beim HSV zugewandt: der mangelnden Kommunikation und der schwachen Defensive. Mit motivierenden Einzelgesprächen und umgestellter Abwehr flutschte es gegen Dortmund wieder. "Die Mannschaft kann heute sehr stolz sein", befand der 46-Jährige uneigennützig. Stilvoller kann man seine Premiere kaum begehen.

(ska)

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Elf des Spieltags:Hakan Calhanoglu

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Quelle: AFP

Hakan Calhanoglu: Zauberfußball gab es in Hamburg 90 Minuten lang nicht zu sehen. Weder vom HSV, noch von Borussia Dortmund. In der Nachspielzeit legte Hakan Calhanoglu dann aber doch noch einen glänzenden Auftritt hin, gemäß dem Motto: Für ein schönes Tor ist es nie zu spät. Aus knapp 40 Metern trat er zum Freistoß an, hatte dabei freie Sicht aufs Tor und Roman Weidenfeller. "Mach einfach das, was du im Training machst", habe er sich gedacht, also zielte der türkische Nationalspieler direkt aufs Tor. Der Ball sauste geradewegs auf Weidenfeller zu, knickte nach links ab und schlug ein, der Dortmunder Keeper konnte nichts mehr ausrichten. "Das war echt das schönste Tor meiner Karriere", resümierte Calhanoglu. "Das wird wahrscheinlich Tor des Monats oder Tor des Jahres. Ich gönne es ihm", kommentierte Pierre-Michel Lasogga. So viel Harmonie hat es in Hamburg lange nicht gegeben.

(ska)

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Elf des Spieltags:Pierre-Emerick Aubameyang

Hamburger SV - Borussia Dortmund

Quelle: dpa

Pierre-Emerick Aubameyang: Borussia Dortmund musste etwas ändern. 0:1 lag das Team gegen den HSV zurück, mehr Aggressivität forderte Jürgen Klopp in seiner Halbzeitansprache. Etwas missverstanden hatte das vermutlich Pierre-Emerick Aubameyang: Mit den Stollen voran sprang er in der 55. Minute Tolgay Arslan auf die Brust, der erstmal benommen auf dem Rasen lag. Aubaymeyang haderte reumütig mit sich selbst. Schiedsrichter Felix Brych bestrafte den Kung-Fu-Tritt zaghaft, er zeigte Aubameyang die Gelbe Karte. Nach kurzer Erholungsphase spurtete Arslan wieder über den Platz. "Wir haben uns durchgebissen, so wie Tolgay Arslan nach dem Foul an ihm", lobte Mirko Slomka im Anschluss. Auch mit Aggressivität konnte der BVB an diesem Nachmittag nichts ausrichten.

(ska)

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Elf des Spieltags:Gertjan Verbeek

1. FC Nürnberg - Eintracht Braunschweig

Quelle: dpa

Gertjan Verbeek: Die Abstiegssorgen beim 1. FC Nürnberg werden Spieltag für Spieltag etwas kleiner. Der 2:1-Erfolg gegen Braunschweig ist der vierte Sieg im fünften Rückrundenspiel. Die einzige Niederlage gab es gegen den FC Bayern, das zählt also nicht. Ganz Nürnberg freut sich. Ganz Nürnberg? Nein! Ein brummiger Holländer verbreitet mal wieder miese Stimmung. "Ich habe Mühe, erfreut zu sein", sagte Club-Trainer Gertjan Verbeek nach dem Spiel gegen Braunschweig. Vor allem mit der ersten Halbzeit seiner Mannschaft war er unzufrieden: "Das war schrecklich." Der Grund für Verbeeks Miesepeterei: Der 51-Jährige macht sich offenbar Sorgen um seine Gesundheit. "Ich hoffe, dass ich 90 Jahre alt werde", grummelte Verbeek. "Dann kann ich sagen, ich hätte 100 werden können. Aber ich habe in Nürnberg gearbeitet."

(bero)

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Elf des Spieltags:Raphael Schäfer

1. FC Nuernberg v Eintracht Braunschweig - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Raphael Schäfer: Als dieser schräge Nachmittag in Nürnberg vorbei war, wussten natürlich alle, wem es zu danken galt. Club-Schlussmann Raphael Schäfer musste gleich reihenweise Körperkontakt über sich ergehen lassen, denn das ganze Stadion hatte ihn lieb. Der 2:1-Sieg des 1. FC Nürnberg gegen Braunschweig war so nur möglich, weil der 35-Jährige zwei Elfmeter abgewehrt hatte. "Raphael Schäfer war wieder einmal der Garant dafür, dass der FCN das Spiel gewonnen hat", sagte Eintracht-Trainer Thorsten Lieberknecht anerkennend. Den ersten Versuch von Domi Kumbela (Schäfer hatte ihn selbst verursacht) klärte der Keeper in alter Bodo-Illgner-Manier mit dem Knie, den zweiten von Ermin Bicakcic patschte er mit den Händen von der Linie. Wahrscheinlich hätten es die Braunschweiger auch noch ein drittes Mal probieren können - der Nürnberger Torwart hatte einen dieser Tage, an denen Torhüter zur Wand mutieren.

(jbe)

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Elf des Spieltags:Sandro Wagner

VfB Stuttgart v Hertha BSC - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Sandro Wagner: Das Schöne an Fußball-Datenbanken ist, dass sie oftmals feinstes Zahlenmaterial liefern. Wer beispielsweise vor diesem Spieltag genauer beim Berliner Stürmer Sandro Wagner hinschaute, entdeckte Erstaunliches: Null Tore bei 14 Einsätzen ist für einen Angreifer keine sehr erbauliche Bilanz - und es macht seine Ausbeute nicht besser, dass er stets nur eingewechselt wurde. Auch gegen Stuttgart kam der 26-Jährige erst spät in die Partie, doch das sollte sich lohnen. In der 80. Minute betrat er für Nico Schulz das Feld, sieben Minuten später köpfelte er den 2:1-Siegtreffer für die Berliner. Und weil Wagner noch Tatendrang verspürte, besorgte er sich nach 92. Minuten noch Gelb-Rot. Auch das steht jetzt in allen Datenbanken - eine bemerkenswerte Bilanz.

(jbe)

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Elf des Spieltags:Tom Starke

Hannover 96 v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Tom Starke: Es wurde dann wieder ein angenehmer Fußball-Nachmittag für Tom Starke. Der Torwart des FC Bayern hatte einen hervorragenden Blick auf das Spiel seiner Mannschaft, ansonsten war es ruhig. Gut, Starke saß ausnahmsweise nicht auf der Bank, er spielte, für Manuel Neuer. In ein paar Situationen konnte er sich sogar auszeichnen, zweimal verkürzte er den Winkel, auch einen Distanzschuss parierte er ohne Mühe. Ansonsten war es ruhig. Viermal hat Starke jetzt in der Bundesliga für den FC Bayern gespielt, viermal hat er kein Gegentor kassiert. Das war vielleicht die erschreckendste Botschaft dieses souveränen Auftritt des FC Bayern in Hannover: Dass nicht einmal das Fehlen von Manuel Neuer großartig auffällt.

(bwa)

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Elf des Spieltags:Bastian Schweinsteiger

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Quelle: AFP

Bastian Schweinsteiger: Ein wenig überraschend kam es schon, dass Bayerns Co-Kapitän diesmal in der Startelf stand, aber bei Pep Guardiola kann man ja nie wissen. Bastian Schweinsteiger freute sich in Hannover sichtlich, er hatte auch lange gefehlt nach seiner Operation und seiner langen Pause. Doch seit einigen Wochen ist er zurück - und an diesem Sonntag durfte er wieder richtig mitspielen. Er tat das auf recht eindrucksvolle Weise: Im Mittelfeld dirigierte er gekonnt die Bayern-Angriffe, dazu gelang ihm ein feines Pässchen, welches Thiago zum 2:0 verwertete. Als Schweinsteiger dann vorzeitig vom Platz ging, war er auch weiterhin gut drauf: Er witzelte mit Arjen Robben wegen einer Spielsituation. Ein Streit? Alles halb so wild. Schweinsteiger ging scherzend, es war nur ein kleines Scharmützel. "Arjen kennt mich jetzt auch schon ein paar Jahre - ich mache mich halt manchmal lustig."

(jbe)

© SZ.de/jbe
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