Elf des Bundesliga-Spieltags:Na, heute schon genascht?

Max Kruse wird auf sein Gewicht statt auf seine Tore angesprochen. Ein Ingolstädter erinnert an Beckenbauers Leichtigkeit und München wird um ein paar Würste ärmer. Die Erleichterten des Spieltags.

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Roger

FC Ingolstadt 04 - RB Leipzig

Quelle: dpa

Wer über Erleichterung spricht, darf den größten Schwebemann über allen Fußballdingen nicht unerwähnt lassen. Franz Beckenbauer, Lichtgestalt, Leichtfuß und überlebensgroßes Dauervorbild, spielte diesmal in Ingolstadt mit. Irgendwie zumindest. Als nämlich der Brasilianer Roger für den FC zum 1:0 gegen Leipzig traf, sahen sich alle Zuschauer an eine alte Rolle des Kaisers erinnert: Den Libero mit Drang nach vorne. Der 31-Jährige war der besondere Kniff von Ingolstadts Trainer Maik Walpurgis - ihn hatte er bewusst zwischen den etatmäßigen Innenverteidiger Marvin Matip sowie Marcel Tisserand aufgestellt, um die Abwehrarbeit zu erleichtern. Und was sagte Roger der Libero nach seinem ersten Bundesligatreffer? Natürlich: "Beckenbauer, Beckenbauer."

(jbe)

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Karl-Heinz Rummenigge

Rummenigge und Hoeneß (links)

Quelle: dpa

Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge erleichtert einen glücklichen Metzger um eine Menge Wurst. "Die kriegen jetzt eine Wagenladung Weißwürste und Weißbier aus München, dann können sie auf uns in der Entfernung anstoßen", kündigte Rummenigge nach dem Sieg des FC Ingolstadt gegen RB Leipzig an, der den Münchnern zum dritten Advent die Tabellenführung bescherte. Schlecht für Rummenigge: Der naheliegende Wurstlieferant Uli Hoeneß produziert Nürnberger Rostbratwürste - keine Weißwürste. Rummenigge wird sich die Ware für 26 Spieler im Kader der ersten Mannschaft und mindestens 40 Mitarbeiter im Verein des FCI also irgendwie anders besorgen müssen - oder in Zukunft andere Belohnungen an Leipzig-Bezwinger verteilen müssen.

(max)

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Lewis Holtby

Hamburger SV v FC Augsburg - Bundesliga

Quelle: Martin Rose/Getty Images

Erleichterung der ganz anderen Art hatte sich Hamburgs Lewis Holtby versprochen, als er im Spiel gegen Augsburg plötzlich mit dem Ellbogen nach seinem Gegenspieler Dominik Kohr schlug. "Ich spüre, wie 84 Kilo auf meinem Kopf liegen", sagte der ehemalige Nationalspieler, er habe sich also befreien wollen, weil ihn Kohr allzu gewichtig piesackte. Die Fernsehbilder bestätigten aber eher Holtbys Unbeherrschtheit, er flog berechtigterweise vom Feld und entledigte sich schon beim Gang in die Kabine seines Trikots. Immerhin: Kurz vor dem Ende wurde diese aufgeheizte Partie noch um einen weiteren Spieler erleichtert: Auch Holtbys Gegner Dominik Kohr musste schließlich mit Gelb-Rot runter.

(jbe)

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-

Quelle: AP

Als Thomas Müller zum letzten Mal einen eigenen Bundesliga-Treffer bejubelte, wollte Großbritannien noch Teil der EU sein, Donald Trump war noch ein populistischer Kandidat, dem kaum wer ernsthaft zutraute, US-Präsident zu werden und der FC Bayern spielte noch Guardiola-Fußball. Die Welt war noch eine andere, an diesem 30. April 2016. Nach 999 Spielminuten, deren Dauer eigentlich viel zu klischeehaft klingt, um wahr zu sein, hat Müller gegen Wolfsburg wieder getroffen.

"Uns ist natürlich ein Stein vom Herzen gefallen, dass der Thomas wieder getroffen hat", sagte Manuel Neuer. "Es war natürlich ein schöner Moment für mich, aber jetzt auch kein weltbewegender", sagte Müller. Mag sein: Nicht mal ein Müller-Tor macht den Brexit ungeschehen oder doch Hillary Clinton zur US-Präsidentin - aber es bewirkt zumindest, dass die nervige Zählerei aufhört. Und es trug dazu bei, den FC Bayern wieder dorthin zu hieven, wo er unter Guardiola zementiert schien: auf den erleichternden ersten Tabellen-Platz.

(max)

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Max Kruse

Hertha BSC - Werder Bremen

Quelle: dpa

Na, heute schon genascht? Wer Max Kruse gerade auf die Palme bringen möchte, könnte dem Bremer diese Frage stellen. Das ist natürlich höchst unhöflich, aber offenbar im Trend: Seit ein Foto auftauchte, auf dem Kruse angeblich "ein Bäuchlein" hat, werden nun auch am Spielfeldrand Fragen zu seinem Gewicht gestellt. "Ich habe keine Lust, jede Woche über mein Gewicht zu reden", sagte Kruse am Sky-Mikrofon, "ich fühle mich sehr gut auf dem Platz. Und dass ich nach ein, zwei Spielen noch nicht ganz bei 100 Prozent bin, dürfte ja wohl auch klar sein." Gerade erst war der 28-Jährige nach zweimonatigem Ausfall zurück ins Team gekehrt, gegen Hertha BSC schoss er sogleich den Siegtreffer - eine Erleichterung für ihn. Und wer ihm nun Formprobleme andichten will, braucht ein paar neue Argumente.

(ska)

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Ramon Berndroth

SC Freiburg v SV Darmstadt 98 - Bundesliga

Quelle: Michael Kienzler/Getty

Mit dem richtigen Humor lassen sich viele Dinge aushalten, zum Beispiel auch der Absturz ans Tabellenende der Bundesliga. In Darmstadt haben sie seit ihrem Aufstieg im vergangenen Jahr irgendwie eh nichts anderes erwartet. Die Folklore ist nun verflogen, das Außenseitertum zieht leider nicht mehr - und so blieb nach dem 0:1 in Freiburg nur feine Ironie, um sich die eigene Leichtigkeit zu bewahren: "Jetzt können wir wirklich ein neues Kapitel aufschlagen, in der Tabelle kann es nur noch nach oben gehen", erklärte Übergangstrainer Ramon Berndroth. Angesichts der Lage und der bevorstehenden Aufgaben gegen Bayern, Hertha und Gladbach sicher nicht die verkehrteste Sicht. Auch so kann man ja erleichtert in die Weihnachtsferien gehen.

(jbe)

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Robert Hartmann 

Borussia Moenchengladbach v 1. FSV Mainz 05 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Robert Hartmann hatte als Schiedsrichter der Partie Gladbach gegen Mainz keinen leichten Job. Am Ende wird das die Mainzer aber nicht trösten, denn der Mann aus Wangen im Allgäu erleichterte den FSV beim 0:1 um ein klares Tor. Als noch drei Minuten zu spielen waren, hielt Borussia-Keeper Yann Sommer einen Schuss aus kurzer Distanz - der Ball kullerte unter den Torwart, er trudelte für eine Sekunde frei herum, ehe der Mainzer de Blasis ihn über die Linie drückte. Kein Treffer, entschied Hartmann - er sah ein Foul an Sommer. Was für ein Witz, fanden die Mainzer. Und dann erleichterte der Referee den FSV auch noch um einen Spieler: Er stellte Jean-Philippe Gbamin mit Gelb-Rot vom Platz. Wird Zeit, dass dem FSV mal wieder der Weg durch die Liga erleichtert wird.

(jbe)

© SZ.de/schm/stein
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