Elf des Bundesliga-Spieltags:Unbesiegbar ist nur Boateng

Bayerns Verteidiger stellt einen bemerkenswerten Rekord auf. Augsburgs Tobias Werner schießt zwei Tore gegen seinen besten Kumpel. Und Christoph Kramer gelingt eines der herrlichsten Eigentore überhaupt. Die Elf des Spieltags.

1 / 11

Kevin De Bruyne

VfL Wolfsburg - Hamburger SV

Quelle: dpa

Wenn einer seit Wochen so überzeugend Fußball spielt wie Wolfsburgs Kevin De Bruyne, muss sich das natürlich auch in Zahlen niederschlagen. Also: Tore? Wohl kaum. In der Bundesliga traf der Belgier erst einmal. Seine große Stärke liegt in einem anderen Bereich: den Vorlagen. Kein Spieler in Europas Topligen füttert die Kollegen fleißiger mit feinen Pässen als De Bruyne. Der Linksfuß hat nach seinen beiden Assists beim 2:0 gegen den HSV bereits neun Tore in dieser Saison eingeleitet, auf eine solche Zahl kommt sonst nur noch Chelseas Cesc Fàbregas. In Deutschland erreichte zuletzt der Bremer Diego vor acht Jahren nach elf Spielen eine solche Quote. Mit De Bruyne zusammen zu spielen, muss derzeit großen Spaß machen.

(jbe)

2 / 11

Christoph Kramer

Borussia Dortmund v Borussia Moenchengladbach - Bundesliga

Quelle: Getty Images For MAN

Christoph Kramer darf sich mit einem neuen Titel schmücken. Der Gladbacher ist nicht mehr nur Weltmeister, sondern nun auch Schütze eines der herrlichsten Eigentore der Bundesliga-Historie. Es lief die 59. Minute gegen den BVB, als Teamkollege Tony Jantschke ihm den Ball zupasste. BVB-Mittelfeldmann Sebastian Kehl versperrte Kramer die Richtung nach vorne, so kam dieser auf ein fatale Idee: Er wollte aus 45 Metern Entfernung auf Torhüter Yann Sommer zurückspielen. Statt flach zu schließen, lupfte er den Ball jedoch. Das Spielgerät flog in hohem Bogen über die BVB-Angreifer hinweg, leider auch weit über den herausgelaufenen Torwart - und neigte sich kurz vor der Torlatte ins Netz. Der BVB gewann deswegen die Partie. Für den krisengeplagten Klub war Kramers Schuss ein Geschenk des Himmels.

(sonn)

3 / 11

Fin Bartels

SV Werder Bremen v VfB Stuttgart - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Die Wege des Herren sind mitunter schwer zu ergründen - noch schwerer ist es aber mit den Laufwegen von Fußballspielern. Während sich so mancher schon wund gelegen haben soll (Gomez! Scholl!), scheint Bremens Fin Bartels ein Pfadfinder der aufgeweckten Sorte zu sein. Gegen Stuttgart hatte Werders neuer Trainer Viktor Skripnik für seinen Offensivmann einen Plan ausgeheckt, der Folgendes vorsah: Bartels versteckte sich bei einem Eckball von rechts zwischen Pfosten und VfB-Keeper Thorsten Kirschbaum - als der Ball flach hereinkullerte, pirschte sich Bartels aus dem Hinterhalt zum Elfmeterpunkt. Umringt von lauter verdutzten Stuttgartern nahm der Bremer die Hereingabe direkt und traf zum 2:0. Dabei war die ungewöhnliche Vorarbeit durch Zlatko Junuzovic im Training noch schiefgegangen. "Manchmal gibt es im Fußball keine Erklärung. Bei Robin Dutt wäre so was nicht reingegangen", meinte Bremens Geschäftsführer Thomas Eichin.

(jbe)

4 / 11

Jonas Hector

1899 Hoffenheim - 1. FC Köln

Quelle: dpa

Kölns Linksverteidiger Jonas Hector hatte am Samstag in Hoffenheim viel zu tun. Kevin Volland spielte ihn in der ersten Hälfte schwindelig, drei Gegentore musste sein Team zulassen. Beschweren kann sich Hector bei Volland in diesen Tagen ausführlich während der Vorbereitung auf das Länderspiel gegen Gibraltar am kommenden Freitag. Denn erstmals ist der 24-Jährige in die Nationalmannschaft berufen worden. Darüber konnte sich Karnevals-Freund Hector jedoch nicht nur freuen: "Es ist ein bisschen schade, dass ich den 11.11. verpasse", sagte er nach der turbulenten Partie, die Köln 4:3 gewann. Auch ohne Karneval, das Leben von Jonas Hector ist derzeit ziemlich narrisch.

(sonn)

5 / 11

Japaner

-

Quelle: AP

Wenn Atsuto Uchida zum Training in Gelsenkirchen erscheint, beobachtet ihn eine Schar ergriffener Anhänger aus Japan bei jedem Schritt. Und seit Yuya Osako beim 1. FC Köln spielt, ist der Geißbock Hennes plötzlich auch in Fernost bekannt. Die japanischen Bundesliga-Spieler sorgen für Aufmerksamkeit. Auch am Freitagabend. Bei der Partie zwischen Hertha BSC und Hannover standen erstmals in der Bundesliga-Historie vier Japaner in der Startelf: Hiroshi Kiyotake, Hiroki Sakai (beide Hannover), Genki Haraguchi und Hajime Hosogai (beide Hertha). Nach einem Foul an Hosogai kam es zu einem Handgemenge, Haraguchi vergab aus kurzer Distanz, H96-Verteidiger Sakai half eindrucksvoll mit, das Tor frei zu halten, Kiyotake sorgte für den 2:0-Endstand. Eine Bundesliga ohne Japaner - sie wäre um eine Attraktion ärmer.

(sonn)

6 / 11

Tobias Werner

FC Augsburg v SC Paderborn 07 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Tobias Werner musste sich beim 3:0 seiner Augsburger gegen Paderborn gewaltig wundern. "Es ist schon kurios", sagte der Mittelfeldrenner nach seinem ersten Doppelpack in der Bundesliga, "da hat man fast 100 Spiele Zeit, doppelt zu treffen - dann kommt der beste Freund um die Ecke, und es klappt." Der beste Kumpel des 29-Jährigen heißt Lukas Kruse, und der stand am Samstag im Tor des SC Paderborn. "Wir bleiben Freunde, natürlich", sagte Kruse, "wir haben es dem FCA einfach zu leicht gemacht, da macht selbst ein Tobi Werner mal zwei Tore." Und gibt eine Vorlage. Denn Werner traf nicht nur zwei Mal (7., 47.), sondern bereitete das 3:0 durch Jan-Ingwer Callsen-Bracker (68.) auch noch per Freistoß vor. "Schaun mer mal, was ich ihm jetzt um die Ohren haue", kündigte Kruse scherzhaft für die Nacht an, die die Kumpels mit Familien bei Werners zu Hause in Augsburg verbrachten.

(jbe)

7 / 11

Thomas Müller

Bayern Munich's Mueller celebrates scoring second goal against Eintracht Frankfurt during Bundesliga soccer match in Frankfurt

Quelle: REUTERS

Thomas Müller konnte sich nicht an das genaue Datum erinnern. Bochum, ja. Das war ihm noch im Gedächtnis geblieben. Auch einem Weltmeister gelingen nicht allzu häufig drei Tore in einer Partie. Am 1. Mai 2010 war ihm schon einmal ein (nicht ganz lupenreiner) Hattrick vergönnt gewesen. Doch Müller ist niemand, der deshalb jetzt durchdrehen würde. Am Montag spricht darüber niemand mehr, sagte er. Ganz so schnell wird sein Kunstwerk bei Eintracht Frankfurt nicht vergessen sein. Für viele seiner Kollegen wäre das in jedem Fall ein Ereignis, mit dem sie ein Leben lang prahlen könnten. Müller nicht. Er verkündete in seiner nonchalanten Art: "Die Freude wird jetzt nicht bis Weihnachten anhalten."

(schma)

8 / 11

Jérôme Boateng

FC Bayern Munchen v AS Roma - UEFA Champions League

Quelle: Bongarts/Getty Images

Es ist nicht überliefert, ob Jérôme Boateng einen ausgegeben hat. Doch bemerkenswert war der 4:0-Sieg seines FC Bayern bei Eintracht Frankfurt in jedem Fall. Es war die 50. Partie in der Bundesliga nacheinander, die er nicht als Verlierer verlassen hat. Rekord in der geschichtsträchtigen Bundesliga, die seit 1963 ausgespielt wird. Sein Teamkollege Frank Ribéry kommt ihm mit 49 Spielen ohne Niederlage am nächsten. Die Serie des Franzosen endete allerdings bei der 0:3-Heimniederlage gegen Borussia Dortmund in der vergangenen Saison. Wo Boateng da war? Er saß auf der Bank und kam nicht zum Einsatz. Glück gehört im Sport eben auch dazu. Die bisher letzte Niederlage, die er auf dem Platz erlebte, trug sich am 28. Oktober 2012 bei Bayer Leverkusen zu. Er fälsche damals einen Kopfball von Sidney Sam ab. Daran, bekennt Boateng, könne er sich nicht mehr erinnern.

(schma)

9 / 11

Stefan Kießling

Bayer 04 Leverkusen v 1. FSV Mainz 05 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Stefan Kießling kennt die schnelllebige Fußballbranche genau. Der 30-Jährige hat Zeiten erlebt, da haben sie ihn alle hymnisch wegen seines besonderen Torinstinktes in die Nationalmannschaft gelobt. Auch noch vor der WM in diesem Jahr in Brasilien war das der Fall. In diesen Tagen sprechen ihm die gleichen Experten nun sogar die Bundesligatauglichkeit ab. Kießling, Stürmer von Bayer Leverkusen, trifft nicht mehr. Seit 814 Minuten in der Bundesliga schon, wie Chronisten herausgefunden haben. Der gebürtige Franke begegnet der Häme mit Humor, er ist einer jener Spieler, die sich und ihr Tun nicht so ernst nehmen. Nach dem 0:0 gegen Mainz gelangte er zu der Erkenntnis: "Heute habe ich immerhin mal wieder Chancen gehabt, das ist doch ein gutes Zeichen." Mit dieser Lockerheit wird er schon bald wieder Tore schießen. Es wäre sein 115. für Leverkusen.

(schma)

10 / 11

Christian Günter

SC Freiburg - FC Schalke 04

Quelle: dpa

Gut zehn Minuten ließen sich die Freiburger Spieler nach ihrem 2:0-Erfolg feiern. Endlich - der erste Heimsieg der Saison war gelungen. Nach dem Erfolg im DFB-Pokal und dem Sieg gegen Köln war es bereits der dritte Pflichtspielsieg in Serie. Einen entscheidenden Anteil an der Erfolgsserie des SC Freiburg hat der 21-jährige Linksverteidiger Christian Günter, der als der neue Matthias Ginter gilt (klingt ja auch ähnlich). Das 1:0 leitete Günter ein, rückte dann in den Schalker Strafraum auf, verwirrte dadurch die Gegner - und vollendete schließlich aus rund zehn Metern selbst. Es war sein erstes Tor in der Bundesliga. "Ich habe natürlich auch Glück, dass der Höwedes den Pass noch abfälscht", sagte Günter. Typische Freiburger Bescheidenheit.

(sonn)

11 / 11

Werner Spinner

Neur Vorstand des 1. FC Köln

Quelle: dpa

Da waren sie wieder, böse Gesänge in Richtung Dietmar Hopp. Beim 4:3 des 1. FC Köln in Hoffenheim vergriffen sich einige Fans der Rheinländer erneut im Ton, was postwendend FC-Präsident Werner Spinner (Mitte) auf den Plan rief. Wegen der Schmährufe aus der Kurve sah sich der Klubboss genötigt, sich öffentlich bei Hoffenheims Mäzen zu entschuldigen. "Die persönlichen Angriffe gegen ihn entsprechen nicht dem Niveau des 1. FC Köln und dem Umgang, den wir unter Bundesliga-Vereinen pflegen möchten", sagte Spinner und kündigte an, auch noch persönlich bei Hopp Abbitte zu leisten. Die Schmähungen in Form beleidigender Gesänge und eines Banners von einigen der rund 5000 Kölner Fans seien "überflüssig", ergänzte Spinner: "Unsere Fans haben die Mannschaft phantastisch unterstützt und die Partie akustisch zu einem Heimspiel gemacht. Umso mehr hätte ich mir gewünscht, dass es ohne Schmähungen gegen Dietmar Hopp geht."

(jbe)

© SZ.de/jbe/ebc/dd
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: