Elf des Bundesliga-Spieltags:Kopfball-Torpedo für ein geiles Gefühl

Darauf musste Jérôme Boateng 129 Spiele warten: Dem Bayern-Verteidiger gelingt erstmals ein Tor in der Bundesliga. Rudi Völler hat für den Schiedsrichter nur böse Wünsche übrig und Klaas-Jan Huntelaar twittert aus dem Krankenwagen.

Die Elf des Spieltags

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Raphael Schäfer

FC Augsburg - 1.FC Nürnberg 1:2

Quelle: dpa

Darauf musste Jérôme Boateng 129 Spiele warten: Dem Bayern-Verteidiger gelingt erstmals ein Tor in der Bundesliga. Rudi Völler hat für den Schiedsrichter nur böse Wünsche übrig und Klaas-Jan Huntelaar twittert aus dem Krankenwagen.

Die Elf des Spieltags. 

Raphael Schäfer: Kürzlich wählte die Sportredaktion der SZ den legendären Fauxpas des früheren Cottbuser Keepers Tomislav Piplica zum kuriosesten Tor in 50 Jahren Bundesliga-Historie. Der Bosnier hatte sich eine Bogenlampe selbst in die Kiste geboxt und sah dabei ziemlich dämlich aus. Ob das für Raphael Schäfer eine Inspirationsquelle war? Nürnbergs Torwart, sonst ein sehr verlässlicher Vertreter seiner Zunft, passierte in Augsburg ein ähnliches Missgeschick. Einen nicht unbedingt gefährlichen Kopfball des Augsburgers Tobias Werner wollte Schäfer lässig fangen, doch plötzlich plumpste ihm das Spielgerät "zwischen den Schuhbändern" hindurch. "Ich war gedanklich schon wieder beim Abwurf," erklärte Schäfer grinsend seine Riesenpanne. Da konnte er schon wieder lachen, denn seine Nürnberger hatten die wichtige Partie beim FCA mit 2:1 gewonnen.

(jbe)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Rudi Völler

1. FSV Mainz 05 - Bayer 04 Leverkusen

Quelle: dpa

Rudi Völler: Leverkusens Sportdirektor gilt in Fußballsachfragen als Vertreter konservativer Werte. Den Gegner respektieren, sich die Hand geben, ehrliche Worte unter Männern - das ist die Welt von Rudi Völler. Doch der ehrgeizige Sportsmann kann leider nicht immer gut verlieren, wie sich nach dem 0:1 der Werkself gegen Mainz zeigte. Völler war sauer, das war verständlich, schließlich verlor Bayer aufgrund eines äußerst fragwürdigen Elfmeters. Ein Schuss aus nächster Nähe war Manuel Friedrich an die Hand geklatscht, von Absicht keine Spur. Und so polterte Völler munter gegen den Schiedsrichter los: "Ich hoffe, dass Herr Meyer vor dem Fernseher Kopf- und Bauchschmerzen zusammen bekommt." 

(jbe)

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1. FSV Mainz 05 - Bayer 04 Leverkusen

Quelle: dpa

Manuel Friedrich:  Dass die Partie gegen Mainz 05 eine besondere werden würde, war aus der Perspektive von Manuel Friedrich von Anfang an klar. Allerdings kam dann doch alles anders als gedacht. Drei Jahre hatte Friedrich für die Mainzer gespielt, bevor er 2007 nach Leverkusen kam. Ein klassisches Spiel beim Ex-Klub also, für das sich manche Fußballer verhaltenes Jubeln im Erfolgsfall vornehmen. Grund zur Freude gab es für den 33-Jährigen dann aber nur selten - in der 60. Minute wurde er gar zum vermeintlichen Übeltäter. Der Ball von Bo Svensson landete aus kurzer Distanz an seinem Arm, Schiedsrichter Florian Meyer sorgte mit dem höchst umstrittenen Elfmeter für die Entscheidung. Für Friedrich endete der Besuch beim Ex-Klub also in einem äußerst unglücklichen Wiedersehen. Die Mainzer Fans waren ihm wirklich nicht böse.

(ska)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Benedikt Höwedes

FC Schalke 04 - Borussia Dortmund

Quelle: dpa

Benedikt Höwedes: Schalkes Verteidiger avancierte nach dem Schlusspfiff des Revierderbys zum Jubel-Derwisch. Aufgeputscht vom Sieger-Adrenalin tigerte Benedikt Höwedes über den Platz - ihm schien das 2:1 gegen den BVB eine besondere Genugtuung zu sein. Dafür gab es gute Gründe: Natürlich ist ein Erfolg gegen Dortmund für einen Schalker nicht irgendein Allerweltssieg, aber vielleicht spielte auch eine andere Sache eine Rolle. Kurz vor dem Anfpiff hatten die Gelsenkirchener nämlich bekannt gegeben, dass der Nationalspieler seinen Vertrag bis 2017 verlängert hat. "Benedikt ist als Eigengewächs und Leistungsträger eines der Gesichter unseres Vereins", sagte Sportvorstand Horst Heldt. Höwedes selbst erklärte: "Schalke ist ein positiv verrückter Klub, in dem ich mich sehr, sehr wohl fühle. Das vertraute Umfeld und das Miteinander mit den Fans gefällt mir richtig gut." Übrigens: Jegliche Gerüchte über einen Wechsel nach München haben sich damit auch erledigt. 

(jbe)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Klaas-Jan Huntelaar

FC Schalke 04 v Borussia Dortmund - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Klaas-Jan Huntelaar: Es gibt Momente in einem Fußballspiel, die sich tiefer in die Magengegend graben als andere, besonders die der Marke "widerlich" - mit allem Respekt vor dem leidenden Spieler. Wer immer sich schon mal im Schulsport das Knie verdreht hat, musste am Samstag ganz stark sein. Beim Erfolg der Schalker gegen Borussia Dortmund machte Klaas-Jan Huntelaar erst das 2:0, dann folgte jedoch eine schmerzhafte Bewegung - sein Unterschenkel hatte andere Absichten als der Oberschenkel. Mit schmerzverzerrtem Gesicht wurde Huntelaar vom Platz getragen. Die Freude über die gute Partie gegen den BVB ließ sich Huntelaar aber nicht nehmen: Aus dem Krankenwagen heraus twitterte er ein Bild mit dem Kommentar "Shit happens...! Still 2-1... !!!!! :))))))." 

(ska)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Fabian Giefer

FC Bayern Muenchen v Fortuna Duesseldorf 1895 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Fabian Giefer: Schreckgespenster zeichnen sich in der Regel durch bestimmte übereinstimmende Merkmale aus: Fiese Mimik zum Beispiel, aber auch angsteinflößende Fähigkeiten sowie ein eher störrisches Gemüt. Bei Düsseldorfs Fabian Giefer handelt es sich spätestens seit Samstagnachmittag um ein Schreckgespenst, aber eher um eins in überwiegend geheimer Mission. Angst flößen bei ihm weder Mimik noch Gemüt ein, dafür lehrten seine heldenhaften Aktionen im Düsseldorfer Tor so manchen Münchner das Fürchten. Egal ob Mario Mandzukic oder Franck Ribéry, Daniel Van Buyten oder Philipp Lahm: Sie alle scheiterten am 22-jährigen Torwart-Talent. Damit war Giefer - ganz klar - trotz der 2:3-Niederlage der beste Düsseldorfer auf dem Platz.

(ska)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Philipp Lahm

FC Bayern Muenchen v Fortuna Duesseldorf 1895 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Philipp Lahm: Es gibt Partien, da bemerkt man die Anwesenheit des Bayern-Kapitäns kaum, da zieht der Außenverteidiger seine Bahnen, macht kaum Fehler, vollbringt keinerlei Überdinge - und danach denkt man sich: Ja, dieser Lahm hat auch mitgespielt. Doch die Partie gegen Düsseldorf war ein Statement des Nationalspielers. Lahm war überall, er glänzte eindeutig als bester Münchner des Tages, leistete zwei seelenberuhigende Torvorlagen, spielte die meisten Torschussvorlagen aller Akteure (sechs) und hatte obendrei die Höchstzahl an Ballkontakten (109). Auch wenn er nicht immer auffällt - dieser Philipp Lahm ist immer dann besonders stark, wenn es drauf ankommt. 

(jbe)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Jérôme Boateng

FC Bayern Muenchen v Fortuna Duesseldorf 1895 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Jérôme Boateng: Dieses Gefühl kannte der Bayern-Verteidiger noch nicht. Epische 130 Bundesliga-Partien hatte es gedauert, ehe Jérôme Boateng endlich ein Tor schießen durfte in Deutschlands höchster Spielklasse - und dann was für eines: Sein Kopfball-Torpedo krachte in der Schlussphase des Spiels gegen Düsseldorf mit solcher Wucht ins Netz, dass man sich Sorgen machen musste - um den Ball und um Boatengs Kopf. Doch beiden ging es blendend, weshalb der Nationalverteidiger sich ordentlich frreuen konnte. Eine halbe Ewigkeit probierte es Boateng vergeblich, dann verspürte er endlich "ein geiles Gefühl". Und er hörte gar nicht mehr auf zu erzählen: "Ich freue mich riesig, es passt genau. Meine Kinder hatten gestern Geburtstag, mein Vater hat heute Geburtstag, denen widme ich das Tor", erklärte der 24-Jährige. Irgendwie doch ein schönes Gefühl.

(jbe)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Karl-Heinz Rummenigge

Karl-Heinz Rummenigge.

Quelle: AFP

Karl-Heinz Rummenigge: Vermutlich hatte es der Bayern-Vorstandsboss nur gut gemeint mit Jupp Heynckes. Im Gespräch mit der Abendzeitung war Karl-Heinz Rummenigge vor der Partie gegen Düsseldorf ein wenig vorausgeprescht und hatte dem aktuellen Trainer der Münchner nach seinem möglichen Karriereende einen Posten im Vereinsbeirat versprochen. Das Problem an der Sache: Die Planungen waren offenbar nicht mit Heynckes selbst abgesprochen. Und so reagierte der Trainer angespannt auf die Offerte. "Das überrascht mich. Da weiß ich bisher überhaupt nichts von", sagte er vor dem Spiel dem TV-Sender Sky. Eine solche Funktion sei für ihn nicht interessant: "Vor allem nicht, wenn ich es aus den Medien erfahre." Auch nach dem Sieg klang Heynckes nicht viel positiver. Er sei kein Funktionär, sagte er und er hörte sich so an, als habe er wirklich keine Lust auf eine solche Position. Vielleicht fühlt sich der Coach nicht genügend gewürdigt - vielleicht will er aber auch einfach nur seine Ruhe nach seiner Trainerlaufbahn. 

(jbe)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Ivica Olic

FBL-GER-BUNDESLIGA-FREIBURG-WOLFSBURG

Quelle: AFP

Ivica Olic: Wolfsburgs kroatischer Stürmer ist schon fast in Vergessenheit geraten. Ivica Olic? War das nicht jener Pferdelungen-Typ, der einst als Hamburger und Münchner legendär viele Kilometer über Deutschlands Fußballwiesen gerannt war? Mittlerweile läuft er nicht mehr ganz so rasant herum, weshalb seine größte Stärke ein wenig abgeflaut ist - doch dann kam sein Auftritt an diesem Wochenende gegen Freiburg. Erst traf der Angreifer mit einem sagenhaft hübschen Fallrückzieher, dann sorgte er per mit einem präzisen Kopfball für die Entscheidung. Dabei hatte es zur Halbzeit noch so ausgesehen, als könne der Kroate gar nicht weiterspielen. Er humpelte in die Kabine und schaute dabei ängstlich in Richtung der Vereinsärzte des VfL. Doch an diesem Tag konnte den Dauerläufer wirklich nichts und niemand stoppen. 

(jbe)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Fürther Fans

SpVgg Greuther Fürth - TSG 1899 Hoffenheim 0:3

Quelle: dpa

Fürther Fans: "Der Abstieg ist kein Problem, doch wollt Ihr als Lachnummer gehen?" So stand es bei der Partie Greuther Fürth gegen Hoffenheim auf einem Transparent der Fürther Anhänger. Es war ein klares Signal der Fans an ihre Mannschft: Wenn schon absteigen, dann wenigstens ehrenhaft. Doch der Appell versandete beim 0:3 der Franken gegen Abstiegskonkurrent Hoffenheim. Die Fürther Mannschaft präsentierte sich genauso harmlos, uninspiriert und wackelig wie schon so häufig in dieser Saison. Und so passte es ins Bild, was Präsident Hack später auf die Frage eines Reporters nach der Fürther Gefühlslage antwortete: "Es herrscht die völlige Leere." Eine Versöhnung mit den Fans ist nur dann in Sicht, wenn das Team diese Leere mit ein wenig Leben füllt. 

(jbe)

© SZ.de/ska/ebc/bavo
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