Süddeutsche Zeitung

Eishockey:Welpen auf Eis

Zweimal hat die Deutsche Eishockey Liga den Start verschoben. Ab 17. Dezember wird gespielt, mit weniger Partien, verkürzten Playoffs. Zuschauer? Ach Gott. Sie wären ja schon froh, das Saisonende zu erreichen.

Von Johannes Schnitzler

Es braucht nun niemand zu glauben, dass sie im Eishockey künftig alle blaue Helme tragen und besonders friedlich miteinander umgehen. Aber etwas mehr Achtsamkeit ist gerade doch zu spüren. Erst diese Woche löste die Herzmuskelentzündung des Wolfsburgers Janik Möser, 25, Betroffenheit aus: Nach einer Covid-19-Erkrankung hatte der Verteidiger erfahren, dass das Virus und seine Folgen ihn noch länger vom Leistungssport abhalten. Am Mittwoch schickte Möser Grüße an die Kollegen: Passt auf, niemand ist unverwundbar.

Zweimal hat die Deutsche Eishockey Liga ihren Start verschoben. Am 17. Dezember soll es nun endlich los gehen, in zwei Gruppen, mit weniger Spielen und verkürzten Playoffs. Zuschauer? Ach Gott. Sie wären ja schon froh, überhaupt das Saisonende zu erreichen, anders als im März, als die Spielzeit 2019/20 ohne Meister vorzeitig abgebrochen wurde. Der meistgehörte Satz in diesen Tagen: "Es bleibt ein Risiko." Aktuell proben acht von 14 Klubs beim Magentasport Cup den Ernstfall. Aber der Vergleich fällt schwer - München etwa trainiert seit Monaten und verzichtete auf jegliche staatliche Unterstützung, Krefeld zerpflückt sich seit Monaten selbst und verzichtet derzeit sogar auf einen Cheftrainer. Die Meisterschaft wird wohl wieder über Mannheim, den Titelverteidiger von 2019, und München gehen, vielleicht können auch Berlin oder die unter anderem mit dem Krefelder Daniel Pietta prominent verstärkten Ingolstädter mitreden. Beim Magenta Cup fehlen sie indes - und somit der Maßstab. Das Ganze wirkt wie ein Wurf junger Hunde: Sie checken sich, sie rempeln sich grob, und hin und wieder gibt es einen Nasenstüber. Vor allem aber sind sie glücklich, dass sie wieder spielen dürfen. Ernst wird es erst im Dezember.

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SZ vom 26.11.2020
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