Elf des Bundesliga-Spieltags:"Jupp, wenn du das hörst: Sorry!"

Dortmunds Trainer Jürgen Klopp entschuldigt sich bei den Bayern für seine Kopier-Vorwürfe, Schalkes Julian Draxler macht in Wolfsburg ein Riesenspiel und setzt sich hohe Ziele und Manuel Neuer lernt in Hoffenheim ein völlig neues Gefühl kennen. Armin Veh hat ganz andere Probleme: Er fühlt sich zu alt.

Die Elf des Spieltags

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Cedric Makiadi

1. FC Nuernberg v SC Freiburg - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Dortmunds Trainer Jürgen Klopp entschuldigt sich bei den Bayern für seine Kopier-Vorwürfe, Schalkes Julian Draxler macht in Wolfsburg ein Riesenspiel und setzt sich hohe Ziele und Manuel Neuer lernt in Hoffenheim ein völlig neues Gefühl kennen. Armin Veh hat ganz andere Probleme: Er fühlt sich zu alt.

Die Elf des Spieltags. 

Cedric Makiadi: Natürlich, es gab gewiss schon klarere Elfmeter als jenen seltsamen im Spiel Nürnberg gegen Freiburg. Was war passiert? Ein hoher Ball segelte durch den Strafraum des SC, bis ihn Jan Rosenthal mit dem Kopf erreichte. Freiburgs Mittelfeldspieler köpfelte die Kugel in eigentlich ungefährdeter Lage genau an den Arm seines Kollegen Cedric Makiadi - und der Schiedsrichter pfiff. Über dieses Geschenk wunderte sich wohl sogar so mancher Nürnberger, denn Absicht konnte man Makiadi nun wirklich nicht unterstellen. "Wenn er denkt, dass ich Augen im Hinterkopf habe...," sagte der unglücklliche Elfer-Verursacher danach angesäuert. Und Christian Streich? Der verkniff sich wieder einmal böse Kommentare. Er sprach salomonisch: "Die Schiedsrichter haben es einfach wahnsinnig schwer."

(jbe)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Ivan Klasnic

Fortuna Duesseldorf 1895 v 1. FSV Mainz 05 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Ivan Klasnic: Dass es diesen Mann in der Bundesliga noch gibt, hätten wohl die wenigsten gedacht. Ivan Klasnic (Bildmitte) spielt tatsächlich noch Fußball - und zwar beim FSV Mainz. In Düsseldorf traf der ehemalige Bremer per Kopf zum 1:1 und betrieb damit Erinnerungsauffrischung. Bisher hatte es für ihn wegen Formschwäche und Wehwehchen erst zu zwei Kurzeinsätzen gereicht, doch diesmal brauchte der FSV seinen fast schon verschwundenen Stürmer. Erstmals in dieser Saison ließ ihn Trainer Thomas Tuchel in der Startelf ran, was für Adam Szalai überraschende Folgen hatte: Er musste auf die Bank. Klasnic ist ein Typ für solche Cinderella-Geschichten - einen, den nicht einmal eine Nierentransplantation vom Profifußball abhält, könnten sie in Mainz noch häufiger gebrauchen.

(jbe)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Jürgen Klopp

Borussia Dortmund v Hannover 96 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Jürgen Klopp: Er war also "auf der 100.000. Pressekonferenz ins Plaudern" gekommen, wie er selbst sagte. Jürgen Klopp musste am Samstag den Erklärbär geben und seine Äußerungen über die vermeintlichen Kopier-Bayern ("ein bisschen wie die Chinesen in der Wirtschaft") entkräften. Er tat das weitgehend souverän, so wie man das von dem bestens geschulten Rhetoriker kennt. Selbstverständlich wollte er Bayern-Coach Jupp Heynckes nichts von seinen Erfolgen absprechen, natürlich war das alles nicht so gemeint. "Wenn er das auf sich bezogen hat, will ich mich gerne entschuldigen. Also, Jupp, wenn du ARD hörst, sorry," sagte Klopp. Und weil er schon wieder im netten Plauderton angekommen war, fügte er noch an: "Ich bin ja schon froh, dass sich nicht auch noch die Chinesen gemeldet haben. Das wäre blöd gewesen." So dürfte eine weitere amüsante Episode westfälisch-bayerischer Scharmützel fürs erste beendet sein, denn Jupp Heynckes nahm die Entschuldigung an.

(jbe)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Sascha Lewandowski

SpVgg Greuther Fuerth v Bayer 04 Leverkusen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Sascha Lewandowski: Nicht nur Jürgen Klopp musste sich an diesem Spieltag entschuldigen ("Sorry, Jupp"). Auch sein Leverkusener Kollege Sascha Lewandowski war etwas zu emotional am Werk. Gegen Stuttgart wurde der Bundesliga-Trainernovize nach einem Disput mit Schiedsrichter Wolfgang Stark kurz vor Schluss  aus dem Innenraum verwiesen - zum ersten Mal in seiner Karriere. Für Lewandowski ein prägendes Ereignis. "Da habe ich absolut über das Ziel hinausgeschossen. Und dann muss man danach auch den Arsch in der Hose haben und das zugeben", sagte Lewandowski anschließend. Ob er Dortmunds Wüterich Jürgen Klopp künftig nacheifern möchte, wurde er noch gefragt. Lewandowski verneinte: "In diese Richtung möchte ich nicht." Zumindest ein bemerkenswerter Vorgang.

(ebc)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Julian Draxler

VfL Wolfsburg v FC Schalke 04 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Julian Draxler: Schalkes Mittelfeldmann hatte nach seinen beiden Toren nicht genug. "Ich formuliere hier jetzt mein Ziel: Ich will Torschützenkönig werden", sagte Julian Draxler nach dem Schalker 4:1 beim VfL Wolfsburg. Doch dann lachte er schnell: "War nur Quatsch, war alles nur Quatsch." Draxler hatte gegen Wolfsburg ein herausragendes Spiel geliefert, zeigte den anderen Regisseuren der Liga, wie wunderbar offensiv er mit 19 Jahren die Spielmacherposition interpretieren kann. "Ich habe meinen Kritikern bewiesen, dass ich das Potenzial für diese Position habe", erklärte Draxler. Schalkes Sportdirektor Horst Held hatte es deshalb eilig zu betonen: "Julian hat einen langfristigen Vertrag bei uns, und wir planen langfristig mit ihm. Er zeichnet sich durch eine hohe Identifikation mit dem Verein aus." Damit bloß keiner auf die Idee kommt, Draxler oben auf den Wunschzettel zu setzen.

(ebc)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Takeshi Inui

Eintracht Frankfurt - Borussia Mönchengladbach

Quelle: dpa

Takeshi Inui: Es war eine kleine Geste, man könnte meinen: eine selbstverständliche Geste. Die Wirkung war dennoch enorm. Frankfurts Takeshi Inui wurde vom Gladbacher Havard Nordtveit heftigst begrätscht - nicht im Mittelfeld, sondern im Strafraum. Es hätte wenig schauspielerische Leistung benötigt, damit Inui das Geschenk annimmt - so ungestüm stürmte Nordtveit heran. Doch Inui sprang über die Grätsche, versuchte an den Ball zu kommen und vergab die Torchance. "Das ist eine unglaubliche Geschichte. So etwas habe ich auch noch nicht gesehen", sagte sein Trainer Armin Veh: "Dafür hätte er eine Fairplay-Medaille verdient." Veh gestand auch: Er selbst hätte das Geschenk wohl angenommen. Dafür hätte Veh wiederum keine Fairplay-Medaille verdient.

(ebc)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Jörg Schmadtke

Hannover 96 v FC Anji Makhachkala - UEFA Europa League Round of 32

Quelle: Bongarts/Getty Images

Jörg Schmadtke: Irgendwie musste es ja so kommen. Hannover 96 war beim 1:3 in Dortmund ziemlich chancenlos - was vor allem an einem Mann lag: Robert Lewandowski. Der Pole erzielte zwei Treffer, die ihm die Niedersachsen nicht ohne eine gewisse Nächstenliebe durch eigene Fehler ermöglichten. Dabei hätte der Stürmer eigentlich gar nicht mitspielen dürfen. Wegen seines Fouls im Spiel gegen den HSV war er ursprünglich für drei Partien gesperrt worden, doch der Einspruch des BVB vor dem Bundesgericht hatte Erfolg und so konnte Lewandowski gegen Hannover doch dabei sein - zum Ärger von 96-Manager Jörg Schmadtke: "Normalerweise wird eine Sperre bestätigt. Aber es zeigt, dass es Klubs gibt, bei denen das funktioniert", sagte der ehemalige Bundesliga-Torhüter. Er befürchtet: "Jetzt werden natürlich alle Einspruch einlegen. Ich weiß nicht, ob der DFB sich damit einen Gefallen getan hat." Über das lasche Deckungsverhalten seiner Elf sagte Schmadtke übrigens nichts.

(jbe)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Manuel Neuer

Bayern Munich's goalkeeper Neuer celebrates his team's 1-0 victory over Borussia Dortmund following their German soccer cup, DFB Pokal, quarter final match in Munich

Quelle: REUTERS

Manuel Neuer: An dieses Gefühl musste sich Manuel Neuer erst gewöhnen. Noch nie hatte der Torwart in der Bundesliga auf der Ersatzbank gesessen: nicht bei Schalke 04, auch nicht beim FC Bayern. Trainer Jupp Heynckes gönnte seinem Keeper in Hoffenheim trotzdem eine Pause. Und es schien, als wollten ihm die Kollegen eins auswischen: All die Spiele hätte sich Neuer über zu wenig Arbeit beklagen können - so sicher stand die Bayern-Defensive. Ersatzmann Tom Starke hatte besonders in den ersten 30 Minuten so viel zu tun, wie Neuer gefühlt in den letzten fünf Partien nicht. Starke durfte Bälle parieren, sich gewaltig strecken - all die Dinge, die Neuer auch so gerne mal wieder tun würde. Doch er saß auf der Bank. Ausgerechnet, als es mal etwas zu tun gab.

(ebc)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Bastian Schweinsteiger

1899 Hoffenheim - Bayern München

Quelle: dpa

Bastian Schweinsteiger: Es tut sich was in Sachen Freistöße bei den Bayern. Nach einigen Jahren des in-die-Mauer-Schießens scheint sich Bastian Schweinsteiger als erster Kandidat für ruhende Bälle etabliert zu haben. Zu bestaunen waren seine Künste erst kürzlich beim Sieg gegen Schalke, als er ein feines Zirkelgeschoss in den Winkel zauberte - und auch diesmal gegen Hoffenheim. Gleich zweimal pinselte der Nationalspieler den Ball filigran ans Gebälk, als wolle er demonstrieren: Seht her, ihr Ronaldos dieser Welt, so sieht Münchner Maßarbeit aus. Vorbei sind nun die Zeiten der bayerischen Freistoßdürre, ab jetzt droht bei jedem Standard Gefahr. Unklar ist nur, wo Schweinsteiger die nächsten Schüsse hinzirkelt. Vielleicht wäre eine Kombination aus Latte und Pfosten noch ein Ziel. 

(jbe)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Bo Svensson

Fortuna Duesseldorf 1895 v 1. FSV Mainz 05 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Bo Svensson: Für seinen berüchtigten Nebenmann in der Abwehr kann der Mainzer Bo Svensson nun wirklich nichts. Neben ihm treibt sich beim FSV im Normalfall Nikolce Noveski herum - und als in Düsseldorf per Eigentor das 1:0 für die Fortuna fiel, dachte sicher so mancher Beobachter instinktiv an den Mazedonier. Zu Noveski muss man wissen: Kein Bundesliga-Akteur verfügt über eine so dicke Eigentor-Akte - sechs Mal traf er bereits ins eigene Netz. Doch diesmal war es eben Svensson, dem der Ball vom Kopf eines Gegenspielers an die Stirn prallte. Vor dort kullerte die Kugel dann ins Tor. Kurios sah das aus und auch ein wenig lustig, denn es bestand in der Szene überhaupt kein Grund für den Dänen, so dazwischen zu gehen. Vielleicht dachte auch er an Noveski - und ließ sich verwirren. 

(jbe)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Armin Veh

Eintracht Frankfurt v VfL Borussia Moenchengladbach - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Armin Veh: Gäbe es in der Bundesliga eine Rumpelstilzchen-Skala, dann läge er sicherlich weit vorne. Frankfurts Trainer wütete bei der 0:1-Pleite seines Klubs gegen Gladbach an der Seitenlinie wie ein bestohlener Basarhändler. In der Nachspielzeit war dem 52-Jährigen der Kragen geplatzt. Als sein Team verzweifelt versuchte, die drohende Niederlage doch noch abzuwenden, wurde er von Schiedsrichter Deniz Aytekin wegen Meckerns auf die Tribüne geschickt. "Vielen Dank," polterte Veh voller Zynismus in Richtung des vierten Offiziellen - seine Laune wurde danach nicht besser, schließlich musste von den aktiven Bundesliga-Coach keiner so oft auf die Ränge wie er. Es dauerte ein wenig, bis der Eintracht-Trainer seinen Humor wieder gefunden hatte, aber dann war er wieder der Alte. "Bis auf die Tribüne bin ich nicht mehr gekommen. Es war ja schon die 90. Minute, das schaffe ich in meinem Alter nicht mehr," sagte er auf der Pressekonferenz. 

(jbe)

© SZ.de/jbe/ebc/bavo
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