Eishockey:Schwierigkeiten in Stockholm

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EHC Red Bull München verliert das Hinspiel im Champions-League-Viertelfinale. Der EHC hatte mehrfach große Probleme, die Stockholmer von der Scheibe zu trennen.

Von Christian Bernhard

Danny aus den Birken hatte einen simplen Lösungsansatz parat. "Wir müssen jetzt auf jeden Fall besser spielen, ganz einfach", sagte der Torhüter des EHC Red Bull München. Aus den Birken ist derzeit verletzt, er konnte seinen Teamkollegen im Viertelfinal-Hinspiel der Champions Hockey League (CHL) nicht auf dem Eis helfen. Aber er hatte einen guten Überblick, denn er begleitete die Partie bei Djurgarden Stockholm als TV-Co-Kommentator. Seine Einordnung nach zwei Dritteln fiel so deutlich aus, da der EHC da bereits 1:4 zurück lag. Besser wurde es im Schlussdrittel aber nicht, der Tabellenführer der Deutschen Eishockey Liga (DEL) kassierte noch ein weiteres Gegentor und verlor 1:5 (1:2, 0:2, 0:1). Im Rückspiel am 10. Dezember braucht er in München einen Sieg mit vier Toren Vorsprung, um überhaupt noch die Verlängerung zu erreichen.

Die Münchner konnten zwei Tage nach der 2:5-Derby-Niederlage in Augsburg im Tor wieder auf Kevin Reich bauen. Von Beginn an traten beide Mannschaften offensiv und mit viel Spiellaune auf. Patrick Hager (2.) und Justin Schütz (3.) hatten die ersten Möglichkeiten, den ersten Treffer erzielten aber der 16-malige schwedische Meister, der derzeit nur Rang acht in der schwedischen Topliga SHL belegt: Als eine EHC-Strafe angezeigt war, kam die Scheibe direkt vor Reich und Djurgarden-Kapitän Patrik Berglund musste nur noch den Schläger rein halten (7.). Aus dem Takt brachte der Rückstand die Münchner aber nicht: Durch ihr aggressives Forechecking erzwangen sie im Drittel der Schweden einen Scheibenverlust, Frank Mauer reagierte schnell, bediente Jason Jaffray und der Kanadier traf mit einer Direktabnahme zum 1:1 (9.). Jaffray hatte erst am vergangenen Freitag sein Coemback nach zehnmonatiger Verletzungspause gefeiert.

20 Sekunden später lag der EHC aber schon wieder zurück, Gustav Possler fälschte die Scheibe erfolgreich ab (10.). Philip Gogulla vergab nur kurz darauf die Chance zum 2:2 (10.), im ersten Münchner Überzahlspiel verbuchte John Jason Peterka einen Lattenschus (20.). "Wir sehen ein attraktives Spiel", sagte aus den Birken bei Sport1, "es macht Spaß zuzuschauen."

Im Mitteldrittel spielten die Schweden ihre attraktiven schlittschuhläuferischen Qualitäten aus. Immer wieder setzten sie sich im Münchner Drittel fest, der EHC hatte mehrfach große Probleme, die Stockholmer von der Scheibe zu trennen. Die Feld-Überlegenheit wandelte Djurgarden auch in Tore um: Kalle Östman vollendete einen schnellen Angriff mit dem 3:1 (31.), Verteidiger Tom Nilsson überwand Reich mit einem Schuss von der Blauen Linie zum 4:1 (35.). "Sie haben es uns sehr schwer gemacht", konstatierte aus den Birken.

Das Schlussdrittel begann mit einem Münchner Torhüterwechsel. Daniel Fießinger, der am Sonntag in Augsburg sein EHC-Debüt gefeiert hatte, ersetzte den vor der Partie erkrankten Reich. Der 23-Jährige parierte zweimal stark gegen Berglund, der knapp 800 NHL-Spiele bestritten hat, Trevor Parkes zog für München gefährlich ab, traf aber nichts ins Tor, sondern das Außengestänge (42.). Knapp fünf Minuten vor Schluss erhöhten die Schweden auf 5:1, Anton Hedman war in Überzahl erfolgreich. Wie beim 4:1 versperrte ein schwedischer Angreifer sehr gut dem EHC-Torhüter die Sicht. Die Münchner Schlussoffensive blieb erfolglos, wodurch den EHC im Rückspiel eine sehr große Aufgabe erwartet. Das Motto für die Partie in München gab schon mal aus den Birken vor: "Nichts ist unmöglich."

© SZ vom 04.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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