In China fiel der Vorhang: Dort, bei den Olympischen Pandemiespielen, hielten sie sich im Februar letztmals vor Publikum an der Hand. Die Eistänzer Katharina Müller/Tim Dieck beendeten anschließend die Zusammenarbeit, nach der WM gaben auch die Paarläufer Minerva Hase/Nolan Seegert die Trennung bekannt. Sie seien seitdem jeweils auf Partnersuche, heißt es vage im Verband. Doch es kann Jahre, manchmal ein Jahrzehnt dauern, bis ein künstlerisches Kufenduo zu internationaler Klasse reift.
Der Vorhang hat sich trotzdem im Herbst wieder gehoben; es hilft ja nichts. Und siehe da: "Die Saison läuft bislang gut", sagt die Sportdirektorin der Deutschen Eislauf-Union, Claudia Pfeifer, "das hatte sich schon im Sommer abgezeichnet: Wir haben drei hochmotivierte Paarlauf-Duos." Annika Hocke und Robert Kunkel, die von Berlin zum Training an ein Eislaufzentrum in Bergamo wechselten, präsentierten sich beim Grand Prix in Frankreich in glänzender Verfassung und wurden Dritte.
Kurz darauf belegten die deutschen Juniorenmeister Letizia Rocher und Luis Schuster aus Chemnitz ebenfalls Platz drei beim Grand Prix, diesmal in England, und wurden gleich nochmal Dritte eines Wettkampfs in Warschau. Das dritte Duo, Ruben Blommaert und Alisa Efimova aus Oberstdorf, debütiert an diesem Wochenende beim Grand Prix in Finnland. Die Abwesenheit der russischen Konkurrenz infolge der Ächtung wegen des Ukrainekriegs haben die DEU-Paare genutzt, um sich den Juroren in Bestform vorzustellen. Und weil auch die Eistänzer, die Meister wie die Junioren, bisher glänzten, hält die Sportdirektorin in aller gebotenen Sachlichkeit fest: "Die Leistungskurve geht nach oben."