Elf des Bundesliga-Spieltags:Wenn Frau Solbakken auf dem Handy durchklingelt

Die Ehegattin des Kölner Trainers sorgt sich um den Job ihres Mannes, Lukas Podolski könnte bald seinen Abschied nach Düsseldorf verkünden. Nürnbergs Philipp Wollscheid erhält eine kuriose gelbe Karte, Dortmunds Trainer Jürgen Klopp freut sich nach dem irren 4:4 gegen den VfB für die TV-Gebührenzahler. Und Arjen Robben? Ist die coolste Socke der Liga.

Die Elf des Spieltags

Elf des Bundesliga-Spieltags

Ståle Solbakken

1 / 11
(Foto: dapd)

Die Ehegattin des Kölner Trainers sorgt sich um den Job ihres Mannes, Lukas Podolski könnte bald seinen Abschied nach Düsseldorf verkünden. Nürnbergs Philipp Wollscheid erhält eine kuriose gelbe Karte, Dortmunds Trainer Jürgen Klopp freut sich nach dem irren 4:4 gegen den VfB für die TV-Gebührenzahler. Und Arjen Robben? Ist die coolste Socke der Liga. Ståle Solbakken: Frau Solbakken weiß natürlich, dass ihr Mann Ståle nach Spielen nicht sonderlich gut zu erreichen ist. Der Trainer des 1. FC Köln muss dann Interviews geben, die Leistung seiner Mannschaft erklären - und beschreiben, weshalb es ihm trotz allem noch Spaß macht, Coach in Köln zu sein. Deshalb war es schon ein lustiger Moment, als am Samstagabend nach der 1:2-Niederlage in Augsburg noch während der Pressekonferenz Solbakkens Handy klingelte. "Oh, das ist meine Frau. Die will fragen, ob ich morgen noch eine Arbeit habe", sagte der Norweger. Am Sonntag durfte er zuerst das Training leiten - dann meldeten einige Medien bereits seinen Rauswurf und schließlich verkündete der Vorstand, doch mit ihm weitermachen zu wollen. Der Haussegen bei den Solbakkens dürfte vorerst gerettet sein.  (ebc)

Elf des Bundesliga-Spieltags

Lukas Podolski

2 / 11
(Foto: dapd)

Lukas Podolski: Als erfahrener Fußball-Diplomat, der seine Worte erst nach ausführlichster Abwägung in die Welt entlässt, ist Lukas Podolski bislang nicht in Erscheinung getreten. Aber was war das denn? Klar, Lukas Podolski war nach dem Kölner 1:2 in Augsburg wenig positiv gestimmt. Aber musste er deswegen gleich seinen ganzen Klub beerdigen? "Wir haben nicht gekämpft, wir haben keine Torchancen gehabt, wir haben nicht Fußball gespielt", formulierte der Nationalspieler drastisch. Fehlte nur noch die Ansage: "Nach der Saison bin ich übrigens weg." Oder: "Ich spiele nächstes Jahr für Düsseldorf." Und: "Geißbock Hennes ist eh doof." (ebc)

Elf des Bundesliga-Spieltags

Robin Dutt

3 / 11
(Foto: dapd)

Robin Dutt: Da saß der Geschmähte und erklärte auf bemerkenswerte Art sein Scheitern in Leverkusen. Robin Dutt wollte seine Entlassung bei Bayer nach dem 0:2 gegen Freiburg nicht einfach per schnöder Pressemitteilung übermitteln lassen. Er stellte sich, erschien beim Medienmeeting und gab erstaunlich offene Antworten: "Der Schritt ist aus Sicht des Vereins nachzuvollziehen", sagte er, da nun sogar das Startrecht in der Europa League in Gefahr geraten war. Er sei selbst "nicht zufrieden mit meiner sportlichen Leistung". Das waren ehrliche und auch sympathische Bekenntnisse eines Mannes, der tags zuvor noch von den eigenen Fans im Stadion verhöhnt wurde. Robin Dutt mag in Leverkusen gescheitert sein - als Trainer dürfte man ihn jedoch in der Liga wiedersehen.  (jbe)

Elf des Bundesliga-Spieltags

Patrick Helmes

4 / 11
(Foto: dapd)

Patrick Helmes: Während sich an der Ligaspitze das spannendste Duell seit Jahren andeutet und am Tabellenende Trainernamen ausgetauscht werden wie kaputte Glühbirnen, geschieht in Wolfsburg Wundersames: Der Klub gewinnt und gewinnt, hat sich bis auf Tabellenplatz acht nach vorne geschoben. Vor allem die Offensive hat sich im Vergleich zur Vorrunde immens gesteigert - stellvertretend dafür steht Stürmer Patrick Helmes. Der frühere Nationalspieler war längst aussortiert, wurde dann von Trainer Felix Magath eher widerwillig zurückbeordert. Nun trifft er, fast wie er will; seine beiden jüngsten Tore gelangen ihm beim Wolfsburger 4:1-Sieg bei Hertha BSC. Helmes selbst geht der Stimmungsumschwung indes ein wenig zu schnell. Er sagt: "Vor sechs Wochen war ich noch der Absteiger des Jahres, jetzt soll ich der Comebacker des Jahres sein. So einfach ist das nicht." (ebc)

Elf des Bundesliga-Spieltags

Eric Maxim Choupo-Moting

5 / 11
(Foto: Bongarts/Getty Images)

Eric Maxim Choupo-Moting: Wer betrachtet, was manche Klubs in dieser Saison in ihr stürmendes Personal investiert haben, könnte den Fall von Eric Maxim Choupo-Moting schon kurios finden. Zehn Saisontore hat der Deutsch-Kameruner in dieser Spielzeit für Mainz 05 schon erzielt, zwei davon als Einwechselspieler beim 3:0-Sieg in Bremen. Das Beste daran: Choupo-Moting hat die Mainzer nicht einen Cent Ablöse gekostet, wurde beim Hamburger SV aussortiert und bekam dann beim Karnevalsklub einen Dreijahresvertrag. Mit diesem Preis-Leistungsverhältnis stellt er sogar Branchengrößen wie Mario Gomez oder Klaas-Jan Huntelaar locker in den Schatten. (ebc)

Elf des Bundesliga-Spieltags

Krassimir Balakow

6 / 11
(Foto: dapd)

Krassimir Balakow: Kaiserslauterns Trainer hat im Abstiegskampf den Überblick über seine Termine verloren. Krassimir Balakow hatte scheinbar weder Kalender noch Tabelle zur Hand, als er nach der Niederlage gegen den Hamburger SV schon mal einen Ausblick auf das nächste Wochenende wagte. "Gegen Hoffenheim haben wir jetzt ein echtes Finale", analysierte der Bulgare. Das ist eigentlich falsch: Das wirkliche Finale hatten die Lauterer schon in den 90 Minuten zuvor bestritten - und vergeigt. Balakows Chef Stefan Kuntz hatte dagegen bereits einen Blick auf das aktualisierte Tableau geworfen. "Machen wir uns nicht lächerlich. Wir haben acht Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz." Einen Plan B habe man schon in der Tasche, erklärte Kuntz. Für die zweite Liga. (bero)

Elf des Bundesliga-Spieltags

Mame Diouf

7 / 11
(Foto: AFP)

Mame Diouf: Nur mal so am Rande: Hat eigentlich irgend jemand bemerkt, dass Hannovers Mame Diouf der beste Winter-Einkauf der Bundesliga ist? Bisher fünf Tore und drei Vorlagen gelangen dem Mann, für den sie bei Manchester United noch nicht einmal ein Plätzchen auf der Bank übrig hatten. Gegen Mönchengladbach bewies der Senegalese erneut seine Klasse, als er blitzschnell in eine stramme Flanke von Jan Schlaudraff hechtete und so das 2:0 für 96 erzielte. Und vielleicht ist Dioufs Erfolg in Hannover auch ein kleiner Fingerzeig in Richtung Hamburg, wo Frank Arnesen bereits drei enttäuschende Spieler aus der zweiten Mannschaft des FC Chelsea holte - hier ihre Namen, für den Fall, dass auch dies niemand bemerkt hat: Michael Mancienne, Jeffrey Bruma und Slobodan Rajkovic.  (jbe)

Elf des Bundesliga-Spieltags

Arjen Robben

8 / 11
(Foto: dapd)

Arjen Robben: In der ersten Halbzeit hatte Arjen Robben eine ganz und gar fürchterliche Bilanz. Javier Pinola, der garstige Nürnberger Kampf-Gaucho, gewann satte 87,5 Prozent seiner Zweikämpfe gegen den Niederländer, der stets nur Pinolas Hacken sah und dies mit den üblichen Armbewegungen quittierte. Vor vier Wochen hätte sich Robben vielleicht noch eine unnötige gelbe Karte abgeholt, wäre ausgewechselt worden, später mit Kopfhörern auf den Ohren wortlos zum Bus gestampft. So lässt sich jedoch die neue Selbstverständlichkeit der Bayern trefflich an Robben analysieren: Er spielte einfach weiter, blieb verhältnismäßig ruhig, schoss nach 69 Minuten aus der Konfusion heraus das entscheidende Münchner 1:0. "Meisterschaftsspiele sind das", sagte er, "so müssen wir weitermachen." Arjen Robben ist die derzeit coolste Socke der Liga, wer hätte das noch vor vier Wochen gedacht. (ebc)

Elf des Bundesliga-Spieltags

Philipp Wollscheid

9 / 11
(Foto: dapd)

Philipp Wollscheid: Es war gewiss kein schlimmes Foul von Philipp Wollscheid, er erwischte Thomas Müller ein wenig am Fuß, große Absicht muss ihm nicht unterstellt werden. Schiedsrichter Felix Zwayer verwarnte Wollscheid trotzdem mit Gelb - was Nürnbergs Trainer Dieter Hecking ziemlich aufregte. Wie das denn sein könne, echauffierte er sich. Da zeigt Zwayer seinem Spieler einfach die Karte! Und ist dabei selbst Mitglied von Hertha BSC Berlin! Berlin? Richtig, Nürnbergs Konkurrent im Abstiegskampf. Es war Wollscheids fünfte Gelbe, er fällt damit beim nächsten Spiel aus, was den Franken weh tut. Der "Club" muss zum Glück gegen den SC Freiburg ran - und nicht gegen Hertha BSC. (ebc)

Elf des Bundesliga-Spieltags

Jürgen Klopp

10 / 11
(Foto: REUTERS)

Jürgen Klopp: "Dieses Spiel war Werbung für den Fußball", lautet eine der schlimmsten Reporterfloskeln, mit der Deutschlands versammelte Fußballfans eigentlich nie wieder malträtiert werden sollten. Dass es auch anders geht, bewies am Freitagabend Dortmunds Trainer Jürgen Klopp. Sein BVB hatte gegen Stuttgart in letzter Sekunde das 4:4 kassiert, es war ein rauschendes, ekstatisches Spiel, vielleicht das beste in dieser Saison. Das Ergebnis passte Klopp nicht so recht, allerdings wusste er einzuschätzen, was gerade passiert war. "Jetzt wissen wieder alle, warum sie so viel für die TV-Rechte blechen müssen", sagte Klopp in gewohnt salopper Manier. Werbung für den Fußball eben. Ganz ohne gedankenlose Floskelei. (ebc)

Elf des Bundesliga-Spieltags

Julian Schieber

11 / 11
(Foto: Bongarts/Getty Images)

Julian Schieber: Eigentlich war die Saison für Julian Schieber bereits eine gebrauchte. Mit großen Hoffnungen war er aus Nürnberg zurückbeordert worden, verletzte sich jedoch, fiel wochenlang aus. Als es seinem VfB Stuttgart zu lange dauerte, verpflichtete der Klub in Vedad Ibisevic gar einen neuen Angreifer, der Schieber vor die Nase gesetzt wurde. Doch Schieber? Trifft plötzlich wieder. Beim irren 4:4 bei Meister Borussia Dortmund brauchte Schieber Ende der zweiten Halbzeit nur zwei Minuten, um seinen VfB zwischenzeitlich in Front zu schießen. Schiebers erster Treffer könnte zudem zum schönsten Solo-Lauf der Saison gekürt werden. Ibisevic traf in dieser Partie übrigens auch - schöne "Probleme" haben sie derzeit im Ländle.  (ebc)

© Süddeutsche.de/ebc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: