Elf des Bundesliga-Spieltags:Luftige Ausflüge als Weidenfeller-Double

Kevin Großkreutz erkundet in ungewohntem Gewand neue Gegenden des Fußballfeldes, ein Hoffenheimer Elfer-Experte rettet seinen Klub vor dem vorzeitigen Abstieg. Stefan Kießling wird auch ohne Nationaltrikot Torschützenkönig und Gladbachs Mike Hanke weint und versteht die Welt nicht mehr.

Die Elf des Spieltags.

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Nicolai Müller

VfB Stuttgart v 1. FSV Mainz 05 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Kevin Großkreutz erkundet in ungewohntem Gewand neue Gegenden des Fußballfeldes, ein Hoffenheimer Elfer-Experte rettet seinen Klub vor dem vorzeitigen Abstieg. Stefan Kießling wird auch ohne Nationaltrikot Torschützenkönig und Gladbachs Mike Hanke weint und versteht die Welt nicht mehr.

Die Elf des 34. Spieltags.

Nicolai Müller: Viel wurde diskutiert über die USA-Reise der Nationalmannschaft, bei der gleich eine ganze Reihe von Stammkräften fehlen und Bundestrainer Löw seinen Kader mit weniger schillernden Namen auffüllen musste. Andreas Beck sollte mitfahren (er fehlt jetzt wegen der Relegation), auch Bremens Aaron Hunt ist dabei. Und eben Nicolai Müller, Mittelfeldspieler des FSV Mainz 05. Seine Nominierung konnte er gleich rechtfertigen: Sichtlich beflügelt schien der 25-Jährige von seinem bevorstehenden Ausflug nach Amerika zu sein - er zeigte beim letzten Saisonspiel gegen Stuttgart eine starke Leistung. Die 1:0-Führung seiner Mainzer durch Ede bereitete Müller noch vor, den späten Ausgleich zum 2:2-Endstand erzielte er dann selbst. Bevor es für ihn in den Urlaub geht, darf Müller nun also noch ein wenig die Nationalhymne üben. 

(jom)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Stefan Kießling

Hamburger SV - Bayer 04 Leverkusen

Quelle: dpa

Stefan Kießling: Nun ist es offiziell: der erfolgreichste Torjäger der Bundesliga-Saison 2012/2013 ist kein Nationalspieler. Mit 25 Toren sicherte sich der Leverkusener Stürmer Stefan Kießling am letzten Spieltag vor Robert Lewandowski (24 Treffer) erstmals die Torjägerkanone. "Das bedeutet mir sehr viel. Ich bin so happy, dass das geklappt hat. Es war ein hartes Stück Arbeit", sagte der 29-Jährige. "Ich habe die ganze Saison Gas gegeben und mein Dank geht an die ganze Mannschaft." Diese versuchte das gesamte Spiel gegen den HSV (0:1), Kießling den entscheidenden Treffer aufzulegen - bis es dann in der 90. Minute schließlich doch noch klappte. Umso grenzenloser war dann die Freude bei den Teamkollegen: Auf Händen trugen sie Kießling durchs Stadion. Fast schien es so, als freuten sie sich mehr über dessen Torjägerkrone als über den Sieg zum Saisonabschluss. 

(jom)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Mike Hanke

Borussia Mönchengladbach - FC Bayern München

Quelle: dpa

Mike Hanke: Der letzte Spieltag ist auch immer ein Tag der Abschiede - Trainer treten ab, Verträge laufen aus und Spieler wechseln den Verein. Besonders emotional wurde es für Mike Hanke nach seinem letzten Auftritt im Trikot von Borussia Mönchengladbach. Mit hängendem Kopf und Tränen in den Augen schlich er nach dem Schlusspfiff vom Platz. "Es war eine Ehre, zweieinhalb Jahre für diesen Verein spielen zu dürfen. Darauf bin ich stolz, und das werde ich nie vergessen", verabschiedete sich der 29-jährige Stürmer nach 94 Spielen und 14 Toren für die Borussia. "Ich war immer fest davon überzeugt, hier zu bleiben", hatte Hanke zuvor noch einmal bekräftigt - doch daraus wird nun nichts. Der Verein verlängerte den Vertrag des Ex-Nationalspielers nicht mehr. Hat jemand Interesse an einem durchaus brauchbaren Bundesliga-Stürmer?

(jom)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Diego

Eintracht Frankfurt v VfL Wolfsburg - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Diego: Die Einleitung für einen weiteren Abschied gab Mittelfeldspieler Diego nach seinem starken Auftritt inklusive Torerfolg für den VfL Wolfsburg. "Der Präsident und der Trainer von Atlético Madrid haben mir gesagt, dass sie mich haben wollen. Ich habe ein konkretes Angebot vorliegen", sagte der 28-Jährige Brasilianer nach dem 2:2-Saisonabschluss gegen Eintracht Frankfurt. Anders als Hanke hat Diego aber noch einen Vertrag bis 2014, und "Wölfe"-Sportchef Klaus Allofs und Trainer Dieter Hecking scheinen nicht sonderlich scharf auf einen Weggang ihres Regisseurs. "Aus Respekt vor Diego werden wir uns alles anhören, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass wir ihn abgeben werden. Es sei denn, das Angebot ist so gut, dass wir es nicht ablehnen können", sagte Hecking. Könnte sein, dass der Brasilianer also bleiben muss. 

(jom)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Mats Hummels

Borussia Dortmund - 1899 Hoffenheim 1:2

Quelle: dpa

Mats Hummels: Hochdramatisch waren diese Schlussminuten beim Spiel zwischen Dortmund und Hoffenheim, und wenngleich Mats Hummels schon in der Kabine war - der 24-jährige Innenverteidiger war entscheidend daran beteiligt. Sein unwirscher Klärungsversuch gegen Kevin Volland in der 77. Minute und der damit verursachte Foulelfmeter brachte Hoffenheim wieder ins Spiel. Weil er danach verletzt vom Feld musste und damit das Wechselkontingent der Dortmunder erschöpft war, bereitete Hummels außerdem die Bühne für Kevin Großkreutz' Einsatz als Torwart-Double. Und weil so ein Hummels-Drama nicht in zwei Akten vorbei ist, geht die Geschichte mindestens bis Samstag weiter: Sein Einsatz im Champions-League-Finale war zunächst noch fraglich. Immerhin ließ der Nationalspieler am Sonntag bereits wieder hoffen: Das wird schon wieder, so seine Message. 

(jom)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Kevin Großkreutz

Borussia Dortmund - 1899 Hoffenheim 1:2

Quelle: dpa

Kevin Großkreutz: Er taucht seit Jahren auf allen möglichen Positionen in der Dortmunder Formation auf, spielt mal links vorne, mal rechts vorne, mal links hinten und mal rechts hinten. Gegen Hoffenheim aber erschien er plötzlich auf einer vermutlich selbst für ihn unbekannten Position: ganz hinten, in der Mitte, im Tor. Dass Großkreutz auf einmal die Torwarthandschuhe überstreifen musste, hatte er seinen Kollegen Hummels und Weidenfeller zu verdanken. Recht schreckhaft sah er dann beim Versuch aus, den zweiten Elfmeter von Salihovic zu parieren: Als gelernter Feldspieler stolperte Großkreutz einfach kurz zur Seite. Er fühlte sich anscheinend selbst nicht ganz wohl, weshalb er sich nach dem Dortmunder Rückstand wieder ins Angriffszentrum begab - als stürmender Keeper in Weidenfeller-Verkleidung.

(jom)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Sejad Salihovic

Borussia Dortmund - 1899 Hoffenheim 1:2

Quelle: dpa

Sejad Salihovic: Seit der Erfindung des Strafstoßes im Jahr 1891 in Irland gipfeln die Mühen einer langen Fußballsaison immer wieder am letzten Spieltag am Elfmeterpunkt. Gleich zweimal hatte Sejad Salihovic das Schicksal der TSG 1899 Hoffenheim auf dem Fuß. Er behielt die Nerven und verwandelte im lautstarken Pfeifkonzert im Dortmunder Stadion einmal gegen Roman Weidenfeller, und einmal gegen Interims-Keeper Kevin Großkreutz eiskalt aus elf Metern - damit rettete der Bosnier seine Hoffenheimer vorerst vor dem sicher geglaubten Abstieg in die zweite Liga. "Ich glaube, sowas gab's noch nie. Heute können wir noch feiern, aber dann müssen wir uns konzentrieren, denn wir haben nächste Woche einen harten Gegner vor uns", sagte Salihovic mit Ausblick auf die anstehenden Relegationsspiele gegen Kaiserslautern. Ganz Profi eben, dieser abgzockte Elfer-Experte. 

(jom)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Dr. Jochen Drees

Borussia Dortmund - 1899 Hoffenheim 1:2

Quelle: dpa

Dr. Jochen Drees: Potential für Fehlentscheidungen gab es genügend bei diesem hektischen Abstiegsdrama. In der Haut des Schiedsrichters hätte da wohl niemand stecken wollen. Der Elfmeter für Hoffenheim in der 77. Minute, die rote Karte für Weidenfeller und der zweite Elfmeter für die Kraichgauer nur fünf Minuten später - Schiedsrichter Dr. Jochen Drees hatte genügend Gelegenheiten, das Pfeiflein an der Abstiegswaage zu spielen. Er machte vieles richtig, traf weise Entscheidungen und bewies enormen Mut. Vor allem, als er auch noch den späten Ausgleichstreffer der Dortmunder für ungültig erklärte - Robert Lewandowski hatte aus Abseitsposition klar ins Spiel eingegriffen. Hut ab, wer da den Überblick behält. "Das muss Drees in Düsseldorf erklären", sagte BVB-Trainer Klopp erbost über die Abstiegs-Entscheidung. Doch dafür besteht kein Grund, Drees sah alles korrekt.

(jom)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Augsburger Fans

FC Augsburg - SpVgg Greuther Fürth 3:1

Quelle: dpa

Augsburger Fans: Nicht nur die Hoffenheimer, auch der FC Augsburg zitterte vor dem letzten Spieltag um den Klassenerhalt. Weil der FCA das eigene Spiel nach wackeligen Anfangsminuten recht schnell mit dem Führungstreffer beruhigen konnte, schielten die Fans bald mit mehr als einem Auge auf ihre Smartphones. Denn im Stadion wurden keine Spielstände von anderen Partien gemeldet, und so mussten die Zuschauer sich anderweitig über die Partie des Konkurrenten Düsseldorf bei Hannover 96 informieren. Schon zur Halbzeitpause dürfte es aber die erste Beruhigung gegeben haben, die Fortuna lag mit 0:1 zurück und der Weg für den Augsburger Klassenerhalt war frei. Pünktlich zur Bierdusche dürften die Handys also wieder sicher verstaut gewesen sein - die Fans der Schwaben hatten dann ohnehin besseres zu tun, als Ergebnisse zu checken.

(jom)

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FC Bayern Muenchen v FC BATE Borisov - UEFA Champions League

Quelle: Bongarts/Getty Images

Holger Badstuber: Während die Bayern-Gemeinde im kollektiven Freudentaumel dem Champions-League-Finale in London entgegenfiebert, hat einer gerade ganz andere Probleme: Holger Badstuber, seit Monaten verletzter Innenverteidiger in Diensten der Münchner, erlitt am Wochenende einen schmerzhaften Rückschlag im Heilungsprozess. Seit seinem Kreubandriss am 2. Dezember versucht sich der 24-Jährige auf den Rasen zurückzukämpfen - bis zu diesem Wochenende sah es eigentlich ganz gut aus. Nun riss er sich bei der Reha erneut das Kreuzband, wieder droht monatelanges Zuschauen und quälendes Aufbautraining . "Natürlich geben wir ihm alle Zeit der Welt, gesund zu werden. Wir sind optimistisch. Ich bin mir sicher: Er kommt zurück, stärker denn je", sagte Sportvorstand Matthias Sammer. Laut Vereinsangaben ist die Fortsetzung seiner Karriere nicht in Gefahr. Na immerhin!

(jom)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Dante

VfL Borussia Moenchengladbach v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Dante: Über 33 Spieltage entwickelte sich der stets souveräne Brasilianer zum neuen Fixpunkt in der Münchner Innenverteidigung. Einen wie ihn hatten sie bei den Bayern lange vermisst: Grätschend und köpfend, organisierend und spieleröffnend war Dante auf konstant hohem Niveau tätig - bis zum letzten Spieltag bei seinem Ex-Klub Borussia Mönchengladbach. Plötzlich schien der 29-Jährige nicht mehr zwischen Freund und Feind unterscheiden zu können. Er leistete sich in der fünften Minute einen ebenso wirren wie unerwarteten Stoppfehler, wodurch er den Gladbachern die frühe 2:0-Führung ermöglichte. Zum Glück spielen die Bayern im Champions-League-Finale nicht gegen Gladbach, sondern gegen Dortmund. Dass Dante dort wieder so freizügig Geschenke verteilt, ist eher unwahrscheinlich. 

(jom)

© Süddeutsche.de/jom/jbe
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