Elf des Bundesliga-Spieltags:Dreifach-Strafe für eine "super Aktion"

Marcels Schmelzers Abwehr mit den Knien wird zum Aufreger des Wochenendes, Schiedsrichter Wolfgang Stark reagiert immerhin nach der Partie stark. Franck Ribéry gibt gegen Augsburg den großmütigen Monsieur und Juan Arango liefert mit einem krummen Schuss ein Vorbild für Algebra-Enthusiasten.

Die Elf des Spieltags

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Juan Arango

Borussia Mönchengladbach - FSV Mainz 05

Quelle: dpa

Marcels Schmelzers Abwehr mit den Knien wird zum Aufreger des Wochenendes, Schiedsrichter Wolfgang Stark reagiert immerhin nach der Partie stark. Franck Ribéry gibt gegen Augsburg den großmütigen Monsieur und Juan Arango liefert mit einem krummen Schuss ein Vorbild für Algebra-Enthusiasten.

Die Elf des Bundesliga-Spieltags. 

Juan Arango: Gladbachs Venezolaner ist wahrlich kein Mann für die alltäglichen Treffer. Ihn zeichnet eine Vorliebe fürs Komplizierte und Besondere aus. Freistöße zwirbelt er mit viel Hingabe über Mauern, Gegnerbeine und Torhüterhände - und diesmal zeigte er gegen Mainz eine neue Variante des Toreschießens: Als ihn ein abgegrätschter Ball von FSV-Keeper Christian Wetklo erreichte, zögerte Arango nicht lange. Der feinfüßige Borusse zirkelte im Fallen eine solch formschöne Bogenlampe über den halben Platz, dass sie Algebra-Enthusiasten als Fallbeispiel für Kurvenkrümmung verwenden könnten. Am Ende platschte der Ball freudig ins Tor. Arango hatte ihn ja auch ausgiebig gestreichelt.

(jbe)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Pavel Krmas

SC Freiburg - SpVgg Greuther Fuerth

Quelle: dapd

Pavel Krmas wurde geknuddelt am Samstag, wie sonst nur Teddybären geknuddelt werden. Vor allem der Freiburger Torhüter Oliver Baumann wollte ihn nicht mehr loslassen und ihn wahrscheinlich am liebsten mit nach Hause nehmen. Was war passiert? Baumann hatte den Ball nach einem Missverständnis verloren, der Fürther Christopher Nöthe schob ihn auf das leere Tor - und an der Seitenlinie setzte Trainer Mike Büskens schon zum Jubel-Ausflipper an. Doch da tauchte plötzlich Verteidiger Krmas auf, warf sich in den Schuss und lenkte das Spielgerät an den Pfosten. Es war eine ziemlich kuriose Szene - geknuddelt wurde aber erst nach dem Spiel.

(jüsc)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Franck Ribéry

FC Augsburg v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Franck Ribéry: Der Franzose ist ein Mann der Taten, was beim FC Bayern in dieser Saison so bedeutsam ist wie selten zuvor. Traben seine Kollegen allzu lässig übers Feld, gibt er den Anpeitscher im großen, spielerischen Stil. Dass davon auch Schiedsrichter profitieren können, zeigte Ribéry gegen Augsburg: Zehn Minuten vor Schluss gab es einen Schiedsrichterball, den David Alaba seitens der Münchner hätte "bestreiten" sollen. Doch der Österreicher zögerte zu lange - und rief damit den Einsatz von Ribéry auf den Plan. Der Monsieur kam Alaba zu Hilfe und führte den Schiedsrichterball kurzerhand selbst aus. Referee Drees ließ dankbar und antiautoritär weiterlaufen und traf damit nicht seine einzige gute Entscheidung an diesem Tag.

(ska)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Mario Gomez

FC Augsburg v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Mario Gomez: Als der Mann in die Saison startete, hatte der FC Bayern schon fast alles in dieser Hinrunde erreicht: Die Herbstmeisterschaft war nach Rekordstart so gut wie sicher - und das ohne Mithilfe des lange verletzten Mario Gomez. Dass nun der Name des Angreifers dennoch überall auftaucht, hat der 27-Jährige clever eingefädelt. Bei seinem Comeback gegen Hannover präsentierte er nach 26 Sekunden seine Torqualitäten, in Augsburg brauchte er nun wieder nur 120 Sekunden für einen Treffer. Allerdings gibt er Trainer Jupp Heynckes damit wenig Anlass, ihn aus der Rolle des Jokers zu befreien: Gomez 90 Minuten über den Rasen hetzen zu lassen, obwohl er seinen Job auch in einem Bruchteil der Zeit erfüllt, wäre reine Energieverschwendung. 

(ska)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Wolfgang Stark

Referee Stark reacts to Borussia Dortmund's Goetze during the German first division Bundesliga soccer match against Wolfsburg in Dortmund

Quelle: REUTERS

Wolfgang Stark: Ein Schiedsrichter darf, das muss an dieser Stelle dringend betont werden, auch mal einen Fehler machen. Er darf sogar mehrere Fehler machen, wenn er einen richtig schlechten Tag hat. Auch Fußballer machen Fehler - und sogar Fans machen bisweilen Fehler beim Zusehen. Es zeichnet allerdings Menschen aus, wenn sie Fehler zugeben können. Wenn ein Torwart einen Gegentreffer auf seine Kappe nimmt oder ein Trainer einen taktischen Fauxpas zugibt. Deshalb darf auch ein Schiedsrichter einen oder mehrere Fehler zugeben - und das tat Wolfgang Stark nach seinem Unglückstag beim Spiel BVB gegen Wolfsburg. Stark. Zumindest nach dem Schlusspfiff.

(jüsc)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Marcel Schmelzer

Borussia Dortmund - VfL Wolfsburg

Quelle: dapd

Marcel Schmelzer eilte nach hinten - er ahnte, dass da Unheil drohte. Diego hatte den Ball zu Vieirinha gelupft, der spielte nach innen, Bas Dost schoss aufs Tor. Schmelzer stand auf der Linie, er stellte sich dem Schuss heldenhaft entgegen. "Das war eine super Aktion", lobte Trainer Jürgen Klopp danach. Der Ball sprang an Schmelzers linkes Knie, von dort an sein rechtes Knie. Doch Schiedsrichter Wolfgang Stark wertete es als Handspiel. Es folgte eine Dreifach-Bestrafung für die Gastgeber: Rot für Schmelzer, Elfmeter für Wolfsburg und völlig veränderte psychologische Verhältnisse, die zur Niederlage des BVB führten. Dass der DFB allerdings sogleich nach Schlusspfiff mitteilte, dass es kein Verfahren und damit keine Sperre gegen Schmelzer geben wird, ist so auch noch nicht passiert.

(jüsc)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Hamburger SV

Hamburger SV v TSG 1899 Hoffenheim - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Hamburger SV: Soll man es jetzt geschäftstüchtig nennen? Oder aberwitzig? Fest steht, der HSV sorgte an diesem Wochenende für eine besondere Pointe - erst gewannen die Hanseaten 2:0 gegen Hoffenheim und dann machten sie sich schnurstracks aus dem Staub. Nach dem Schlusspfiff wartete am Freitag noch im Stadion der Teambus, der die Mannschaft direkt zum Flughafen brachte. Die plötzliche Fluchtaktion hatte einen Grund: Die Klubverantwortlichen hatten ein Freundschaftsspiel in Brasilien vereinbart. Für etwa 825.000 Euro Weihnachtsgeld traten die Hamburger am Samstag gegen Gremio Porto Alegre an, nur um von dort postwendend wieder nach Hause zu fliegen. Völlig überraschend verlor man den Freundschaftskick mit 1:2. Ob es an der Müdigkeit lag?

(jbe)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Bendikt Höwedes

VfB Stuttgart - FC Schalke 04

Quelle: dpa

Benedikt Höwedes: Huub Stevens sprach von "unglaublichen Fehlern". Horst Heldt hatte sogar nichts dagegen, dass man auf Schalke nach dem 1:3 gegen den VfB Stuttgart von einer Krise rede. Die treffendsten Worte an diesem Samstagabend kamen jedoch von einem anderen - Verteidiger Benedikt Höwedes (l.). "Das ist beschissen - es läuft ein bisschen was schief", sagte er und wurde noch deutlicher: "Ich glaube, dass eine Lösung kommen müsste, damit wir wieder alle an einem Strang ziehen", meinte Höwedes ungewohnt klar bezüglich der unklaren Vertragslagen der enttäuschenden Kollegen Huntelaar und Holtby. Auch ein Dritter muss sich nun Gedanken um seine Zukunft machen, jedoch wohl nicht freiwillig: Trainer Huub Stevens.

(fred)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Vedad Ibisevic

VfB Stuttgart - FC Schalke 04

Quelle: dpa

Vedad Ibisevic: Drei Tore in einem Spiel, da spricht der Fußball-Volksmund gerne davon, dass einer "im Alleingang" für die Entscheidung gesorgt habe. Vedad Ibisevic, vom Stuttgarter Stadionsprecher immer mit "unser Kniper" (ebenfalls Volksmund) angekündigt, würde so etwas nicht gefallen. Er weiß, keiner seiner Treffer gegen Schalke war mehr als solide Torjägerkunst. Der Bosnier lobte die Vorbereiter, sprach von einem "perfekten VfB-Tag" - und überraschte die regelmäßigen Ibisevic-Beobachter dann doch noch mit einem Eigenlob. Ob er sich nun selbst auf die Schulter klopfen würde, fragte einer. Der Held des Tages wurde für seine Verhältnisse ziemlich laut. Er antwortete: "Warum nicht?"

(fred)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Markus Feulner

1. FC Nürnberg - Fortuna Düsseldorf

Quelle: dpa

Markus Feulner: Dieter Hecking gilt gemeinhin nicht als Mensch, der schnell euphorisch wird. Deshalb war es selbstverständlich, dass der Nürnberger Trainer nach dem Spiel gegen Düsseldorf nicht zufrieden war. Sein Kollege Norbert Meier lamentierte über Leichtsinnigkeiten, vergebene Chancen und das verlorene Spiel, Hecking sagte nur: "Ich würde mich nur darüber ereifern wollen, dass das 2:0 zu spät fiel." Dann aber sagte Hecking doch noch etwas Ungewöhnliches: Er sprach dem Spieler Markus Feulner ein "Sonderlob" aus. Übersetzt heißt das: Feulner hat überragend gespielt - schließlich war er es, der kurz vor Ende den zweiten Nürnberger Treffer erzielte. 

(jüsc)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Heiko Butscher

Eintracht Frankfurt - Werder Bremen

Quelle: dpa

Heiko Butscher: Ja, eigentlich war er schon aussortiert. Ein halbes Jahr war der 32-jährige Verteidiger (l.) nicht mehr im Einsatz gewesen. Dann verletzten sich seine Frankfurter Abwehrkollegen (Vadim Demidov, Bamba Anderson), andere konnten (noch) nicht überzeugen (der 17-jährige Marc-Oliver Kempf). Und so sagte Eintracht-Trainer Armin Veh in dieser Woche: "So, hab' Spaß." Er schickte Butscher gegen Bremen aufs Feld und ergänzte: "Ich hoffe, dass ich den auch haben werde." Und Veh hatte Spaß. 4:1 gewannen seine Frankfurter, während Butscher überzeugte: "Es ist was ganz Besonderes, hier noch mal aufzulaufen und so eine geile Stimmung mitzubekommen." Wie lange die Freude währt, ist ungewiss. Veh will in der Winterpause in jedem Fall Geld in einen neuen Verteidiger investieren.

(fred)

© SZ.de/jüsc/bavo
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