Eishockey:Zeit zum Lesen

München startet mit einem 4:1 gegen Bremerhaven in die Playoffs. Nach neun spielfreien Tagen braucht der EHC nur 20 Minuten, um den Rhythmus zu finden.

Von Johannes Schnitzler

David Leggio vertrieb sich die letzten Minuten vor dem ersten Bully mit Lektüre. Mit einem dicken Taschenbuch saß der Torhüter des EHC München auf seinem Platz und las, einen Thriller vielleicht oder eine Meditationsfibel, irgendetwas Leichtes sicher vor dem ersten DEL-Playoff-Viertelfinalspiel gegen Aufsteiger Bremerhaven. Die Kamera, die einen intimen Blick in die Münchner Kabine warf, konnte dieses Geheimnis nicht lüften. Vielleicht war es auch die eigene Erfolgsgeschichte, die der EHC fortschreiben möchte. Am Dienstag hat er der Saga mit einem 4:1 (0:1, 3:0, 1:0) schon mal das nächste Kapitel hinzugefügt.

"Als Meister und Hauptrundensieger zählen wir natürlich zum Kreis der Favoriten", hatte Kapitän Michael Wolf ins Stadionheft schreiben lassen, "und da sehen wir uns auch." Leggio jedenfalls blätterte in seinem Buch, er hatte Zeit, Danny aus den Birken stand ja im Münchner Tor. Vielleicht studierte Leggio auch die Aufstellung des Gegners. Denn diese Fischtown Pinguins, vor der Saison ein unbeschriebenes Blatt, hatten in der ersten Runde den ERC Ingolstadt, den Meister von 2014, ausgeschaltet. "Wir müssen auf der Hut sein", mahnte Wolf. Doch dann stand es nach 20 Minuten 0:1. Einmal war der EHC nicht auf der Hut gewesen, und Mike Hoeffel ließ aus den Birken keine Chance (17.).

Der EHC korrigierte den Fehler schnell. Deron Quint, der Erfahrenste, glich aus (22.); nächste Woche wird er 41. Einmal noch erschraken die Münchner, als Jason Bast den Pfosten traf. Doch schon im Gegenzug schlenzte Konrad Abeltshauser den Puck zum 2:1 (29.) ins Bremerhavener Netz. Danach lasen sie den Gegner immer besser. Die weiteren Treffer für den EHC erzielten Wolf (35.) und Jon Matsumoto (50., Penalty). Am Ende siegte der Titelverteidiger vor 4110 Zuschauern unspektakulär. Zwanzig Minuten hatte er nach neun spielfreien Tagen gebraucht, um seinen Rhythmus zu finden.

Drei weitere Siege brauchen die Münchner nun noch bis zum Halbfinale. Am Freitag in Bremerhaven geht die Geschichte weiter.

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