Süddeutsche Zeitung

Eishockey:Tim Stützle: Warum ein junger Deutscher Ottawa verzückt

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Ottawa (dpa) - Schon vor seinem ersten Spiel bei den Ottawa Senators sorgt Eishockey-Talent Tim Stützle für Wirbel - in vielerlei Hinsicht.

Nahezu jeden Ortswechsel in den ersten Stunden in der Halle seines neuen Teams in der besten Eishockey-Liga der Welt dokumentiert die Social-Media-Abteilung umfassend mit Fotos für die Fans. Und die bekommen am Dienstag dann auch auf diesem Weg den Hinweis über eine wichtige Entscheidung des Angreifers: Stützle wird auf dem Trikot auch Stützle heißen. Mit ü und nicht ue, wie ihn die Menschen in Nordamerika mehrheitlich automatisch schreiben. Wer schon ein Trikot des Hoffnungsträgers bestellt hat, soll sich an den Shop wenden.

Wie viele das sind, teilt die Mannschaft aus der Hauptstadt im Südosten Kanadas nicht mit. Nimmt man aber die starken Leistungen bei der in Kanada intensiv verfolgten U20-WM und die letzten Kommentare von Trainer DJ Smith als Orientierung, sind es wohl einige. "Er wird Leute von den Sitzen reißen, das ist nur eine Frage der Zeit. Er muss sich nur an die NHL gewöhnen, wie schnell das ist und wie schnell der Puck den Besitz wechselt", sagte Smith nach einem internen Testspiel. "Für einen Kerl, der von der Junioren-WM kommt, hierher fliegt, eine Woche lang im Hotel sitzt und nur ein Training hatte: Man konnte seine Geschwindigkeit, Dynamik und Fähigkeiten für Spielzüge sehen."

All das erhoffen sich die Senators möglichst bald schon in der NHL vom bei den Adler Mannheim ausgebildeten Stützle. In den vergangenen drei Spielzeiten war das Team entweder Letzter oder Vorletzter seiner Division, die Zukunft soll mit dem 18 Jahre alten Viersener in einer Hauptrolle besser werden. An dritter Stelle wählten die Bosse ihn im Draft aus, nur einmal entschied sich ein Team so früh für einen Spieler mit deutschem Pass: 2014 die Edmonton Oilers für Leon Draisaitl. Und der war in der vergangenen Saison Topscorer der NHL und wurde als erster Deutscher zum wertvollsten Profi der Liga gewählt - sowohl von den anderen Spielern als auch von den Journalisten.

Doch der inzwischen 25 Jahre alte Kölner weiß eben auch, wie schwer der Weg dorthin war. Er selbst wurde früh wieder zu den Junioren geschickt, musste kämpfen und sich durchsetzen und warnt deswegen nun vor zu großen Erwartungen an Stützle. "Tim ist noch sehr, sehr jung und es ist wirklich schwierig, in die Liga reinzukommen und da sofort oben mitzuspielen. Man sollte aufpassen, dass man nicht zu viel Druck ausübt oder zu hohe Erwartungen hat. Ein junger Kerl wie er muss seinen Weg erst mal finden, und vielleicht braucht das auch erst mal ein bisschen Zeit", sagte Draisaitl der Deutschen Presse-Agentur.

Am Freitag wird Stützle 19 Jahre alt. Es ist zugleich der Tag, an dem die Senators gegen die Toronto Maple Leafs in ihr erstes Saisonspiel gehen.

© dpa-infocom, dpa:210114-99-19505/3

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-210114-99-19505
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
Direkt aus dem dpa-Newskanal