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Eishockey:DEL-Profi Reimer: Wollen keinen Krieg gegen die Liga

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München (dpa) - Für Eishockey-Profi Patrick Reimer ist die Corona-Krise die perfekte Zeit für die Gründung einer Spielergewerkschaft.

"Im Moment gibt es so eine Aufbruchstimmung, dass wir gesagt haben: Jetzt ziehen wir's durch. Wir können nicht immer nur reden. Wir müssen jetzt anpacken", sagte er in einem Interview der "Süddeutschen Zeitung" und ergänzte: "Und da wir jetzt eine gewisse Aufmerksamkeit bekommen, werden wir es auch durchziehen müssen. Die Zeit ist da", betonte der Olympia-Zweite von 2018.

Reimer forderte ein Mitspracherecht der Profis, die in der Deutschen Eishockey Liga ihr Geld verdienen und wegen der Corona-Krise auf bis zu 25 Prozent ihres Gehalts verzichten sollen. "Das gehört dazu, dass wir uns in solchen Situationen Gehör verschaffen. Für die Liga ist es ja auch schwierig, die Situation von 300 oder 400 Spielern individuell zu besprechen. Es gibt da sehr unterschiedliche Verträge", erklärte der 37 Jahre alte Kapitän der Nürnberg Ice Tigers. Die DEL-Saison war vorzeitig beendet worden.

Reimer und Moritz Müller, der Kapitän des Nationalteams von den Kölner Haien, verfolgen unabhängig von der Corona-Krise die Gründung einer Spielergewerkschaft. Auf Konflikte mit der Liga sind die beiden aber nicht aus. "Wir wollen definitiv nicht in einen Krieg gegen die DEL ziehen. Es geht uns darum, eine Kommunikationsebene zu finden, um gemeinsame Lösungen zu erarbeiten, auch, wie wir diese Krise überstehen", erklärte Reimer. Den Spielern sei bewusst, "dass es Einschnitte geben wird und dass wir vor einer ungewissen Zukunft stehen. Umso wichtiger wäre es, mit einer Stimme sprechen zu können."

Bei Themen wie Tarifvertrag, Mindestlohn oder Gehaltsobergrenze gelte es nun zu klären, "ob man so etwas in Deutschland installieren kann. Für unsere nordamerikanischen Kollegen sind solche Dinge (...) längst normal, die kennen das gar nicht anders", sagte Reimer.

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