Süddeutsche Zeitung

Eishockey-Finalserie:Eisbären bleiben cool

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Berlin gewinnt im zweiten Teil der kurzen Finalserie auswärts und verhindert so den vorzeitigen Triumph von Wolfsburg.

Von Christian Bernhard

In den Playoffs sind Eishockeytrainer nicht nur als Trainer gefordert, sondern unbedingt auch als Psychologen. Serge Aubin, Trainer der Eisbären Berlin, schlüpfte vor dem zweiten Finalspiel der Deutschen Eishockey Liga (DEL) in diese Rolle. "Wir sind zwei Spiele davon entfernt, die Meisterschaft zu gewinnen", sagte der 46-jährige Kanadier, dessen Team Spiel eins um den Titel zuhause mit 2:3 nach Verlängerung gegen die Grizzlys Wolfsburg verloren hatte und damit Spiel zwei gewinnen musste, um überhaupt noch im Rennen um den Saisontriumph zu bleiben. "Wir sollten das als große Chance sehen, anstatt zu glauben, dass wir den Druck der ganzen Welt auf unseren Schultern hätten", sagte er. Der psychologische Kniff funktionierte verblüffend gut: Seine Mannschaft gewann am Mittwochabend in Wolfsburg mit 4:1 (1:0, 2:1, 1:0) und erzwang so ein alles entscheidendes drittes Spiel um den Titel. Dieses findet am Freitag in Berlin statt (19.30 Uhr).

In einem ausgeglichenen Startdrittel sorgte ein Eisbären-Urgestein für die Berliner Führung: Verteidiger Frank Hördler, der bereits siebenmal mit den Eisbären den DEL-Titel gewonnen hat, schlich sich vors Grizzlys-Tor und traf überlegt mit der Rückhand zum 1:0 (17.). "Es gibt keinen Grund, an uns zu zweifeln", hatte Hördler vor der Partie betont - und das unterstrichen die Berliner Mitte des Spiels, als sie ihren Vorsprung ausbauten. Erst untermauerte Ryan McKiernan seinen Status als offensivgefährlichster DEL-Verteidiger in den Playoffs: Der 31-jährige US-Amerikaner traf in Minute 28 auf Vorarbeit von Marcel Noebels, dem DEL-Spieler des Jahres, platziert zum 2:0 und verbuchte damit bereits sein siebtes Playoff-Tor.

Dreieinhalb Minuten später konnten die Wolfsburger die Scheibe direkt vor ihrem Torhüter Dustin Strahlmeier nicht klären und, Sebastian Streu brachte sie im Wolfsburger Kasten unter (31.). Die Schlussphase des Mitteldrittels gehörte den Wolfsburgern, die erst einen Lattentreffer verbuchten (35.) und dann in Überzahl dank Gerrit Fausers drittem Playofftor auf 1:3 verkürzten (38.). McKiernan war trotz des Gegentreffers "sehr stolz" auf sein Team. "Wir spielen heute ein bisschen aggressiver, geben ihnen weniger Raum und Zeit", sagte er in der zweiten Drittelpause bei Magentasport.

Die letzten 20 Minuten traten die Eisbären souverän auf, Wolfsburger Druckphasen waren selten. In Minute 59 machte Lukas Reichel dann mit einem Schuss ins leere Tor alles klar. "Der letzte Schritt ist der größte", hatte Charly Fliegauf, Wolfsburgs Sportdirektor, vor dem zweiten Finalspiel betont. Nun können ihn beide Mannschaften im letztmöglichen Finalspiel machen.

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