Olympia:Pechstein reagiert mit Trotz und Unmut

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Claudia Pechstein sitzt nach ihrem achten Platz über 500 Meter erschöpft auf einer Begrenzung. (Foto: Peter Kneffel/dpa)
  • Eisschnellläuferin Claudia Pechstein holt über die 5000 Meter nicht die erhoffte Medaille.
  • Doch die bald 46-Jährige gibt sich trotzig - und will bei den Olympischen Spielen 2022 wieder antreten.
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Von Barbara Klimke, Pyeongchang

Claudia Pechstein gibt sich nie geschlagen - weder von den Gegnerinnen noch vom Alter oder von Platzierungen, die ihre Erwartungen durchkreuzen. Achte wurde sie nur über die 5000-m-Distanz, auf ihrer Lieblingsstrecke, auf der sie dreimal bei Olympia triumphiert hat. Kaum hatte sie das Rennen beendet, kündigte sie in der Mixed Zone die Revanche an: "Die nächste Chance ist, in vier Jahren über 5000 bei Olympia noch eine Medaille zu holen." Pechstein, die kommende Woche 46 Jahre alt wird, will noch mit 50 mit langen Schritten übers Eisoval kurven? Die Antwort: ein knappes "Ja."

Olympia in Albertville 1992, Lillehammer 1994, Nagano 1998, Salt Lake City 2002, Turin 2006, Sotschi 2014 und jetzt in Pyeongchang hat die fünfmalige Olympiasiegerin Pechstein erlebt. Da es bis zu ihren achten Spielen noch eine Weile hin ist, stand am Freitag zunächst die Aufarbeitung des aktuellen Rennens an. Nur sechs Runden lang, so erklärte Pechstein, habe sie ihren Plan umsetzten können, dann verließen sie die Kräfte. Weitere Analysen übernahm ihr Lebensgefährte Matthias Große, wie immer dicht an ihrer Seite in der Mixed Zone: "Der Plan war, die alte Zeit zu laufen, die hätte gereicht für 'ne Medaille", führte er vor Journalisten aus. "Wir sind auf Medaille gelaufen, haben alles gegeben und angegriffen", versicherte Große, der als Mentaltrainer Pechsteins bei Olympia akkreditiert ist, und nun offenbar zusätzlich in die Rolle ihres Sprechers geschlüpft ist.

Gegen die jüngere Konkurrenz aber waren Pechstein und Große an diesem Tag selbst mit vereinten Kräften chancenlos: Die erst 22-jährige Niederländerin Esmee Visser sicherte mit Bahnrekord (6:50,23) die sechste Goldmedaille im siebten Rennen für das Team Oranje, Pechstein (7:05,43) musste sich in ihrem Lauf-Duell auch der direkten Gegnerin Ivanie Blondin aus Kanada geschlagen geben. "Ob nun Vierte oder Achte - das ist doch egal. Ich wollte eine Medaille", sagte sie, es wäre ihre zehnte bei Olympia gewesen. Und die Chance, als älteste Medaillengewinnerin in die Geschichte einzugehen, war über 5000 Meter am größten.

Für Unmut im Lager Pechstein sorgte dann der Dopingkontolleur, der mit seinem Protokoll schon neben ihr stand, bevor der Wettkampf beendet war, wie die Eisschnellläuferin berichtete. Angeblich hat sie das Formular aus Ärger zerrissen. Zwei Rennen bleiben ihr, um in Pyeongchang eine Medaille auf dem Eis zu erjagen, der Teamwettbewerb und der Massenstart. Ansonsten bleibt Plan P für Pechstein: Peking 2022.

© SZ vom 17.02.2018 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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