Eklat in Italiens Fußball:Trainer des AC Florenz verprügelt seinen Spieler

Weil ein Profi mit seiner Auswechslung nicht einverstanden ist, wird der Trainer des AC Florenz handgreiflich. Der Verein feuert den Coach noch in der selben Nacht. An der Spitze der Serie A patzt unterdessen Juventus Turin und der AC Mailand hofft wieder auf die Meisterschaft. Auch in der Schweiz kam es zu Handgreiflichkeiten.

Patzer, Prügel und neue Hoffnung - Italiens Serie A bleibt turbulent und spannend. Zwei Spieltage vor Schluss ist Titelverteidiger AC Mailand dank eines Fehlers von Juve-Torwart Gianluigi Buffon wieder bis auf einen Punkt an den Turinern dran. Während Milan (77 Punkte) am Mittwochabend 2:0 gegen Atalanta Bergamo gewann, kam Juve (78) gegen US Lecce nicht über ein 1:1 hinaus. Noch kann der weiterhin ungeschlagene Spitzenreiter den Titel aus eigener Kraft gewinnen, für den Florentiner Trainer Delio Rossi ist dagegen alles vorbei: Der Coach verprügelte beim 2:2 gegen Novara seinen eigenen Spieler Adem Ljajic und wurde daraufhin entlassen.

FIORENTINA vs NOVARA

Trainer Delio Rossi (Mitte) vom AC Florenz verlor im Heimspiel gegen Novara völlig die Nerven.

(Foto: dpa)

Der Serbe hatte sich zuvor lautstark und mit Gesten über seine Auswechslung in der 32. Minute beschwert. Daraufhin stürzte Rossi zur Bank, hielt den 20-Jährigen mit der einen Hand fest und schlug mit der anderen auf ihn ein. Obwohl sich der Coach entschuldigte, kündigte Club-Präsident Andrea Della Valle ihm noch am Abend des 36. Spieltags. "In meinen zehn Jahren im Fußball war dies meine schwerste Entscheidung. Rossi ist provoziert worden und die Nerven sind mit ihm durchgegangen. Aber wir mussten so entscheiden", erklärte der Clubchef.

Rossi erwartet zudem eine Sperre durch den italienischen Fußballverband. Wie die Gazzetta dello Sport am Donnerstag berichtete, kündigte Ljajics Spielerberater außerdem eine Anzeige gegen Rossi wegen Körperverletzung an. Zum Zeitpunkt des Zwischenfalls lag Florenz gegen Absteiger Novara 0:2 zurück. Am Ende retteten die Toskaner durch zwei Tore des Deutsch-Italieners Riccardo Montolivo zum 2:2 zumindest einen Punkt.

Milan siegte durch die Treffer von Sulley Muntari (9. Minute) und Robinho (90.+2). "Juve hat den Titelgewinn weiter selbst in der Hand, aber wir geben nicht auf", sagte Trainer Massimiliano Allegri. Ausgerechnet Keeper Buffon, der Juve mit seinen Glanzparaden schon so oft gerettet hatte, verschenkte am Mittwochabend gegen Lecce den Sieg. Sein missglücktes Dribbling führte zum 1:1 durch Luis Muriel fünf Minuten vor Ende der Partie, die Juve nach der Führung durch Claudio Marchisio (5.) und dem Platzverweis für Juan Cuadrado (54.) kontrolliert hatte. "Wir haben einen Bonus verspielt, aber den Titel immer noch greifbar nah", meinte Juve-Coach Antonio Conte.

Wie Juve kam auch Lazio Rom gegen den AC Siena nur zum einem 1:1. Ohne den weiter am Oberschenkel verletzten Nationalstürmer Miroslav Klose fielen die Römer im Kampf um den Einzug in die Champions League weiter zurück. Der SSC Neapel bleibt Dritter vor Udinese Calcio (beide 58) und Lazio (56). Inter Mailand (55) verlor 1:3 in Parma und damit ebenfalls an Boden.

Spieler schlägt Balljungen

Auch in der Schweizer Super League kam es zu Handgreiflichkeiten: Geoffrey Serey Die, Profi des Erstligisten FC Sion, beleidigte nach der 0:1 (0:1)-Niederlage beim FC Lausanne-Sport einen Balljungen und ohrfeigte ihn. Bilder des Schweizer Fernsehens zeigen den Angriff, nach dem der Attackierte zurückstolperte und sich das Gesicht mit der Hand hielt. Der Neunte Sion, dem wegen Einsetzens nicht spielberechtigter Spieler 36 Punkte abgezogen wurden, muss nach der Niederlage definitiv in die Abstiegsrelegation (26./28. Mai).

Laut Lausanne-Profi Steven Lang, der Augenzeuge des Vorfalls unmittelbar neben der Auswechselbank der Hausherren geworden war, hat Serey Die dem Jungen etwas zugerufen, "das ich nicht aussprechen darf". Der Spieler sprach von einem "unglaublichen Vorfall" und forderte Konsequenzen. Der 27 Jahre alte Ivorer Serey Die sorgte nicht zum ersten Mal für negative Schlagzeilen. 2010 war er unter Manipulationsverdacht geraten; angeblich hatte er sich absichtlich eine Rote Karte eingehandelt. Serey Die bestritt damals die Vorwürfe.

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