Elf des Bundesliga-Spieltags:"Jürgen Klopp schrie mich an - zu Recht"

Paderborns Marvin Bakalorz beendet das Fußballjahr von Marco Reus und zeigt sich reuig. Fußballgott Bastian Schweinsteiger spricht zu seinen Jüngern. Und Naldo empfiehlt Kevin-Prince Boateng das Tennisspielen. Die Elf des Spieltags.

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Artjoms Rudnevs

Hamburger SV v SV Werder Bremen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Artjoms Rudnevs ist normalerweise ein Spieler, der einem leidtun muss. Allzu häufig scheint seine vordringlichste Qualität zu sein, dass ihm Bälle ans Schienbein und von dort ins Nirgendwo springen. Zu gerne würde er einfach mal richtig stehen, den Ball ohne größere Mühe ins Netz bugsieren, anstatt das Raunen von den Tribünen zu vernehmen. An diesem Wochenende war es soweit: Ausgerechnet im Nord-Derby gegen Werder Bremen flog der Ball in den Strafraum, Gewusel rund um Rudnevs herum, doch er stand: richtig. Goldrichtig! Bugsierte den Ball einfach ins Netz. Und hatte Mühe, seine Teamkollegen abzuschütteln, die sich jubelnd auf ihn stürzten. Wenn einer diesen Moment verdient hat, dann Artjoms Rudnevs.

(ebc)

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Naldo

Wolfsburg's Naldo and Schalke 04' s Boateng collide during their German first division Bundesliga soccer match in Gelsenkirchen

Quelle: REUTERS

Der Wolfsburger Naldo hatte einen wenig erquicklichen Nachmittag. 2:3 gegen Schalke, schon nach 25 Minuten stand es 0:3 - das war dem VfL lange nicht mehr passiert. Doch Naldo ließ sich den Humor nicht nehmen. Nach dem Schlusspfiff berichtete er von einem Wortgefecht mit dem Schalker Kevin-Prince Boateng, mit dem er aneinander geraten war. "Er hat gesagt: 'Fass mich nicht an'", rekapitulierte Naldo: "Darauf habe ich gesagt: 'Dann geh' Tennis spielen.'" Bevor es zum Kulturkampf zwischen Fußballern und Tennisspielern kommt: Es ging Naldo lediglich um den Körperkontakt. Und der fällt beim Tennis doch eher spärlich aus.

(ebc)

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Eric Maxim Choupo-Moting

FC Schalke 04 v VfL Wolfsburg - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Eric Maxim Choupo-Moting hat nicht nur den am schwersten zu buchstabierenden Namen beim FC Schalke 04, sondern ist auch der am schwersten aufzuhaltende Stürmer der Königsblauen. Zweimal traf der Kameruner beim 3:2-Erfolg gegen den VfL Wolfsburg und überholte damit Klaas-Jan Huntelaar (auch ein Name mit Stolperpotential) mit fünf Treffern in der vereinsinternen Torjägerliste. Witzig auch, wie Choupo-Moting sich selbst zu helfen weiß: Vor wenigen Wochen schnappte er beim 4:3-Sieg in der Champions League gegen Lissabon Huntelaar vor dem entscheidenden Strafstoß den Ball weg - und verwandelte selbst.

(fued)

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Mahir Saglik

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Quelle: AP

Eine interessante Erkenntnis, die der 12. Spieltag der Fußball-Bundesliga zutage förderte: Borussia Dortmund leistet wertvolle Ausbildungsarbeit für den SC Paderborn. Torwart Lukas Kruse, Kapitän Uwe Hünemeier, Mario Vrancic, Marvin Bakalorz: Sie alle haben eine Vergangenheit beim BVB - und sie standen beim 2:2 gegen ihren alten Klub in Paderborns Startelf. Hinzu kommt mit Mahir Saglik ein Paderborner Einwechselspieler, ebenfalls Ex-Borusse, der die Dortmunder an diesem Wochenende für einen kurzen Moment an ihrer Transferpolitik zweifeln ließ. Jedenfalls erzielte jener Saglik in der 82. Minute den 2:2-Ausgleich für den Aufsteiger. Paderborn rangiert in der Tabelle nun sieben Plätze vor dem BVB.

(fued)

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Marvin Bakalorz

04 10 2014 Fussball Saison 2014 15 1 Bundesliga 7 Spieltag Bayer 04 Leverkusen SC Paderbor; Marvin Bakalorz

Quelle: imago/Team 2

Die Meinungen zur Szene des Spieltages gingen weit auseinander. Der Paderborner Marvin Bakalorz hatte Marco Reus brutal umgegrätscht. Reus, nach schlimmer Verletzung gerade erst wieder genesen, muss erneut lange pausieren. Schiedsrichter Wolfgang Stark fällte das erste Urteil: Gelb. Dortmunds Trainer Jürgen Klopp empfand das Einsteigen von Bakalorz durchaus eines Platzverweises würdig, wie er später verriet. Noch dazu kenne er den Übeltäter aus gemeinsamen Zeiten bei der Borussia - schon damals habe er ihm gesagt, dass so etwas nicht gehe. Bis Weihnachten müsse man den Bakalorz "aus dem Verkehr ziehen", schimpfte sogar der ehemalige Nationalspieler Dietmar Hamann. Und André Breitenreiter, in seiner Funktion als Bakalorz' neuer Übungsleiter, verteidigte seinen Schützling: Er sei ein "guter Junge". Bakalorz selbst gab die wohl treffendste Einschätzung ab. Er sagt: "Jürgen Klopp schrie mich an - zu Recht."

(bero)

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Jürgen Klopp

SC Paderborn 07 v Borussia Dortmund - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Jürgen Klopp und die Schiedsrichter pflegen seit jeher ein angestrengtes Verhältnis. Vor allem Wolfgang Stark ist beim Dortmunder Trainer nicht besonders wohlgelitten, die vergangenen zwei Jahre pfiff er kein Spiel der Borussia, die wegen früherer Fehlentscheidungen Einspruch eingelegt hatte. Das verunglückte Wiedersehen zwischen Klopp und Stark beim 2:2 zwischen Paderborn und dem BVB war also zumindest erwartbar. Stark verweigerte Dortmund kurz vor Schluss das 3:1 wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung, was Klopp kommentierte: "Dann steht es 3:1 und das Ding ist gegessen." Außerdem ließ er Marvin Bakalorz mit einer gelben Karte davonkommen, nachdem dieser Marco Reus per Grätsche in eine lange Verletzungspause beförderte. "Als ich nachher die Zeitlupe gesehen habe, habe ich mich selbst erschrocken und muss sagen: Rot wäre die richtige Entscheidung gewesen", gab Stark zwar nach der Partie zu. Jürgen Klopp dürfte das kaum besänftigen.

(fued)

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Bastian Schweinsteiger

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Quelle: AFP

Den Spitznamen "Fußballgott" wird Bastian Schweinsteiger in diesem Leben wohl nicht mehr los. In München hat er lange Jahre dafür gekämpft, dann wurde er auch noch, übersät mit blutenden Wunden, Weltmeister. "Der Fußball-Gott ist wieder da", folgerte sein Teamkollege Arjen Robben, als Schweinsteiger gegen Hoffenheim nach monatelanger Pause sein Comeback gab. Der Rest war ohnehin nur Jubel. Gebrüll, als Schweinsteiger den Platz betrat. Gebrüll auch, als er Sebastian Rode in der 87. Minute den Ball zum finalen 4:0 auflegte. Und Gebrüll, als er sich mit Maskottchen Bernie eine Box-Showeinlage lieferte. "Es hat natürlich mein Herz schon sehr berührt, so empfangen zu werden von den Zuschauern", sagte Schweinsteiger. Als Fußball-Gott weiß er, wie er seinen Jüngern schmeichelt.

(ebc)

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Sebastian Rode

FC Bayern Muenchen v 1899 Hoffenheim - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Der Samstag war beim FC Bayern Bastian-Schweinsteiger-Tag, weshalb beim 4:0-Erfolg der Münchner gegen Hoffenheim fast untergegangen wäre, dass Sebastian Rode sein erstes Tor für seinen neuen Klub erzielte. Der Ex-Frankfurter und Neu-Münchner musste sich den Jubel nach dem 4:0 in der 87. Minute zwar mit besagtem Schweinsteiger teilen, weil dieser ihm den Treffer aufgelegt hatte. Doch die Umstände minderten seine Freude nicht: Das Tor sei schon "ein kleines Highlight" für ihn gewesen, gestand Rode nach dem Spiel, er hoffe, noch weitere folgen zu lassen. Die Gelegenheit ist günstig: Beim FC Bayern sind im defensiven Mittelfeld viele Spieler verletzt. Andererseits: Gerade eben ist Schweinsteiger zurückgekehrt.

(fued)

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Marc Stendera

Borussia Moenchengladbach v Eintracht Frankfurt - Bundesliga

Quelle: Dennis Grombkowski/Getty Images

Marc Stendera ist noch recht jung (18 Jahre) und nicht besonders groß gewachsen (1,71 Meter), damit ist die Liste seiner vermeintlichen Nachteile aber auch schon zu Ende. Der Junioren-Nationalspieler von Eintracht Frankfurt hat gerade einen Kreuzbandriss auskuriert und stand beim 3:1-Erfolg gegen Borussia Mönchengladbach zum dritten Mal in dieser Saison in der Startformation. Mit einem strammen Schuss von der Strafraumgrenze gelang ihm sein erstes Bundesligator. "Das ist einfach fantastisch, besser geht's nicht", sagte der kleine Wusler nach der Partie und hinterließ den Eindruck, dass man in dieser Spielzeit noch einiges von ihm zu sehen bekommen wird.

(fued)

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Stefan Kießling

Hannover 96 - Bayer 04 Leverkusen

Quelle: dpa

Am Samstag um 16:31 Uhr haben die Stoppuhren der Bundesliga-Statistiker klick gemacht. Es lief die 46. Minute des Spiels zwischen Hannover 96 und Bayer 04 Leverkusen, als Stefan Kießling zum 1:0 für die Gäste traf. Es war sein erster Glücksmoment nach 859 torlosen Minuten, weshalb Kießling eine große Last von den Schultern gefallen sein dürfte. Die Statistiker können unerbittlich sein, wenn Stürmer nicht treffen. Nach der Partie strafte Kießling sie mit Schweigen. Die üblichen Floskeln ("Bin froh, wieder getroffen zu haben", "Hauptsache, wir haben gewonnen") sparte er sich und ließ die Journalisten lediglich wissen: "Nein, heute sage ich nichts."

(fued)

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Anthony Ujah

1. FC Koeln v Hertha BSC - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Ach, Anthony Ujah! Im Grunde bist du ein echter Kölner. Hast das Zeug zum Helden - und versaust es dir dann doch. Ein paar Zentimeter weiter unten, und Ujahs Volleyschuss wäre zum 1:2 ins Berliner Netz gerauscht. Sein zweiter Treffer des Tages. Stattdessen: Klong, Latte. 23 Minuten später fälschte er einen Freistoß ab, dass sich sein Torwart Timo Horn noch so strecken konnte. Der Ball flog wenige Zentimeter neben dem Pfosten ins Netz. Ujah erkannte vollkommen richtig: "Das ist Fußball, so etwas passiert." Das macht zu allem Überfluss auch noch drei Euro in die Floskelkasse von Süddeutsche.de.

(ebc)

© SZ.de/ebc/bero/fued/rus
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