Elf des Bundesliga-Spieltages:Fünf Racker feiern Papa Pepe

Bayerns Ersatztorwart darf endlich sein Bundesliga-Debüt feiern - seine Familie fiebert mit. Frankfurts Stürmer Alex Meier könnte bald ein bronzenes Blechding gewinnen und ein Schiedsrichter geht auf kuriose Weise k. o.

Die Elf des Spieltags

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Kevin De Bruyne

VfL Wolfsburg - SC Freiburg

Quelle: dpa

Über Belgier ist einiges bekannt, beispielsweise die Schmackhaftigkeit ihrer Pommes frites und die Qualität ihrer Schokolade. Weniger bekannt als die Vorzüge der nationalen Küche ist die Behauptung, dass Belgier auch hervorragende Tänzer sind. Doch dafür lieferte nun Wolfsburgs Kevin De Bruyne den Beweis: Zunächst wackelte er seinen Gegenspieler, Freiburgs Torrejon, formvollendet aus, dann traf er zum 1:0. Ein Tor, eine Vorlage und ein Elfmeter: Für diese Spitzenleistung beim 3:0 am Sonntag wurde er von den Wolfsburger Fans gebührend gefeiert: "Kevin De Bruyne" schallte es schon vor dem Schlusspfiff euphorisch durch die Zuschauerränge.

(fln)

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Alexander Meier

Eintracht Frankfurt - SC Paderborn 07

Quelle: dpa

Nur mal zur Erinnerung: Alex Meier, dieser unglaubliche Frankfurter Stürmer, hat mittlerweile 19 Saisontore erzielt - das ist eine ganze Menge, das sind sogar zwei Tore mehr, als der ebenso unglaubliche Arjen Robben bislang geschafft hat. Nicht wenige trauen dem langen Zopfmann der Eintracht die Torjägerkanone zu, jenes bronzene Blechding, das am Saisonende verliehen wird. Gegen Paderborn tastete sich der Angreifer heran ans Toreschießen: Erst knallte er einen Freistoß an den Pfosten, dann segelte eine hübsche Flanke des Kollegen Stendera herein - und Meier tauchte zum Flugkopfball auf den Rasen. Es war das 1:0, wieder einmal jubelte das Frankfurter Stadion über den unglaublichen Meier. Fragt sich nur, ob Bundestrainer Joachim Löw den 32-Jährigen jemals in die Nationalelf einlädt.

(jbe)

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Nelson Valdez

Eintracht Frankfurt - SC Paderborn 07

Quelle: dpa

Nelson - wer? Ach ja, Nelson Valdez. Das war doch der aus Paraguay, der für Werder Bremen und Borussia Dortmund zwischen 2002 und 2010 stürmte. Mal traf er, ganz oft aber auch nicht. Dann wurde aus dem Torjäger Valdez der Fußball-Wandersmann. Hércules Alicante, Rubin Kasan, FC Valencia, al-Jazira Club, Olympiakos Piräus - viele Stationen, wenig Tore. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland hatte den inzwischen 31-Jährigen ein Kreuzbandriss am Kicken für Eintracht Frankfurt gehindert. Jetzt aber ist Valdez wieder da. Wie aus dem Nirwana gekommen traf er beim 4:0 gegen Paderborn. Weil das so schön war, entledigte er sich gleich seines Leibchens. Dafür gab es freilich Gelb. Aber was ist Gelb schon, wenn es mit dem Toreschießen wieder klappt.

(fie)

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Timon Wellenreuther

Timon Wellenreuther

Quelle: dpa

Der 19-jährige Timon Wellenreuther ist ein Torwart, der einem ziemlich leidtun muss. Bei seinem Bundesliga-Debüt gegen die Bayern lief es noch ganz ordentlich, doch jetzt häufen sich bei ihm die Unglücksmomente. Nach Patzern im Revier-Derby gegen Dortmund und gegen Bremen wirkte er auch an diesem Spieltag unsicher: Zweimal hatte Wellenreuther in Berlin den Ball nach vorne abprallen lassen, zweimal staubten Hertha-Spieler ab. "Wir geben dem Jungen weiter unser Vertrauen", versuchte Trainer Roberto Di Matteo öffentliche Kritik zu vermeiden - dennoch hoffen alle Schalker auf eine Rückkehr von Stammtorhüter Ralf Fährmann. Dass Wellenreuther ein Talent ist, hat er zwar schon gezeigt - aber weitere Fehler kann sich Schalke derzeit kaum leisten.

(fln)

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Änis Ben-Hatira

Hertha BSC v FC Schalke 04 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Superhelden sind in der Liga derzeit der "dernier cri". Erst jubelten Reus und Aubameyang als Robin und Batman, nun legte Herthas Stürmer einen Auftritt als Spider Man nach. Dabei ist die Aktion von Änis Ben-Hatira keine Kopie des Dortmunder Duos. Hinter der Kostümierung steckte eine besondere Botschaft: "Es ging um meinen kleinen Freund Jannik, der an Krebs erkrankt ist. Ich habe ihm versprochen, dass er, wenn er die erste Etappe seiner Chemotherapie schafft, mit mir aufläuft und ich die Spider-Man-Maske aufsetze." Eine Ehrenrunde gab's obendrauf. Dass Schiedsrichter Weiner ihm Gelb zeigen musste, störte Ben-Hatira nicht. "Kinderaugen lügen nicht, und seine haben gestrahlt bis zum Gehtnichtmehr", freute sich der Deutsch-Tunesier.

(fln)

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René Adler

1899 Hoffenheim - Hamburger SV

Quelle: dpa

Rückblick: René Adler - das war der Mann, der früher mal als größtes deutsches Torwarttalent galt. Er war als Stammtorhüter für die WM 2010 vorgesehen. Dann brach er sich die Rippe, das Turnier in Südafrika war dahin. Noch mehr Verletzungen folgten, die DFB-Auswahl machte ohne ihn weiter. Auch beim HSV verlor er schließlich seinen Posten als Nummer eins - dort spielte zuletzt Jaroslav Drobny. Gegen Hoffenheim wirkte der Tscheche aber nur 22 Minuten mit, ehe er Rot sah. Für ihn kam nun Adler, der endlich wieder Bundesliga-Atmosphäre live erleben durfte. Es hätte ein neuer Start werden können oder zumindest ein kleiner Zwischenerfolg. Doch es lief wie so oft: Adler kassierte drei Tore, obwohl er bei Polanskis Elfmeter sogar die Ecke geahnt hatte und danach ein paar mal gut hielt. Den 30-Jährigen verfolgt das Pech.

(fie)

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Marvin Bakalorz

Eintracht Frankfurt v SC Paderborn 07 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Schon lange hält sich das Gerücht, dass Tim Wiese eine Karriere als Wrestler anpeilt. Zusammen mit Paderborns Marvin Bakalorz würde er ein schlagkräftiges Duo im Ring bilden. Was Wiese an Muskel-Optik mitbringt, macht Bakalorz mit der richtigen Kampftechnik wett. Nach seiner rabiaten Grätsche gegen Marco Reus im November, bei der sich der Dortmunder verletzte, wurde Bakalorz nun zum Wiederholungstäter. Im Spiel gegen Frankfurt kam es zu einem Zusammenprall mit Schiedsrichter Winkmann. "Ich musste dorthin sprinten, unsere Wege haben sich gekreuzt", beschrieb der Mittelfeldspieler die Szene, "Ich habe ihn getroffen, er ist dann aber auch unglücklich auf den Arm gefallen." So unglücklich, dass der Referee für ein paar Minuten auf dem Platz liegen blieb und behandelt werden musste. Diesmal blieb das Foulspiel ohne Folgen, immerhin.

(fln)

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Pepe Reina

-

Quelle: AP

Nur eins hätte das Bundesliga-Debüt dieses gestandenen Torwart-Typen noch verschönern können: Wenn Pepe Reina den 4:0-Sieg gegen Bremen nicht auswärts, sondern zu Hause in der Münchner Arena hätte feiern können. Der Spanier hatte trotzdem einen super Tag: "Glücklich und dankbar" zeigte er sich über seine ersten und möglicherweise auch einzigen 90 Minuten im Bayern-Tor. Und es ist ja nicht so, dass Reina mit seinen 32 Jahren noch etwas beweisen müsste. Er hat als gebürtiger Madrilene beim FC Barcelona gespielt, dann verdrängte er den allseits beliebten Jerzy Dudek im Tor des FC Liverpool, schließlich stand er im Tor von Napoli. Via Twitter bedankte sich der Glatzkopf für die Glückwünsche zum Einstand und postete zugleich ein Foto seiner größten Unterstützer: Seine fünf Kinder haben ihn in Papas Trikot kräftig angefeuert.

(fln)

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Thomas Mueller

SV Werder Bremen v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Thomas Müller hatte in Bremen einen überaus erfolgreichen Arbeitstag. Erst sein künstlerisch anspruchsvoller Zwirbelschuss zum 0:1, dann zwei Vorlagen zu weiteren Treffern - und schließlich seine Teilnahme an diversen Scharmützeln mit Bremer Gegenspielern. Einmal keilte er sich sogar herzhaft mit Werder-Verteidiger Santiago Garcia, der von weit her angerannt kam. "Ich finde das immer ganz witzig, wenn ein Linksverteidiger rechts vorne ist, nur weil da etwas los ist", sagte Müller. Worum es ging? "Wir haben uns unterhalten, mit Händen und Füßen", so der Münchner.

(jbe)

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Thomas Eichin

Werder Bremen - Bayern München

Quelle: dpa

Werders Sportchef hat es bewusst in Kauf genommen: Wer gegen Bayern wettert, muss sich einiges anhören. Die Schiedsrichter sollten "endlich mal ihren Respekt vor den Münchnern ablegen", hatte er gefordert. Den könnten sie vor und nach dem Spiel haben, "aber nicht während des Spiels" monierte Eichin. Die alte Geschichte vom sogenannen Bayern-Bonus. Es folgte der Konter von Matthias Sammer mitsamt Eishockey-Seitenhieb ("Puck an den Kopf bekommen"). Das erinnerte an Willi Lemke und Uli Hoeneß, deren Streits schon fast Legende sind. Doch diesmal beruhigten sich die Wüteriche. "Wir haben uns die Hand gegeben. Das war es aber auch", sagte Eichin, ehe Sammer den Zoff für beendet erklärte: "Das Thema ist durch, wir sind ja nicht nachtragend." Daran änderte dann auch der nicht gegebene Anschlusstreffer der Bremer, den Schiedsrichter Kinhöfer wegen Handspiels abgepfiffen hatte, nichts mehr.

(fln)

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Robin Dutt

VfB Stuttgart - Hertha BSC

Quelle: dpa

Ja, der VfB Stuttgart blieb bei der 0:4-Pleite gegen Leverkusen zum neunten Mal ohne Sieg - der Klassenverbleib ist fraglich. Nein, Sportvorstand Robin Dutt denkt momentan nicht daran, Trainer Huub Stevens zu entlassen. "Es gibt keinen Grund, an diesem Trainer nicht festzuhalten, weil das Auftreten der Mannschaft stimmt", sagte Dutt. Sollte der VfB demnächst nicht doch einmal gewinnen, müsste Dutt seine Einstellung wohl überdenken. Bislang will er dem Stuttgarter Projekt noch etwas Zeit geben - er selbst ist erst seit Anfang des Jahres im Amt. Deshalb könne er sich über die jetzige Situation nicht richtig grämen, wie er einem Reporter mitteilte: "Wenn der Bäcker zum Metzger wird, weiß ich nicht, ob er sich darüber ärgern soll, wenn die Brötchen nicht fertig gebacken werden."

(fie)

© SZ.de/jbe/rus
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