Graz (dpa) - Für die deutschen Eiskunstläufer ist es am ersten Tag der Europameisterschaften in Graz blendend gelaufen.
Nach der großen Überraschung durch den sechsten Platz von Paul Fentz am Mittwoch im Kurzprogramm, konnte die Berliner Paarläufer Minerva Fabienne Hase/Nolan Seegert erfolgreich nachziehen.
In der Kurzkür landeten die Vorjahressechsten aus Berlin mit der persönlichen Bestmarke von 70,43 Punkten auf Rang fünf und haben auch noch eine Medaillenchance. „Das war das Maximum, was wir trainiert haben“, kommentierte Hase die Leistung. Ihre Clubkollegen Annika Hocke/Robert Kunkel kamen bei ihrer EM-Premiere auf Position sieben und 58,43 Punkte.
Ihre Favoritenrolle bestätigten die russischen EM-Dritten Alexandra Boikowa/Dimitri Koslowski mit 82,34 Punkten. Sie übernahmen klar die Spitzenposition vor ihren Landsleuten Darija Pawlitschenko/Denis Chodikyn (74,92) und Europameister von 2018 und 2017, Jewgenija Tarasowa/Wladimir Morozow (73,50). Der finale Kampf um die Medaillen wird am Freitag (19.00 Uhr) in der Kür ausgetragen.
Der 27-jährige Fentz sprang mit 80,41 Punkten und damit persönlicher Bestleistung völlig unerwartet auf Platz sechs. „Überwältigend, unglaublich, mir fehlen die Worte“, stammelte Fentz nach dem Einstand nach Maß mit einem sauber gestandenen vierfachen Toeloop. Dabei galt er nach Platz 15 bei der EM und Rang 28 bei der WM im vergangenen Jahr schon als Auslaufmodell.
„Mal geht es in die eine, mal in die andere Richtung“, meinte der dreimalige deutsche Meister. Für die Kür am Donnerstag (18.30 Uhr) sei dieser Sprung nach vorn eine Motivation, aber keine Belastung: „Paul läuft, das Publikum klatscht, und die Preisrichter werten.“
Die Führung übernahm unerwartet der Tscheche Michal Brezina mit 89,77 Punkten vor dem russischen Meister Dimitri Alijew (88,45) und dessen Landsmann Artur Danielian (84,63). Nach sieben EM-Siegen in Serie war der Spanier Javier Fernandez zurückgetreten.
Das Ziel von Fentz nach den Enttäuschungen im vergangenen Winter ist ein Rang unter den besten zehn Läufern. „Das Ergebnis der Kurzkür ist eine gute Grundlage dafür“, sagte er. Allerdings hätte er noch ein paar Punkte mehr machen können, wenn die Kombination des vierfachen wie vorgesehen mit dem dreifachen Toeloop gelungen wäre. „Er hat es mit dem Kopf gemacht, das zeichnet einen reifen Sportler aus“, sagte Udo Dönsdorf, Sportdirektor der Deutschen Eislauf-Union. Wenn Fentz wie 2018 der Sprung unter die besten zehn gelingt, könnten 2021 zwei DEU-Herren bei der EM in Zagreb starten.