Elf des Bundesliga-Spieltags:Wie ein aufgeputschtes HB-Männchen

Pep Guardiola tigert bei seinem Bundesliga-Debüt aufgeregt an der Seitenlinie herum, Diego Benaglio wird gleich zweimal getunnelt und in Hoffenheim begeht ein Fußball eine gemeine Tat auf dem Rasen. Die Elf des 1. Bundesliga-Spieltags.

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Bayer Leverkusen - SC Freiburg

Quelle: dpa

Pep Guardiola tigert bei seinem Bundesliga-Debüt aufgeregt an der Seitenlinie herum, Diego Benaglio wird gleich zweimal getunnelt und in Hoffenheim begeht ein Fußball eine gemeine Tat auf dem Rasen. Die Elf des 1. Bundesliga-Spieltags. 

Stefan Kießling: Wie an fast jedem Bundesliga-Spieltag traf Leverkusens Stürmer auch diesmal wieder ins Tor. Man hat sich daran ja schon gewöhnt: Der Sommer ist heiß, Schokolade schmeckt süß und Stefan Kießling schießt Tore. Seit Jahren. Und auch die Debatte um seine Nicht-Nominierung für die Nationalmannschaft ist mittlerweile ein Evergreen. Jetzt stellte sogar Oliver Bierhoff Kießling eine Rückkehr zum DFB in Aussicht ("für ihn sind alle Türen offen") - aber was sagt Joachim Löw dazu? Bisher recht wenig. Vermutlich wird es also auch diese Saison wieder so laufen: Kießling trifft und trifft, Experten werden diskutieren und der Angreifer selbst wird so antworten wie am Samstag. Auf die Frage, ob er am Mittwoch beim Länderspiel gegen Paraguay mitfiebern werde, sagte er: "Eher nicht."

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Nicolai Müller

1. FSV Mainz 05 v VfB Stuttgart - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Nicolai Müller: Es ist ein wenig untergegangen, aber in Mainz haben sie neuerdings wieder einen deutschen Nationalspieler. Seit der USA-Reise der DFB-Elf darf sich Nicolai Müller mit diesem Titel schmücken - daran müssen sich manche erst noch gewöhnen. Warum der Offensivspieler bei Joachim Löw so hoch im Kurs steht, bewies er gleich bei der Saisonpremiere: Gegen Stuttgart glänzte der gebürtige Unterfranke nicht nur mit zwei energisch erzielten Toren, sondern auch mit riesiger Einsatzfreude. Dass die Mainzer so wuchtig auftraten, lag auch an Müller. Wenn er so weitermacht, könnte es für ihn im kommenden Sommer sogar nach Brasilien gehen. Dort findet bekanntlich ein großes Turnier statt, zu dem nur Nationalspieler eingeladen werden. 

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Pierre-Emerick Aubameyang

FC Augsburg v Borussia Dortmund - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Pierre-Emerick Aubameyang: Es war kein ganz schlechter erster Auftritt, den Dortmunds Neuer da in Augsburg hinlegte. Drei Tore, ein akrobatischer Salto und mehrere Kostproben seiner enormen Schnelligkeit - Pierre-Emerick Aubameyang ist in der Bundesliga angekommen. Und wie. Nach dem 4:0-Auftaktsieg des BVB sprachen alle über diesen 13-Millionen-Mann aus Gabun. Die meisten Kommentare waren mehr Schwärmereien als nüchterne Analysen. Trainer Jürgen Klopp sagte grinsend, dass es natürlich besser für den Stürmer sei, so zu beginnen als "mit fünf Fahrkarten." Ein wenig überraschend war es ja schon, dass Aubameyang gleich so einschlug - doch von Anpassungsproblemen war nichts zu sehen. Immerhin ein Dortmunder schien es alles geahnt zu haben. Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke erklärte: "Natürlich schießt der Tore, das ist doch überhaupt keine Frage."

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Luca Caldirola

RW Erfurt v Werder Bremen - Friendly Match

Quelle: Bongarts/Getty Images

Luca Caldirola: Äußerst unglücklich lief das erste Pflichtspiel des Neu-Bremers Luca Caldirola. Im Pokal machte er nicht gerade bella figura, Werder schied in Saarbrücken aus und alle fragten sich: Haben die Bremer mit dem Mann von Inter Mailand den nächsten Risikofaktor in der Defensive verpflichtet? Nicht unbedingt, denn in der Bundesliga lief es deutlich besser. Der 1:0-Sieg der Bremer über Aufsteiger Braunschweig kam auch deshalb zustande, weil Caldirola das tat, was ein Verteidiger können muss: Kurz vor Schluss blockte er Jan Hochscheidts Schuss aus bester Position ab und sicherte seiner Mannschaft so den Erfolg. Vielleicht wird Bremen sogar bald zum Abwehr-Bollwerk. 

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Sami Allagui

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Quelle: AFP

Sami Allagui: Die Berliner Hertha will nicht mehr hin -und herpendeln zwischen erster und zweiter Liga. Dies bekräftigte sie gleich am ersten Spieltag mit einem krachigen Statement: 6:1 gewannen die Hauptstädter gegen eine ratlose Frankfurter Eintracht. Das bedeutet bis aufs erste Platz eins in der Tabelle. Dass es so weit gekommen ist, liegt auch an Sami Allagui, der zu Saisonbeginn wie immer gut drauf ist. Bereits zum sechsten Mal in Serie traf der Tunesier in einem Eröffnungsspiel - einen zweiten Treffer legte er noch nach. "Ich hoffe, dass die Euphorie anhält. Mit Mainz war ich auch mal sieben Spieltage Tabellenführer, das hat nicht gestört," sagte der 27-Jährige - am besten er schießt einfach weiter Tore. 

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Torfabrik

1899 Hoffenheim v 1. FC Nuernberg - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Torfabrik: Torfabrik ist der Name des offiziellen Spielballs der Fußball-Bundesliga. Am Samstag lief er heimlich für den 1. FC Nürnberg auf. Als Hoffenheim-Stürmer Kevin Volland die Kugel im Spiel gegen den "Club" seinem Namen entsprechend an Gäste-Keeper Raphael Schäfer vorbei ins Tor lupfen wollte, hatte Torfabrik jedoch andere Pläne. Er wehrte sich nach Kräften, drehte sich rückwärts, und sprang wieder heraus. Und zwar so schnell, dass das Schiedsrichtergespann die gemeine Tat nicht bemerkte. Bitter für die Hoffenheimer: Der Treffer hätte den Sieg gegen den FCN gebracht - 2:2 hieß es stattdessen am Ende. 

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Pep Guardiola

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Quelle: AFP

Pep Guardiola: Zwei Dinge konnte man dem Bayern-Coach in der Partie gegen Gladbach nicht absprechen - erstens, er sah blendend aus in seinem feinen Zwirn. Zweitens, er zeigte soviel Engagement wie man es selten von einem Trainer beim Rekordmeister gesehen hat. Wie ein aufgeputschtes HB-Männchen tigerte der Katalane an der Seitenlinie auf und ab, immer wieder fuchtelte er wild mit den Armen herum. Fast sah es so aus, als würde er seinen Spielern noch auf dem Rasen die neue Taktik erklären. Kein Zweifel, die erste Bundesliga-Partie kostete Guardiola einige Nerven. Immerhin das Ergebnis stimmte ihn zufrieden. "Für unser erstes Spiel ich bin... ist okay", sagte Guardiola, zuckte kurz mit den Schultern und lächelte charmant. 

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Alvaro Dominguez

FC Bayern München - Borussia Mönchengladbach 3:1

Quelle: dpa

Alvaro Dominguez: Irgendwann war nicht mehr ganz klar, in welcher Sportart sich Gladbachs Abwehrspieler da bewegte. Fußball? Handball? Die Einlage des Spaniers in der Partie der Borussia gegen die Bayern geriet zum Kuriosum: Zwei elfmeterreife Handspiele innerhalb einer Minute - das hat es selten gegeben. Zunächst verschenkte Thomas Müller noch vom Punkt, doch Dominguez war so freundlich, gleich wieder handgreiflich zu werden. So durfte schließlich David Alaba das 3:1 erzielen. Glücklich war der zweifache Elfer-Verursacher darüber natürlich nicht: "Er hat das Spiel mit seinen Fehlentscheidungen entschieden. Beide Szenen waren komplett unabsichtlich," schimpfte Dominguez auf Schiedsrichter Tobias Welz. Absicht? Keine Absicht? Diese ewige Debatte dürfte so wieder neuen Zündstoff bekommen haben. 

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Franck Ribéry

FC Bayern München - Borussia Mönchengladbach

Quelle: dpa

Franck Ribéry: Bayerns Franzose veranstaltete gegen Gladbach eine Show, die vermutlich mehrere Schleudertraumata bei seinen Gegnern hinterließ. Egal welcher Borusse sich Ribéry in den Weg stellte, er wurde einfach überrannt oder umdribbelt. Sein Pass vor dem 1:0 durch Robben würde in jedem Kunstmuseum seinen Platz finden und auch der Rest seines Auftritts gestaltete sich à la bonne heure. Es war ein Statement des Münchners, als wollte er sagen: Ich habe richtig Bock auf diese Saison! Dass die Bayern unter Guardiola noch offensiver agieren, kommt auch dem kleinen Lustfußballer entgegen - es ist durchaus möglich, dass noch weitere Schleudertraumata in der Bundesliga folgen. 

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Dante

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Quelle: AFP

Dante: Keine Frage, absichtlich hatte Bayerns Abwehrmann dieses Ding nicht fabriziert. Gegen seine alten Kollegen aus Mönchengladbach stolperte Dante einen harmlosen Ball ins eigene Tor. Es war nicht der einzige schwierige Moment für den Brasilianer - so wackelig tritt er sonst eher selten auf. Dass ausgerechnet der sonst so souveräne Dante hinten ins Schwimmen geriet, überraschte durchaus. Sein Auftritt stand exemplarisch für die Probleme in der Bayern-Defensive, die der neue Offensivdrang in Guardiolas System nicht unbedingt stabiler gemacht hat. Und was sagte Dante? "Wir verteidigen ein bisschen anders," erklärte er nach dem Münchner Auftaktsieg, "wir dürfen keinen Zweikampf verlieren, sonst sind wir in Schwierigkeiten." Richtig analysiert. 

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Diego Benaglio

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Quelle: AFP

Diego Benaglio: Im Straßenverkehr dient ein Tunnel dazu, unüberwindbare Hindernisse leicht durchquerbar zu machen. So ein unüberwindbares Hindernis soll eigentlich Wolfsburg-Torwart Diego Benaglio darstellen. Doch beim Spiel gegen Hannover 96 dürfte er sich gefühlt haben wie die Radstädter Tauern zu Ferienbeginn in Bayern. Gleich zweimal wurde der Schweizer von den heranstürmenden Gegnern getunnelt, ohne viel dagegen unternehmen zu können. Erst überwand ihn Leon Andreasen, später verpasste ihm Szabolcs Huszti den Beinschuss. 0:2 hieß es am Ende aus Sicht der Wolfsburger, weil Benaglios Mitspieler auch in der Offensive erfolglos blieben. Zwei Platzverweise gab es für den VfL obendrauf.

© Süddeutsche.de
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