Eishockey:Zähes Ringen

Augsburger Panther - Düsseldorfer EG

Kampf um den Puck: Augsburgs Drew Leblanc (vorne) und Alexander Barta.

(Foto: Stefan Puchner/dpa)

Im Viertelfinale der Playoffs geht es eng zu. Vorteile haben nach dem dritten Spiel München und Ingolstadt. Schlechter läuft es für die Augsburger Panther, die den Heimvorteil gegen Düsseldorf verlieren.

Von Max Ferstl

Eine Playoff-Serie zwingt zwei Eishockeymannschaften zu einer kurzen, aber intensiven Beziehung. Man verbringt innerhalb weniger Tagen viel Zeit miteinander, es kracht und gibt jede Menge Ärger, bevor sich die Wege wieder trennen. Seit knapp einer Woche laufen die Viertelfinalserien in der Deutschen Eishockeyliga (DEL). Man hat sich inzwischen kennen gelernt, hat die Stärken und Schwächen des Gegenüber registriert. Jetzt geht es vor allem darum, bei der unvermeidlichen Scheidung nicht als Verlierer hervorzugehen. Die rückt immer näher. Am Sonntag fanden die dritten von maximal je sieben Partien statt. Zwar ist nichts entschieden, weil es vier Siege braucht. Aber Düsseldorf, Ingolstadt und München sind im Vorteil.

Augsburg - DEG 3:4 (Serie 1:2)

War es der Stock? Oder die Hand, mit der Düsseldorfs Stürmer Patrick Buzas den Puck ins Tor gedrückt hatte? Auf jeden Fall war es sehr eng, mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Und so brauchte es die Zeitlupe, einen Zoom, und mehrere Wiederholungen. Dann, endlich, stand fest: Es war Buzas' Stock und damit ein legales Tor. Ein paar Zentimeter, wenn überhaupt, machten den Unterschied.

Düsseldorf gewann am Ende 4:3 in Augsburg. "Wir haben ein optimales Auswärtsspiel gespielt", fand Philip Gogulla, der Schütze des Siegtores, bei Magenta Sport. Augsburg gegen Düsseldorf ist vielleicht nicht die Viertelfinalserie, in der die beiden talentiertesten Mannschaften Deutschlands aufeinandertreffen. Der Reiz entsteht durch zwei Teams, die einander ebenbürtig sind, die sich zu besserer Leistung antreiben.

Die erste Partie gewann Augsburg überlegen, die zweite ging an Düsseldorf, kaum weniger souverän. Am Sonntag folgte ein zähe Ringen, das beide hätten gewinnen können. "Ehrlich gesagt, die Pucks sind ungünstig für uns gesprungen", beklagte AEV-Stürmer Drew LeBlanc.

52-mal schossen die Augsburger aufs Tor - doch entweder schossen die Spieler nicht genau genug oder Düsseldorfs Torhüter Mathias Niederberger zeigte eine seiner vielen guten Paraden. Fehlende Effektivität hatte Panther-Trainer Mike Stewart schon nach dem zweiten Spiel bemängelt.

Dabei fing seine Mannschaft gut an. Schon nach einer Minute traf Verteidiger Simon Sezemsky per Schlagschuss und bestätigte damit einen Trend der bisherigen Serie, der nicht zwingend für die Stürmer spricht: Augsburgs Verteidiger treffen erstaunlich häufig, Sezemskys Tor war bereits das sechste eines Verteidigers in den Playoffs. In der Folge bestätigte sich allerdings ein Trend, der nicht für die Augsburger Verteidiger spricht: Sie vernachlässigen das Bewachen des eigenen Tores.

Zu leicht fielen die Treffer durch Jaedon Descheneaus (2.) Schlagschuss, durch Buzas' Stock (13.), durch Braden Pimms Schlenzer (19.). Die Düsseldorfer waren die kühlere, die souveränere Mannschaft an diesem Nachmittag. Gerade als das Spiel im zweiten Drittel zu kippen drohte - Matthew White traf aus spitzem Winkel (28.), LeBlanc per wuchtigem Schuss (31.) -, drückte Gogulla den Puck über die Linie (39.).

München - Berlin 4:1 (2:1)

Es waren seltsame Szenen, die das Publikum am Freitagabend im Berliner Eisstadion sehen konnten: Der EHC München, seit drei Jahren deutscher Meister, verlor 0:4 gegen die Berliner Eisbären, eine Mannschaft, die es gerade so in die Playoffs geschafft hatte. Noch erstaunlicher: Den Spielern fehlte die Disziplin. Sie foulten oft und scheinbar aus Frust. Ein "komisches Gefühl" sei das gewesen, sagte Trainer Don Jackson.

Am Sonntag dann wieder das gewohnte Bild, das gewohnte Gefühl: München spielte souverän, abgeklärt, mit der Ruhe einer Mannschaft, die um die eigene Überlegenheit weiß. Keith Aulie brachte den EHC früh in Führung (6. Min), Yasin Ehliz und Patrick Hager erhöhten (24./31.). Brenzlig wurde es eigentlich nur kurz, als Sean Backmann den Anschluss erzielte (34.) Auch diesmal gab es wieder jede Menge Strafzeiten. Das Team, das sich schlechter beherrschen konnte, waren allerdings die Berliner.

Ingolstadt - Köln 2:3 n.V. (2:1)

Der Spielzug dürfte Ingolstadts Trainer Doug Shedden gefallen haben: David Elsner fing den Puck im Mitteldrittel ab und leitete schnell den Gegenangriff ein. Doppelpass mit Thomas Greilinger, Abschluss Elsner, 1:0 Ingolstadt (30. Min.). Wieder einmal hatte der ERC die Kölner Haie überrumpelt, wie sooft in der Serie. Nur: Diesmal blieb es der einzige schnelle Gegenzug, der mit einem Ingolstädter Tor endete. Die Kölner Haie gewannen in der Verlängerung 3:2 und verhinderten, in der Serie aussichtslos in Rückstand zu geraten. "Das war ein sehr wichtiges Spiel heute", fand Ryan Jones, der Schütze des Siegtores.

Die Kölner hatten sich einen Plan überlegt und die eigenen Angriffe besser abgesichert. "Sie wissen, was kommt", erkannte Ingolstadts Stürmer Laurin Braun schon nach dem ersten Drittel. Es sei ja mittlerweile das dritte Spiel.

So veränderte sich die Statik des Spiels. Nach Ausgleich (Sebastian Uvira/31.), Kölner Führung (Rok Ticar/37.) und Ausgleich (Jerry D'Amigo/44.) ging es in die Verlängerung. Wie in Spiel zwei. Der entscheidende Konter gelang diesmal allerdings den Kölner Haien.

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