Selten geraten die WM-Zweiten Minerva Hase und Nikita Volodin aus dem Tritt. Aber Paarlauf ist Sport auf Glatteis, weshalb ein Sturz beim Grand Prix der Eiskunstläufer in Kanada eine Kettenreaktion entfalten konnte. Volodin verlor nach einem Dreifach-Toeloop kurz das Gleichgewicht, die geplante Sprungkombination fiel aus – und damit waren ein paar Punkte dahin sowie der Sieg bei Skate Canada. Es folgte ein Sturz Minerva Hases beim Wurf-Flip, so wurden die Europameister aus Berlin am Samstag Zweite hinter den Weltmeistern von 2024, Deanna Stellato-Dudek und Maxime Deschamps aus Kanada. Bei den Männern gewann der US-Amerikaner Ilia Malinin tags darauf mit einer Weltrekordkür.
„Wir sind nicht ganz glücklich mit dem Vortrag, weil wir zwei große Fehler hatten“, sagte Minerva Hase anschließend. Aber die Olympiasaison ist lang, und der Wettkampf in Saskatoon war nach zwei kleineren Wettbewerben der erste Grand Prix des Winters für das Paar. In den vergangenen Wochen hatten die sonst so perfekten Europameister vor allem am Tempo der künstlerisch anspruchsvollen Kür zur Musik des Komponisten Max Richter gearbeitet. Sie seien diesmal „mit Vollgas“ bis zum Ende durchgelaufen, „das jedenfalls ist ein Plus“.
Nach der Kurzkür, dem fabelhaften neuen Tango „El Abrazo“, lagen Hase/Volodin noch mit komfortablem Vorsprung auf Rang eins. Sie gingen deshalb als Favoriten in die Kür, zumal Stellato-Dudek/Maxime Deschamps ebenfalls nicht makellos durchs Programm kamen. Aber den Wurf-Flip beispielsweise haben Hase/Volodin wegen der höheren Punktzahl erst kürzlich ins Programm genommen, und am Samstag missglückte die Landung, so dass sie für die Kür 129,65 Punkte erhielten, zehn weniger als die Kanadier. Bis zum nächsten Grand Prix werden sie an den Details tüfteln, teilte Hase auf ihrem Instagramkanal mit: „Wir sind weiter auf einem sehr guten Weg und werden weiter arbeiten.“
Malinin zeigt Höchstschwierigkeiten in Perfektion
In drei Wochen, nach der Finlandia Trophy in Helsinki, steht dann fest, welche Paare sich für das Finale in Japan qualifiziert haben. In der Grand-Prix-Serie hatten in den vergangenen beiden Jahren Hase/Volodin den Weltmaßstab gesetzt.
Ilia Malinin, der 20-jährige Weltmeister aus den USA, überstrahlte am Sonntag die gesamte Eislaufkonkurrenz quer durch alle Disziplinen mit einer brillanten Solo-Kür und einer nie gesehenen Ansammlung von Höchstschwierigkeiten in Perfektion. Er landete sechs Vierfachsprüngen, darunter drei Kombinationen: Es war das erste Mal, dass ein Läufer fünf unterschiedliche Vierfache sauber auf einer Kufe landete – ohne jeden Punktabzug. Mit der Punktzahl von 228,97 übertrifft Malinin seinen eigenen Kür-Rekord. Der Abstand zum Zweiten der Kür, Aleksandr Selevko aus Estland, betrug enorme 63 Punkte.

