Es ist mehr als ein Zeichen, wenn sich die Eiskunstwelt in der Pandemie in einem der größten sphärischen Bauwerke versammelt: im Stockholmer "Globen", der ein Volumen von 605 000 Kubikmetern hat, in denen sich die Aerosole möglichst weit verflüchtigen können. Die Vorschriften bei dieser Weltmeisterschaft, der ersten seit 2019, sind in jeder Hinsicht streng: In der Riesenkugel sind keine Zuschauer erlaubt. Der Begleittross für jeden Läufer, jedes Paar ist auf je einen Trainer beschränkt. Alle leben für die Dauer des Turniers in einer Blase, und wer gegen die Regeln verstößt, dem wird die Akkreditierung entzogen. Für das Championat in seiner Hauptstadt hat sich das liberale Schweden, das weiterhin als Hochinzidenzgebiet geführt wird mit Werten jenseits von 200, keinerlei Sonderweg erlaubt.
Die Begleiterscheinungen der WM seien außergewöhnlich, sagt die neue Sportdirektorin der Deutschen Eislauf-Union, Claudia Pfeifer, die die Risiken für die deutsche Mini-Delegation, der nur sechs Athleten angehören, auf ein Minimum begrenzen will. Zu den Vorteilen der Globe Arena gehört, dass sie mit dem angrenzenden Hotel per Tunnel verbunden ist, in einer Art Doppelblase. Der Bus-Shuttle von einem Ort zum anderen erübrigt sich.
"Ein gutes Konzept", findet auch Nicole Schott, 24, die am Mittwoch im Kurzprogramm die ersten Spuren für den deutschen Verband DEU im Eis der leeren Stadionkugel hinterließ. Der letzte komplette Wettkampf der fünfmaligen deutschen Meisterin bei der Nebelhorn-Trophy in Oberstdorf lag wegen diverser Corona-Unwägbarkeiten ein halbes Jahr zurück. So lief sie gegen einen Wettbewerbsrückstand an, als sie nach einem schönen Dreifach-Flip bei der Dreifach-Dreifach-Kombination eine Drehung zu wenig in der Luft vollführte. Rang 20 stand für sie zu Buche. "Ich bin sehr enttäuscht, weil es im Training seit Wochen fehlerfrei gelaufen ist", sagte Schott, die sich gerade noch in den zweiten WM-Teil, die Kür am Freitag, retten konnte. Für die Berliner Paarläufer Annika Hocke/Robert Kunkel stand am Abend das WM-Debüt im Kurzprogramm an, das sie auf Rang 13 führte.
Bei den Frauen übernahm die 16-jährige Russin Anna Schtscherbakowa, die Führung. Sie sprang eine makellose Kombination aus Dreifach-Lutz und Dreifach-Rittberger und liegt zwischenzeitlich vor der Japanerin Rika Kihira und Elisaweta Tuktamischewa, der russischen Weltmeisterin von 2015. Einer der Favoritinnen, dem Sprung-Wunder Alexandra Trusowa, 16, erging es ähnlich wie Schott: schwerer Patzer bei der Kombination und nur Rang 12, ein kleiner Absturz in der Riesenkugel.