Eishockey:München nach Europa-Aus: Neue Personalsorgen durch U20-WM

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München (dpa) - Als sich Don Jackson nach dem Champions-League-Aus vom schwedischen Trainerkollegen verabschiedete, erkundigte sich dieser noch schnell nach der Lage in der Deutschen Eishockey Liga.

Ob denn die Adler Mannheim wieder der große Münchner Rivale im Kampf um die Meisterschaft seien, fragte Robert Olsson. "Vielleicht auch Straubing", antwortete Red-Bull-Coach Jackson und grinste. Durch die klare Niederlage gegen Djurgården Stockholm im Viertelfinale ist die Europa-Tour zu den kontinentalen Eishockey-Hotspots vorbei. Von nun an stehen wieder die DEL mitsamt Trips in die Provinz im Fokus.

Weil dort neue Herausforderungen warten, wollten die Münchner nicht lange mit dem 0:3 vom Dienstag hadern, das nach dem 1:5 im Hinspiel in Schweden das deutliche Ausscheiden bedeutet hatte. "Wir können uns nichts vorwerfen, wir haben alles gegeben", sagte Verteidiger Konrad Abeltshauser. "Ich bin nicht unzufrieden", meinte auch Coach Jackson. Die Abschlussschwäche und ein überragender gegnerischer Goalie hatten die Münchner verzweifeln lassen. "Man kann nicht weiterkommen, wenn man kein Tor schießt", sagte Sturm-Youngster Justin Schütz. "Wenn wir keine Chancen hätten, wäre das ein Grund zur Sorge", meinte Jackson.

So aber hielt sich sein Ärger über die Niederlage - zumindest nach außen - in Grenzen. Zumal die anstehenden Aufgaben in der DEL für den souveränen Tabellenführer keine Selbstläufer werden. Nach dem Gastspiel in Iserlohn am Freitag folgt am Sonntag das zweite Heimspiel gegen Titelverteidiger Mannheim innerhalb von einer Woche. Zwei Tage danach ist der EHC bei Verfolger Straubing zu Gast.

Es sind aber nicht nur die Gegner, die Jackson Denksportaufgaben bescheren. Vor allem die Personalsituation im eigenen Kader ist heikel. Schon gegen Djurgården fielen insgesamt acht Spieler verletzt aus. In den nächsten Wochen fehlen zudem die Nachwuchsstürmer John Jason Peterka, Schütz und Dennis Lobach, weil sie mit der deutschen U20-Auswahl bei der Weltmeisterschaft in Tschechien auflaufen dürfen.

"Natürlich freue ich mich auf die WM", sagte Schütz, "aber es tut weh, diese Jungs zu verlassen". Neben Peterka ist der 19-Jährige der Shootingstar des EHC und wird Jackson bis Anfang Januar fehlen.

Als vorübergehende Maßnahme holten die Münchner am Mittwoch Justin Shugg zurück in den Kader. Der kanadische Stürmer (27) war bereits in der vorigen Saison bei den Red Bulls, verletzte sich im Finale gegen Mannheim aber und wurde an der Schulter operiert. Acht Monate danach kehrt er nun zurück. Sein Vertrag läuft vorerst bis Ende Januar.

Die Münchner müssen weiter improvisieren, wenn es darum geht, den Vorsprung von acht Punkten auf Straubing und zwölf auf Mannheim zu halten. Selbst eine Umschulung von Olympia-Finalist und Abwehrspieler Yannic Seidenberg zum Stürmer - seiner eigentlich erlernten Position - sei möglich. "Ich bin zwar nicht sicher, ob das der richtige Schritt ist", sagte Jackson. "Aber wir können nichts ausschließen."

Einen kleinen positiven Aspekt hat die Ausfallserie: Weil die Nationaltorhüter Danny aus den Birken und Kevin Reich ausfallen, musste sich der junge Daniel Fießinger als Nummer drei beweisen und parierte stark. "Ich denke, er war großartig", lobte Jackson. Der 23-Jährige hielt 27 von 28 Schüssen. Bei den Gegentoren zwei und drei war er für einen zusätzlichen Feldspieler vom Eis geholt worden.

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