Elf des Bundesliga-Spieltages:"Dafür kommt er in den Himmel"

Marco Reus überzeugt mit einer herausragenden Torvorlage und wird anschließend geadelt, zwei ausgemusterte HSV-Spieler haben diesmal Glück. Luiz Gustavo braucht nur vier Fouls für zwei gelb-rote Karten. Philipp Lahm dürstet nach neuen Herausforderungen.

Die Elf des Spieltags

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Elf des Bundesliga-Spieltages:Kevin-Prince Boateng

1. FSV Mainz 05 v FC Schalke 04 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Marco Reus überzeugt mit einer herausragenden Torvorlage und wird anschließend geadelt, zwei ausgemusterte HSV-Spieler haben diesmal Glück. Luiz Gustavo braucht nur vier Fouls für zwei gelb-rote Karten. Philipp Lahm dürstet nach neuen Herausforderungen. Die Elf des Spieltags.

Kevin-Prince Boateng: Es ist ja nicht so, dass sich Kevin-Prince Boateng hätte rechtfertigen müssen. Schließlich war er nicht für eine schwindelerregende Summe zu den Schalkern gekommen, wie Gareth Bale zu Real Madrid oder Mesut Özil zum FC Arsenal. Und doch reihte er sich in die Riege der erfolgreichen Neulinge ein: Wie Bale in Madrid und Özil bei Arsenal glänzte er für die Gelsenkirchener mit ein paar sehenswerten Einzelaktionen und einem sauber geschlenzten Ball zum Siegtreffer gegen Mainz 05. Gut, für Boateng war es schon der zweite Einsatz im neuen Trikot. Aber dafür war er ja auch erheblich günstiger als seine Kollegen. Wie sehr er sich schon heimisch fühlt im Ruhrgebiet, machte er mit einer besonderen Invesition deutlich: Boateng kaufte sich eine Loge im Schalker Stadion. Vielleicht kommen Bale oder Özil ja mal zum Zuschauen vorbei.

(ska)

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Elf des Bundesliga-Spieltages:Luiz Gustavo

Bayer Leverkusen - VfL Wolfsburg

Quelle: dpa

Luiz Gustavo: Was? Ich schon wieder? Das gibt's doch nicht... Luiz Gustavo machte ein unschuldiges Gesicht, ließ den Mund verdutzt offenstehen und trabte schließlich davon. Der 17,5-Millionen-Euro-Einkauf des VfL Wolfsburg wurde beim 1:3 in Leverkusen im dritten Pflichtspiel für die Niedersachsen zum zweiten Mal per gelb-roter Karte des Feldes verwiesen. Gegen Mainz flog er vom Platz, gegen Hertha BSC pausierte er folglich, nun die nächste Hinausstellung: Erst meckerte der Brasilianer, dann foulte er Stefan Kießling. Es war schon seine sechste Hinausstellung in der Bundesliga. Allerdings fühlte sich der Ex-Münchner ungerecht behandelt. "Wenn das so weitergeht, bekomme ich fünf- bis zehnmal Rot diese Saison", beteuerte Gustavo: "Ich mache weiter mein Spiel. Ich habe in zwei Spielen vier Fouls gemacht."

(vf)

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Elf des Bundesliga-Spieltages:Sven Ulreich

Hertha BSC v VfB Stuttgart - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Sven Ulreich: Einen imposanten Arbeitsnachweis hatte gleich am Freitag der Stuttgarter Keeper Sven Ulreich geliefert. Während seine Vorderleute in erster Linie durch Passivität auffielen, lief Ulreich beim Gastspiel in Berlin zur Hochform auf. Mit zahlreichen Paraden brachte er die anstürmende Hertha zur Verzweiflung - und hielt seinen Kasten bis zum Schluss sauber. Dadurch schaffte es der VfB, die Berliner Serie von 19 Heimspielen ohne Niederlage zu beenden und selbst drei dringend benötigte Punkte zu ergattern. "Eine Weltklasseleistung" bescheinigte Neu-Trainer Thomas Schneider seinem Rückhalt. Ob dies auch Joachim Löw aufgefallen war? Der Bundestrainer verfolgte das Spiel im Berliner Olympiastadion von der Tribüne.

(jom)

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Elf des Bundesliga-Spieltages:Reinhard Rauball

Rauball, the new President of the German Soccer League (DFL), poses for media after the general meeting of the DFL in Berlin

Quelle: REUTERS

Reinhard Rauball: Ausgerechnet ein Dortmunder intiiert den Frieden von Düsseldorf zwischen dem beleidigten NRW-Innenminister Ralf Jäger und dem FC Schalke 04. Der 66 Jahre alte Liga-Chef moderierte die Aussprache beider Seiten am Samstagmorgen im Düsseldorfer Landtag. Ergebnis: Alles bleibt beim Alten. Die Polizei wird am Mittwoch beim Champions-League-Heimspiel gegen Steaua Bukarest wie gewohnt im Schalker Stadion präsent sein. Rauball erklärte hinterher: "Samstags morgens um halb zehn ist eigentlich nicht die Zeit, um nach Düsseldorf zu fahren und mit einem Minister zu verhandeln." Hat sich ja trotzdem gelohnt.

(vf)

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Elf des Bundesliga-Spieltages:Michael Mancienne und Slobodan Rajkovic

Hamburger SV - Training Session

Quelle: Bongarts/Getty Images

Michael Mancienne/Slobodan Rajkovic: Die beiden Noch-Profis des Hamburger SV haben in dieser Woche unverhofft die Schlagzeilen dominiert. Trainer Thorsten Fink wollte die seit Wochen ausgemusterten Abwehrspieler eigentlich begnadigen, Sportdirektor Oliver Kreuzer war vehement dagegen. Also blieben Mancienne (im Bild) und Rajkovic dem Mannschaftsbus fern, der den HSV am Samstagabend ins Dortmunder Stadion brachte. Wir stellen fest: Glück gehabt! So wie die Hintermannschaft des HSV wurde in dieser Spielzeit noch keine Abwehrreihe durchwirbelt, am Ende erhielten die Hamburger sechs Gegentreffer, es hätten auch doppelt so viele sein können. Mancienne und Rajkovic trugen daran diesmal keine Schuld - womöglich ist ihr Marktwert am Samstagabend sogar noch gestiegen.

(vf)

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Elf des Bundesliga-Spieltages:Marco Reus

Borussia Dortmund's Reus kicks a ball during the German first division Bundesliga soccer match against Hamburg SV in Dortmund

Quelle: REUTERS

Marco Reus: Der Nationalspieler blieb ganz gelassen. "Meine Leistung sollen andere beurteilen. Wichtig ist, dass wir heute gewonnen haben", sagte Marco Reus nach dem famosen 6:2 gegen den HSV. Das war für seinen Trainer Jürgen Klopp zu viel der Bescheidenheit, und er erinnerte an die Szene zum 4:2 durch Robert Lewandowski. Reus ließ geistesgegenwärtig ein Zuspiel in den Strafraum zum ebenfalls gut postierten Polen passieren. "Ich habe zu Marco gesagt, bei den Chancen, die er hatte und leider nicht nutzen konnte, den Ball auf Lewi durchzulassen - dafür kommt er in den Himmel. Unglaublich, das hab ich noch nie gesehen. Wenn du vorher so Dinger hattest, da haust du drauf, willst sie alle mit reinschießen. Aber Marco lässt den Ball durch. Das ist ja Wahnsinn." Mit dem sechsten Versuch traf schließlich auch Reus zum 5:2, als er Dennis Diekmeier den Ball frech durch die Beine ins Tor zirkelte. Und ließ dann seine Leistung von anderen beurteilen.

(vf)

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Elf des Bundesliga-Spieltages:Philipp Lahm

Bayern Muenchen v Hannover 96 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Philipp Lahm: Es gab schon Momente in der Karriere von Philipp Lahm, in denen kaum vorstellbar war, dass sich dieser disziplinierte Abwehrprofi noch steigern könnte - weil sein Spiel sowieso ausgereift und fehlerfrei war. Diese Momente gab es sogar reichlich in der vergangenen und auch der aktuellen Saison, in Pep Guardiola hat Lahm nun jemanden gefunden, der ihn tatsächlich vor neue Aufgaben stellen kann. Weil alle Sechser-Kandidaten gegen Hannover ausfielen, griff Guardiola auf seinen "intelligentesten Spieler" zurück und wurde nicht enttäuscht. Lahm agierte so souverän und sicher, als hätte er auf dem Platz nie woanders gestanden. Dürstet es ihn demnächst nach neuen Impulsen, muss sich Guardiola wohl bald über den Angriff Gedanken machen.

(ska)

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Elf des Bundesliga-Spieltages:Matthias Sammer

Matthias Sammer

Quelle: dpa

Matthias Sammer: Gleiche Jahreszeit, ähnliche Situation: Vor genau einem Jahr hatten die Bayern gerade 2:0 in Bremen gewonnen, als Matthias Sammer den an sich ungefährdeten Sieg zu seiner ersten Generalkritik nutzte. Ihm fehle das "Feuer", sagte Sammer damals. Fast exakt ein Jahr später wieder ein ungefährdeter Sieg, wieder ein 2:0, diesmal gegen Hannover. Und Sammer war wieder da. "Wir spielen ohne Emotion Fußball, wir machen Dienst nach Vorschrift. Wir müssen raus aus der Komfortzone", klagte Sammer und schickte die Forderung hinterher, das Münchner Spitzenensemble müsse aufhören, sich hinter seinem prominenten Trainer Pep Guardiola zu verstecken. Es gehe um den Guardiola-Hype. "Pep hin, Pep her, Pep hoch, Pep runter - dafür kann er nichts. Aber dadurch fühlen sich alle etwas weniger in der Verantwortung", monierte Sammer. Am Montag meldete sich dann Präsident Uli Hoeneß zu Wort. Auch er kritisierte, jedoch nicht die Spieler, sondern Matthias Sammer.

(vf)

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Elf des Bundesliga-Spieltages:Franco di Santo

Werder Bremen v Eintracht Frankfurt - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Franci di Santo: Hallo, hier bin ich. Und auch gleich wieder weg. Das Heimspiel-Debüt des Neu-Bremers war nach 26 Minuten schon wieder beendet, doch Franco di Santo deutete immerhin an, dass er auch eine andere Sportart relativ gut beherrscht: den Kung-Fu-Kampf. Im Stile eines Jackie Chan traf er nicht ins Tor, sondern mitten ins Gesicht seines Frankfurter Gegenspielers Bastian Oczipka. Der Linksverteidiger erlitt eine böse Platzwunde im Gesicht, die heftig blutete. "Das war wirklich keine Absicht, ich habe meinen Gegner wirklich nicht gesehen. Sonst hätte ich doch mein Bein runtergenommen", sagte der Argentinier zerknirscht. Nach der Partie besuchte di Santo sein Opfer in der Kabine und entschuldigte sich.

(vf)

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Elf des Bundesliga-Spieltages:Kevin Volland

1899 Hoffenheim - Borussia Mönchengladbach

Quelle: Uwe Anspach/dpa

Kevin Volland: Der Profi von der TSG 1899 Hoffenheim ist ein bulliger Stürmer mit breitem Kreuz - und derzeit auch besonders breiter Brust. Vor Kurzem beförderte ihn U21-Nationaltrainer Horst Hrubesch zum Kapitän, Volland dankte es ihm in der EM-Qualifikation mit zwei Toren gegen Irland. An diesem Spieltag stellte der 21-Jährige auch in der Bundesliga sein außergewöhnliches Talent unter Beweis. Schon nach knapp fünf Minuten beförderte er den Ball gegen Gladbach mit einem sehenswerten Drehschuss ans Lattenkreuz. In der zweiten Halbzeit machte er es noch einen Tick besser. Zunächst ließ er die Borussen-Abwehr mit einem Hackentrick ins Leere laufen und traf dann aus spitzem Winkel zum 2:0. So rotzfrech geht's ohne Selbstbewusstsein gar nicht.

(mane)

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Elf des Bundesliga-Spieltages:Tobias Werner

FC Augsburg v SC Freiburg - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Tobias Werner: Es gab an diesem Samstag tausende Augsburger, die um 17.15 Uhr mächtig gute Laune hatten. Zuvorderst aber Tobias Werner. Der Offensivantreiber erzielte das entscheidende 2:1 gegen den SC Freiburg - und das nach einer wochenlange Pause. "Harte Arbeit zahlt sich aus. So kann es weitergehen", freute sich der Siegtorschütze. Der Offensivantreiber hatte wegen Knieproblemen gefehlt, am Samstag meldete er sich mit seinem Treffer zurück: direkt vor dem Schlusspfiff, in der 90. Minute. Werner konnte seiner Zwangspause sogar etwas Positives abgewinnen. Etliche Extra-Schichten hatte er zuletzt eingelegt, mit Erfolg: "Vor dem Tor habe ich an Qualität gewonnen, das hat man ja gesehen."

(vf)

© Süddeutsche.de/ebc
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