Elf des Bundesliga-Spieltags:Rambo-Rot nach zwölf Minuten

Bayern-Keeper Pepe Reina bringt Manuel Neuer um einen ruhigen Nachmittag. Erik Durm weiß nicht, wie er jubeln soll. Und Horst Heldt? Der regt sich furchtbar auf. Die Elf des Bundesliga-Spieltags.

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Erik Durm

Borussia Dortmund - Hertha BSC

Quelle: dpa

Ein Haken, ein Schlenzer, drin. 2:0 für Dortmund. Erik Durm hatte gerade sein erstes Bundesliga-Tor geschossen - und dann das: "Ich wusste gar nicht, wo ich hinlaufen sollte", sagte der Torschütze später. Wahrscheinlich war Marcel Schmelzer dann der erste, der Blickkontakt aufnahm. Durm jedenfalls lief quer über den Rasen zu seinem Kollegen, ließ die Arme links und rechts baumeln und grinste wie ein kleiner Junge. "Wäre vielleicht schön gewesen, zu den Fans auf der Südtribüne zu laufen", fiel ihm später ein. Aber einmal hat er ja noch die Gelegenheit: Am 34. Spieltag empfängt der BVB Werder Bremen zum letzten Heimspiel der Saison. Die Fans auf der Südtribüne werden auch da sein.

(fued)

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Klaus Allofs

Arminia Bielefeld v VfL Wolfsburg  - DFB Cup Semi Final

Quelle: Bongarts/Getty Images

Der Wolfsburger Manager ist einer, der den Auftritt vor den Fernsehkameras durchaus genießt. Er kann das gut: Den Kopf leicht schief legen, dann lächeln und schließlich gelassen Dinge von gehobener Wichtigkeit verkünden. So auch nach dem 3:1 seines VfL beim SC Paderborn: Allofs hatte gerade die Glückwünsche zum Erreichen der Champions League entgegen genommen, als er den Kopf leicht schief legte, lächelte - und den wohl wichtigsten Transfer für die kommende Spielzeit bekannt gab. "Ich kann das bestätigen, Kruse wird bei uns einen Vierjahresvertrag unterschreiben", erklärte Allofs bei Sky. Gemeint war Max Kruse, der umworbene Nationalspieler. Es sei auch gar nicht so schwer gewesen, Kruse zu überzeugen, schob er noch hinterher. Ein wirklich gelungener Auftritt - sogar mit abschließendem Muskelspiel.

(ebc)

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Edgar Prib

Hannover 96 v SV Werder Bremen - Bundesliga

Quelle: Nigel Treblin/Getty Images

Dass Zlatko Junuzovic mit einem Zauberfüßchen gesegnet ist, hat Edgar Prib nicht vor dem Spott der Zuschauer bewahrt. Der Bremer Junuzovic streichelte beim 1:1 in Hannover mal wieder einen Freistoß in den Winkel - und Prib machte dabei eine unglückliche Figur. Weil er zurückgeeilt war, um den Ball mit dem Kopf zu klären, stattdessen aber nur seinen Torwart Ron-Robert Zieler umräumte. "Er hat mich nicht behindert. Der Freistoß war perfekt geschossen", sagte Zieler und nahm Prib damit in Schutz. Dass es ziemlich traurig aussah, wie die Hannoveraner gemeinsam zu Boden gingen, während über ihnen Junuzovics Geschoss im Tor einschlug, ist natürlich eine andere Geschichte.

(fued)

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Ibrahima Traoré

Borussia Moenchengladbach v Bayer 04 Leverkusen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

88 - 61 - 81 - 81 - 73 - 82 ist nicht die Zahlenfolge eines Intelligenztests, sondern es sind die Spielminuten, in denen Gladbachs Trainer Lucien Fravre Ibrahima Traoré in den vergangenen sechs Ligaspielen auf den Rasen schickte. Nur fünfmal hat der Nationalspieler Guineas in dieser Saison bisher von Beginn an bei Borussia Mönchengladbach spielen dürfen. Traoré ist vielleicht der beste Einwechselspieler in der Bundesliga, der nicht beim FC Bayern spielt. Der 27-Jährige, der immer so hibbelig spielt, als wäre er aufgezogen, hadert aber nicht mit seiner Degradierung, sondern versucht Favre mit sportlichen Argumenten zu überzeugen. Zuletzt in Berlin schoss er das Siegtor und nun im Heimspiel gegen Leverkusen sorgte er für den 3:0-Endstand, Traorés Treffer war von formvollendeter Schönheit, es war sogar ein echtes Robben-Tor, von der rechten Seite zog der Gladbacher nach innen, verzögerte, täuschte und fand schließlich die Lücke, um ins lange Eck zu schlenzen. Auch Kopien können die Fachwelt beeindrucken.

(schma)

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Thomas Schaaf

Eintracht Frankfurt v 1899 Hoffenheim - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Thomas Schaaf ist ein Gentleman und Gentlemen schweigen ja grundsätzlich. Trotzdem wüssten sie in Frankfurt langsam gerne, wie der Eintracht-Trainer sich seine berufliche Zukunft vorstellt. Reibereien mit der Mannschaft werden überliefert, dazu Kritik aus dem Aufsichtsrat - angeblich passt die Zusammenarbeit zwischen Schaaf und der SG Eintracht in diesen Tagen nicht mehr so ganz. Bleibt der Coach noch ein weiteres Jahr? Der Gentleman schweigt. Und Vereinsboss Heribert Bruchhagen sagt: "Bisher gehen wir schwer davon aus, dass Schaaf unser Trainer bleibt. Uns ist nichts anderes bekannt. Er hat ja noch ein Jahr Vertrag."

(fued)

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Daniel Didavi

VfB Stuttgart's Didavi celebrates with Kostic and Harnik after scoring against FSV Mainz 05 in Bundesliga soccer match in Stuttgart

Quelle: REUTERS

Knorpelschaden, Infekt, Zerrung, Muskelbündelriss, Kniereizung - mit den Verletzungen von Daniel Didavi allein in dieser Saison ließe sich locker ein ganzes Semester in Sporttraumatologie füllen. Es liegt nicht lange zurück, da sprachen sie sogar beim VfB Stuttgart vorsichtig davon, dass die Karriere des 25-jährigen Mittelfeldspielers bald schon vorbei sein könnte - viel zu früh natürlich. Denn welch großartiger Fußballer Didavi ist, zeigte er am Samstag gegen Mainz (2:0). Ihm gelang nicht nur mit einem Gewaltschuss die Führung, er hämmerte auch noch einen Ball aus großer Distanz an den Pfosten und spielte Pässe mit viel Fantasie - Didavi mixt auf erstaunliche Weise Eleganz, Technik und Wucht zu einer seltenen und hochexplosiven Mischung. Könnte er mal länger als fünf Wochen am Stück spielen können, würde der VfB ganzs sicher nicht am Tabellenende stehen und Didavi hätte vielleicht schon ein Länderspiel bei Bundestrainer Joachim Löw absolviert.

(schma)

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Mario Götze

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Quelle: AP

Wer kritisiert wird, reagiert oft noch verunsicherter. Nicht so Mario Götze. In den vergangenen Tagen hatte der Offensivspieler vom FC Bayern sich einiges anhören müssen: Franz Beckenbauer nannte ihn einen "Jugendspieler", die Fans waren sauer, weil er nach der 0:3-Klatsche in Barcelona mit Marc-André ter Stegen herumalberte. Doch dann wurde die Partie gegen Augsburg angepfiffen - und Götze dribbelte sich nach fünf Minuten erstmals geschmeidig in den Strafraum. Nach neun Minuten traf er den Pfosten. Ein Tor gelang ihm zwar nicht, doch er war der mit Abstand beste Münchner an diesem Nachmittag. Franz Beckenbauer sagte nichts mehr. Die Fans spendeten ihm lauten Applaus. Immerhin.

(sonn)

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Pepe Reina

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Quelle: AFP

Der 92 Kilogramm schwere Pepe Reina lief dem heranstürmenden Raúl Bobadilla entgegen - und warf ihn in Rambo-Manier einfach um. Als wäre er Football-Spieler in der NFL. Reina ist aber Fußball-Torhüter beim FC Bayern und bekam für den unsanften Check folgerichtig die rote Karte. Nach nur zwölf Minuten. In seinem erst dritten Bundesliga-Spiel für die Münchner. Manuel Neuer, der sich vor dem Champions-League-Rückspiel auf einen ruhigen Nachmittag eingestellt hatte, musste rein und die Bayern 77 Minuten lang in Unterzahl spielen. Ob es Reinas letztes Spiel für den FC Bayern war? Angeblich will ihn der SSC Neapel als Stammtorhüter zurückholen - mehr Spielpraxis würde ihm sicherlich nicht schaden.

(sonn)

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Raúl Bobadilla

FC Bayern Muenchen v FC Augsburg - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Als Paderborn-Trainer André Breitenreiter sich einmal nach einer 0:6-Niederlage gegen den FC Bayern für "das tolle Erlebnis" bedankte, hätte er besser geschwiegen. Und sich stattdessen ein Beispiel an Raùl Bobadilla genommen. Der Augsburger Angreifer hat am Wochenende endgültig das Ende der Demut gegenüber dem FC Bayern besiegelt. Nicht nur mit seinem Hackentreffer zum 1:0-Sieg, bei dem Manuel Neuer und Bastian Schweinsteiger wie Jugendspieler an ihm vorbeirutschten. Es ging schon mit dem Anpfiff los: Bobadilla, der Bulle, rannte los, ging drauf, feuerte Schüsse aufs Tor. Die Bayern waren vor ihm nicht sicher, weil er keine Angst hatte. So simpel ist der Trick, mit dem man gegen die Münchner bestehen kann.

(fued)

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Gojko Kačar

Hamburger SV v SC Freiburg - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Eine der schönsten Geschichten über den Hamburger SV handelt von Gojko Kačar. Im Sommer 2013 wurde der Serbe ausgemustert, verweigerte allerdings einen Wechsel, da er selbst wusste, dass er nirgendwo besser verdienen würde als beim HSV. Eine alte Klausel des zuvor geschassten Klubbosses Bernd Hoffmann sicherte ihm sogar eine Erhöhung von 1,5 auf 1,8 Millionen Euro zu - just in der Woche, als Kačar seine Ausmusterungspapiere erhielt und in der zweiten Mannschaft auflaufen sollte. Nichts deutete darauf hin, dass Gojko Kačar noch einmal glücklich werden würde beim HSV. Umso spannender ist mit anzusehen, dass der Serbe seinem Team nun binnen einer Woche erst den Sieg in Mainz (87. Minute), dann das Unentschieden gegen Freiburg (90. Minute) bescherte. Drei Punkte weniger hätte der HSV ohne Kačar, das Team wäre Tabellenletzter. Doch ganz gut angelegt, die 0,3 Extra-Millionen des Herrn Hoffmann.

(ebc)

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Horst Held

1. FSV Mainz 05 v FC Schalke 04 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Schalkes Manager Horst Heldt wurde am Sonntagabend gefragt, wer die Verantwortung für die aktuelle Gelsenkirchener Misere trage. "Natürlich der Trainer und ich", knurrte Heldt zurück - um dann allerdings kräftig gegen die Mannschaft zu keilen. Er habe beim 0:2 in Köln "von der ersten Minute an einen sehr schlechten Auftritt" gesehen, sagte Heldt. Es sei "maßlos", was sich sein Team erlaubt habe, schließlich gerät Schalke zum Saisonende sogar noch in Gefahr, den Startplatz für die Europa League zu verspielen. "Das lassen wir uns nicht mehr bieten", erklärte Heldt und kündigte einen personellen Schnitt an: "Wenn uns einer nicht mehr passt, dann spielt er bei Schalke nicht mehr. Unabhängig, ob er Vertrag hat oder nicht." Nur gut, dass Heldt selbst und Trainer di Matteo zuvorderst in der Verantwortung stehen.

(ebc)

© Süddeutsche.de/ebc/fued/schma/sonn/jbe
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