Eishockey:Höhenangst im Untergrund

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Furcht einflößende Rolltreppen und Kaninchen auf der Eisfläche: Impressionen aus Prag zur Halbzeit der WM.

Von Johannes Schnitzler

Drei-Minuten-Blackout

Prag, die "Goldene Stadt". Karlsbrücke. Wenzelsplatz. Die Universität. Unser Hotel liegt ein bisschen außerhalb, in Karlin, einer Vorstadt, benannt nach Karoline Auguste von Bayern, der vierten Frau von Kaiser Franz I. von Österreich. Das ist so, als würde ein neuer Stadtteil von Hannover nach Doris benannt werden, der vierten Frau von Bundeskanzler Gerhard Schröder: Dorle. Karlin jedenfalls, eine Plattenbausiedlung, gegründet im 19. Jahrhundert, hat schon bessere Zeiten gesehen. 2002 wurde das Quartier vom Moldau-Hochwasser überflutet. Dafür sind es nur zwei Metro-Stationen bis zur WM-Arena. Vorausgesetzt, man bleibt nicht im Aufzug stecken. Montag, nach dem Frühstück: Plötzlich ist das Licht weg. Der Lift: steht. Wie war das noch mal? Moderne Fahrstühle haben eine Bremse, die auch ohne Strom funktioniert? Was würde Tom Cruise jetzt tun? Nach drei Minuten geht das Licht wieder an, drei Minuten, in denen einem erstaunlich viele Filme mit Aufzügen einfallen: "Fahrstuhl zum Schafott", "Abwärts" oder "Fahrstuhl des Grauens". Dann fährt der Lift wieder. Wir sollten weniger fernsehen. Und mehr Treppen steigen.

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