Elf des Bundesliga-Spieltags:Tor nach 3356 Minuten

Nach drei torlosen Jahren zeigt der Bremer Offensivspieler Eljero Elia plötzlich, dass er doch treffen kann. Schiedsrichter Peter Sippel wird vorübergehend als Linienrichter eingesetzt - und Guardiola-Liebling Rafinha hat Glück, dass er seinen guten Eindruck nicht schon wieder zunichtemacht.

Die Elf des Spieltags

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Sami Hyypiä

Arminia Bielefeld - Bayer Leverkusen

Quelle: dpa

Nach drei torlosen Jahren zeigt der Bremer Offensivspieler Eljero Elia plötzlich, dass er doch treffen kann. Schiedsrichter Peter Sippel wird vorübergehend als Linienrichter eingesetzt - und Rafinha hat Glück, dass er seinen guten Eindruck nicht schon wieder zunichtemacht.

Sami Hyypiä: Leverkusens Trainer gehört auf der lauten Bundesligabühne zu den angenehm leisen Repräsentanten. Dabei taugt der Finne, der lieber Taten statt Worte für sich sprechen lässt, durchaus fürs Rampenlicht. "Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal auf die Tabelle geschaut habe und kenne die Situation nicht so genau", sagte der Cheftrainer von Bayer Leverkusen nach dem 2:0 gegen Hannover 96 mit gespielter Ahnungslosigkeit. Natürlich wird er ganz genau wissen, wo seine Mannschaft platziert ist. Nämlich auf Rang drei, nur einen Punkt hinter Dortmund und dem FC Bayern. Sechs Punkte vor dem Viertplatzierten. Ob Leverkusen das Zeug hat, um die Branchengrößen ärgern oder gar überholen zu können? "Das werden wir erst im Mai 2014 sehen", entgegnete Hyypiä mit einem Lächeln. Soll wohl heißen: Wir haben keine Chance, aber die wollen wir nutzen - für den Meistertitel.

(schma)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Eljero Elia

Werder Bremen - 1. FC Nürnberg

Quelle: Carmen Jaspersen/dpa

Eljero Elia: Seine Zeit ohne Tor hatte wahrlich tragische Züge erreicht: Seit 3356 Minuten hatte die Bremer Offensivkraft Eljero Elia keinen Treffer erzielt - das sind fast 56 Stunden oder fast zweieinhalb Tage auf dem Platz. Fast drei Jahre hat Elia, der 2012 nach Bremen kam, also an dem Treffer gearbeitet. An diesem Sonntag war es nun so weit: Der Niederländer schlenzte urplötzlich einen Ball von der Strafraumgrenze ins rechte Eck - und erhöhte in der Partie gegen den 1. FC Nürnberg auf 2:0. Ob Elia nun wieder so lange auf ein Tor warten muss? Von wegen! Nur 32 Spielminuten später schoss er den Ball aus 22 Metern unhaltbar ins Tor. Auch wenn das Spiel am Ende nur 3:3 endete - für Elia war es die schönste Partie seit Langem.

(sonn)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Boris Vukcevic

1899 Hoffenheim v FC Schalke 04 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Boris Vukcevic: Ende September 2012 berührte sein Schicksal die Liga. Als Boris Vukcevic bei einem schweren Verkehrsunfall lebensgefährlich verletzt worden war und wochenlang im Koma lag, waren nicht nur seine Mitspieler geschockt. Auch die Fans fühlen seitdem mit dem Verunglückten. Am Samstag, exakt ein Jahr danach, streiften sich die Hoffenheimer Spieler nach dem nervenaufreibenden 3:3 gegen Schalke Trikots mit der Nummer 7 und der Aufschrift Boris über. Die Anhänger intonierten schon vor dem Anpfiff in der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena voller Inbrunst "You'll never walk alone" für den 23-Jährigen. Vukcevic kann wieder sprechen und gehen. Im Stadion war er allerdings nicht. Aber im Fernsehen - davon gingen Fans und Mitspieler aus - hörte der U21-Nationalspieler ganz sicher, wie die Zuschauer seinen Namen riefen und ihn auf zahlreichen Plakaten wie "Boris unser Kämpferherz" und "Boris, du bist immer in unseren Herzen" grüßten. Ob er jemals wieder Fußball spielen wird, kann und will derzeit niemand beantworten.

(vf)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Rafinha

Bayern Muenchen v VfL Wolfsburg - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Rafinha: Er ist der Gewinner der bisherigen Amtszeit von Bayern-Trainer Pep Guardiola: Der Brasilianer Rafinha kommt nicht mehr nur zum Einsatz, wenn Philipp Lahm einmal geschont werden muss, sondern hat sich - auch weil Lahm ja meist im Mittelfeld spielt - zu einer unverzichtbaren Stammkraft entwickelt. Seitdem blüht Rafinha richtig auf, verteidigt souverän und zuverlässig. Doch beim Spiel gegen den VfL Wolfsburg hätte er den guten Eindruck beinahe wieder zunichtegemacht: In der 60. Minute störte er Marcel Schäfer, der gerade mit dem Kopfs aufs Tor zielte, arg. Für die Aktion hätte es durchaus Elfmeter für Wolfsburg geben können und Rafinhas wundersames Comeback hätte einen Dämpfer abbekommen. Doch es kam anders: Das Spiel lief weiter und nur drei Minuten später schoss Thomas Müller das entscheidende 1:0. Noch einmal Glück gehabt, Rafinha!

(sonn)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Sami Allagui

Hertha BSC - 1. FSV Mainz 05

Quelle: dpa

Sami Allagui: Im Laufe der vergangenen Woche stand der tunesische Nationalspieler gänzlich blank vor dem Tor des Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern und verpasste im Pokalspiel das 2:0 für die Hertha. Sollte Allagui in den Folgetagen an seinen Vollstrecker-Qualitäten gezweifelt haben, hat sich das durch seine zwei Joker-Tore (48. und 73.) beim 3:1 gegen Mainz wieder erledigt. Zur zweiten Halbzeit eingewechselt, brachte der lauffreudige Angreifer viel Schwung ins pomadige Offensivspiel des Aufsteigers. Der Ausgleichstreffer mit seinem zweiten Ballkontakt gab Allagui Selbstvertrauen, beim Tor zum 2:1 spielte er seinen Gegenspieler Park Joo-Ho schwindelig. Allein, große Freude stellte sich bei dem Berliner nicht ein. Schließlich spielte er gegen seinen Ex-Verein, an dem er immer noch hängt: "Das ist eine tolle Mannschaft mit einem tollen Trainerstab, für sie tut es mir leid", sagte Allagui, der in zwei Jahren 47 Bundesligaspiele für die Mainzer bestritten hatte.

(vf)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Granit Xhaka

1899 Hoffenheim v Borussia Moenchengladbach - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Granit Xhaka: Er war alles andere freundlich gewesen zu Beginn dieser Bundesligasaison - weder zu Mame Diouf von Hannover 96, noch zu Leverkusens Sidney Sam, auch nicht zu Bremens Felix Kroos, Hoffenheims Sven Schipplock oder Braunschweigs Marco Caligiuri. Granit Xhaka hat sie alle gefoult oder an ihnen gezupft und dafür jedes Mal Gelb gesehen. Nur beim Auftaktspiel gegen den FC Bayern München hielt er sich zurück. Gladbachs defensiver Mittelfeldspieler hat somit die reife Leistung vollbracht, bereits am siebten Spieltag gesperrt zu fehlen - und beim 2:2 gegen Augsburg nur zuschauen zu dürfen. Rekordverdächtig ist die Gelbsperre am siebten Spieltag allerdings nicht: 2001 verpasste René Rydlewicz bei Hansa Rostock bereits den sechsten Spieltag - da er in den ersten fünf Partien jeweils Gelb sah. Im Vergleich dazu gilt sogar Xhaka als zurückhaltend.

(sonn)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Braunschweiger Fans

Eintracht Braunschweig - VfB Stuttgart

Quelle: dpa

Braunschweiger Fans: Seit 10.347 Tagen wartet Eintracht Braunschweig auf einen Bundesliga-Sieg - nun kommen noch einmal mindestens Tage dazu. Denn gegen den VfB Stuttgart hat es am Sonntag vor 23.196 Fußball-Fans wieder nicht gereicht, es bleibt bei der mageren Ausbeute von einem Punkt nach sieben Spieltagen. Doch als die Mannschaft von Thorsten Lieberknecht das 0:3 kassierte, begaben die Zuschauer sich nicht etwa zum Ausgang oder begannen, enttäuscht zu pfeifen. Nein: Die Braunschweiger Anhänger hielten ihre Schals in die Höhe, hüpften und sangen: "Braunschweiger Jungs, Braunschweiger Jungs, wir sind alle Braunschweiger Jungs!" Als dann auch noch das 0:4 fiel, schallte es durchs Stadion: "Eintracht Braunschweig, olé!" Und anschließend: "You Never Walk Alone". Da scheint jemand bereit zu sein, im Notfall weitere 10.347 Tage auf einen Sieg in der Bundesliga zu warten.

(sonn)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Peter Sippel

1899 Hoffenheim v Energie Cottbus - DFB Cup

Quelle: Bongarts/Getty Images

Peter Sippel: Schiedsrichter, die als vierte Offizielle eingeteilt sind, haben während der 90 Spielminuten mitunter einen ruhigen Arbeitsplatz. Dann und wann müssen sie die Trainer zur Raison rufen, gelegentlich Streit zwischen Spielern schlichten oder die Auswechslungen anzeigen. Das Laufpensum ist eher gering. Darauf hatte sich auch Peter Sippel beim Spiel der Frankfurter Eintracht gegen den Hamburger SV eingestellt. Weil sich allerdings Linienrichter Detlef Scheppe eine Oberschenkelzerrung zuzog, musste der gebürtige Würzburger in der Halbzeitpause plötzlich den Trainingsanzug ausziehen und anderweitig ran. Der 43-Jährige erledigte den Zweit-Job an der Seitenlinie routiniert und fehlerfrei. Der verletzte Linienrichter übernahm stattdessen das Amt als vierter Offizieller - weil es so ein ruhiger Job ist.

(vf)

(Archivbild)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Robert Lewandowski

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Quelle: AFP

Robert Lewandowski: Jeder Fußballliebhaber muss diesen Robert Lewandowski einfach mögen: Er vereint Eleganz, Technik und Torinstinkt zu einem außergewöhnlichen Mix, den auch sein Dortmunder Mannschaftskollege Marco Reus ehrfürchtig "Weltklasse" nennt. Das Tor zum 3:0 gegen Freiburg war so formvollendet schön, wie es im Moment wohl nur der Pole zu erzielen vermag. Mit dem Rücken zum Tor nimmt er den Ball aus der Luft an, als wäre er an einer Schnur aufzogen, blitzschnelle Drehung, noch einen Gegenspieler ausgetanzt und weil das nicht genug der Demütigung war, lupfte er den Ball auch noch über den heranstürmenden Freiburger Torhüter Baumann hinweg ins Tor. Dass er es auch schlicht kann, ganz unspektakulär, wie beim 4:0, macht diesen Robert Lewanowski so einzigartig, das er in den nächsten Saison für einen anderen Klub zaubern wird, für den FC Bayern höchstwahrscheinlich. Die neuen Mitspieler dürften sich freuen.

(schma)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Bert van Marwijk

Eintracht Frankfurt - Hamburger SV

Quelle: dpa

Bert van Marwijk: Das Ende des vierten Arbeitstages seines neuen Trainers honorierte HSV-Sportdirektor Oliver Kreuzer mit einem Klapps auf dessen Schulter. Exakt 2476 Tage nach seinem letzten Einsatz als Bundesliga-Coach ist Bert van Marwijk also zurück im deutschen Fußball. Viel Zeit für staatstragende Reformen beim HSV hatte er nicht, was sich beim 2:2 in Frankfurt auch zeigte. Die wichtigste Erkenntnis allerdings für alle Hamburger: Ihre Mannschaft kann sich noch als Einheit präsentieren und auch Rückstände wettmachen, ist wieder selbstbewusster und gefestigter. Aber vor allem Marcel Jansens spätes Tor bewahrte den einstigen niederländischen Nationaltrainer vor einem Fehlstart in sein neues Amt. "Die Mannschaft ist noch sehr verunsichert", erkannte van Marwijk. Wohlwissend, welche Qualitäten die Seinen besitzen, die er in den Folgewochen wieder hervorkitzeln will.

(vf)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Arkadiusz Milik

FC Augsburg - Borussia Mönchengladbach

Quelle: dpa

Arkadiusz Milik: "Ich bin sicher, dass wir in Zukunft sehr viel Freude an ihm haben werden", sagte Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler, als im Winter 2012 das polnische Sturmtalent Arkadiusz Milik beim Werksklub unterschrieb. Leverkusen war dann jedoch mit Milik nicht ganz zufrieden, Völler lieh ihn zur Saison 2013/14 zum FC Augsburg aus. Dort hat der polnische Nationalspieler nun bei seinem zweiten Bundesliga-Einsatz sein erstes Tor erzielt - den verdienten 2:2-Ausgleich in der 88. Minute. Milik macht nun tatsächlich viel Freude, allerdings nicht Rudi Völler, sondern den Schwaben.

(sonn)

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