Elf des Bundesliga-Spieltags:Traurige Indianer und Rekord-Feldverweise

An diesem Spieltag gab es einiges zu bestaunen: Marko Arnautovic erhält eine der schnellsten gelb-roten Karten in der Geschichte, Arjen Robben schmollt fast überhaupt nicht, Tim Wiese sieht auffallend schlecht aus - und ein neuer Hannoveraner führt sich mit einem Kung-Fu-Tritt ein.

Die Elf des Spieltags

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Roman Weidenfeller

Borussia Dortmund's Sahin kicks a ball while teammates Leitner and Weidenfeller look on after their German first division Bundesliga soccer match against Nuremberg in Dortmund

Quelle: REUTERS

An diesem Spieltag gab es einiges zu bestaunen: Marko Arnautovic erhält eine der schnellsten gelb-roten Karten in der Geschichte, Arjen Robben schmollt fast überhaupt nicht, Tim Wiese sieht auffallend schlecht aus - und ein neuer Hannoveraner führt sich mit einem Kung-Fu-Tritt ein.

Die Elf des Bundesliga-Spieltags.

Roman Weidenfeller: Acht Treffer in zwei Spielen. Kreative Vorstellungen. Mögliche Aufholjagd. Das sind die Begriffe, mit denen der Rückrunden-Start von Borussia Dortmund beschrieben wird. Dabei wird beinahe vergessen, dass die Mannschaft auch zwei Mal keinen Gegentreffer hat hinnehmen müssen. Deshalb erinnern die Kollegen von Roman Weidenfeller nun mal an die Qualitäten ihres Torwarts. "Wir sind froh, dass wir den Roman im Tor stehen haben", sagte etwa Ilkay Gündogan. Und Trainer Jürgen Klopp sagte gar: "Wenn Roman Weidenfeller nicht zweimal sensationell pariert, geht Nürnberg in Führung." Also bitte den Begriffen zum Dortmunder Start hinzufügen: Herausragender Torwart.

(jüsc)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Marko Arnautovic

Werder Bremen's Arnautovic receives a red card from referee Kinhoefe as teammate Petersen reacts during their German Bundesliga first division soccer match against Hamburger SV in Hamburg

Quelle: REUTERS

Marko Arnautovic: Es könnte sein, dass Marko Arnautovic einen Rekord gebrochen hat beim Spiel des Hamburger SV gegen Werder Bremen. Sein Feldverweis könnte die kürzeste Zeitspanne zwischen gelber und gelb-roter Karte in der Geschichte des Fußballs sein. Was war passiert? Arnautovic foult an der Mittellinie einen Gegenspieler. Klares Foul, vielleicht auch eine Verwarnung. Arnautovic ärgert sich und zieht seinen rechten Fuß nach hinten, als wolle er den Ball in Richtung Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer treten. Tat er aber nicht. Kinhöfer stellte ihn dennoch sogleich vom Platz - und stellte damit wohl ebenfalls einen Rekord auf: den mit den meisten Fehlentscheidungen innerhalb einer Halbzeit. Zuvor nämlich hatte er fälschlicherweise zwei Tore gegeben und zweifelhafte Verwarnungen ausgesprochen.

(jüsc)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Markus Weinzierl

FC Augsburg v FC Schalke 04 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Markus Weinzierl: Am Ende der Hinserie wirkte Markus Weinzierl recht verzweifelt. Es wäre zwar schön, dass so viele Menschen seine Elf loben würden - nicht so schön sei, dass diese Mannschaft "jede Woche auf die Fresse kriegt". Nun hat Augsburg in der Rückrunde schon vier Punkte geholt, was Weinzierl freuen dürfte. Und plötzlich lobt auch Franz Beckenbauer und sagt: "Im letzten Jahr waren die Augsburger aussichtslos hinten, aber sie haben sich noch gerettet. Und es scheint, als wären sie wieder auf diesem Weg." Wer will da widersprechen? Weinzierl bestimmt nicht.

(jüsc)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Mike Büskens

FC Bayern München - SpVgg Greuther Fürth

Quelle: dpa

Mike Büskens: Ein Trainer hat während eines Spiels nur begrenzte Möglichkeiten, Einfluss auf seine Mannschaft zu nehmen. Die wohl beste Gelegenheit ist die Halbzeitpause: Die Spieler sind versammelt, der Trainer kann Anweisungen geben. Das versuchte Fürths Trainer Mike Büskens bei der Partie gegen Mainz: "Ich habe in der Halbzeit auf die Tafel geschrieben, dass wir Mut brauchen." Und dann? Schießen die Mainzer drei Tore zum 0:3. "Das tut weh bei der Bedeutung des Spiels", sagte Büskens später. Was er nach dem Spiel auf die Tafel geschrieben hat, ist leider nicht überliefert.

(jüsc)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Joselu

Eintracht Frankfurt - 1899 Hoffenheim

Quelle: dpa

Joselu: Das Gegenteil von "Gut gemacht" ist in den allermeisten Fällen ja "Gut gemeint" und im Falle von Hoffenheims Joselu kann man wirklich nicht unterstellen, er hätte seinem Torwart Tim Wiese Böses gewollt. Der alternde Keeper mit der Indianerfrisur hat es ja ohnehin nicht leicht, wird stärker öffentlich kritisiert als andere, wie er zuletzt monierte. Im Spiel gegen Eintracht Frankfurt wollte sich Joselu dann anscheinend besonders viel Mühe geben, um Wiese ein bisschen zu entlasten: Nach einer Ecke schraubte sich Joselu in die Luft, um den Ball wegzuköpfen, seine Abwehraktion mutierte allerdings zur Vorlage zum 2:1. Und Wiese? Der schnipste ungestüm wie ein junger Welpe aus dem Tor, bekam den Ball durch Joselus Übereifer aber nicht zu fassen - und sah am Ende doch wieder wie der Verlierer aus.

(ska)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Adam Szalai

SpVgg Greuther Fürth - 1. FSV Mainz 05

Quelle: dpa

Adam Szalai: Es gibt Spieler, die sich auch dann noch ärgern, wenn sie gerade zwei Tore erzielt und mit ihrer Mannschaft auswärts 3:0 gewonnen haben. Adam Szalai ist so einer. Doch nein, der Ungar hat nicht das gleiche genetische Material wie Matthias Sammer, er echauffierte sich vielmehr darüber, dass er am kommenden Wochenende gegen den FC Bayern nicht mitspielen darf, weil ihn Schiedsrichter Marco Fritz wegen einer Schwalbe verwarnt hatte. "Es ärgert mich sehr, das war ein Foul. Ich hatte die ganze Zeit im Kopf, keine blöde Aktion zu machen", sagte Szalai danach. Die Fernsehbilder zeigen: Gegenspieler Stephan Fürstner traf ihn leicht am Fuß, Szalai fiel jedoch theatralisch.

(jüsc)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Arjen Robben

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Quelle: AFP

Arjen Robben: Es gibt in fast jeder Kreisliga-Mannschaft einen Spieler, der ständig alles allein macht, sich dennoch aber als "Teamspieler" bezeichnet. Auf die Frage, warum er dann nie abspielt, entgegnet er: "Weil ich damit der Mannschaft am meisten helfe." Arjen Robben ist natürlich nicht so ein Spieler. Er ist tatsächlich kein Egoist, sondern erkennt, wenn die Kontrahenten derzeit besser sind. Er akzeptiert Worte wie die von Sportdirektor Matthias Sammer, der vor der Partie in Stuttgart gesagt hat: "Das Momentum spricht aktuell gegen ihn. Die anderen haben ein bisschen Vorsprung, sie haben das gut gemacht." Und er stand dann auch gar nicht schmollend an der Bande, als er 90 Minuten lang nicht eingewechselt wurde.

(jüsc)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Lewis Holtby

FC Augsburg - FC Schalke 04 0:0

Quelle: dpa

Lewis Holtby: Geht er schon im Winter oder erst im Sommer? Lewis Holtby war das größte Gesprächsthema bei Schalke 04 am Wochenende. Holtby will den Fall nicht an sich heran lassen und scherzt lieber: "Meine Wohnung ist noch komplett, der Kühlschrank ist auch noch voll." Auch Manager Horst Held ist ein lustiger Mann, sagt über die Verhandlungen mit Tottenham: "Wir schicken uns Liebesbriefe hin und her." Irgendwie scheint Schalke und Holtby die Situation dennoch zu belasten: S04 spielte beim Abstiegskandidaten Augsburg nur 0:0. Und Holtby zeigte eine ziemlich mäßige Leistung.

(ebc)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Sebastien Pocognoli

Hannover 96 - VfL Wolfsburg

Quelle: dpa

Sebastien Pocognoli: Ein wenig Mitleid hatte Markus Merk schon, andererseits belustigte ihn der Fall von Sebastien Pocognoli auch. Der neue Hannoveraner Defensivmann hatte gerade eine halbe Stunde in der Bundesliga verbracht, als Pocognoli den Wolfsburger Fagner mit einem angedeuteten Kung-Fu-Tritt in der Bauchgegend traf und mit Rot vom Platz geschickt wurde. "Da war der Junge etwas übermotiviert in seinem ersten Bundesliga-Spiel", frotzelte Merk. Die Höchststrafe blieb Pocognoli anschließend immerhin erspart: Hannover siegte auch ohne seinen neuen Chaosmann. Vielleicht kann er bald über sein Missgeschick lachen und erklären, woher seine asiatischen Kampfkünste stammen. Am Samstag sagte Pocognoli lieber nichts, am Sonntag aber Trainer Mirko Slomka: "Der Spieler war total geschockt gewesen. Der saß noch lange in der Kabine und hat sich gefragt: 'Was hab ich da gemacht?'".

(ebc)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Michael Ballack

Michael Ballack spielt wieder in Chemnitz

Quelle: dpa

Michael Ballack: Während die Bundesligaprofis im kalten Januar-Gestöber über die Plätze der Republik jagten, hatte es Michael Ballack kuschlig warm: Er trat für seinen Heimatklub Chemnitzer FC bei einem Oldie-Hallenturnier an. Seit einigen Monaten ist Ballack bekanntlich Fußball-Senior, da passte er natürlich bestens zum Spaßkick in der Chemnitz Arena. Beim Auftaktspiel gegen Erzgebirge Aue half Ballack mit, einen 1:3-Rückstand durch zwei Treffer in einen 4:3-Sieg zu verwandeln. Ob er da nicht Lust bekommt, doch wieder Profi zu werden? "Ich komme jetzt erst mal zur Ruhe", sagte Ballack. Derzeit plant er ein Abschiedsspiel. "Bislang steht noch nicht fest, wo das Spiel stattfinden wird", ließ Ballack ausrichten. Vielleicht auf einem großen Fußballplatz. Vielleicht aber auch in einer kleinen Halle. Wo es so schön warm ist.

(ebc) 

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Torrichter

Fulham v CSKA Sofia - UEFA Europa League

Quelle: Getty Images

Torrichter: Es ist Zeit für ein Plädoyer: Torrichter beim Fußball sind ja ungefähr so beliebt wie Finanzbeamte und Unternehmensberater, weil etwa 100 Prozent aller Fußballfans den Videobeweis für effizienter halten. Dann aber diese Szene beim Spiel Frankfurt gegen Hoffenheim: Kopfball Lanig. Latte. Drin? Nein. Stocherei. Rückpass eines Frankfurters mit der Hacke. Aus? Ja! Kopfball Maier. Unwichtig. Alle Entscheidungen - das zeigte danach der Videobweis - waren richtig! Wie? Es war gar kein Torrichter im Einsatz? Aha.

(jüsc)

© SZ.de/jüsc/ska
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