Der brisante Moment kommt am Schluss der Kür, wenn Minerva Hase kopfüber über die Eisfläche schwebt. In der Senkrechten wird sie von den Armen ihres Partners gehalten, der rückwärts gleitet – nur auf einem Bein. Es ist ein Element auf Messers Schneide: Man kann das wörtlich nehmen, denn die scharfe Kufe eines Schlittschuhs ist nur ein paar Millimeter breit. Niemand würde sich freiwillig, noch dazu auf Glatteis, in eine solche Lage begeben, wenn er dem anderen nicht vertraut. „Wir sind ein Team“, sagt Minerva Hase: Und Nikita Wolodin, ihr Partner, habe ihr an diesem Abend in Tallinn wie immer die nötige „Zuversicht und Sicherheit“ gegeben.
Eiskunstlauf:Die Gold-Revue von Tallinn
Lesezeit: 4 Min.

Minerva Hase und Nikita Wolodin gewinnen die Paarlauf-Europameisterschaft, für die Deutsche Eislauf-Union ist es der größte Erfolg seit dem Olympia- und WM-Sieg von Savchenko/Massot. Doch die Feier fällt wegen des Flugzeugabsturzes in Washington still aus.
Von Barbara Klimke

75 Jahre Bundesrepublik:"Meine Heimat war eine Zeit lang nur das Eis"
Katarina Witt war zweimal Olympiasiegerin, viermal Weltmeisterin und eine Weltberühmtheit in Ost und West. Ein Gespräch über ein DDR-Kind als Eiskunstlauf-Rockstar in den USA, verlorene Wurzeln, ein verschwundenes Land - und das emotionale Ankommen in der Bundesrepublik.
Lesen Sie mehr zum Thema